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Triebwagen mit Lnftschraubenantrieb für Eisenbahnen.
Das Wesen der Erfindung besteht in der Hauptsache darin, dass auf einer Eisenbahnlore ein Luftpropeller mit einem Motor aufgesetzt ist in solcher Art, dass unter Ausnutzung möglichst des gesamten zur Verfügung stehenden Eisenbahnprofiles der Propeller genügend gross und kräftig wird, um mit Erfolg den Triebwagen und weitere an ihm angehängte Wagen ziehen zu können. Zur richtigen Führung der Luft ist dabei zweckmässig hinter dem Propeller ein Luftleitungsgehäuse von spitz zulaufender Form nach Art eines Kegels oder etwa eines Schiffbuges vorzusehen, das als Führerhaus dienen kann.
Der Zweck der Erfindung besteht darin, das durch sie eine beliebige Eisenbahnlore schnell und einfach in einen Triebwagen verwandelt werden kann, ohne dass an der Lore selbst Umbauten erforderlich sind. d. h. es ist auch eine Rüekverwandlung in eine normale Lore später ohne weiteres möglich. Damit ist ein wichtiges Aushilfsmittel gegeben, das nicht nur in Zeiten von Masehinenmangel die Aufrechterhaltung
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züge zu einer durchgreifend vermehrten Zufolge und entsprechender Verkehrsbeschleunigung geführt werden kann.
Als Triebmittel für den Propeller kann ein beliebiger dazu geeigneter Motor dienen. Hiebei sind alle diejenigen Schwierigkeiten gelöst, die der Antrieb von Lokomotiven wegen der wechselnden Umdrehungszahl der Räder durch Verbrennungsmotoren bietet. Bekanntlich mussten wegen derselben z. B. Benzollokomotiven auf teure Weise mit elektrischen Zwischenmasehinen ausgerüstet werden.
Nach der vorliegenden Erfindung erübrigen sich dieselben. Auch erhält man beim Anfahren eine erhöhte Zugkraft, was besonders für Strecken mit schneller Stationsfolge von Wichtigkeit ist. Besonders günstig aber wird die Verwendung eines Flugzeugmotors, wie solche für den Propellerbetrieb in grosser Vollkommenheit zur Verfügung stehen. Hiebei ist geradezu durch blosses Aufsetzen des Motors mit dem Propeller auf die Lore in kürzester Zeit das Triebfahrzeug fertigstellbar, und im Gegensatze etwa zu einem Versuch, mit dem Motor die Räder des Fahrzeuges anzutreiben, wird der Motor nicht überanstrengt. da die Weichheit des Propellerantriebes jeden Stoss von ihm fernhält. Ausserdem ist das bei Lokomotiven sonst überaus schwierige Anfahren des Motors unter Belastung beseitigt und ein einwandfreies Anziehen gewährleistet.
Wichtig für die Erfindung ist eine Ausbildung des Antriebes zur Ermöglichung beider Fahrtrichtungen. Dies ist mit dem nur nach einer Richtung umlaufenden und nur nach einer Richtung ziehende Verbrennungsmotor und Propeller am einfachsten in der Weise möglich, dass zwei nach entgegengesetzten Richtungen ziehende Motoren mit Propellern an beiden Enden der Lore aufgesetzt sind. Anderseits ist hiezu die Verwendung nur eines einzigen Propellers mit Wendegetriebe oder aber eines Propellers mit umsteuerbaren Flügeln möglich.
Als dritte besonders vorteilhafte Ausführungsform bietet sich die Anordnung einer Drehscheibe, auf der das gesamte Führerhaus nebst Motor und Propeller in solcher Art aufgesetzt ist, dass diese ganze Anlage um 1800 herumgeschwenkt werden kann und dadurch beide Fahrtrichtungen in höchstem Wirkungsgrade zu ziehen erlaubt. Schliesslich besteht eine Lösung darin. dass vor dem Propeller eine Klappe oder Wand aufgerichtet wird, die den erzeugten Luftstrom in umgekehrter Richtung umleitet. Ist die Umleitung nur nach der Seite gerichtet, so ergibt dieses Mittel die Ausschaltung des Antriebes ohne Stillsetzung oder Ausschaltung des Motors.
Die Zeichnung zeigt mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung, u. zw. sind Fig. 1 bis 3 SeitenOber-und Vorderansicht eines Triebwagens mit nur einem Propeller, Fig. 4 bis 6 Seiten-, Ober-und Vorderansicht eines Triebwagens mit zwei Propellern im aufgeschnittener Darstellung des Gehäuses, Fig. 7 und 8 Seiten-und Oberansicht eines Triebwagens mit zwei Motoren und drehbaren Anordnung der Maschinenanlage nebst Propeller.
Bei der ersten Ausführungsform (Fig. 1 bis 3) ist auf einer Eisenbahnlore 1 ein Bockgerüst 2 aufgesetzt, auf dem ein Flugmotor 3 ruht, und dieser Flugmotor trägt in üblicher Anordnung unmittelbar aufgesetzt einen Propeller 4 von gleichfalls bekannter Form und Grösse. Der Propeller kann bei dieser Anordnung mit seinem Wirkungskreise bis zwischen die Puffer der Lore hineingreifen. An dem hinteren Ende des Motors. 3 schliesst sich ein spitz zulaufendes Gehäuse 5 an, das eine richtige Ableitung der Luft vom Propeller 4 bewirkt und in das Eisenbahnprofil überleitet. Dieses Gehäuse dient als Führerhaus und bei genügender Länge der Lore auch noch als Benzoltender.
Dieser Zugwagen kann nur nach einer Seite hin ziehen, und der Zug muss daher an jedem Ende einen solchen Wagen angehängt erhalten, oder aber der Wagen muss mittels Drehscheibe gedreht und am anderen Ende vorgespannt werden, wenn die Fahrtrichtung gewechselt werden soll, es sei denn. dass man den Propeller gegen einen anderen umgekehrter Steigung auswechselt.
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Bei der zweiten Ausführungsform (Fig. 4 bis 6) ist an jedem Ende der Lore 1 ein Bockgerüst 2,2' mit Motor 3,3' und Propeller #, 4'aufgesetzt. Das Führerhaus J schliesst hier in der bei Flugzeugen bekannten Ausbildung die Motoren mit ein. Herausgenommene Ecken bilden in verglaster Ausbildung Fenster 6 zum Überschauen der Strecke. Der eine Motor. treibt eine Dynamomaschine 7 zur Erzeugung von Strom für Licht und ähnliche Zwecke an : beispielsweise kann hiezu eine der üblichen Kraftwagendynamos oder eine Funkentelegraphiedynamo dienen. Derselbe Motor treibt ferner einen Luftverdichter 8 für Handhabung der üblichen Luftdruckbremsen an. Zwei Kühler. 9 sind oben auf dem Gehäuse 5 aufgesetzt.
Von ihnen führen einerseits die Kühlwasserleitungen-M zu den Motoren und anderseits sind
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zum Führerstande führt. und über Zahnräder 7. S, 79 mit der Welle 20 des Propellers 4 verbunden. Die Zahnräder 18. 19 stehen unmittelbar in Eingriff, falls der Propeller 4 als Propeller mit umsteuerbaren Flügeln gebaut ist, so dass er bei gleichem Drehsinne vorwärts und rückwärts ziehen kann ; ein solcher Umsteuerpropeller erlaubt auch den Fortfall der Kupplung 16. da er ohne Stillqetzung durch passende Flügellage wirkungslos gemacht werden kann, um den Zug still zu setzen, und er erlaubt ferner in Steigungen eine ausserordentliche Zugkraft zu entwickeln, indem seine Flügel auf geringe Steigung eingestellt werden.
Soll anderseits ein starrer Propeller Verwendung finden, so wird zwischen den Zahnrädern 18, 19 eine Räderschwinge oder irgendein anderes Umsteuergetriebe eingeschaltet, beispielsweise das bei den Luftschiffen für genau dieselben Zwecke bekannte Wendegetriebe nebst Kupplung. An Stelle des Riementriebes kann ebenfalls nach dem Vorbilde von Flugzeugen und Luftschiffen ein Kettentrieb Verwendung finden.
Das hintere Ende der Vorgelegewelle 15 läuft in einen Zapfen 21 zum Antriebe von Hilfsmaschinen aus. Im hinteren Teile des Führerhauses ist das übliche Apparatebrett 22 vorgesehen, und zwei Türen 2.' dienen zum seitlichen Einsteigen in der bei Lokomotiven üblichen Art.
Das gesamte Führerhaus 5 mit sämtlichen Maschinenanlagen steht nicht unmittelbar auf der Lore, sondern auf einer Grundplatte 24, die durch eine Drehscheibe 25, beispielsweise auf Kugeln laufend auf der Lore 1 um einen senkrechten Mittelzapfen drehbar gelagert ist. Die gesamte Maschinenanlage kann dadurch in jede der beiden möglichen Fahrtrichtungen geschwenkt werden, um bei dauernder Fahrt auf alle Fälle den günstigsten Wirkungsgrad des Propellers erreichen zu können, während für kürzere Fahrten, beispielsweise beim Rangieren naturgemäss ein Fahren mit durch Wendegetriebe rückwärtsgedrehten oder in seinen Flügeln umgesteuerten Propellern zulässig ist.
Statt einer Lore kann auch irgend ein anderer Bahnwagen verwendet werden, ein Kastenwagen z. B. unter Anbringung eines entsprechend obigen Gehäuses geformten Vorbaues. Wenn der Propeller auf der dem Zuge zugekehrten Seite angebracht ist, kann es erwünscht sein, den nächsten Wagen ebenfalls spitz zulaufend zu gestalten oder einen ganz flachen Wagen dazwischen zu schalten, um Störungen des Luftstromes zu vermeiden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Triebwagen mit Luftschraubenantrieb für Eisenbahnen, dadurch gekennzeichnet, dass vor oder hinter einem profilfüllenden, zugespitzten Wagengehäuse ein oder mehrere profilfüllende Luftschrauben angeordnet sind.
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