DE972998C - Verfahren zur Herstellung von Gerbbildern aus Kunststoffen zur Verwendung als Druckformen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Gerbbildern aus Kunststoffen zur Verwendung als DruckformenInfo
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Description
In der Flachdrucktechnik werden in gewissen Fällen auf einer Unterschicht angebrachte' lichtgerbungzeigende
Schichten verwendet, die an belichteten Stellen erhärten. Nach dem Auswaschen der unbelichteten
Teile wird ein sogenanntes Gerbbild erhalten. Durch Verwendung der wasserabsorbierenden, fette
Farbe abstoßenden Eigenschaften der Metallunterschicht und der fette Farbe absorbierenden und
wasserabstoßenden Eigenschaften des Gerbbildes kann auf normale Weise von diesen Gerbbildern gedruckt
werden.
Schichten aus Albumin, Gelatin, arabischem Gummi, Fischleim, die z. B. durch den Zusatz von Chromaten
oder Bichromaten lichtgerbungzeigend gemacht sind, sind für den vorerwähnten Zweck bekannt.
Gerbbilder dieser Stoffe haben aber einige Nachteile, u. a. eine geringe Beständigkeit gegen Abnutzung,
eine geringe Wasser-, Säure- oder Laugenbeständigkeit, (d.h. daß die Gerbbilder unter der Einwirkung
dieser Flüssigkeiten bald erweichen) und ein mäßiges Haftungsvermögen an einer nicht porösen Unterschicht,
z. B. aus Metall. Ferner macht sich- als Nachteil bemerkbar, daß die erwähnten Naturstoffe schwer
von konstanter Qualität erhalten werden können. Es ist gelungen, die Eigenschaften des Gelatingerbbildes
durch Härtung, z. B. durch eine Formaldehyd- oder Wärmebehandlung, zu verbessern.
Man ist in gewissen Fällen dazu übergegangen, die Naturstoffe durch einen synthetischen Stoff,, wie z. B.
Polyvinylalkohol, zu ersetzen. Obwohl Verbesserun-
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gen festgestellt werden konnten, waren die Ergebnisse doch nicht in jeder Hinsicht befriedigend.
Die Erfindung geht von der neuen Erkenntnis aus, daß lichtgerbungzeigend gemachte wasserunlösliche
Polyvinylbutyralschichten Gerbbilder ergeben können, die gegen Wasser und verdünnte Laugen oder Säuren
besonders beständig sind und ferner besonders abnutzungsbeständig sind und an festen Unterschichten
gut halten.
ίο In diesem Zusammenhang ist zu bemerken, daß auf
verwandten Gebieten, wo Gelatine verwendet wurde, z. B. bei der Herstellung von lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionen
für photographische Zwecke, nach Ersatzmitteln für Gelatine gesucht wurde. Als solche wurden Polyamide und vollständig hydrolisiertes
Polyäthylenvinylacetat vorgeschlagen. In allen diesen Fällen aber hatten diese Stoffe an der Lichtreaktion
keinen Anteil unter der Bildung eines Gerbbildes.
Ferner ist auf die Verwendung von Schichten aus linearen, hydrophilen Polymeren, wie Polyvinylacetat
und regenerierter Cellulose, hinzuweisen, denen ein Bichromat zugesetzt wurde, zur Herstellung von
Polarisationsfilterplatten.
Die Erfindung besteht in einem Verfahren zur Herstellung von Gerbbildern zur Verwendung als Druckformen
und weist das Kennzeichen auf, daß vorzugsweise auf einer festen Unterschicht, wie einer flachen
Metallplatte, eine lichtgerbungzeigende, im wesentliehen aus wasserunlöslichem Polyvinylbutyral bestehende
Schicht hergestellt wird, wobei die lichtgerbung-. zeigende Schicht mit äfetinischem Licht belichtet und
darauf zum Entfernen der unbelichteten Schichtteile mit einem organischen Lösungsmittel, zweckmäßig
mit Äthanol, ausgewaschen wird, worauf das erhaltene Gerbbild für die Herstellung von Abdrucken verwendet
wird.
Unter Polyvinylbutyral werden Reaktionsprodukte von Polyvinylalkohol und Butanal verstanden. Obwohl
über den Mechanismus der Erzeugung eines Gerbbildes wenig bekannt ist, wird vermutet, daß
das Gerbbild entsteht infolge einer an belichteten Stellen auch unter dem Einfluß von in Kombination
mit Polyvinylbutyral ein lichtgerbungzeigendes System ergebenden Stoffen, wie die bereits erwähnten Chromate
oder Bichromate, auftretenden weiteren Polymerisation des Stoffes, aus dem die Schicht im wesentlichen
besteht.
Es ist vorteilhaft, den Polymerisationsgrad des zu belichtenden Polyvmylbutyrals derart zu wählen,
daß die Viskosität einer io%igen Lösung von Polyvinylbutyral
in Äthanol größer als 200 cP und geringer als 1000 cP ist. Vorzugsweise wird
Polyvinylbutyral mit einer Viskosität einer io°/0igen
Lösung des Stoffes in· Äthanol von 400 bis 600 cP verwendet. Wäre der Polymerisationsgrad
zu niedrig, so wird nämlich die Belichtungszeit zur Erhaltung eines nichtauswaschbaren Gerbbildes unpraktisch
hoch. Wird der Polymerisationsgrad zu hoch gewählt, so sind die nicht belichteten Stellen
schwer oder überhaupt nicht auswaschbar, so daß kein Gerbbild oder ein schlechtes Gerbbild erhalten
wird.
Als Stoffe, die mit Polyvinylbutyral ein lichtgerbungzeigendes System bilden können, werden genannt:
Chromate, Bichromate, z. B. deren K- oder NH4-Salze, lichtempfindliche Diazo- oder Diazoniumverbindungen,
wie 4-Amino-i-(N-Methyl-6-Naphthalen-Tetrahydrid-i
· ζ · 3 · 4)-Aminobenzen.
Obwohl das Farbe absorbierende Vermögen eines Polyvinylbutyral-Gerbbildes befriedigend ist, kann
dieses durch den Zusatz von Naturharzen, wie Kollophonium
oder Schellack, zu der Schicht noch verbessert werden.
Eine lichtgerbungzeigende Schicht aus Polyvinylbutyral wird vorzugsweise auf einer festen Unterschicht,
z. B. einer Metallplatte, angebracht. Dies kann dadurch erfolgen, daß eine Lösung von Polyvinylbutyral
und Stoffen, die mit Polyvinylbutyral ein lichtreagierendes System ergeben, das zum Entstehen
eines Gerbbildes führen kann, über eine Platte, z. B. eine Zinkplatte, ausgegossen wird. Es ist zweckmäßig,
solche Lösungsmittel und in solchen Mengen zu wählen, daß eine homogene Lösung der Komponenten
der lichtgerbungzeigenden Schicht erhalten wird, wodurch das Entstehen einer gleichmäßig starken
lichtgerbungzeigenden Schicht gefördert wird. Wenn die lichtgerbungzeigende Schicht ein Chromat- oder
Bichromatsalz enthält, ist es vorteilhaft, die zuvor erwähnte Lösung nur kurze Zeit vor der Belichtung herzustellen,
falls oxydierbare Lösungsmittel verwendet werden. Vorzugsweise wird Polyvinylbutyral in einem
niedrigeren aliphatischen Alkohol, z. B. Äthanol, in Lösung gebracht und diese Lösung wird mit einer
wäßrigen Lösung von Kalium oder Ammoniumbichromat gemischt.
Unter aktinischem Licht wird Licht verstanden, welches die Gerbung der lichtempfindlichen Schicht
bewirkt. Im allgemeinen hat Licht von 3600 bis 6000 Ä auf lichtgerbungzeigend gemachte Polyvinylbutyralschichten
eine gerbende Wirkung.
Zur Erhaltung von Abdrucken eines Polyvinylbutyral-Gerbbildes kann die Platte mit dem Gerbbild
auf einer Druckrolle ausgespannt, dann mit Wasser feucht gemacht und darauf mit fetter Farbe eingerollt
werden. Bei dieser Behandlung nimmt nur das Gerbbild Farbe an. Vom Gerbbild kann ohne weitere
Hilfsmittel gedruckt werden.
Es hat sich ergeben, daß von einer glatten, etwas mattierten Aluminiumplatte, auf der ein Gerbbild aus
Polyvinylbutyral angebracht ist un'd die zur Erhaltung einer guten Wasserannahme mit wäßrigen Phosphorsäurelösungen
behandelt wird, ausgezeichnet gedruckt werden kann, ohne daß das Gerbbild unter der Säure
zu leiden hat.
5 g Polyvinylbutyral wurde in 100 g eines Gemisches von 50 ecm Propanol-2 und 50 ecm Äthanol
gelöst. Die Lösung wurde kurz vor der Belichtung mit einem frisch bereiteten Gemisch von 25 ecm Äthanol,
25 ecm Propanol-2, 50 ecm Monoäthylglykoläther und 2 ecm einer io°/0igen Lösung von Ammoniumbichromat
in Wasser gemischt. Das Polyvinylbutyral hatte einen Butyralgehalt von etwa 75%, einen
Vinylalkoholgehalt von etwa 18% und einen Acetat-
gehalt von etwa 7%. Eine io°/0ige Lösung dieses
Stoffes in Äthanol hatte eine Viskosität von 400 cP. Die Flüssigkeit wurde über eine vorher aufgerauhte,
drehende Zinkplatte ausgegossen. Die Flüssigkeitsschicht wurde darauf bei Zimmertemperatur getrocknet
und dann unter einer Schablone mit drei Hochdruckquecksilberlampen von 125 W während
10 Minuten belichtet. Der Abstand zwischen den Lampen und der lichtempfindlichen Schicht betrug
50 cm. Die belichtete Schicht wurde mit Äthanol gewaschen, wobei die unbelichteten Teile in Lösung
gehen. Die Zinkplatte mit dem getrockneten Gerbbild wurde über eine Druckrolle gespannt, darauf
mit Wasser feucht gemacht und dann mit fetter Farbe eingerollt.
Auf einer entfetteten, glatten Aluminiumplatte, die mittels einer rotierenden Stahlbürste sehr leicht
mattiert war, wurde eine Polyvinylbutyralschicht angebracht, darauf belichtet und ausgewaschen, wie im
Beispiel I beschrieben. Die auf diese Weise erhaltene Druckplatte wurde mit einer wäßrigen phosphorsäurehaltigen
Lösung feucht gemacht und darauf mit fetter Farbe eingerollt. Beim Drucken ergab sich, daß das
Polyvinylbutyral-Gerbbild nicht von der Säure angegriffen wurde.
Wenn auf ähnliche Weise auf einer gleichen AIuminiumplatte
ein Albumingerbbild angebracht und auf die oben angegebene Weise behandelt wurde, so
war dieses Bild nach einigen Abdrucken unbrauchbar geworden.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Gerbbildern aus Kunststoffen zur Verwendung als Druckformen,
dadurch gekennzeichnet, daß auf einer festen Unterlage, wie einer flachen Metallplatte,
eine durch Licht gerbbare Schicht hergestellt wird, die im wesentlichen aus einem wasserunlöslichen
Polyvinylbutyral besteht, die durch Licht gerbbare Schicht mit aktinischem Licht belichtet wird und
dann die unbelichteten Teile durch Auswaschen mit einem organischen Lösungsmittel, zweckmäßig
mit Äthanol, entfernt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß im wesentlichen aus Polyvinylbutyral bestehende Schichten verwendet werden,
die Chromate oder Bichromate, wie K- oder NH4-Salze
oder lichtempfindliche Diazo- oder Diazoniumsalze, wie 4-Amino-i-(N-Methyl-6-Naphthalen-Tetrahydrid-i
· 2 · 3 · 4)-Benzen enthalten.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Polyvinylbutyral
eines solchen Polymerisationsgrades verwendet wird, daß die Viskosität einer io0/„igen
Lösung von Polyvinylbutyral in Äthanol· größer als 200 cP und kleiner als 1000 cP vorzugsweise
größer als 400 cP und kleiner als 600 cP ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine
lichtgerbungzeigende Schicht verwendet wird, die außer einem Polyvinylbutyral nach Anspruch 1
und 3 ein Naturharz, wie Kolophonium oder Schellack, enthält.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtgerbungzeigende
Schicht mit Licht einer zwischen 3600 und 6000 Ä liegenden Wellenlänge belichtet
wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtgerbungzeigende
Schicht dadurch hergestellt wird, daß ein Einphasengemisch zweier Lösungen der Komponenten der lichtgerbungzeigenden Schicht
auf einer flachen Platte ausgegossen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Lösung von Polyvinylbutyral in
einem niedrigeren aliphatischen Alkohol oder dessen Gemischen mit einer wäßrigen Lösung eines
Chromat- oder Bichromatsalzes gemischt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösungen der Komponenten der
lichtgerbungzeigenden Schicht gemischt werden und kurz vor der Belichtung der Schicht über eine
Platte ausgegossen werden.
9. Verfahren zum Herstellen von Drucken mit Hilfe der nach Anspruch 1 bis 8 hergestellten
Druckformen, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung einer Aluminiumplatte als Unterlage
die Platte gegebenenfalls während des Drückens mittels einer wäßrigen Phosphorsäurelösung feucht
gehalten, wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 684425.
Deutsche Patentschrift Nr. 684425.
© 509562/212 9.55 (909 641/4 11.59)
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