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Verfahren zur Herstellung einer hochaktiven Kohle in körniger Form.
Für manche technischen Verwendungszwecke sind aktive Kohlen in körniger Form erforderlich, welche gegenüber den pulverförmigen Aktivkohlen durch grössere Durchlässigkeit für Flüssigkeiten und Gase ausgezeichnet sind. Zur Herstellung solcher körnigen Kohlen konnte das an sich bekannte Verfahren der Verkohlung von mit ätzenden oder kohlensauren Alkalien getränkten Vegetabilien, wie Holz, Kork u. dgl., keine Anwendung finden, weil bei diesem Vorgang die Struktur des Ausgangsmaterials völlig zerstört wird und die aktive Kohle als feines Pulver anfällt.
Um das Verfahren der alkalischen Verkohlung zur Herstellung einer körnigen Kohle anwendbar zu machen, ist schon vorgeschlagen worden, das Ausgangsmaterial, Holz od. dgl., vor der Tränkung einer schwachen Verkohlung zu unterwerfen und die so gebildete Holzkohle dann erst mit Pottaschelösung zu tränken. Dieses Verfahren hat jedoch den grossen Nachteil, dass einerseits die zunächst gebildete Holzkohle nicht soviel Chemikalien als es wünschenswert ist aufsaugt und dass anderseits die Entgasung fehlt, welche an der Oberflächenbildung der aktiven Kohle sehr wesentlich beteiligt ist. Es wird daher nach diesem Verfahren nur eine sehr geringe Aktivität erzielt.
Es wurde nun gefunden, dass die äussere Struktur und Form von Holz, Kork u. dgl. bei der alkalischen Verkohlung völlig erhalten bleibt, wenn man die Aktivierung nach dem Verfahren des österreichischen Patentes Nr. 104135 durchführt, indem man als alkalische Tränkungsmittel Lösungen von Schwefelkalium oder Kaliumpolysulfiden, gegebenenfalls in Mischung mit Pottasche, verwendet.
Auf diese überraschende Beobachtung gründet sich das Verfahren zur Herstellung einer körnigen Aktivkohle gemäss der Erfindung, welches darin besteht, dass Holz, Korkabfälle oder ähnliche Vegetabilien zunächst in die für die körnige Kohle gewünschte Form gebracht und hierauf gemäss dem Verfahren des Patentes 104135 mit Lösungen von Schwefelkalium oder Schwefelleber, gegebenenfalls in Mischung mit Pottasche, getränkt und unter Luftabschluss geglüht werden. Zweckmässig bringt man das Ausgangsmaterial in die Form kleiner Würfel oder verwendet, speziell bei Holz, etwa 3 mm dicke Hackschnitzel, wie sie z. B. in der Zellstoffindustrie gebräuchlich sind. Das Eindringen des Imprägnierungsmittels in das geformte Ausgangsmaterial wird durch Anwendung von Druck oder durch vorhergehendes Evakuieren befördert.
Beim Glühen der imprägnierten Holzstüekchen od. dgl. bleibt deren Struktur vollkommen erhalten, selbst wenn mit Mischungen von Pottaschelösung mit nur einem kleineren Anteil Schwefelkaliumlösung getränkt wurde. Es gelingt somit auf diese Weise durch alkalische Verkohlung, u. zw. insbesondere auch unter Mitverwendung von Pottasche, eine hochaktive Kohle in körniger Form zu erzeugen, was bisher wegen der zerstörenden Wirkung von Ätzalkalien und Alkalikarbonaten auf die Struktur der Vegetabilien für unmöglich galt.
Ausserdem wird aber auch, wie vergleichende Versuche zeigen, eine gesteigerte Aktivität der Kohle erzielt, die bei äquivalentem Kaligehalt jeweils bei der mit Kaliumsulfidlösung mit oder ohne Pottaschezusatz erzeugten Kohle bedeutend höher liegt als bei der mit Pottaschelösung allein erzeugten, u. zw. sowohl bezüglich der Entfärbungskraft gegenüber gefärbten Lösungen, Fetten oder Ölen als auch bezüglich der Aufnahmefähigkeit für Gase und Dämpfe. So liegt z. B. der Entfärbungswert einer mit Sehwefelkaliumlösung behandelten Kohle um 50% höher als der einer kaliäquivalenten mit Pottasehe gewonnenen Kohle. Hiedurch wird nun ein weiterer sehr wichtiger
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technischer Fortschritt erzielt.
Während nämlich bisher die für Gas-und Dampfadsorption geeigneten Kohlen meist gegenüber Farbstoffen in ihrem Wirkungswert anderen Kohlen, die besonders für Farbstoffadsorption sich eigneten, stark unterlegen waren, wird durch obiges Verfahren eine Kohle erzielt, die in gleicher Weise sowohl für Farbstoff-und Ölentfärbung als auch für Gasadsorption eine Aktivität zeigt, die von keiner bisher auf dem Markt erschienenen Kohle übertroffen wird. Dadurch wird aber das Verfahren besonders wertvoll, da der bei Herstellung körniger Kohlen unbedingt entstehende feine Griess eine ganz besonders aktive Pulverkohle ergibt, die nunmehr keinen geringwertigen Abfall mehr wie bei anderen Verfahren, sondern ein hochwertiges Nebenprodukt darstellt.
Beispiel 1 : 100 Teile Holz, Korkabfälle oder sonstige Vegetabilien werden in Form kleiner Würfel von 3 bis 10 mm Kantenlänge gebracht, unter Druck mit einer wässrigen Lösung, welche 30 Gewichtsteile Pottasche und 15 Gewiehtsteile Schwefelkalium in ungefähr 500 Teilen Wasser enthält, imprägniert, in einem Muffelofen stark geglüht und nach beendetem Glühprozess mit Wasser abgeschreckt, ausgelaugt und gegebenenfalls noch mit Salzsäure behandelt. Die fertige Kohle wird in die gewünschte Korngrösse gesiebt und der Abfall feinst gemahlen und als hochwertige Pulverkohle verwendet. Die durch die Auslaugung wiedergewonnene Schwefelkaliumpottaschelösung wird unmittelbar zur Aktivierung weiteren Materials benutzt.
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