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Oesterreichische PATENTSCHRIFT ? 9192.
CLASSE 86 : WEBEREI. b) Webstühle, Webverfahren und Gewebe.
OTOKAR ROZVODA IN HLINSKO (BÖHMEN).
Verfahren und Webstuhl-Einrichtung zur Erzeugung von Smyrna-Teppichen.
Die Erzeugung von Smyrna-Teppichen gelang bisher praktisch bloss mittelst der Handarbeit des J (niipfens. Der einzige Weg, solche Teppiche nur mittelst Webens herzustellen, bestände darin, zunächst eine Chenille (Florband) zu erzeugen, bei welcher die Florfäden mit der Grundkette durch einen sogenannten Smyrnaknoten verbunden sind. Die Erzeugung einer solchen Chenille (Florhand) ist an und für sich bekannt : desgleichen ist in der deutschen Roichs-Patentschrift Nr. 76.
G78 eine Einrichtung an Webstühlen für Herstellung der entsprechenden Vorware beschrieben. Diese letztere Einrichtung wurde jedoch noch nirgends ausgeführt, und ist auch ein richtiges Fnnctionieren ihrer sehr zweifelhaft.
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solcher Chenille-Florbänder für Teppiche, welche sowohl in Bezug auf die Knoten, als auch auf die Grundbindung den Smyrna-Teppichen nicht nur ähnlich, sondern vollständig gleich sind, sowie das Weben dieser Teppiche selbst, ist Gegenstand dieser Erfindung.
Der bekannte Grundgedanke besteht in der Bildung einer Schlinge am Kettfaden
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durch nachhcriges Anspannen der Kette die Schlinge (der Knoten) am Schussfaden ge- bildet wird.
Am Webstuhle S, in der Zeichnung (Fig. I) nur theilweise abgebildet, ist eine eigen- thümlichc, über die ganze Breite der Kette reichende Vorrichtung befestigt : der Wender O, welcher dadurch, dass er sich dreht, die erforderliche Schlinge an der Kette bildet. Der @ Wender O (Fig. II) ist ein sich drehender Kamm, dessen nach aussen gekrümmte Zähne q hohl und nach der äusseren Seite zu offen sind ; an den Scheiteln a dieser Zähne gehen durch zwei Augen die beiden zusammengehörigen Kettfäden hindurch, derart, dass beide
Fäden von beiden Seiten aussen in die Zähne q ein-und inwendig beide gemeinsam wieder austreten. Die Zähne (/sind voneinander um die doppelte Länge des verlangten Flores entfernt.
Der Wender 0 droht sich. so, dass die Punkte a (die Augen für die Kettfäden) stets im Mittelpunkte der Drehung verbleibend Die einzelnen Phasen, dieser Bewegung
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vorderen Theil der Kette, wo die paarweisen Fäden durch die Scheitel a in etwas weitere Abstände voneinander gebracht worden sind. Schliesslich vollführt der Wender eine Drei-
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Raum das Fach bildet (Fig. V). Der rückwärtige Theil der Kette muss bei dieser Be. wegung des Wenders vom Kettenbaume um so viel nachgelassen werden, als die Bildung der Schlingen erfordert.
Durch die Rückbewegung des Wenders wird bewirkt, dass sich die Schlinge im Kettfaden um den Schlussfadeu bildet, und zwar vor dem Wender und vor der Lade B. Nach vollständigem Anspannen der Kette bildet sich der Knoten am Schussfaden (Fig. VI).
Damit jedoch dieses Bilden von Schlingen überhaupt möglich wird, ist es nothwendig, dem Schussfaden im Fache genügend locker zu halten. Denn der Smyrnaknoten erfordert beiläufig um 1/3 bis 1/4 längere Schussfäden, als die Breite der Ware beträgt. Dies wird durch eine besondere Vorrichtung zum Eintragen des Schusses erreicht. Seitlich am Webstuhle & 'ist auf einem besonderen Tische L eine Stange T, welche das Weber- schiffchen vertritt, angeordnet. Die Stange T ist hohl und an ihrem Ende (an der Spitze) sind zwei kleine Walzen r und r1 angeordnet, zwischen welchen hindurch, über die untere Walze sich schlingend, ein Band ohne Ende p1 läuft, welches auch über eine zweite, am anderen Ende der Stange T angeordnete Walze r2 geleitet ist.
Mit dieser Walze t'g steht ein Rädchen k in Berührung, welches am Boden (am Tische) dieser Einrichtung läuft.
Die Stange T bewegt sich am Tische in einer besonderen Führung oder auf Rädern. Die Länge dieser Stange, durch welche der Schussfaden längs des Bandes pl und zwischen den Walzen r und r1 hindurchgeht, ist grösser als die Breite der Ware, so dass die Spitze der Stange durch die ganze Breite der Kette hindurchgehen kann. Bei der Bewegung der Stange 7'längs des Tisches ist dafür gesorgt, dass das Rädchen k den Boden berühre und sich drehe, wodurch die kleinen Walzen r, und l'sowie das Band p1 in Bewegung gesetzt werden und der Schussfaden nachgezogen wird. Zugleich ist aber auch mittelst einer Sporrklinlc i dafür gesorgt, dass diese Bewegung bloss bei dem Rückgang der
Stange aus dem Fache vor sich gehe.
Die Stange T, welche durch die Schnur S gezogen wird, dringt in das durch den
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das Rädchen k, sowie die ganze Einrichtung ist nicht in Bewegung. Sobald die Stange T bis zum Ende der Ware gelangt ist, wird sie zurückgezogen, wobei das am Boden des Tisches laufende Rädchen k rotiert und dadurch die kleinen Walzen rI'"2 und r sowie das Band p1 in Bewegung setzt. Längs des Bandes p1 und zwischen den Walzen r, und 1'1 hindurch wird der Schussfaden aus der Stange herausgezogen und in genügendem Masse locker gehalten, wobei er sich von der grossen, ausserhalb des Webstuhles angeordneten Spule C abwickelt.
Das Abwickeln des Schnssfadens lässt sich durch die Verhältnisse des Rädchens lc und der Walzo t'derart regulieren, dass genau jene Menge Schussfaden in das Fach eingetragen wird, als zum Bilden von Knoten nothwendig ist,
Nach jedem Umdrehen des Wenders 0, nach dem Durchwerfen der Stange T und nach Rückdrehung des Wenders 0 wird die gebildete Reihe der Knoten mittelst der Lade an die fertige Ware angeschlagen, welche auf den Warenbaum aufgewickelt wird, wobei sie gleich in einzelne Streifen - Chenille - zerschnitten werden kann. Die Lade B ist ein nach unten offener Kamm.
Damit wäre die Erzeugung der geforderten Chenille beendigt und nun wären damit Teppiche herzustellen. Zu Teppichen, weiche auf die Art von Axminsterteppichen hergestellt werden, wird diese Chenille als Schussfaden, für Teppiche jedoch, welche den SmyrnaTeppichen gleichkommen sollen, wird sie als Kette benutzt.
Am Webstuhle 81 (Fig. VIII) sind V1 und W1 db Bäume. Über den Baum t
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festigt. Weil nach dem oben beschriebenen Arbeitsverfahren die Knoten der Chenille längs ihrer Kette beweglich sind, ist der Arbeitsvorgang im Teppichstuhle folgender : Mittelst der Lade 1), welche kammartig geformt und mit einem kleineren Kamme h1 (Fig. IX und Fig. VIII) verbunden ist. wird die erste Reihe der Knoten der nebeneinander angeordneten Florbänder angeschlagen, damit alle in einer Linie sich befinden. Mittelst des Kammes/ < wird hierauf die erste geordnete Reihe erfasst und längs der leeren Fäden der
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freien Raum soll nun der Grundschuss eingetragen werden.
Um dies zu ermöglichen, ohne dass ein Fach gebildet zu werden braucht, ist an der Seite des Webstuhles am Tische eine der oben beschriebenen ähnlichen Vorrichtung zum Durchziehen des Schusses angeordnet, und zwar :
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am Ende ein wenig seitwärts abgebogene Stange t2, welche in der Stange T1 drehbar angeordnet ist. Die Stange t2 hat an ihrem anderen Ende einen Trieb und ein Rädchen x, welches letztere dadurch, dass es am Boden des Tisches läuft und sich dreht, auch die Stange t2 mit der Spitze 111 in Umdrehung versetzt. Dadurch bahnt sich die Spitze , wenn die Stange T1 in die Kette eindringt, zwischen den Kettfäden einen Weg, windet sich hindurch und bewirkt dabei, wenn der Schussfaden zwischen den Fäden zurückgehalten wird, die Bindung.
Dies wiederholt sich auch mit dem zweiten Schussfaden und so fort, bis der ganze Teppich fertig ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Erzeugung von Chenille mit an den Kettfäden mittelst Smyrnaknoten befestigten Florfäden auf die bekannte Art, dass man zunächst an den Kettfäden mittelst eines Wenders Schlingen, durch die der Schussfaden hindurchgeführt wird, bildet, dadurch gekennzeichnet, dass die Kettenfäden der Vorware in den Scheiteln a der einzelnen Zähne q eines Wenders 0 paarweise hindurchgehen, welche dadurch, dass er sich um die Punkte a dreht, die genannten Schlingen N entstehen lässt.
2. Eine Einrichtung, damit der Schussfaden in die Schlingen N locker eingetragen werden kann, bestehend aus einer das Weberschiffchen ersetzenden Stange T, welche durch
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bewegung der Stange aus dem Fache, wobei das Rädchen k den Boden des Tuches be- rührt, eine bestimmte, notwendige Menge Schussfaden von der ausserhalb des Webstuhles angeordneten Spule C abgezogen wird.