AT92959B - Verfahren zur Herstellung von gärfähigen Kohlehydraten bzw. Äthylalkohol aus zellulosehaltigen Stoffen. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von gärfähigen Kohlehydraten bzw. Äthylalkohol aus zellulosehaltigen Stoffen.

Info

Publication number
AT92959B
AT92959B AT92959DA AT92959B AT 92959 B AT92959 B AT 92959B AT 92959D A AT92959D A AT 92959DA AT 92959 B AT92959 B AT 92959B
Authority
AT
Austria
Prior art keywords
sulfuric acid
sulfate
reduction
charring
cellulose
Prior art date
Application number
Other languages
English (en)
Inventor
Fritz Ing Doerner
Karl Dr Reimann
Original Assignee
Fritz Ing Doerner
Karl Dr Reimann
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Fritz Ing Doerner, Karl Dr Reimann filed Critical Fritz Ing Doerner
Application granted granted Critical
Publication of AT92959B publication Critical patent/AT92959B/de

Links

Landscapes

  • Preparation Of Compounds By Using Micro-Organisms (AREA)

Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



    Verfahren zur Herstellung von gärfähigen Kohlehydraten bzw. Äthylalkohol aus zellulosehaltigen Stoffen.   



   Zur Darstellung von gärfähigem Zucker aus zellulosehaltigen Stoffen bzw. von Äthylalkohol aus diesen Kohlehydraten wird die zellulosehaltige Substanz zum Abbau des Zellulosemoleküles einer Behandlung mit Mineralsäuren unterworfen und hernach die Verzuckerung des Abbauproduktes mit geringeren Mengen Mineralsäure durchgeführt. Bekanntlich führt die Behandlung von Zellulose mit konzentrierter Mineralsäure in der Kälte zu einem Abbauprodukte der Zellulose, welches beim nachfolgenden Kochen mit verdünnter Mineralsäure in   gärfähigen   Zucker, u. zw. in nahezu quantitativer Ausbeute, übergeführt wird. Hiebei ist aber der Verbrauch an konzentrierter Mineralsäure sehr gross, da die Arbeitsbedingungen der drei Stufen des Prozesses : Abbau des Zellulosemoleküles, Verzuckerung des Abbauproduktes und Vergärung des gebildeten Zuckers sehr verschieden sind.

   Der Abbau erfordert die Einwirkung grosser Mengen konzentrierter Mineralsäure in der Kälte, die Verzuckerung hingegen die Anwesenheit verdünnter Mineralsäure bei erhöhter Temperatur und was schliesslich den Gärprozess anbetrifft, so geht er nur beim Vorhandensein ganz geringer Mengen freier Mineralsäure glatt vor sich. Die dergestalt unvermeidliche stärkere Verdünnung der ursprünglich vorhandenen konzentrierten Mineralsäure für den Verzuckerungsprozess führt dazu, dass eine rationelle Wiedergewinnung der   Mineralsäure   unmöglich und daher die Gewinnung von Alkohol aus Holz auf diesem Wege ökonomisch überhaupt nicht durchführbar erscheint. Industriell verwertbar könnte nur ein Verfahren sein, das mit geringem Verbrauch an Mineralsäure arbeitet. 



   Es wurde bisher auf zwei Wegen versucht, eine Verminderung des Verbrauches an Mineralsäure zu erreichen. Der eine Weg zielt dahin, mit geringen Mengen Mineralsäure unter hohem Druck und unter hoher Temperatur die beiden ersten Stufen der Zelluloseverarbeitung gemeinsam durchzuführen, was naturgemäss zu schlechten Ausbeuten an Zucker bzw. Alkohol führen muss, da die Arbeitsbedingungen, unter welchen in den einzelnen Stufen gute Ausbeuten zu erzielen sind, miteinander nicht zu vereinbaren sind. Die zweite Methode besteht darin, die Vorbehandlung mit konzentrierten Mineralsäuren durchzuführen, die wiedergewinnbar sind. So wird zum Abbau höchstkonzentrierte Salzsäure verwendet, welche man durch Absaugen vor dem   Verzuckerungsprozess   grösstenteils entfernen und wiederverwenden kann.

   Ferner wird zum gleichen Zweck die Phosphorsäure herangezogen, welche man entweder nach der Verzuckerung als phosphorsaures Ammoniak abscheidet, um aus diesem die beiden Komponenten durch Glühen zu regenerieren oder als zweibasisch phosphorsauren Kalk ausfällt. Ob nun das sekundäre Kalziumphosphat zu Phosphorsäure und Gips zersetzt wird, oder ob es als Düngemittel verwendet und neuerlich Phosphorsäure aus Phosphoriten und Schwefelsäure erzeugt wird, ist für den ökonomischen Effekt dasselbe, da Schwefelsäure verbraucht, u. zw. zumindest ebensoviel verbraucht wird, als man unmittelbar zum Abbau des   Zellulosemolekules   verwenden würde.

   Es kommt dies also nur auf eine   Verquickung   zweier Industrien heraus, die vielleicht solange Berechtigung haben kann, als Phosphorit für   Dangezwecke   mit Schwefelsäure aufgeschlossen wird. 



   Im Sinne der Erfindung wird nun die Schwefelsäure, welche man zum Abbau der Zellulose bzw. zur Verzuckerung des Abbauproduktes benötigt, dadurch wirtschaftlich wiedergewonnen, dass man die Neutralisation der Schwefelsäure statt mit Kalkstein oder Ätzkalk mit Schwefelkalzium durchführt, welches man durch Reduktion des bei dem Neutralisationsvorgang abfallenden Kalziumsulfates erhält. Es wird also nach bekannten Methoden der Abbau des Zellulosemoleküles und die Verzuckerung des 

 <Desc/Clms Page number 2> 

 Abbauproduktes mit   Schwefelsäure   durchgeführt und dann vor der Vergärung die Neutralisation der Schwefelsäure mit Schwefelkalzium vorgenommen, wobei der entwickelte Schwefelwasserstoff in bekannter Weise zu schwefliger Säure verbrannt und diese auf Schwefelsäure verarbeitet wird.

   Die Schwefelsäure kehrt wieder in den Prozess   zurück. Natürlich   kann der entbundene Schwefelwasserstoff oder die aus ihm durch Oxydation erhältliche ganz reine Schwefelsäure auch zu andern Zwecken dienen ; ebenso kann statt Schwefelkalzium als Reduktionsmittel jedes andere Sulfid verwendet werden, welches sich mit Schwefelsäure zu Schwefelwasserstoff und unlöslichem bzw. schwerlöslichem Sulfat umsetzt, wie z. B.   Sehwefelbarium   u. dgl. 



   Die Reduktion des bei der Neutralisation ausfallenden Sulfates kann entweder durch beigemischten festen Kohlenstoff, wie z. B. Koksstaub od. dgl. oder durch Kohlenstoff, welcher durch Verkohlung dem Sulfat beigemischter organischer Körper erhalten wird, durchgeführt werden. Hiezu kann ein beliebiges zellulosehaltiges Material, wie Sägespäne, dienen. Nach einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird als Zusatz zum Teil die Ligninsubstanz verwendet, die sich beim Abbau des zellulosehaltigen   Materials durch Schwefelsäure   ergibt.

   Je nachdem das Sulfat mit der Ligninsubstanz zusammen ausgefällt wurde oder nicht und je nachdem das Sulfat mit zellulosehaltigem Material (Sägespäne) oder nur mit festem Kohlenstoff (Koks) vermischt wurde, wird nach der Trocknung des Gemisches dieses unmittelbar dem Reduktionsprozess oder vorerst dem Verkohlungsprozess unterworfen, wobei die Abwärme des Reduktionsprozesses nicht nur zur Trocknung des   Sulfatgemisches,   sondern auch zur   Durchführung   des Verkohlungsprozesses dienen kann und die flüchtigen Produkte der trockenen Destillation von Holz, frei von Schwefelverbindungen, gewonnen werden, da die Verkohlung schon bei einer Temperatur vor sich geht, bei welcher noch keinerlei Reduktion des Sulfates stattfindet. 



   Der Schwefelwasserstoff, der beim Neutralisieren der Schwefelsäure mit dem Sulfid in der Zuckerlösung gebildet wird, entweicht ; die letzten Reste werden aus der Lösung durch Lüften bzw. durch die Tätigkeit von Sehwefelbakterien, welche die Vergärung von Zucker zu Äthylalkohol nicht stören, entfernt. 



   Auf diesem Wege ist es also nicht nur möglich, die für den Abbau des Zellulosemoleküles und die Verzuckerung des Abbauproduktes verwendete Schwefelsäure wiederzugewinnen, sondern auch das Neutralisationsmittel zu ersparen, so dass es die Erfindung ermöglicht, dass das Verfahren, zellulosehaltige Materialien mit kalter konzentrierter Schwefelsäure abzubauen, das Abbauprodukt nach   ent-   sprechender Verdünnung durch Kochen zu verzuckern und die erhaltenen Kohlehydrate nach Neutralisation der Schwefelsäure gegebenenfalls zu Äthylalkohol zu vergären, welches bekanntlich die besten Ausbeuten an gärfähigem Zucker und daher auch an Äthylalkohol ergibt, in wirtschaftlich richtiger Weise durchgeführt werden kann. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von   gärfähigen Kohlehydraten   bzw. Äthylalkohol aus zellulosehaltigen Rohmaterialien bei Verwendung von konzentrierter Schwefelsäure zum Abbau des Zellulosemoleküles, dadurch gekennzeichnet, dass die Neutralisation der Schwefelsäure nach Beendigung des 
 EMI2.1 
 der bei der Neutralisation entbundene Schwefelwasserstoff zweckmässig zu schwefliger Säure verbrannt und diese zu Schwefelsäure verarbeitet wird, welche zu neuerlichem Abbau von zellulosehaltigem Material verwendet werden kann.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Reduktionskohlenstoff zu einem Teil jener Kohlenstoff verwendet wird, welcher bei der Verkohlung der Ligninsubstanz entsteht, die sich beim Abbau des zellulosehaltigen Materials durch konzentrierte Schwefelsäure ergibt und zum restlichen Teile durch Verkohlung von dem dem ausgefallenen Sulfat beigemengtem zellulosehaltigem Material erzeugt wird.
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Verkohlungs-bzw. Reduktionsprozess so geleitet wird, dass der erste beendet ist, bevor die Reduktion des Sulfates eintritt, so dass die flüchtigen Verkohlungsprodukte getrennt von dem Reduktionsprodukten erhalten werden und dass die Abwärme des Reduktionsprozesses zur Trocknung des Sulfatgemisches und zur Durchführung des Verkohlungsprozesses verwendet wird.
    4. Verfahren zur Beseitigung der beim Neutralisieren der Schwefelsäure durch Sulfid nach Anspruch 1 in der Zuckerlösung gelöst bleibenden Mengen Schwefelwasserstoff, dadurch gekennzeichnet, dass diese Lösung einem Lüftungsprozess unterworfen wird.
    5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwefelwasserstoff aus der Lösung nach erfolgter Durchlüftung oder ohne eine solche durch die Tätigkeit von Schwefelbakterien entfernt wird.
AT92959D 1921-08-18 1921-08-18 Verfahren zur Herstellung von gärfähigen Kohlehydraten bzw. Äthylalkohol aus zellulosehaltigen Stoffen. AT92959B (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
AT92959T 1921-08-18

Publications (1)

Publication Number Publication Date
AT92959B true AT92959B (de) 1923-06-11

Family

ID=3612914

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
AT92959D AT92959B (de) 1921-08-18 1921-08-18 Verfahren zur Herstellung von gärfähigen Kohlehydraten bzw. Äthylalkohol aus zellulosehaltigen Stoffen.

Country Status (1)

Country Link
AT (1) AT92959B (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
AT92959B (de) Verfahren zur Herstellung von gärfähigen Kohlehydraten bzw. Äthylalkohol aus zellulosehaltigen Stoffen.
DE2055292C3 (de) Verfahren zum Fraktionieren von Ligninsulfonsäuren
DE579627C (de) Verfahren zur Herstellung von Duengemitteln, die mehrere Duengerkomponenten enthalten
DE2046725A1 (de) Verfahren zur Herstellung von organisch mineralischen Mischdüngern bei gleichzeiti ger Herstellung und Gewinnung von Furfurol
DE675866C (de) Verfahren zur Herstellung organischer Duengemittel aus Obstrueckstaenden
DE685086C (de) Verfahren zur Herstellung von lagerbestaendigen Duengemitteln
DE738894C (de) Verfahren zur Herstellung von Duengemitteln aus Sulfitcelluloseablauge
AT92474B (de) Verfahren zur Vorbehandlung der Sulfitablauge für die Vergärung.
AT99650B (de) Verfahren zur Nutzbarmachung des Schwefelgehaltes von Gips.
DE643956C (de) Verfahren zur Herstellung von Mischduengern
DE967724C (de) Verfahren zum Aufbereiten der beim Aufschluss von zellulosehaltigen Materialien anfallenden Ablaugen
DE495188C (de) Verfahren zur Herstellung eines streufaehigen Duengemittels
DE492413C (de) Herstellung von Phosphorsaeure oder deren Alkali- oder Ammonsalzen aus Calciumphosphaten
DE461884C (de) Herstellung einer hochaktiven Entfaerbungskohle
DE319929C (de) Verfahren zur Vergaerung von Sulfitablauge u. dgl.
DE1302961B (de) Verwendung von Produkten, die durch Umsetzung von Zellstoffkocherablauge mit Ammoniak und Sauerstoff hergestellt worden sind, als Düngemittel
DE689045C (de) auge in hochviscose oder feste Form
DE599801C (de) Verfahren zur Herstellung organischer Stickstoffduengemittel
AT104135B (de) Verfahren zur Herstellung einer hochaktiven Entfärbungskohle.
DE955773C (de) Verfahren zur Herstellung von Ammonsulfat, insbesondere fuer Duengezwecke
DE356309C (de) Faellbad fuer Kunstfaeden u. dgl.
DE1093805B (de) Verfahren zur Ammonisierung von sauren, Calcium-, Phosphat- und gegebenenfalls Fluorionen enthaltenden Loesungen oder Maischen
DE400410C (de) Verfahren zur Herstellung von Phosphatduengemitteln
DE202349C (de)
DE704071C (de) Behandlung mineralsaurer Holzzuckerwuerzen u. dgl. mit Rohphosphaten