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Verfahren zur Herstellung einer Abbildung Der Erfindung liegt dieAufgabe
zugrunde, einen bei äußerst dünnen Schichten auftretenden Zersetzungsprozeß zur
Herstellung einer Abbildung technisch zu verwerten. Es wurde nämlich beobachtet,
daß einerseits eine auf Papier aufgedampfte Metallschicht im Lauf der Zeit verschwindet,
daß aber andererseits bereits mit verschwindend kleinen Energien differenzierte
Stellen der Schicht so vorbereitet werden können, daß unter sonst gleichen Einflüssen
für die ganze Schicht der Zersetzungsprozeß gerade an diesen Stellen bevorzugt einsetzt,
oder aber - im Gegensatz dazu - an diesen Stellen gerade nicht oder wenigstens sehr
viel später einsetzt als an den übrigen Stellen der Schicht.
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Nach einem diese Vorgänge zur Herstellung einer Abbildung ausnutzenden
Verfahren wird gemäß der Erfindung in einer auf einen Träger aufgebrachten o,o2
bis 2 ,u starken Schicht durch Einwirkung des abzubildenden Objekts ein latentes
Bild erzeugt und durch nachfolgende Behandlung der Schicht wahrnehmbar gemacht.
Die Schicht besteht dabei zweckmäßig aus einem auf den Träger aufgedampften Kondensat.
Für die nachfolgende Behandlung der Schicht sind besonders chemische Entwickler
geeignet.
Im folgenden ist die Erfindung an einem Anwendungsbeispiel,
einem Verfahren zur Reproduktion einer Buchseite, näher beschrieben und erläutert.
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Eine Polystyrolfolie ist nach einem bekannten Bedampfungsverfahren
mit einem Metallbelag aus Zink versehen, der eine Stärke von o.i tt aufweist. Diese
Schicht, die an der Oberfläche oxydiert sein kann, wird an die zu reproduzierende
Buchseite mit gleichmäßig verteiltem Druck leicht angepreßt, indem man beispielsweise
die Folie einfach in das Buch so einlegt, daß ihre metallbedampfte Seite mit der
zu reproduzierenden Buchseite in Berührung kommt. Dadurch entsteht in der Schicht
schon nach wenigen Minuten ein zunächst noch nicht sichtbares Bild, welches durch
einen nachfolgenden Zersetzungsprozeß unter Verwendung von Ammoniak wahrnehmbar
gemacht wird. Die Zersetzung des Metallbelags beginnt an denjenigen Stellen der
Oberfläche, welche dem Angriff des zersetzenden Gases am wenigsten widerstehen können.
In dem speziellen Fall sind dies diejenigen Stellen, welche mit derDruckerschwärze
der Buchseite nicht in Berührung waren, während die "übrigen Stellen des 1\-Z.etall@belags
wesentlich widerstandsfähiger sind. Jedenfalls tritt die Zersetzung in diesem Fall
an den durch die Druckerschwärze gewissermaßen beimpften Stellen nicht ein, bevor
sich die übrigen Stellen bereits bis zu einer Tiefe zersetzt haben, welche der Stärke
des Metallbelags entspricht.
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Die Entwicklung des Bildes durch Ammoniak kann beobachtet und gegebenenfalls
durch ein neutralisierendes Bad unterbrochen werden. Dann werden die auf dem Träger
noch vorhandenen, nicht zersetzten Reste des Metallbelags gegen weitere Zersetzung
durch einen Überzug aus einem chemisch neutralen Stoff, z. B. durch Polysty rollack
od. dgl., abgedeckt. Von der auf diese Weise hergestellten Reproduktion können mit
bekannten photographischen Verfahren Kontaktabzüge, Vergrößerungen, Lichtpausen
usw. hergestellt werden.
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In Abwandlung des beschriebenen Anwendungsbeispiels ist eine ganze
Reihe von Verfahren möglich, bei welchen zur Erzeugung des latenten Bildes die Schicht
an differenzierten Stellen durch chemische oder physikalische Einwirkung des abzubildenden
Objekts anders beeinflußt wird als an den übrigen Stellen. Man kann beispielsweise
das Objekt selbst gegen die Schicht drücken und durch den Eindruck das Gefüge der
Schicht entsprechend der Oberfläche des Objekts verändern. An Stelle von Ammoniak
können auch andere Gase oder Dämpfe, z. B. von sauren Flüssigkeiten (Essigsäure)
oder von Jod und Brom zur Entwicklung des latenten Bildes verwendet werden.
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Es ist ferner möglich, zur Erzeugung des latenten Bildes ein in die
Schicht eingelagertes oder in Berührung mit der Schicht stehendes Medium zu verwenden,
welches für sich allein dem Schichtstoff gegenüber neutral ist und erst durch einen
von dem darzustellenden Objekt herrührenden chemischen oder physikalischen Einfluß,
z. B. durch Atom- oder Ionenstrahlen, durch Licht-oder Wärmestrahlen, aktiv wird.
Besteht das Medium aus einem lichtempfindlichen Stoff, z. B. aus einem Silberhalogenid,
so kann damit eine photographische Platte hergestellt werden, welche schärfere Kontraste
und damit ein höheres Auflösungsvermögen aufweist, als die bisher üblichen photographischen
Platten. Durch den infolge der Belichtung auf der ganzen Oberfläche der Platte verschieden
starken Zerfall der Halogenide wird in der Schicht mittelbar das aufzunehmende,
latente Bild erzeugt, die Halogenide zunächst durch chemische Einwirkung, z. B.
durch ein Fixierbad, aus der Schicht entfernt und hierauf das latente Bild beispielsweise
ebenfalls durch Ammoniakdampf bei Tageslicht entwickelt.
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Voraussetzung für die Entstehung einer genauen Abbildung ist in jedem
Fall, daß der Träger für die Schicht aus einem gegenüber der Schicht neutralen Stoff
mit glatter Oberfläche besteht, damit nicht etwa durch den Träger eine unkontrollierbare
Zersetzung verursacht wird. Sehr gut hat sich neben der bereits erwähnten Polystyrolfolie
auch Papier bewährt. Zur Erzielung einer besonders glatten Oberfläche wird das Papier
zweckmäßig vor dem Bedampfen mit einem neutralen Lack, beispielsweise mit einem
Kunstharzlack, überzogen und dadurch das Auflösungsvermögen gegenüber unlackiertem
Papier verbessert: Die Schicht selbst muß nicht unbedingt aus 1lIetall bestehen.
Es kommt bei dem neuen Verfahren lediglich darauf an, daß man einerseits geeignete
Reaktionspartner für die Aufnahme des latenten Bildes und für eine nachfolgende,
unterschiedlich ablaufende Zersetzung der Schicht zur Verfügung hat. Andererseits
muß aber die Schicht die geforderte geringe Stärke von o,o2 bis 2 ,ct, vorzugsweise
o,2 ,u, aufweisen, damit die beabsichtigte Wirkung eintreten kann.
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Die weitere Verwendung einer nach dem neuen Verfahren hergestellten
Abbildung ist keineswegs darauf beschränkt, daß die optischen Eigenschaften (Absorption
und Reflexion) der teilweise zersetzten Schicht, wie bereits erwähnt, zur Herstellung
von photographischen Abzügen ausgenutzt werden. Man kann auch bei der weiteren Verwendung
der fertig entwickelten Abbildungen von den chemischen oder physikalischen Eigenschaften
ihrer Schichtteile Gebrauch machen.
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So haften z. B. Farbstoffe an den nicht zersetzten und an den zersetzten
Stellen der Schicht bzw. an der freigelegten Oberfläche des Trägers verschieden
gut. Man kann deshalb von einer nach dem neuen Verfahren hergestellten Abbildung
direkte Abzüge nach bekannten Verfahren herstellen, indem man beispielsweise mit
einer gleichmäßig eingefärbten Walze Farbstoffe auf die nicht zersetzten Schichtteile
aufträgt und von dort auf Papier umdruckt.
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In diesem Fall wird das fertig entwickelte Bild nicht durch einen
Lacküberzug fixiert, sondern durch den zum Umdrucken verwendeten Farbstoff,
Wenn
die Schicht auf einen Träger aufgebracht ist, der aus einem für die Herstellung
von Klischees üblichen Material besteht, so kann man den Träger an den schichtfreien
Stellen der entwickelten Abbildung ausätzen, wobei die unter den noch nicht zersetzten
Stellen der Schicht liegenden Teile des Trägers gegenüber dem Angriff des Ätzmittels
geschützt werden.