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Verfahren zur Herstellung von hydrotypischen Druckplatten aus photographischen
Gelatinenegativen.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, bei dem von photographischen Negativen durch Drucken unmittelbar und unabhängig von der Unterstützung durch Licht Abzüge gewonnen werden können, wobei also für die Herstellung der photographischen Platten und Films ein undurchsichtiger
Stoff verwendet werden kann und die Abzugsblätter nicht im geringsten lichtempfindlich zu sein brauchen und schnell getrocknet werden können. Auf diese Weise sind hohe Kosten vermieden, die für Glas oder Zelluloid sowie für lichtempfindliche photographische und andere besonders zugerichtete Abzugspapiere für diesen Zweck sonst erforderlich sind.
In der deutschen Patentschrift Nr. 219188 ist ein für ähnliche Zwecke bestimmtes Verfahren beschrieben, wobei die Eigentümlichkeit gewisser Chemikalien, insbesondere von Vanadiumchlorid, für die Beeinflussung des auf einer Platte oder einem Film befindlichen Bildes in dem Sinne, dass es für bestimmte Farben undurchlässig wird, angeführt ist. Der Übelstand des in dieser Patentschrift beschriebenen Verfahrens besteht darin, dass die Farbe häufig nicht oder nur sehr ungleichmässig unter Hervorrufung von Flecken und Streifen in das Negativ eindringen will. Nach der vorliegenden Erfindung ist dieser Übelstand beseitigt und die Erzielung durchaus gleichmässiger Ergebnisse mit hoher Gleichmässig- keit selbst auf gewöhnlichem, im Handel erhältlichen Papier, das keineswegs für den besonderen Zweck vorbereitet ist, gewährleistet.
In gleicher Weise wie nach der erwähnten Patentschrift wird gemäss dem Verfahren nach der Erfindung die entwickelte photographische Platte oder der Film, später kurz Negativ genannt, zuerst in ein Vorbereitungsbad (weiterhin Vorbad genannt) mit den vorstehend geschilderten Eigenheiten und dann in ein Farbbad getaucht. Die vom Negativ aufgenommene Farbe wird dann nach einige Minuten dauerndem Waschen mit reinem Wasser durch Druck auf ein geeignetes Druckblatt übertragen ; derartige Wiedergaben des mit Farbstoff versehenen Bildes werden später einfach Abzüge genannt.
Das hauptsächlich Neue der Erfindung beruht auf der Entdeckung, dass das Mass des Eindringens der Farbe in das Negativ durch den Zusatz einer entsprechenden Menge von Säure zu den das Vorbad bildenden Chemikalien vollkommen beeinflusst werden kann und ferner auf der Entdeckung, dass der Grad der Farbenundurchlässigkeit der durch das Vorbad dem Negativbild gegeben wird, den Grad der Undurchlässigkeit erheblich überschreitet, der durch die Einwirkung von Licht auf mit doppelchromsaurem Kali behandelte Gelatine, wie sie beim Pinatypieverfahren Verwendung findet, erzeugt wird. Das Ergebnis dieser Entdeckungen besteht darin, dass nunmehr nicht nur erheblich schneller eindringende Farben, sondern auch ausserordentlich billige Druckpapiere, die mit hoher Geschwindigkeit unter der Einwirkung von Hitze getrocknet werden, Verwendung finden können.
Das erwähnte Verfahren zum Härten von mit doppelchromsaurem- Kali behandelter Gelatine mittels des Lichtes ist nicht nur im Pinatypieverfahren verwendet worden, sondern auch zu dem Zweck, einen ganzen Gelatineüberzug in heissem Wasser unlöslich (z. B. für den Gebrauch bei Kohleübertragungsverfahren) oder auch gegenüber höheren Temperaturen, wie sie bei der Ausstrahlung einer zum Trocknen benutzten Flamme vorkommen, widerstandsfähig zu machen.
Es ist natürlich klar, dass ein so gehärteter Gelatineüberzug auf einem Druckpapier für das Pinatypieverfahren nicht verwendet werden kann, weil die dabei benutzten und als Pinatypiefarben bekannten Farben so beschaffen sind, dass sie ein genaues Farbbild dadurch hervorrufen, dass sie nicht in die lichtgehärtete, doppelchromsaure Gelatine des Negativs
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und infolgedessen auch nicht in die Oberfläche eines in ähnlicher Weise gehärteten, gelatineüberzogenen Papier eindringen.
Die verwendeten Farbstoffe, wie z. B. Patentblau, sind saure oder Beizfarbstoffe (Azo-, Diazooder Tetra. zofa. rben). Als Beispiel werden die Kalziumsalze der Sulfosäuren der Metaoxy-, Metaamidooder Metachlor-Tetraalkyldiamidotriphenylearbinols genannt. Von diesem Farbstoff werden 1-2 g auf 100 cm3 Wasser gelöst.
Der Grad der Undurchlässigkeit für Farben, wie er auf einem Negativ in dem Vorbade erzeugt wird, ist also erheblich höher als der bei lichtgehärteter, doppelchromsaurer Gelatine vorhandene. Infolgedessen können die langsam eindringenden Pinatypiefarben, wie sie bisher verwendet wurden, durch Farben, z. B. Patentblau, ersetzt werden, die schnell eindringen und sogar eine Affinität für derartig gehärtete Gelatine aufweisen, die selbst bei verhältnismässig hohen Temperaturen unlöslich ist, wobei jedoch diese Farben in das Bild eines entsprechend behandelten Negativs nicht eindringen.
Da die erwähnten Schnellfarben bei dem Verfahren nach der Erfindung Verwendung finden können, so kann das Abzugspapier mit Gelatine überzogen sein, die auf irgendeine Weise gehärtet ist, beispielsweise durch doppelchromsaures Kali und durch Einwirkung des Lichtes oder mittels Alaun, Formalin u. dgl. Der Härtegrad ist stets so, dass die erzielten Abzüge auf derartigem Papier mit hoher Geschwindigkeit in unmittelbarer Nähe eines Feuers oder der Flamme einer offenen Lampe od. dgl. getrocknet werden können. Der Vorzug eines derartigen Schnelltrocknens liegt nicht nur in der Beschleunigung des ganzen Verfahrens, sondern auch in dem Ausschalten aller Beeinträchtigungen der Bildschärfe infolge des Ausbreitens der Farbe, wenn der Abzug unscharf bleibt.
Beispielsweise kann man für den Überzug des Papiers od. dgl. reine Gelatin verwenden, welcher man etwa % Chromblau zusetzt. Da das zur Verwendung gelangende Druckpapier zweckmässig eine Oberfläche von gehärteter Gelatine hat, so können auch andere leichter erhältliche und erheblich billigere Papiere für'den genannten Zweck Verwendung finden, beispielsweise die Papiere mit Barytüberzug od. dgl.
Beispielsweise kommen für derartige Überzüge etwa nachstehende Mischungen in Betracht :
1. Bariumsulfat, welchem eine geringe Menge von Gelatin oder von einem andern Bindemittel zugesetzt wird, welche gerade ausreicht, um das Bariumsulfat zu binden. Etwa % Chromalaun vom
Gewicht der Gelatin wird weiters zugesetzt, um den Überzug unlöslich zu machen.
2. An Stelle von Bariumsulfat kann Aluminiumsilikat verwendet werden, wobei der Überzug in gleicher Weise wie unter 1. unlöslich gemacht werden kann.
Für das Vorbad wird vorteilhaft Vanadiumehlorid mitverwendet ; der Bereich der Erfindung ist jedoch nicht auf die Verwendung des metallischen Salzes beschränkt, dies ist vielmehr nur beispielsweise angeführt. Wird ein Negativ zuerst in ein Vorbad eingetaucht, dass eine verhältnismässig kleine Menge Säure enthält und dann in ein Farbbad, beides für die erforderliche Zeit, so wird die Farbe entweder nicht in das Negativ eindringen oder dies nur unter Flecken-und Streifenbildung tun. Wird der Bestandteil an Säure erhöht, so dringt die Farbe mit grösserer Leichtigkeit und Gleichmässigkeit ein ; ist nun genügend Säure hinzugefügt, so wird die Farbe vollkommen gleichmässig und regelmässig eindringen, u. zw. annähernd im umgekehrtem Verhältnis zu den Silbermengen, die sich an den einzelnen Stellen der Negativoberfläche befinden.
Wird der Säurezusatz in dem Vorbad noch weiter erhöht, so wird die Farbe das Silber auf dem Negativ durchdringen, bis endlich die dunkelsten Stellen damit versehen sind.
Mittels eines Vorbades, dessen Bestandteile im Verhältnis zur Säure richtig bemessen sind, kann das Eindringen. der Farbe in das Negativ in der erforderlichen Weise geregelt werden, u. zw. in der Weise, dass das auf das feuchte Abzugsblatt übertragene Farbbild die genaue Umkehrung des silberigen Bildnisses auf dem unbehandelten Negativ ist.
Vorzugsweise wird ein Vorbad angewendet, das aus zwei Stammlösungen A und B besteht, welche vor dem Gebrauch gemischt werden. Gleiche Teile von A und B-Lösungen werden gemischt, falls ein Negativ von mittlerer Dicke gebildet werden soll, die Lösung B wird zweckmässig verdünnt, falls ein Negativ mit einem dicken Silberniederschlag hergestellt wird.
Das bevorzugte Rezept für die Lösung A besteht in einer 10% igen Lösung von Vanadiumoxalatkristallen mit einem grossen Überschuss von Oxalsäure.
Es kommt vor allem etwa nachstehende Mischung in Betracht :
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<tb>
<tb> Vanadiumoxalat <SEP> 6-5%
<tb> Oxalsäure <SEP> im <SEP> Überschuss'.................... <SEP> 73-5%
<tb> Wasser <SEP> 20 <SEP> %
<tb>
EMI2.2
Die Möglichkeit, ausserordentlich billige Papiere aus dem Handelsverkehr zu verwenden, macht zusammen mit der Schnelligkeit, mit der in rascher Aufeinanderfolge Abzüge von demselben Negativ erhalten und getrocknet werden können, das beschriebene Verfahren für den Zweck der Vervielfältigung von Lichtbildern, Plänen oder Zeichnungen bei verhältnismässig grossen Abmessungen der Abzüge überaus vorteilhaft. Viele derartiger Papiere, beispielsweise die barytüberzogenen, haben jedoch im trockenem
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Zustande keine durchsichtigen Oberschichten, wie die gelatineüberzogenen Papiere. Unter diesen Umständen ist die vorteilhafte Verwendung derartiger Handelspapiere nur infolge der weiteren Entdeckung
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behandelte Abzüge haben ferner den Vorzug, dass sie teilweise wasserdicht sind.
Zum Durchsichtigmachen der Oberschicht eines Abzugblattes kann vorteilhaft Vaselin verwendet werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von hydrotypischen Druckplatten aus photographischen Gelatinenegativen, die in einem säurehaitigen Verstärkungsmittelbade behandelt, gewaschen und mit Farblösungen getränkt werden, dadurch gekennzeichnet, dass dem Verstärkungsmittelbade die Säure in solcher' Menge zugesetzt wird, dass die chemische Vereinigung und der Niederschlag der Metallsalze und Reduziermittel für eine bestimmte, aber kurze Zeit, etwa eine Stunde, zurückgehalten und die bestmögliche gleichmässige chemische Einwirkung dieser Salze und ReduziermittelaufdasreduzierteSilbererreichtwird.