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Verfahren zur Herstellung von Kunststeinen, insbesondere Kunstmarmor.
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Gegenständen aus mit Wasser abbindenden Stoffen, wie Portland-, Schlacken-, Marmorzement, Gips usw. mit oder ohne Kalkzusatz.
Das Wesentliche der Erfindung liegt in der eigenartigen Behandlungsmethode beim Abbinde- vorgang, wodurch ein so hoher Grad von Verkieselung erzielt wird, dass das Erzeugnis in bezug auf
Beständigkeit, Polierfähigkeit und Härte Natursteine übertrifft. Ferner können durch das Verfahren auch in bezug auf Struktur, Färbung und Aderung Vorteile erreicht werden.
Das Verfahren besteht der Hauptsache nach darin, dass in Stücke zerbröckelte, eventuell verschieden gefärbte Partien derselben hydraulischen Substanz vermengt, dann, in an und für sich bereits bekannter
Art, von einem gegebenenfalls mit Farbe gemischten Bindemittel eingehüllt und die so entstandenen einzelnen Massen, im Gegensatz zu den bisherigen Methoden, mittels Walzen und ohne neuerlichen Zusatz irgendeines Bindemittels, auf saugfähiger Unterlage, die anfangs der Masse Wasser entzieht, später aber an sie wieder abgibt, zu Formsteinen zusammengepresst werden. Während des Abbindevorganges wechseln in bestimmten Zeitfolgen Perioden der Bearbeitung mit solchen der Ruhe ab.
Das Verfahren wird nachstehend an einem Beispiel erläutert.
In einem Holzgefäss werden auf je einen Gewichtsteil Wasser zwei Gewichtsteile des Bindemittels, das, wenn es aus mehreren Komponenten besteht, vorher sorgfältig vermischt wurde, in trockenem
Zustande allmählich eingestreut. Die Masse bleibt zehn Minuten unberührt stehen, damit sie gleichmässig mit Feuchtigkeit durchzogen wird. Hielauf wird die Masse mit einer Holzkelle gleichmässig durchgerührt, was innerhalb zwanzig Minuten beendet sein muss. Nun wird leicht lösliche Erdfarbe bis zur Erreichung des gewünschten Farbtones zugesetzt, u. zw. wird für mehrfarbige Kunststeine je eine für sich gefärbte
Materialpartie hergestellt.
Diese Materialpartien werden nun getrennt auf saugfähige Unterlagen gebracht, die mit Leinwand überzogen sind. Die Leinwand hat den Zweck, ein Anbinden an die saugfähige Unterlage zu verhindern.
Das ganze Aufbringen der Massen auf saugfähige Unterlagen in diesem Stadium der Erzeugung bezweckt ein Abschwemmen dünnbreiigen Materiales infolge Absetzens von Wasser zu verhindern, indem die
Leinwand lediglich den Wasserüberschuss aufnimmt und an die saugfähige Unterlage abgibt.
Das Material darf so höchstens 20 Minuten liegen und wird sodann in Stücke zerbröckelt, die auf einer entsprechend grossen Fläche frei aufgelegt werden. Nun wird, in an und für sich bereits bekannter
Art, ein Gemisch von 10 Teilen Bindemittel mit 1 Teil entsprechender Farbe über die Stücke gesiebt, die hievon mehr oder weniger eingehüllt werden. Dies gibt die Aderung ; denn die Stücke werden nun auf einen Haufen gebracht, u. zw. je nach dem beabsichtigten Muster, durcheinander geworfen oder in
Streifen gelagert.
Nun wird die Masse auf eine zweite saugfähge Unterlage gebracht, die mit einem Rahmen ver- sehen ist, der de Grösse und Dicke de, herzustellenden Kunststeines bestimmt, und wird hier mittels einer Gipswalze ausgeglichen. Die saugfähige Unterlage besteht aus Gipsplatten, die mit Leinwand überzogen sind, über welche wieder Gaze gespannt ist. Die Gaze verhindert die Bildung von Luft- blasen, die die Oberfläche de, Kunststeines uneben machen würden.
Die Leinwand nimmt durch die Gaze die unter dem Walzendruck austretende Feuchtigkeit sofort auf und gibt sie an die Gipsunterlage ab. Die Wirkung der Gaze und in zweiter Linie der LeinI wand ist in diesem Falle von besonderer Wichtigkeit, da nur infolge des raschen Abführen der aus-
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gequetschten Feuchtigkeit die Zeichnung und Aderung des Steines scharf erhalten bleibt, während sie im andern Falle verschwommen würde.
Nun wird die Gaze hervorgezogen und die ganze Masse mindestens zwei Tage ungestört liegen gelassen. Es erfolgt das Abbinden, wobei die hiezu nötige Wassermenge wieder der Gipsunterlage entzogen wird.
Der ganze Vorgang, bei dem die vorerst überschüssige Feuchtigkeit von der Unterlage aufgenommen und erst je nach Bedarf wieder zurückgegeben wird, kann als Abbinden bei konstantem Feuchtigkeitsgrad bezeichnet werden.
Der Vorteil liegt darin, dass das ganze, erfahrungsgemäss für die Abbindung nötige Wasserquantum schon zu Beginn der Arbeit zugesetzt wird, wodurch eine grosse Gleichmässigkeit des Prozesses und des Erzeugnisses gewährleistet ist.
Die Platte kann nach der zweitägigen Lagerzeit von der Unterlage genommen werden und den Grobschliff erhalten, nach weiteren drei bis vier Tagen den Feinschliff und ist hiemit marktfähig.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Kunststeinen, insbesondere Kunstmarmor, bei welchem in pulverisiertes, gegebenenfalls mit Farbe vermischtes Bindemittel gehüllte Stücke hydraulischer Substanzen zusammengemengt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen, eventuell verschiedentlich gefärbten Partien der nach dem ersten Kneten teigartigen, jedoch sehr weichen Masse auf eine saugfähige Unterlage gebracht werden, auf derselben kurze Zeit, etwa 20 Minuten, ruhen, worauf die Zerteilung in kleinere Stücke und Einhüllung in das trockene Bindemittel erfolgt, dem sich eine neuerliche Lagerung auf einer zweiten saugfähigen Unterlage und Bearbeitung mit Walzen oder sonstigen Werkzeugen zwecks Formgebung-anschliesst.