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Verfahren zum Nachbehandeln mineralgegerbter Leder.
Die Verwendung von pflanzlichen Gerbstoffen und deren Ersatzstoffen zusammen mit mineralischen Gerbstoffen ist an sich bekannt. Vor allem sind es die sogenannten Halbgerbstoffe, wie Zelluloselauge, Neradol, Ordoval usw., welche man mit Chrom-, Eisen-und Aluminiumsalzen zusammen oder auch in getrennten Bädern auf die Blösse hat einwirken lassen. Da es sich hiebei aber um hinsichtlieh ihres Verlaufs ganz 1mbekannte, tiefgreifende chemische Reaktionen handelt, die ausserdem noch sehr langsam verlaufen, so ist eine weitgehende Unsicherheit des Ergebnisses ein ganz allgemeines Merkmal aller bekannten Verfahren dieser Art.
Bei dem vorliegenden Verfahren werden Chrom-, Eisen-oder Alaunleder mit pflanzlichen Gerbstoffen oder deren Ersatzstoffen nachbehandelt. Durch eingehendes Studium der sich dabei abspielenden Reaktionen wurde festgestellt, dass man stets gleichbleibende gute Resultate erhält, wenn'die Nachgerbung in drei voneinander getrennten Stadien durchgeführt wird.
Ehe die Naehgerbung begonnen wird, werden die mineralgaren Leder von dem Überschuss an ungebundenen Salzen durch Waschen mit Wasser befreit.
Das erste Stadium der Nachgerbung besteht darin, dass man die ausgewaschenen Chrom-. Alann- oder Eisenleder in eine Lösung von etwa 5-10"Be der organischen Gerbstoffe legt. Hiebei entwickelt sieh infolge der Reaktion zwischen einem Teil der im Leder befindlichen Metallsalze mit den organischen Gerbstoffen freie Säure. Wird dieselbe durch Zusatz alkalisch reagierender Stoffe in dem Masse, wie sie sieh bildet, neutralisiert, so geht die Reaktion weiter und es entwickelt sich abermals Säure. Dies wird so lange fortgesetzt, bis keine weitere Säureentwicklung mehr feststellbar ist, womit das erste Stadium als beendet anzusehen ist.
Die derart'vorbereiteten Leder werden nun in zweiten Stadium mit Alkalisalze der organischen Gerbstoffe gefüllt. Zu diesem Zweck werden die Gerbstoffe mit alkalischen Mitteln bis zur Neutralisation versetzt, auf eine geeignete Konzentration, z. B. 100 Bé gebracht und die Leder in dieser Brühe so lange gewalkt, bis sie gleichmässig von derselben erfüllt sind. Die so aufgenommenen Stoffe sind zunächst auswaschbar. Eine Bindung derselben findet im dritten Stadium statt. In diesem findet eine Umsetzung der Alkalisalze der organischen Gerbstoffe mit Mineralgerbstoffen statt unter Bildung von unlöslichen Verbindungen.
Zu diesem Behufe lässt man die mit Alkalisalze der organischen Gerbstoffe gefüllten Leder zweckmässig etwas abwelken und walkt sie hierauf mit der zur Umsetzung gerade erforderlichen Menge einer entsprechend konzentrierten Lösung von neutralen oder alkalischen Chrom-, Eisen-oder Aluminiumsalzen, so dass in dem fertigen Leder keine ungebundenen Metallsalze sich befinden. Die hiefür erforderliche Menge an Mineralsalzen ist jeweils, z. B. durch Analyse, zu ermitteln. Nach dem die so behandelten Leder noch einige Zeit liegen gelassen worden sind, werden sie gewaschen und in der üblichen Weise weiter zugerichtet.
Dieses Verfahren erlaubt die vollständige Beherrschung des Nachgerbens durch drei scharf charakterisierte Stadien. Es lassen sich auf diesem Wege grössere Mengen organiseher Stoffe in das Leder hineinbringen, was für die Qualität der mineralgaren Leder von bedeutendem Vorteil ist. Ausserdem ist durch diese Arbeitsweise die unbedingte Gewähr gegeben, dass keine nachträgliche Zersetzung bzw. Bildung von Säure in dem Leder eintreten kann, infolgedessen Leder von höchster Lagerbeständigkeit erhalten werden.
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