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Verfahren zur Herstellung eines Schellackersatzes.
Die Erfindung bezweckt die Herstellung eines Sciiellaekersatzes aus dem Terpentin oder Rohharz der Nadelbäume. Es wurde gefunden, dass in dem Terpentin befindliche amorphe, hauptsächlich aus oxydierten Harzsäuren bestehende nicht kristallisierte Stoffe, wenn sie für sich isoliert werden, einen vorzüglichen Ersatz für den teuren Schellack in dessen verschiedenen Verwendungszweigen, wie z. B.
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der Petroleumfässer od. dgl. verwendet werden kann.
Als Ausgangsmaterial zur Herstellung des fragliehen Ersatzes eignet sich am besten altes Rohharz oder gemeines Harz (Fichtenharz). das an amorphen Produkten sehr reich ist.
Die Isolierung des genannten Produktes geschieht zweckmässig durch Extraktion des Rohharzes, nachdem es gegebenenfalls in irgendeiner Weise von dem Terpentinöl befreit wurde, mittels eines geeigneten Lösungsmittels, das die kristallinischen Harzsäuren, nicht aber oder nur in verhältnismässig geringen Mengen die amorphen Bestandteile auslöst. Derartige Lösungsmittel sind z. B. Petrolellllläther. Benzol.
Mineralöle. Terpentinöl n. dgl. Der ExtraktionsrÜckstand enthält die genannten amorphen Produkte nebst verschiedenen Verunreinigungen. wie Rindenresten u. dgl.. welch letztere durch Behandlung des Rückstandes mit einem die amorphen Bestandteile lösenden Mittel. wie z. B. Äthyl-oder Methylalkohol, leicht abgeschieden werden können. Die filtrierte Lösung entspricht einer Schellacklösung und kann als solche benutzt werden oder der Sehellackersatz kann daraus in fester Form durch Abtreiben des Lösungs-'
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Für die möglichst vollständige Extraktion der kristallinischen Harzsäuren ist es von besonderer Wichtigkeit, dass das Rohmaterial zerkleinert ist. Wenn die Zimmertemperatur nicht zu hoch ist. kann das Pulverisieren des Rohharzes leicht auf einen Eollergang stattfinden. Die Extraktion der kristallinischen Harzsäuren erfolgt zweckmässig unter lebhaftem Umrühren oder Umschütteln, wobei zu beachten ist, dass Erhitzung im allgemeinen zu vermeiden ist, da gewisse Lösungsmittel, welche in der Kälte sich gegenüber den amorphen Bestandteilen indifferent verhalten, in warmem Zustande diese zum Teil
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Statt von Terpentin oder Rohharz auszugehen, kann man natürlich auch sogenanntes Wasserharz als Ausgangsmaterial verwenden, das durch Abtreiben des Terpentinöles aus dem Terpentin mittels Wasserdampfs erhalten wird,
oder Kolophonium, das aus Terpentin durch Beseitigung des Terpentinöles und anderer leichtflüchtiger Produkte unter Erhitzung gewonnen wird.
Um die Ausbeute an Schellackersatz zu erhöhen, kann man das Rohmaterial, sei es Rohharz oder Kolophonium, vor der Extraktion der kristallinischen Harzsäuren künstlich oxydieren. Die Oxydation wird mittels Luft oder Sauerstoff (Ozon) allein, zweckmässig unter mässiger Erhitzung vollzogen, wobei das Rohmaterial gegebenenfalls in Lösung verwendet werden kann. Nach der Oxydation müssen immer die nicht umgewandelten kristallinischen Harzsäuren, wie oben angegeben, extrahiert werden, damit das
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hiebei eine vollständige Oxydation in absehbarer Zeit nicht erreicht werden kann. gewinnt man durch ein solches Verfahren lediglich ein Produkt. das aus einem Gemische von kristallinischen und amorphen Stoffen besteht.
Als Schellackersatz kann ein solches Produkt nicht dienen, da es in Ölen teilweise löslich und daher zur Herstellung von Polituren nicht verwendbar ist. Erst durch Isolation der oxydierten Bestandteile gemäss vorliegender Erfindung wird ein wirklicher Schellackersatz gewonnen.
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Verunreinigungen wurde mit 27 Petroleumäther gemischt und auf dem Wasserbad erhitzt. Nachdem die Lösung abgezogen wurde, wurde der Rückstand mit einer neuen Menge Petroleumäther ohne Erwärmung
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des reinen Wasserharzes übris :.
Wenn der Versuch ohne Erhitzung des Lösungsmittels wiederholt wurde. betrug der unlösliche Rückstand nach Abrechnung der festen Verunreinigungen 41% des reinen \valser-
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den Verunreinigungen) 41-5% übrig blieb.
3. Beispiel. 600 kg gemahlenes und gesiebtes Rohharz. enthaltend 110 kg feste Verunreiniguns )n und eine nicht bestimmte Menge an flüchtigen Stoffen (Wasser und Terpentinöl), wurde mit 750 kg Terpen- tinöl in kaltem Zustande versetzt und während vier Stunden umgerührt. Die Losung ; wurde abtiltricrt und der Rückstand zweimal mit je 250 kg Terpentinöl ausgewaschen. Von dem Terpentinöl wurden 210 kg Harz ausgelöst, das nach Abtreibung des Terpentinöles in fester Form als ein helles Kolophonium hoher Qualität gewonnen wurde, während aus dem Rückstand mittels Spiritus 220 kg Schellackersatz ausgelöst werden konnte.
Dieses bei fabriksmässigem Betrieb gewonnene Resultat gibt ein zutreffendes Bild der normalen Zusammensetzung des alten Rohharzes. wie es bei Einsammeln in den Wäldern für gewöhnlich gewonnen wird und zeigt, dass es ohne Schwierigkeit möglich ist, ein Ersatzmittel für den teuren echten
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Als Politur und für Firnisfabrikation hat sich das so gewonnene Produkt in der Praxi, mit don eehten Schellack als gleichwertig erwiesen, und die Verwendung desselben entspricht derjenigen des
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oder mit anderen Harzen, Balsamen u. dgl. gemischt, in einem gewöhnlichen Lösungsmittel gelöst. Das Produkt kann auch in gewöhnlicher Weise in Salze der Metalloxyde, z. B. des Kalkes oder Zinkoxydes oder in Ester z.
B. des Glyzerins übergeführt werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines Schellackersatzes, dadurch gekennzeichnet, dass aus Rohharz (Terpentin), Wasserharz oder Kolophonium, gegebenenfalls nach künstlicher Oxydation des Rohmaterials. in bekannter Weise die amorphen, hauptsächlich aus oxydierten Harzsäuren bestehenden Stoffe für sich isoliert werden, um als Schellaekersatz Verwendung zu finden.