Verfahren zur Herstellung von porösen Weich- und Hartgummivulkanisaten. Die Erfindung betrifft die Herstellung von Weich- und Hartgummivulkanisaten in po rösem und hochporösem Zustande. Nach einem bekannten Verfahren wird mit Latex gearbeitet, die Fabrikation gestaltelt sich je doch sehr schwierig. Weiterhin wird durch Entwicklung von Gasen oder mit Gasen unter hohem Druck ein Produkt hergestellt, das kleine Löcher oder Hohlstellen aufweist. Auch die Zumischung von porösen Körpern, wie Korkmehl, Holzmehl usw. ist bekannt.
Sieht man von dem Latexverfahren ab, so bestehen keine Verfahren, welche ein wirk lich saugfähiges, poröses Kautschrrkvulkani- sat liefern. Bei der Anwendung von Gasen bilden sich in sich geschlossene Hohlräume, die, falls sie durch äussern Druck oder Kneten zum Platzen gebracht werden, dem Produkt einen siebartigen Charakter geben. Die Anwendung von porösen Zusatzstoffen ist insofern unwirksam, als der Kautschuk die einzelnen Teilchen dicht umschliesst und eine Porosität unmöglich macht.
Wird die Korngrösse der porösen Beimischung so ge- wählt, dass die Teilchen irr der Mischungs platte die obere und untere Seite der Platte berühren, so muss man noch beide Seiten ab schleifen, um der) Gummi auf den Aussen schichten zu entfernen, um an diesen einzel nen Stellen eine Porosität zu erhalten. Die Festigkeit der Platte leidet aber stark, es können nur dünne Platten Anwendung fin den und die Porosität ist nur sehr gering, weil natürlich nur ein Bruchteil der- porösen Beimischung von der obern zur untern Seite reicht, der bedeutend grössere Teil ist un wirksam.
Nach dein neuen Verfahren setzt man auch eine poröse Beimischung zu, tränkt sie aber vorher mit einem Quellungsmittel, wie zum Beispiel Benzin, welches darin während des Mischens von dem porösen Körper fest gehalten wird. Diese so präparierte Bei mischung kann in beliebiger Menge dem Kautschuk, dem vorher die üblichen Vul- kanisations- und Füllmittel usw. zugesetzt sind, beigemischt werden, und zwar ist es möglich, bedeutend grössere Quantitäten die- ses feuchten Müllmittels zuzusetzen als von dem trockenen.
Das aufgesaugte Lösungs mittel bewirkt eine Quellung des Gummis an der Oberfläche des Teilchens, so dass zur Bedeckung der Oberfläche bedeutend weniger Gummi nötig ist als im ungequollenen Zu stande. Das vollgesogene, poröse Mittel wird der Gummimasse schnell zugemischt, ohne dass eine wesentliche Knetbearbeitung statt findet, um eine Zerstörung des vielleicht schon gequollenen Kautschuks zu verhindern. Beim nachfolgenden Eintrocknen zieht sich der gequollene Kautschuk auf der Oberfläche zusammen, springt und löst sich zum Teil von dem einzelnen porösen Teilchen los, so dass ein Körper, selbst in dicken Stücken, mit kapillaren Zwischenräumen entsteht.
Die Vulkanisation kann in der üblichen Weise für Weich- und Hartgummi geschehen.
Zum Beispiel werden zu einem Gemisch von 100 Teilen Kautschuk, 7'/-, Teilen Schwefel, 0,5 Teilen Beschleuniger, 50 Teilen Lithopone, 75 Teilen Kreide, 200 Teile Säge mehl mit 100 Teilen Benzin auf der Walze zugesetzt und eventuell auf dem Kalander zu Fellen von beliebiger Stärke gezogen.
Eine erhebliche Steigerung der Porosität des Vulkanisatproduktes kann dadurch er zielt werden, däss man vor der Vulkanisation oder während der Vulkanisation in die ent standenen kapillaren Zwischenräume ein nicht quellendes Mittel eindringen lässt, wie zum Beispiel Wasser, welches während der fort schreitenden Vulkanisation verdampft und durch den dadurch entstehenden Druck die Kapillaren noch vergrössert. Die Vulkani- sation für Weich- und Hartguminivulkanisate kann in üblicher Weise erfolgen.
Eine weitere Steigerung der Porosität wird erreicht, wenn man die saugfähigen Füllkörper, wie Sägespäne, mit in Wasser quellbaren Stoffen, wie Kartoffelmehl, Stärke und dergleichen in trockenem Zustande innig vermischt, dann die Mischung mit einem, das Kautschukmaterial zum Quellen bringen den Mittel, wie Benzin, befeuchtet und, wie oben beschrieben, in den Kautschuk mit den üblichen Vulkanisations- gegebenenfalls auch andern Füllmitteln einträgt, worauf nach Verdunsten des Benzins die Masse in Wasser gebracht und darin vulkanisiert wird.
Es muss bei dieser Art der Verarbeitung ange nommen werden, dass das Kartoffelmehl in benzinfeuchtem Zustande von den Körnern adsorbiert wird, während der Vulkanisation in Wasser durch die erfolgende Quellung die gebildeten Kapillaren zwischen Gummi und Sägemehl auftreibt, sich nach der ersten Stabilisierung des Gummiskeletts während der weiteren Vulkanisation als Dextrin her auslöst und somit die Porosität des End produktes bedeutend erhöht.
Falls die Heraus lösung während der Vulkanisation nicht voll kommen werden sollte, so lässt sich durch nachheriges, kurzes Waschen das Dextrin restlos entfernen.