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Ballonstoif.
Bisher wurden zur Herstellung von Gaszellen Ballonstoffe verwendet, die aus Gummistoffen oder Goldschlägerhaut oder anderen tierischen Därmen und Häuten bestanden. Gummistoffe hatten aber den Nachteil, dass sie zu schwer waren ; die anderen tierischen Häute und Därme, besonders Goldschlägerhaut, hatten den Nachteil zu grosser Empfindlichkeit bei Reibungen, zu geringer Reissfestigkeit und zu geringer Gasdichtigkeit. Aus diesem Grunde mussten die Häute und Därme in mehreren Schichten tiber- einandergelegt werden. Das hatte aber den Nachteil eines ausserordentlich hohen Materialverbrauchs, so dass der Bedarf an Ballonstoff nicht gedeckt werden konnte.
Gegenstand vorliegender Erfindung bildet nun ein Ballonstoff, der die Vorteile der Häute und Därme, die sie vor allen anderen Stoffen für die Ballonstoffabrikation besitzen, benutzt und ihre Nachteile vermeidet. Der Gedanke der Erfindung besteht darin, diese Nachteile der Häute und Därme dadurch zu vermeiden, dass sie in Verbindung gebracht werden mit einem Gewebe, mit Hilfe eines gasdichten Klebstoffes. Durch das Gewebe wird der Nachteil der geringen Reissfestigkeit und der Empfindlichkeit der Häute überwunden und durch den Klebstoff wird sowohl die Verbindung der beiden hergestellt als auch werden infolge seiner Gasdichtigkeit Schichten von Häuten und Därmen gespart, so dass auf diese Weise ein grosser Materialverbrauch vermieden wird.
Es war schon vorgeschlagen worden, Goldschl ger- haut mit einem Gewebe zu vereinigen ; von den für Ballonstoff nötigen Bedingungen der Leichtigkeit und der Materialersparnis an Goldschlägerhaut ist aber in diesen Vorschlägen keine Rede gewesen und weiter nicht von dem Ersatz der Haut durch ein gasdichtes Bindemittel, das die Verbindung zwischen Gewebe und Haut herstellt. Ein wesentlicher Vorteil des Ballonstoffes nach der vorliegenden Erfindung ist seine grosse Leichtigkeit.
Der Klebstoff muss besonderen Bedingungen genügen, d. h. er muss klebfest sein ; er muss, da die Goldschlägerhaut sich um die Hälfte weniger als das zur Verwendung kommende Gewebe dehnt, so dehnbar sein, dass bei einer Zugbeanspruchung des Ballonstoffes die Dehnungsdifferenz aufgehoben wird, um ein Spalten beider Teile zu vermeiden ; er muss ferner leicht und vor allen Dingen gasdicht sein.
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nicht genommen werden ; ebenfalls nicht die üblichen Dextrine, die wiederum zu spröde oder durch grössere Zusätze von Glyzerin zu hygroskopisch und daher für Ballonstoffe ungeeignet waren. Es wurde ermittelt, dass eine Mischung von Knochenleim unter Zusatz von wasserlöslichen Ölen oder von wasser-
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ringem Prozentsatz von Glyzerin den oben angeführten Anforderungen entspricht.
Ein derartiger Kleb- stoff hat den Vorteil der ausreichenden Elastizität ; ferner schafft er die zur Ergänzung der fehlenden drei oder vier Goldschägerhautschichten nötige Dichte und ist überdies elektrisch leitfähig. Es kann z. B. folgende Lösung benutzt werden :
Auf 100 Teile Wasser kommen 10% Gelatine, 10% Turkonöl (Ersatz für Türkischrotöl), 5% Gly- zerin ; als Zusatz für grosse Wasserbeständigkeit könnten ausserdem noch % % Kaliumbichromat oder 1/,. % Formaldehyd verwendet werden.
Ein zweiter Übelstand besteht darin, dass beim Dublieren des Stoffes auf die Haut sich letztere durch Auftragen des Klebstoffes stark weitere. Man konnte zunächst beide Körper vereinigen, auch nach . dem Trocknen ergab es scheinbar ein brauchbares Produkt ; jedoch bei irgendeiner kleinen Beanspruchung
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des Materials, sei es durch Zug oder Druck, zigte sich, dass beide Teile, Gewebe und Haut, auseinandergingen.
Der Grund war folgender : Infolge des auftragens des Klebstoffes hatte sich die Haut geweitet, war dann beim Trocknen so zusammengelaufen, dass die Fläche um mehrere Prozent kleiner war als ur-
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war. Die Haut war daher mit dem Gewebe nur lose mittels der Klebschicht verbunden ; sie musste also bei irgendeiner Beanspruchung abplatzen.
Zur Beseitigung dieses Übelstandes wird nach vorliegender Erfindung zweckmässig wie folgt verfahren :
Die tierische Haut, die durch Zusammen- und Übereinanderkleben von einzelnen Darm- oder Blinddarmhäutchen und Trocknen gewonnen ist, wird auf einen Tisch oder Rahmen gespannt, seitlich an der Unterlage befestigt und darauf mit einem nassen Lappen angefeuchtet. Durch diese Befeuchtung erhält die Haut zunächst wieder eine Ausdehnung, kann aber bei dem Trocknen nicht über ihre ursprüng-
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quetseher angedrückt.
Damit das Produkt noch eine gewisse Wasserbeständigkeit erhält, wird die äussere und innere Fläche mit einem gutell Ballonlaek gefirnist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
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mit Gewebe, dadurch gekennzeichnet, dass zur Verbindung von Gewebe und Tierhaut ein Klebmittel verwendet wird, das infolge seiner Gasdichtigkeit Schichten von Haut oder Darm ersetzt und somit die Ersparnis einer Anzahl Tierhautschiehten ermöglicht.