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Hebelgetriebe mit wechselnder Übersetzung.
Bei vielen Vorrichtungen, z. B. Bremsen, Pressen, Stanzen u. dgl., ist es erwünscht, den der eigentlichen Arbeitsleistung vorausgehenden Leergang mit hoher Geschwindigkeit und kleiner Kraftübersetzung im Gestänge zu überwinden, wogegen bei Einsetzen des Arbeitswiderstandes umgekehrt eine grosse Übersetzung zur Wirkung kommen soll. Es sind Anordnungen für Sonderzwecke bekannt, bei denen ein solcher Wechsel in der Übersetzung durch selbsttätige Verlegung des Drehpunktes eines Hebels erfolgt, wenn ein bestimmter Arbeitsdruck erreicht ist. Diese Anordnungen erfordern ein Auslöseorgan, das auf die Überschreitung jenes bestimmten Druckes anspricht. Die bisher bekannten Auslösevorrichtungen besassen einen Totgang, der durch seinen verzögernden Einfluss die Wirkungsweise des Getriebes beeinträchtigte.
Weitere Mängel der bekannten Einrichtungen hafteten der Festlegung des Drehpunktes für die grosse Übersetzung an. Dieser Drehpunkt darf wegen der Abnützung der Arbeitsflächen und der daraus folgenden Lageveränderungen der Gestängeteile nicht im Raume festliegen, sondern muss jeweils bei Einsetzen des Arbeitsdrucks neuerlich in die erforderliche Lage gebracht werden. Die bekannte Ausführung mit Klinke und Zahnung erlaubt nicht die nötige feinstufige Einstellung und bedingt einen Hubverlust am Angriffspunkte der antreibenden Kraft.
Die Erfindung bezieht sich ganz allgemein auf ein Hebelgetriebe mit wechselnder Übersetzung, dessen Drehpunkt bei Einsetzen des Arbeitsdrucks durch die Formänderung bzw. das Nachgeben eines Auslöseorgans verlegt wird. Erfindungsgemäss erfolgt die Festlegung des Drehpunktes für grosse Übersetzung durch eine reibungs schlüssige Feststellvorrichtung. Als Auslöseorgan wird zweckmässig ein solches verwendet, das ohne toten Gang arbeitet. Hiefür kommt im Rahmen der vorliegenden Erfindung vor allem ein gewichtsbelastetes Knickgelenk oder ein Flüssigkeitskatarakt in Betracht.
Die Figur zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung für eine Fallgewichtsbremse. Das durch die Klinke 1 ausgelöste Gewicht 2 zieht mittels des Hebelsystems 3, 7 die Bremsbacke 4 an. Während des Leerganges ist der Hebel 3 durch ein gewichtsbelastetes Knickgelenk 5,6 mit dem Hebel 7 zu einem starrem System gekuppelt, das sich um den Punkt 8 dreht. Bei dem Anlegen der Bremsbacke wirkt auf das Gestänge ein mit dem Deformationsweg wachsender Gegendruck zurück, der beim Überschreiten eines bestimmten durch das Gewicht 9 festgelegten Wertes das Kniegelenk 5, 6 durchdrückt. Damit wird das Hebelsystem 3, 7 aufgelöst. Während sich bisher beide Hebel gemeinsam um den Punkt 8 gedreht haben, dreht sich nunmehr der Hebel 3 allein um den neuen Drehpunkt 10.
Damit aber der Hebel 7 mit dem Stützpunkte 10 nicht unter demAuflagerdrucke des Hebels 3 ausweicht, ist während des bisherigen Vorganges ein Keil 11 mit geringem Spiel dem Hebel 7 nachgeführt worden, so dass dieser bei der Auflösung des Hebelsystems sofort das erforderliche Widerlager findet. Die Nachführung des Keils 11 erfolgt vom Punkte 12 aus mittels des Gestänges 13, M, 15. Es ist wichtig, dass die Steuerung des Keiles von einem solchen Punkte des Getriebes abgeleitet wird, der während des ganzen Arbeitsvorganges eine einsinnige Bewegung ausführt ; nur dann sind Hub-und Übersetzungsverluste zu vermeiden. Zweckmässig ist irgend ein Punkt der Übertragung zwischen dem Gelenke 12 und der Bremsbacke 4 zum Antrieb des Nachführungsgestänges heranzuziehen.
Um den Massenwirkungen des fallenden Gewichtes zu begegnen, kann eine geeignete Dämpfungseinrichtung vorgesehen sein, die bei Handantrieb und anderen Antriebsarten natürlich entbehrlich ist.
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Es ist ohne weiteres möglich, das gewichtsbelastete Knickgelenk durch ein federbelastetes Knickgelenk oder eine beliebige Auslösevorrichtung zu ersetzen, die auf die Überschreitung eines bestimmten Druckes anspricht. Als solche kann daher auch ein Flüssigkeitskatarakt, wie er unter der Bezeichnung 16 gestrichelt in die Zeichnung eingetragen ist, oder unter Umständen auch eine einfache Druckfeder dienen.
Es ist nicht notwendig, dass das Knickgelenk 5,6 an einem zweiarmigen Hebel 7 angreift ; es ist auch ohne weiteres möglich, den rechten Arm dieses Hebels 7 gleich Null zu machen. In diesem Falle stützt sich das Knickgelenk unmittelbar auf den festen Punkt 8, während der linke Arm des Hebels 7 zu einem blossen Lenker wird. Die grundsätzliche Wirkungsweise der Vorrichtung wird hiedurch nicht geändert.
Um die Reibung der Ruhe und die Massenträgheit zu kompensieren, oder überhaupt die beschleunigende Wirkung des Fallgewichtes 2 während des Leerganges zu unterstützen, kann die in die Figur gestrichelt eingezeichnete Beschleunigungsfeder 17 verwendet werden. Diese wird während des Lösens der Bremse durch Zusammendrücken gespannt und tritt zugleich mit dem Fallgewicht 2 bei dessen Auslösung in Wirksamkeit. Sie kann auch an jeder anderen geeigneten Stelle des Gestänges angebracht sein.
EMI2.1
1. Hebelgetriebe mit wechselnder Übersetzung, dessen Drehpunkt bei Einsetzen des Arbeitsdrucks durch die Formänderung bzw. das Nachgeben, eines Auslöseorgans verlegt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterstützung des Hebeldrehpunktes für grosse Übersetzung durch eine reibungsschlüssige Feststellvorrichtung erfolgt.