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Verfahren zur Darstellung komplexer Silberverbindungen von =-Aminosäuren.
Komplexe Silberverbindungen von a-Aminosäuren sind noch nicht bekannt. Bei Zusatz von Ammoniak und Aminen, wie z. B. Methylamin, Aethylamin, Aethylendiamin, sowie von Cyaniden, Thiosulfaten, Rhodaniden zu organischen und anorganischen Silbersalzen entstehen bekanntlich komplexe Silbersalze, welche das Silber nicht oder nur zum geringen Teil in der Form des elektrolytisch dissoziierten, einwertigen Silberkations besitzen. Die Ammoniakund Aminverbindungen enthalten nach den Untersuchungen von Bodländer (Ber. d. deutsch.
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Es ist bereits beschrieben (Curtius, Journal für praktische Chemie, Neue Folge, Band 26, 1882, S. 164-167), dass man Glykokoll auf Silberoxyd einwirken lässt, wobei man bis zur Kristallisation des gebildeten, aminoessigsauren Silbers eindampft. Das erhaltene Silbersalz mit 59#33% Silber ist jedoch das normale Silbersalz der Aminoessigsäure und enthält das Silber nicht in komplexer-Bindung. Dagegen hat es sich gezeigt, dass man sowohl von Silberoxyd wie verschiedenen, organischen und anorganischen Silbersalzen ausgehend durch Einwirkung von überschüssigen -Aminosäuren zu komplexen Silbersalzen der a-Aminosäuren gelangen kann. Für die Abscheidung der komplexen Silberverbindungen aus Silberoxyd und Glykokoll ist es notwendig, die Mischung von Silberoxyd und überschüssigem Glykokoll unterhalb 00 abzukühlen.
Je nach der Silberverbindung, die als Ausgangsmaterial verwendet wird, wählt man die Bedingungen, unter denen bei Verwendung überschüssiger -Aminosäuren die Komplexsalzbildung eintritt. Dieselbe gibt sich bereits in den meisten Fällen dureh eine Erhöhung der Löslichkeit zu erkennen. Man ermittelt sie auch dadurch, dass die wässerigen Silbersalze nicht mehr alle Reaktionen des Silberkations geben. So entsteht auf Zusatz von Natronlauge oder Sodalösung keine Abscheiduhg von Silberoxyd bzw. Silbercaibonat. Silbersalze, die in Wasser nicht unzersetzlich löslich sind, können nach Zugabe der komplexblldenden Aminosäuren ohne Veränderung erhitzt werden. Die wässerigen Lösungen der komplexen Silberverbindungen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie wesent-
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fällen Eiweiss n. cht.
Sie wi. ken nicht reizend. Diese Eigenschaft, sowie ihre Haltbarkeit machen sie für die therapeutische Verwendung geeignet.
B e i s pie I 1 : 75 Teile Glykokoll werden in I20 Teilen Wasser gelöst und in diese Lösung 23 Teile frisch gefälltes Silberoxyd eingetragen. Beim Erwärmen löst sich das Silberoxyd fast vollständig auf. Die heiss filtrierte Lösung wird sofort in eine Kältemischung gestellt und durch Umrühren rasch zum Erstarren gebracht. Es scheidet sich ein farbloses Salz in weissen Täfelchen ab, welches der Zusammensetzung Ag (NH2CH2COOH)5 entspricht. Die Kristalle werden nach Abtrennung der Mutterlaugen mit wenig Wasser gewaschen und gegebenenfalls aus glykokollhaltigem. Wasser umkristallisiert,
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Zur Erzielung einer guten Ausbeute an komplexer Silberverbindung empfiehlt es sich, auf ein Äquivalent Glykokoll nicht mehr als ein Fünftel Äquivalent Silberoxyd zu verwenden.
Man kann auch von dem Curtiusschen Silbersalz ausgehen und dasselbe in Gegenwart eines Überschusses von Glykokoll rasch unter 00 abkühlen, um die komplexe, stabilere Silberverbindung zu erhalten.
Die komplexe Silberverbindung löst sich ziemlich leicht in Wasser. Die Löslichkeit wird durch Zusatz von Glykokoll oder einer anderen a-Aminosäure noch erhöht. Die wässerige Lösung reagiert lackmusalkalisch. Auf Zusatz von Natronlauge oder Soda trübt sich die Lösung erst nach längerem Stehen. Nach der Abtrennung der Silberverbindung kann man die Mutterlauge neuerdings mit Glykokoll sättigen und durch erneutes Eintragen von Silberoxyd weitere Mengen der obigen Silberverbindung erhalten.
Beispiels : I7 Teile Silbernitrat werden in wenig Wasser gelöst, zu einer gesättigten Lösung von 37'2 Teilen Glykokoll gegeben und im Vakuum bei gelinder Temperatur eingedampft. Die erhaltene, kristallinische Masse löst sich leicht in Wasser, sie reagiert neutral. Mit Natronlauge und Soda entsteht keine Fällung. Ringerlösung bewirkt eine milchige Abscheidung von Silberchlorid.
Beispiel 3 : 15'6 Teile Silbersulfat werden mit 75 Teilen Glykokoll fein zerrieben.
Die Mischung löst sich in Wasser erheblich leichter als das Silbersulfat und verhält sich gegenüber den Reagentien wie die im Beispiel i angeführte, komplexe Silberverbindung.
Beispiel 4 : Durch Verreiben von oc-Alanin in einer äquivalenten Menge frisch
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dampft bei gelinder Temperatur zur Trockne. Hierbei findet leicht Braunfärbung statt. Die zurückbleibende, kristall. nische Masse ist in Wasser leicht löslich und verhält sich wie die entsprechende Silberveibindung des Glykokolls.
Beispiel 5 : 27-4 Teile Haistoffsilber werden mit 75 Teilen Glykokoll innig verrieben. Es bildet sich ein hellgelbes Pulver, welches in Wasser im Verhältnis 3 : ioo löslichist. Harnstoffsilber selbst löst sich in Wasser nicht. Die wässerige Lösung ist farblos. Sie reagiert auf Lackmus alkalisch. Mit Natronlauge bleibt sie klar.
Beispiel 6 : I6-8 Teile Silberacetat werden mit 37'5 Teilen Glykokoll in Wasser
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so leicht löslich ist, wie Silberacetat. Die Lösung reagiert auf Lackmus schwach alkalisch, mit Natronlauge bleibt sie klar.
Beispiel 7 : Zur Herstellung des komplexen Glycinsilbersalicylates zerreibt man 24'6 Teile Silbersalicylat mit 75 Teilen Glykokoll. Es entsteht ein weisses Pulver, welches sich im Wasser leichter löst als das Silbersalicylat. Die Lösung bleibt mit Natronlauge klar und reagiert auf Lackmus neutral.
In derselben Weise lassen sich die anderen a-Aminosäuren zur Herstellung von komplexen Silbersalzen verwenden. Aromatische Aminosäuren, wie z. B. Anthranilsäure, p-Aminobenzoesäure, sind jedoch zur Komplexsalzbildung nicht befähigt, auch nicht die Betain.