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Die Erfindung betrifft ein modulares Behältersystem für die Kultivierung von
Pflanzen, mit mindestens einem einen Wurzelraum bildenden ersten Behälter und mindestens einem den ersten Behälter im Bereich des Bodens oder der Seiten- wand durchdringenden, oder in zumindest eine Öffnung im Bereich des Bodens- oder der Seitenwand vor oder nach einer Aufzucht- und/oder Verkaufsphase ein- setzbaren, flexiblen Kapillarkörper.
Es ist bekannt, Dochtbewässerungssysteme für Pflanzen in Übertöpfen, auf Was- serschalen, in Ampeln oder auf Glasfasermatten einzusetzen. Dochtbewässe- rungssysteme sind etwa aus der DE 38 29 192 C2 bekannt. Die
DE 200 13 218 Ul beschreibt weiters ein Kapillarbewässerungssystem von Pflan- zen in Gefässen auf dochtbefeuchteten Matten grosser Kapillarität für den Einsatz auf Pflanzen-, Anzucht- und Verkaufstischen, sowie auf schmalen langen Pflan- zen-Stellflächen. Derartige Gruppenbewässerungssysteme eignen sich besonders zur gleichzeitigen Bewässerung von Gruppen von Pflanzen während der Anzucht- und Verkaufsphase. Als Bewässerungssystem für Einzelpflanzen mit eigenem Standort sind diese Bewässerungssysteme aber nicht geeignet.
Im deutschen Gebrauchsmuster DE 86 14 288 U1 wird eine Mattenbewässe- rungsvorrichtung für Topfpflanzen mit einer horizontal abgestützten Fasermatte beschrieben, welche in einen in einem Aufnahmebehälter befindlichen Flüssig- keitsvorrat eintaucht.
Aus der WO 01/67845 A1 ist weiters ein Behältersystem für die Kultivierung von Pflanzen mit einem Innenbehälter und einem Aussenbehälter bekannt. Der Innen- behälter bildet dabei einen Wurzelraum für die Pflanze, der Aussenbehälter einen Wasserraum, in welchem ein Kapillarkörper eintaucht.
Ein ähnliches Behältersystem ist auch aus der JP 09-37663 A1 bekannt.
Die DE 200 01 566 U1 beschreibt ein Flächenbewässerungssystem für Anstauti- sche mit geschlossenem Kapillarsystem für Pflanzen. Dabei ist ein Wasservor- ratsbecken vorgesehen, in welchem Abstandsformteile eingelegt sind. In den Ab- standsformteilen befinden sich Mineralwürfel, welche als Kapillarsystem für den Wassertransport von dem Wasservorratsbecken auf ein darüber liegendes Glas- faservlies eingesetzt wird. Vom -Glasfaservlies wird die Feuchtigkeit an die Unter- seite der darauf gestellten Töpfe weitergeleitet.
Ferner ist aus der US 4,434,577 ein Bewässerungssystem für Topfpflanzen be- kannt, welches aus einer scheibenförmigen Standfläche für einen Pflanzentopf
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besteht. Die Füsse der Aufstandsscheibe sind in einem mit Wasser gefüllten tel- lerförmigen Behälter positioniert. Über einen Kapillarkörper wird Wasser aus dem
Behälter zu einer Matte auf der Trägerscheibe geführt. Pflanzentöpfe mit Boden- öffnungen werden somit über diese Bewässerungsmatte bewässert.
Weiters ist aus der WO 99/51079 A2 ein Bewässerungssystem für Pflanzen mit einem Behälter und einer Kapillarmatte sowie einer Deckfläche bekannt. Über die
Kapillarmatte wird das Wasser vom Behälter zur Deckfläche geleitet. Der Was- serstand im Behälter wird über eine eigene Vorrichtung auf einem vordefinierten
Niveau gehalten.
Bekannte Bewässerungssysteme sind entweder für die Aufzucht- und/oder Ver- kaufsphase, oder für die dem Kauf folgende Einzelpflegephase beim Konsumen- ten gedacht. Während der Aufzucht- und/oder Verkaufsphase werden Pflanzen optimal über eigene mehr oder weniger selbsttätig arbeitende Bewässerungs- systeme mit Wasser versorgt. Wollte der Konsument nach dem Kauf einer
Pflanze ein Bewässerungssystem während der Einzelpflegephase verwenden, so war bisher ein Umsetzen der Pflanze in eigene Behälter unumgänglich. Das be- deutet einen erhöhten Arbeitsaufwand, der mit der Entstehung von Schmutz ver- bunden ist, aber auch einen erhöhten finanziellen Aufwand für die Anschaffung eines eigenen Behältersystems mit integriertem Bewässerungssystem.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und ein
Behältersystem sowie ein Verfahren zur Aufzucht und Kultivierung vorzuschla- gen, mit welchem Umtopfarbeiten nach dem Erwerb der Pflanze eingespart wer- den können.
Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass der erste Behälter während der Aufzucht- und/oder Verkaufsphase auf oder in einer Bewässerungswanne eines Gruppenbewässerungssystems positionierbar ist, wobei vorzugsweise der flexible Kapillarkörper über ein Gruppenbewässerungssystem mit einem Bewäs- serungsmedium beaufschlagbar ist, und dass in einer an die Aufzucht- und/oder Verkaufsphase anschliessenden Einzelpflegephase der erste Behälter in einen als Aussentopf fungierenden zweiten Behälter einhängbar oder einstellbar ist, wobei zwischen dem Boden des ersten Behälters und dem Boden des zweiten Behälters ein Wasserraum ausgebildet ist und der in den Wasserraum hängende Kapillar- körper sich im Wesentlichen über die Höhe des Wasserraumes erstreckt.
Der fle- xible Kapillarkörper kann bereits im ersten Behälter eingebaut oder erst nach der Aufzucht- oder Verkaufsphase in diesen eingesetzt werden.
Der flexible Kapillarkörper ist vorzugsweise durch zumindest eine im Wesentli- chen rechteckige Bewässerungsmatte gebildet.
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Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, dass der Kapillarkörper während der Auf- zucht- und/oder Verkaufsphase unterhalb des Bodens des ersten Behälters zu- sammenfaltbar ist.
Für das Gruppenbewässerungssystem kann jedes herkömmliche Bewässerungs- verfahren, also z.B. Flutmattenbewässerung, Fliessmattenbewässerung, Fliessrin- nenbewässerung oder Anstaubewässerung verwendet werden.
Der grundlegende Unterschied zu bisherigen Systemen ist, dass der -erste Be- hälter mit integrierter Kapillarbewässerung auch ohne den Aussenbehälter bereits bei der Aufzucht der Pflanzen verwendet werden kann und ohne Änderungen oder Ergänzungen direkt in dem den Aussenbehälter bildenden zweiten Behälter eingehängt oder eingestellt werden kann. Dies bedeutet, dass mit einem einzigen
System die Wasserversorgung in sämtlichen Phasen einer Pflanzenzüchtung, also während der Anbauphase, Verkaufsphase und auch in der Einzelpflegephase beim Konsumenten auf optimale Weise sichergestellt ist.
Das System kann aber natürlich auch zum Umtopfen von Pflanzen verwendet werden, die aufgrund ihres Wurzelwachstums einen grösseren inneren und äusse- ren Behälter benötigen.
Des weiteren ist es möglich, das Gesamtsystem, ohne die Schritte der Kultivie- rung ausserhalb des Aussentopfes, zu verwenden. Die Vorteile darin bestehen in der flexiblen Handhabung der einzelnen Innentöpfe, das heisst, dass ein Aus- tausch der Innentöpfe innerhalb eines Aussentopfes oder in einen anderen Au- #entopf ohne erheblichen Aufwand und zwar nur durch Herausnehmen und Wie- dereinhängen oder -stellen, jederzeit und beliebig oft möglich ist.
In weiterer Ausführung der Erfindung kann weiters vorgesehen sein, dass der zweite Behälter zur Aufnahme von mehreren ersten Behältern ausgebildet ist.
Die ersten Behälter können in einer oder mehreren Reihen im zweiten Behälter angeordnet sein. Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn zumindest zwei erste Behälter in der Einzelpflegephase zumindest einmal, vorzugsweise beliebig oft, innerhalb des zweiten Behälters durch Herausnehmen und Wiedereinhängen bzw.
-stellen austauschbar sind. Da die ersten Behälter lose in den zweiten Behälter eingehängt oder eingestellt werden, ist das Wechseln von zwei ersten Behältern innerhalb eines zweiten Behälters oder das Austauschen des zweiten Behälters für einen oder mehrere erste Behälter völlig unproblematisch.
Sehr vorteilhaft ist es, wenn der erste Behälter in zumindest eine Ausnehmung einer Tragplatte des zweiten 'Behälters einhängbar ist, wobei die Ausnehmung weitgehend der Grundrissform des ersten Behälters angepasst ist. Die Tragplatte kann auf oder in den zweiten Behälter ,setzbar oder aber einteilig mit dem zwei-
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ten Behälter ausgebildet sein. Durch unterschiedlich gestaltete Ausnehmungen können auch erste Behälter mit unterschiedlichen Durchmessern oder unter- schiedlichen Grundrissformen im zweiten Behälter eingehängt werden. Eine
Tragplatte kann entweder eine Ausnehmung für einen einzigen ersten Behälter oder eine Vielzahl von Ausnehmungen für mehrere erste Behälter aufweisen.
Durch Kombination von Tragplatten mit verschiedenen Ausnehmungen lassen sich erste Behälter mit unterschiedlichen Grundrissen miteinander kombinieren.
Der Grundriss des ersten und des zweiten Behälters ist dabei weitgehend frei ge- staltbar. Der erste oder zweite Behälter kann beispielsweise einen n-eckigen
Grundriss mit n ¯ 2, einen kreisrunden, ovalen oder elliptischen Grundriss auf- weisen.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert.
Es zeigen Fig. 1 das erfindungsgemässe Behältersystem während der Aufzucht- und/oder Verkaufsphase, Fig. 2 das Behältersystem während der Einzelpflege- phase beim Konsumenten oder Endanwender in einer ersten Ausführungsvari- ante, Fig. 3 das Behältersystem während der Einzelpflegephase in einer zweiten Ausführungsvariante in einem Grundriss, Fig. 4 dieses Behältersystem in einem
Schnitt gemäss der Linie IV-IV in Fig. 3, fig. 5 dieses Behältersystem in einem Schnitt gemäss den Linien V-V in den Fig. 3 und 4, Fig. 6 das Behältersystem während der Einzelpflegephase in einer dritten Ausführungsvariante im Grund- riss, Fig. 7 dieses Behältersystem in einem Schnitt gemäss der Linie VII-VII in Fig. 6, Fig. 8 das Behältersystem während der Einzelpflegephase in einer vierten Ausführungsvariante im Grundriss und Fig.
9 dieses Behältersystem in einem Schnitt gemäss der Linie IX-IX in Fig. 8.
Funktionsgleiche Teile sind in den Ausführungsbeispielen mit gleichen Bezugszei- chen versehen.
Das modulare Behältersystem 1 für die Kultivierung von Pflanzen 10 weist einen ersten Behälter 2 im Bereich des Bodens 3 oder im Bereich der Seitenwand 4 durchdringenden Kapillarkörper 5 auf. Der Kapillarkörper 5 kann durch einen Docht oder - besonders vorteilhaft - durch eine rechteckige Bewässerungsmatte gebildet sein. Während der in Fig. 1 dargestellten Aufzucht- und/oder Verkaufs- phase wird der erste Behälter 2 auf einer ein Gruppenbewässerungssystem 6 aufweisenden Bewässerungswanne 7 abgestellt. Um möglichst viele erste Behäl- ter 2 in der Bewässerungswanne 7 unterzubringen, ist der flexible Kapillarkör- per 5 unterhalb des Bodens 3 des ersten Behälters 2 zusammengefaltet, wie aus Fig. 1 ersichtlich ist.
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Wie aus den Fig. 2 bis 9 hervorgeht, weist das Behältersystem 1 des weiteren auch einen einen Aussenbehälter bildenden zweiten Behälter 8 auf, in weichen zumindest ein den Wurzelraum 9 für die Pflanzen 10 bildender erster Behälter 2 eingehängt werden kann. Erster Behälter 2 und zweiter Behälter 8 sind dabei so bemessen, dass zwischen dem Boden 3 des ersten Behälters 2 und dem Bo- den 11 des zweiten Behälters 8 ein Wasserraum 12 ausgebildet ist, in welchen der flexible Kapillarkörper 5 eintaucht. Vorteilhafterweise erstreckt sich der fle- xible Kapillarkörper 5 im Wesentlichen über die gesamte Höhe h des Wasserrau- mes 12. Mit Bezugszeichen 13 ist das Wasserniveau angedeutet. Um die Ge- samtkapazität des freien Volumens für die Speicherung von Wasser zu nutzen, kann das Wasserniveau zumindest kurzfristig auch über den Boden 3 des ersten
Behälters 2 reichen.
Grundlegender Unterschied zu bisherigen Systemen ist, dass der den Innenbe- hälter ausbildende erste Behälter 2 mit integrierter Kapillarbewässerung auch ohne den den Aussenbehälter bildenden zweiten Behälter 8 bereits bei der Auf- zucht der Pflanzen 10 verwendet werden kann und in der eigentlichen Einzelpfle- gephase ohne weitere Änderungen oder Ergänzungen direkt in den zweiten Be- hälter 8 eingehängt oder eingestellt werden kann. Dies bedeutet, dass mit einem System die Wasserversorgung in sämtlichen Phasen einer Pflanzenzüchtung auf optimale Weise sichergestellt ist.
Während der Anbauphase kann der erste Behälter 2 mit dem durch den flexiblen Kapillarkörper 5 gebildeten System der Kapillarbewässerung in der Aufzucht von Pflanzen 10 zusammen mit herkömmlichen Gruppenbewässerungssystemen 6 wie Flutmattenbewässerung, Fliessmattenbewässerung, Fliessrinnenbewässerung oder Anstaubewässerung verwendet werden. Die Funktionsfähigkeit der integ- rierten Kapillarbewässerung ist in dieser Phase sichergestellt.
Nach Erreichen einer bestimmten Grösse der Pflanze 10 kann der erste Behälter 2 ohne Veränderungen oder Ergänzungen direkt in den zweiten Behälter 8 einge- hängt oder eingestellt werden. Der bis zu diesem Zeitpunkt zusammengefaltete Kapillarkörper 5 nimmt durch die Schwerkraft automatisch jene Position ein, die die Funktionsweise des Gesamtsystems erfordert.
Eine Zwischenlagerung des ersten Behälters 2 mit den Pflanzen 10 über eine län- gere Zeit, z. B. für den Verkauf, kann auf befeuchteten Verkaufstischen erfolgen, da auch hier mittels der flexiblen Kapillarkörper 5 die Pflanze 10 optimal mit Wasser versorgt wird.
Während der der Anbau- bzw. Verkaufsphase folgenden EinzelpRegephase beim Konsumenten kann der in den ersten Phasen verwendete erste Behälter 2 ohne
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weitere Massnahmen, wie z.B. Umtopfen, einfach in den zweiten Behälter 8 ein- gehängt oder eingestellt werden, wodurch die volle Funktionsfähigkeit sofort er- reicht wird. Insbesondere die Schädigung der Wurzelbereiche kann dadurch ver- mieden werden.
Der erste Behälter 2 kann einen n-eckigen (n¯ 2), beispielsweise rechteckigen oder quadratischen Grundriss aufweisen, wie in den Fig. 2 bis 5 dargestellt ist.
Darüber hinaus ist jede beliebige Grundrissform für den ersten Behälter 2 mög- lich. Die Fig. 6 bis 9 zeigen beispielsweise erste Behälter 2 mit kreisrundem Grundriss. Insbesondere wenn die Querschnittsform des ersten Behälters 2 von der Querschnittsform des zweiten Behälters 8 abweicht, ist die Verwendung einer Tragplatte 14 als Träger für den oder die ersten Behälter 2 zweckmässig. Die ein- oder mehrteilig mit dem zweiten Behälter 8 ausgebildete Tragplatte 14 weist zu- mindest eine entsprechend dem Grundriss des einzusetzenden ersten Behälters 2 gestaltete Ausnehmung 15 auf, in weiche der erste Behälter 2 eingesetzt werden kann, wie aus Fig. 6 und 7 etwa hervorgeht. Dabei kann die Tragplatte 14 zur Aufnahme eines oder mehrerer erster Behälter 2 ausgebildet sein.
Durch strich- lierte Geraden ist in Fig. 8 die Variante mit einer Tragplatte 14 pro erstem Behäl- ter 2 eingezeichnet. Ist die Tragplatte 14 für jeweils einen ersten Behälter 2 kon- zipiert, so lassen sich verschiedene Querschnitte und Grössen von einzelnen ers- ten Behältern 2 in einen gemeinsamen zweiten Behälter 8 unterbringen.
Massgeblich für die leichte Handhabung des Gesamtsystems ist auch die leichte Austauschbarkeit einzelner erster Behälter 2 in einem Aussenbehälter. Die Fig. 3 bis 5 sowie 8 und 9 zeigen jeweils ein Behältersystem 1 mit einem zweiten Be- hälter 8 zur Aufnahme von mehreren ersten Behältern 2. Die ersten Behälter 2 können innerhalb des zweiten Behälters 8 beliebig ausgetauscht werden. Die ersten Behälter 2 können am zweiten Behälter 8 in einer oder mehreren Reihen angeordnet sein.
Ein weiterer Vorteil des modularen Behältersystems 1 ist, dass einzelne Teile des Systems, wie der erste oder der zweite Behälter 2,8, einfach ausgetauscht wer- den können, ohne dass das gesamte System ersetzt werden muss.