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Verfahren zur Herstellung von Zucker bzw. Spiritus aus Torf oder Seegräsern bzw. Torf und
Seegräsern.
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Stoffen, die bei der nachfolgenden Vergärung hinderlich sind, freizuhalten, ist vorgeschlagen worden, den Torf vor dem Kochen mit Säure in einem Druckgefäss mit Wasser bei I100 zu erhalten, wobei die schädlichen Bestandteile in Lösung gehen,
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gewässerte Torf im Holländer oder einer ähnlichen Vorrichtung fein zerteilt und zerfasert wird. Diese Arbeitsweise bringt der früher vorgeschlagenen gegenüber den Vorteil mit sich, dass man das Kochen erspart und die Entfernung der die Vergärung hemmenden Bestandteile des Torfes kostenlos durchführt, während das Zerfasern den Torf für den leichten Zutritt der Säure bei der'Verzuckerung geeignet macht.
Wird letztere mittels Salzsäure bewirkt, so wird im Sinne der Erfindung die Hauptmenge der Säure nach der Verzuckerung abdestilliert und wieder verwendet, während man bisher die ganze Säure neutralisierte.
Hieraus ergibt sich eine beträchtliche Ersparnis an Säure.
Die nach dem Kochen zurückgebliebene Zellulosemasse wird mit Wasser ausgesüsst und die erhaltenen Lösungen werden einer wiederholten Verwendung bei der Verzuckerung neuer Torfmengen zugeführt.
Alles im vorstehenden von Torf gesagte gilt auch von Seegräsern, d. i. der Phanerogamenvegetation des Meeresbodens (Enaliden) und von Gemengen von Torf und Seegräsern.
Die Ausführung des Verfahrens stellt sich beispielsweise folgendermassen dar :
In üblicher Weise gewonnener Fasertorf wird entweder in Körbe oder in aus Drahtgeflecht hergestellte Kasten gefüllt und diese werden in fliessendes Wasser eingetaucht. Nachdem dieses genügend lange Zeit, je nach der Beschaffenheit des Torfes, auf diesen gewirkt hat, wird das ausgewässerte Material in schonender Weise auf einem Holländer o. dgl. zer-
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roher Salzsäure bei 112"C sieben bis acht Stunden lang gekocht. Nach Verlauf von zwei Stunden zieht man stündlich Proben, um den Verzuckerungsvorgang zu verfolgen und Wenn man findet, dass die Reaktion zu träge fortschreitet, so stellt man die Kochung ab.
Nun wird aus dem Reaktionsgemenge die Salzsäure soweit abdestillielt, dass nur etwa 3% zurück- bleiben, worauf man die zuckerhaltige Flüssigkeit ablässt, bis auf 1% freie Salzsäure mit
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Vorrichtungen destilliert, so gewinnt man einen hochgrädigen Spiritus. Wenn nur 16% vom Gewichte des Fasertorfes in gärungsfähigen Zucker überführbar sind, so ergibt sich, bei Berücksichtigung der unvermeidlichen Verluste, eine Spiritusausbeute von etwa 9'25 .
Die Kocher für die Verzuckerung des Fasertorfs mittels verdünnter Salzsäure sind entweder kesselartige, lotrechtstehende, allenfalls mit Blei ausgekleidete ; mit abnehmbaren Deckel und Seihboden versehene Eisengefässe, oder Eisengefässe mit einem, gegen Salzsäure unempfindlichen Lackanstrich, oder mit einem Einsatz aus Holz. Auch Kessel aus
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das eine bleierne Kühlschlange angeschlossen ist, welche nach Beendigung des Kochens beim Abdestillieren und Kondensieren der Salzsäure unter gewöhnlichem Druck zur Verwendung kommen.
Die 84. /Q des Fasertorfes ausmachende nach dem Verzuckerungsvorgang als Rückstand bleibende Zellulose, welche bräunlich gefärbt ist, wird je nach ihrer weiteren Verwendung. ebenso wie Holzzellulose dem notwendigen Bleichen unterzogen, und ähnlich wie diese dann zur Erzeugung von Hydrozellulose, Oxalsäure, Viskose, minderen Papiersorten oder zu Nitrierungszwecken benutzt.
PATENT-ANSPRÜCHE : 1. Verfahren zur Herstellung von Zucker bzw. Spiritus aus Torf oder Seegräsern. bzw. Torf und Seegräsern, bei welchem der Ausgangsstoff nach vorherigen Aussüssen der wasserlöslichen Stoffe mit Salzsäure längere Zeit unter Druck gekocht, die so erhaltene zuckerhaltige Flüssigkeit nach Ablassen und Kühlen vergoren und sodann zur Destillation gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Aussüssen der wasserlöslichen Stoffe in fliessendem Wasser vorgenommen wird und sodann der so ausgewässerte Torf im Holländer o. dgl. fein zerteilt und zerfasert wird.
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