Verfahren zur Herstellung einer hochaktiven Kohle in körniger Form. Es ist an sich bekannt, aus Holz mit ätzenden oder kohlensauren Alkalien aktive Kohle zu erzeugen. Es zeigte sich aber da bei, dass beim Glühprozess das Holz seine ,Struktur völlig verliert, die Kohle daher nur in Pulverform erhalten wird.
Es ist aus die sem Grunde vorgeschlagen worden, das Holz vor der Imprägnierung einer schwachen Ver.- kohlung zu unterwerfen und die so gebildete Holzkohle dann erst mit Pottasche zu trän ken (vergl. deutsches Patent IVTr. <B>309221)</B> und zu glühen. Die aktive Kohle war dann nicht zu Pulver zerfallen, sondern körnig.
Die vorliegende Erfindung besteht nun darin, dass zellulosehaltige Stoffe, z. B. Holz, mit schwefelalkalihaltigen Stoffen, z. B. Ka- liumsulfid oder Schwefelleber imprägniert und in üblicher Weise unter Luftabschluss geglüht werden. Man erhält dadurch eben falls eine aktive Kohle, welche gut körnig ist und noch die dem Ausgangsmaterial wie z. B. dem Holz erteilte Form besitzt. Eine Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, dass neben Schwefelkalium. :oder Schwefelleber auch noch Pottasche zur An wendung kommt.
Es- ist nämlich die über raschende Beobachtung gemacht worden, dass Holz, wenn es mit Schwefelkalium oder Ka- liumpolysulfiden imprägniert ist, seine Struktur beim Glühen nicht verliert, selbst dann nicht, wenn das Holz mit Mischungen von Pottasche mit nur wenig Schwefelkalium getränkt wird. Die durch Imprägnierung mit Schwefelkalium erhaltenen Kohlen unter scheiden sich von den mit Pottascheimpräg- nierung erhaltenen Kohlen nicht nur durch ihre schöne, körnige Beschaffenheit, sondern auch durch eine höhere Aktivität.
Impräg niert man einerseits<B>100</B> Teile Holz mit 50 Teilen Pottasche und anderseits 100 Teile Holz mit 50 Teilen Schwefelkalium, so ist die ans letzterem erhaltene Kohle wesentlich ak tiver als die erstere. Dieser Unterschied bleibt auch bestehen, wenn man nicht gleiche Ge wichtsteile Pottasche und Schwefelkalium, sondern kaliäquivalente Gewichtsteile ver- wendet, das soll heissen: wenn das .Molekular gewicht von Pottasche = 136, das von Schwe felkalium =L10 ist, so sind 50 Teile Pott asche kaliäquivalent
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. 50 = 40,5 Teilen Schwefelkalium.
Imprägniert man also einer seits<B>100</B> Teile Holz mit 50 Teilen Pottasche und anderseits 100 Teile Holz mit 40 Teilen Schwefelkalium und verkohlt, so ist wie derum die letztere, mit Schwefelkalium er haltene Kohle wesentlich aktiver. Die höhere Aktivität drückt sich aus durch eine grössere Entfärbungskraft für gefärbte Lösungen, für Fette und Öle und durch eine grössere Auf nahmefähigkeit für Gase und Dämpfe.
So ist zum Beispiel das Entfärbungsvermögen einer mit Schwefelkalium hergestellten Kohle für eine Farbstofflösung, wie Methy- lenblau, um 50 % grösser als dasjenige einer mit einer kaliäquivalenten Menge Pottasche hergestellten Kahle. Durch die Verwendung von Schwefelkalium an Stelle von Pottasche für die Erzeugung gekörnter aktiver Kohlen wird aber noch ein weiterer technischer Fort schritt erzielt.
Während nämlich die bisher für Gas- und Dampfadsorption gebrauchten aktiven Kohlen gegenüber Farbstoffen nur eine geringe Adsorptionskraft besassen, da her als Entfärbungsmittel weniger in Betracht kamen, wird nach dem beschriebenen Verfah ren; eine Kohle erhalten, die in gleicher Weise sowohl für Farbstoff- und Ölentfä.r- bung, als auch für Gasadsorption eine Ak tivität zeigt, die von keiner bisher auf dem Markt erschienenen Kohle übertroffen wird.
Da nun bei der Herstellung und beim Ge brauch gekörnter Kohlen durch Umschaufeln, Transport etc. immer ein gewisser Teil von Pulverkohle mit anfällt, so bedeutet es einen grossen Fortschritt, dass dieses pulverförmige Produkt bei unserer Kohle wegen ihrer vor züglichen Entfärbungskraft keinen lästigen Abfall, sondern ein hochwertiges Nebenpro dukt darstellt.
<I>Beispiel:</I> 100 Teile Holz, Korkabfälle oder sonstige Vegetabilien in körniger Form werden mit 30 Teilen Pottasche und 15 Teilen Schwefel kalium imprägniert, in einem Muffelofen stark bei 800-1000' geglüht und dann nach beendetem Glühprozess mit -\Vasser abge schreckt, ausgelaugt und gegebenenfalls noch mit Salzsäure behandelt. Die fertige Kohle wird in die gewünschte Korngrösse gesiebt und der Abfall feinst gemahlen und als hoch wertige Pulverkohle verwandt.
Die durch die Auslaugung wiedergewonnene Schwefel kaliumpattaschelösung wird unmittelbar zur Aktivierung weiteren .Materials benutzt.
Eine andere Ausführungsform des Ver fahrens besteht beispielsweise darin, dass man 100 Teile Holz mit 30-40 Teilen -Schwefelleber oder Schwefelkalium tränkt und dann wie oben weiter behandelt.