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Bremsfunktionsventil.
Das vorliegende Bremsfunktionsventil hat den Zweck, bei Zweikammerluftdruck-oder - luftsaugebremsen die Betätigung des Bremszylinders nicht allein durch Abströmenlassen der Bremsluft aus dem Bremszylinder in die Hauptleitung bzw. Einströmenlassen in denselben von der Hauptleitung u bewirken, sondern hauptsächlich durch Herstellen einer direkten Verbindung des Bremszylinders mit der Aussenluft.
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführung eines solchen Ventils für die Vakuumbremse im Schnitt dargestellt. Von der Hauptleitung A führt ein Kanal B durch den Hahn N in den Raum C unter dem Membrankolben 1, der eine kleine Bohrung o besitzt. Der Membrankolben trägt das Rückschlagblättchen 2, das im ruhenden Zustande die Verbindung zwischen Raum C und Kanal D abschliesst. In den Membrankolben ist die Kappe 3 eingeschraubt, die eine Gummidichtung 4 festhält und gegen aufwärts zur Führungsstange 5 ausgebildet ist. Am Ende dieser Stange befindet sich das Aussenluftventil 6. Gegen das Eindringen von Staub und Nässe ist das Ventil 6 durch das Staubfilter 7 und die Schutzkappe 8 gesichert.
Im angehobenen Zustand des Membrankolbens 1 schliesst die Gummidichtung 4 den Kanal D vom Raum E ab, welcher mit der Arbeitskammer des Bremszylinders in direkter Verbindung steht. Oberhalb des Raumes E befindet sich, von diesem durch eine Scheidewand getrennt, der Raum F, der gegen die Aussenluft durch das Ventil 6 abgeschlossen werden kann. Aus dem Raum F führt ein Kanal G durch den Hahn H in den Raum E.
Der Hahn H enthält Bohrungen in zwei Ebenen : Die grosse Bohrung p für den Kanal B in einer Ebene und die sich kreuzenden kleinen Bohrungen für den Kanal G. Von diesen engen Bohrungen ist die eine für einen langsamen Durchgang der Aussenluft dimensioniert (Bohrung m für Güterzüge), die andere tür einen rascheren Durchgang der Aussenluft (Bohrung n für Personenzüge).
Die Wirkungsweise des Bremsfunktionsventils ist folgende : Wird bei allseits lufterfüllten Räumen die Luft aus der Hauptleitung ausgesaugt, so ist dies, wenn sich der Hahn H
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Raumes C der Fall. Da durch die enge Bohrung o die Luft aus den Räumen oberhalb des in seiner Tieflage befindlichen Membrankolbens nicht genügend iasch nachströmen kann, wird der Überdruck dei Luft im Kanal D das Rückschlagblättchen 2 anheben, so dass ein rascheres Abströmen der Luft aus dem Bremszylinder durch den Raum E und den Kanal D erfolgen kann. Gleichzeitig wird durch die Bohrung m bzw. n und den Kanal G die Luft aus dem Raum F abgesaugt. Der Membrankolben 1 verbleibt dabei in seiner Ruhe- hge und das Ventil 6 geschlossen.
Erfolgt nun ein geringer Lufteintritt in die Hauptleitung, so dringt die Luft durch den Kanal B in den Raum C und durch die Bohrung o, den Kanal D und den Raum E in den Bremszylinder ein, wodurch die der Druckveränderung in der Hauptleitung entsprechend Bremsung eintritt.
Ist der Lufteintritt in die Hauptleitung stärker, so kann der Druckausgleich oberhalb und unterhalb des Membrankolbens 1 nicht genügend rasch erfolgen und der Kolben wird angehoben. Dabei schliesst die Gummidichtung 4 den Kanal D ab, so dass die Luftüberströmung durch die Bohrung o unterbrochen wird. Durch das Anheben des Membrankolbens
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wird aber auch das Ventil 6 geöffnet und es strömt Aussenluft in den Raum F und von diesem durch den Kanal G und die Hahnbohrung i) bzw. n in den Raum E und weiter in den Bremszylinder.
Erreicht der Druck im Zylinder ungefähr die Höhe des Hauptleitungsdruckes, so fällt der Membrankolben infolge seines Gewichtes wieder in seine Ruhelage zurück, das Aussenluftventil 6 wird geschlossen, hingegen die Verbindung zwischen Hauptleitung und Bremszylinder durch die Bohrung o wieder hergestellt, so dass der völlige Druckausgleich nun durch diese Bohrung erfolgen kann.
Bei der Stellung des Hahnes H auf"Abgesperrt"ist die Hauptleitung vom Funktionsventil und daher auch vom Bremszylinder vollkommen abgeschaltet.
Das Bremsfunktionsventil für die Zweikammerdruckbremse lässt sich in analoger Weise konstruieren.
Durch die Anwendung des vorbeschriebenen Bremsfunktionsventiles wird bei Zweikammerbremsen der Vorteil rascher und gleichmässiger Füllung der sämtlichen Bremszylinder des Zuges bei allen Arten von Bremsungen erzielt.