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Zur Vervielfältigung von Mustern, Karten, Plänen, Schriften, Musikalien u. dgl. Zeichnungen in Linienzügen bedient man sich seit mehreren Jahren eines Verfahrens, das unter verschiedenen Namen, wie Verfahren von Dorel, Ferrogelatinegraphie, Gelatineverfahren, Teilverfahren usw. bekannt ist.
Dieses bekannte Verfahren weist folgende Kennzeichen auf : Auf eine Folie aus Zink, Kupfer oder Aluminium oder eine Tafel aus Glas, Spiegelglas, Marmor, Linoleum od. dgl. wird eine Masse aufgebracht, deren Grundstoff Gelatine ist und die als wirksamen Bestandteil ein Metallsalz, namentlich Eisensulfat, und daneben allenfalls Zusatzstoffe wie Glyzerin, Formol, Chinon, Natriumsulfochinon, Alaune od. dgl. enthält. Nachdem die in flüssigem Zustand aufgetragene Masse erstarrt ist und auf der Unterlage gut anhaftet, bringt man ein Blaueisenpapier in trockenem Zustand auf, welches vorerst hinter dem zu vervielfältigenden Original belichtet, aber nicht entwickelt worden war.
Es findet nun zwischen der gelatinösen Masse und den nicht belichteten Teilen des lichtempfindlichen Papieres, also den Linienzügen der Zeichnung eine chemische Reaktion statt, wodurch auf der gelatinösen Masse ein photographischer Gegenabzug des Originals entsteht, der die Eigenschaft besitzt, mit fetten Farben einfärbbar zu sein. Nach dem Färben wird ein Papierblatt auf die Druckplatte aufgebracht und unter Ausübung eines leichten Druckes eine Kopie des zu verfielfältigenden Originals erhalten. Durch neuerliches Färben kann jeweils mittels eines neuen Papierblattes eine weitere Kopie hergestellt werden. Die bei diesem Verfahren verwendete Masse hat eine braune, rotbraune, gelbbraune oder gelbe Farbe, die umso heller wird, je dünner die Schicht ist.
In manchen Fällen wird die Masse sogar in geringem Grade durchscheinend und hat dieser Umstand die schwere Lesbarkeit der gefärbten Druckplatte insbesondere dann zur Folge, wenn die Druckfarbe jener der gelatinösen Masse ähnlich ist, oder wenn die Farbverteilung durch die Färbewalze ungleichmässig war. Dadurch werden ziemlich häufige Unzukömmlichkeiten des Verfahrens, wie Schleier, Farbfäden, welche die Spuren des Farbwalzenrandes bilden, Flecken, die nicht zur Zeichnung gehören und auf der
Kopie undeutlich sind, dem nicht geübten Drucker schwer wahrnehmbar. Die Erfindung hat nun den Zweck, diese Ubelstände zu beseitigen und besteht im wesentlichen darin, dass der Grundmasse eine weisse, gegen Gelatine indifferente Substanz, wie z. B.
Bariumsulfat, Kaolin od. dgl. zugesetzt wird. Erfindunggemäss können auch Stoffe beigemengt werden, die durch doppelte Umsetzung in der Grundmasse eine weisse Fällung erzeugen.
Auf diese Weise erhält man eine Masse, welche alle wünschenswerten Eigenschaften der bekannten Massen besitzt, dabei aber im Gegensatz zu diesen weiss ist, wodurch die oben beschriebenen Unzukömmlichkeiten vermieden werden. Die Durchführung des Druckverfahrens wird auf diese Weise auch dem Ungeübten erleichtert, weil auf weissem Grunde die dünnsten Schleier und kleinsten Flecken leicht wahrnehmbar sind.
Eine gelatinöse Masse, die besonders gut verwendbar ist, wird auf folgende Art erhalten : Man bringt ins Wasserbad 100 g Gelatine, 200 g Wasser und fügt dieser Lösung unter fortwährendem Umrühren folgende warme Lösungen bei : 100 Wasser mit 70 g Natriumsulfat, 80 g Wasser mit 40 Bariumehlorat und schliesslich 20 g Wasser mit 1'5 9 Eisensulfat. Die Weissfärbung dieser gelatinösen Masse wird durch doppelte Zersetzung erhalten, die selbstverständlich auch auf anderem Wege durchführbar ist. Man kann der Masse ohne Beeinträchtigung der Farbe auch Glyzerin, Formol, Alaune od. dgl. beimengen. Der Zusatz von festen Farbstoffen zu gewöhnlichen Hektographenmassen ist allerdings bereits bekannt.
Es war jedoch nicht vorauszusehen, dass die beim Dorelverfahren zur Verwendung gelangenden Vervielfältigungsmassen den Zusatz von weissen Farbstoffen vertragen, ohne dass die Reaktionsfähigkeit zwischen Masse und Blaueisenschicht beeinträchtigt wird. Tatsächlich tritt auch eine Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit ein, wenn bestimmte Grenzen im Mengenverhältnis von Masse und färbendem Zusatz überschritten werden.
PATENT-ANSPRUCHE :
1. Verfahren zur Herstellung gelatinöser Massen, die nach Einwirkung belichteter, unentwickelter Blaueisenschichten ein Vervielfältigen mittels fetter Druckfarben ermöglichen, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundmasse eine weisse, gegen Gelatine indifferente Substanz beigemengt wird.
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