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Verfahren zur Darstellung von Farblacken aus vegetabilischen. den Farbstoff als Glycosid enthaltenden Rohstoffen.
Die in den Kreuzbeeren (Baccae rhamua), der Querzitronrinde (Quereus tinctoria) 1m Fisetholz (Rhus cotinus) oder ähnlichen vegetabilischen Rohstoffen enthaltenen Farbstoffe wurden bisher in bekannter Weise durch Extraktion in dazu geeigneten Apparaten oder durch Auskochen mit geeigneten Lösungsmitteln gewonnen, um alsdann entweder in eingedickter Form als solche verbraucht, oder in gleichfalls bekannter Weise zu Farblacken weiterverarbeitet zu werden, indem man denselben z. B. lösliche Tonerde, Zinn-, Chrom- oder Eisensalze zusetzte und alsdann mit Soda, Kreide oder dgl. ausfällte.
Hiebei bleiben nicht nur die Farbstoffe in unveränderter Beschaffenheit, sondern es gehen auch alle anderen löslichen Stoffe, wie Pektin, Saponin, Gerbstoffe und andere mit in das Farbextrakt über, wodurch dieses nicht nur mit nutzlosem Ballast behaftet wird, sondern sogar für viele Zwecke gar nicht. für andere nur mit verminderter Wirkung verwendet werden kann.
Beispielsweise konnten diese Farben für Nahrungs-und Genussmittel teils des üblen (Geschmackes und der schädlichen Wirkung des Saponins und der Gerbsäure wegen, teils infolge threr Unbeständigkeit gegen orgamsche Säuren. wie Frucktsäuren, Zitronen- und Weinsäure. nicht verwendet werden, weil sie dadurch entfärbt wurden0 Ferner beeinträchtigt d) e Anwesenheit der Pektinstoffe bei flüssigen Extrakten und Farblacken deren Haltbarkeit. indem sie in faulms übergehen, wodurch der Farbstoff zerstört wird.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren. aus vegetabihschen Rohstoffen, welche den Farbstoff in Form von Glycosiden enthalten, sehr reine Farblacke von wertvollen Eigenschaften darzustellen, indem man die Glycosyde zunachst spaltet und den den Farbstoff enthaltenden Teil der Spaltungsprodukte mit Erdalkah-oder Metallsalzlösungen behandelt. Es hat sich nämlich gezeigt, dass die freigewordenen Farbstoffe aus den Lösungen dieser Salze die Basen zu binden und damit Lacke zu bilden vermögen, ohne dass man, wie bei'n früheren bzw.
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satz zu den aus glycosidhaltigen Extrakten nach bekanntem Verfahren hergestellten, gegen organische Säuren beständig, wenn man den den Farbstoff enthaltenden Teil der Spaltungs- produkte mit schwefelsauren Salzen der entsprechenden Erdalkalien oder Metalloxyde bzw. deren Lösungen behandelt.
Man kann das Verfahren in der Weise ausüben, dass man die glyeosidartigen Farbstoffe entweder durch Kochen mit verdünnten Säuren oder bei gewöhnlicher oder etwas erhöhter Temperatur mit Hilfe geeigneter Enzyme spaltet. Ein solches, besonders geeignetes Enzym ist beispielsweise in der Samenkapsel der Kreuzbeere enthalten. Bringt man dieses oder den Träger desselben, wie z. B. die Samenkapsel der Kreuzbeere, mit dem zweckmässig zerkleinerten glycosid- haltigen Material in Wasser angerührt zusammen, so findet alsbald eine Spaltung der Glycoside statt und der Prozess ist in wenigen Stunden beendet.
Die freien Farbstoffe befinden sich dann In unlöslicher Form aus dem Rohmaterial isoliert und werden durch geeignete Siebe von dem er- schöpften Material getrennt. Diese Farbstoffe besitzen jedoch keine oder nur geringe Färbekraft und können deshalb beispielsweise zum Färben der nahrungs- und Genussmittel nicht verwendet werden. Aus dieser wasserunlöslichen Farbmasse wird dann der färbende Farblack durch Behandeln mit Lösungen der entsprechenden Erdalkali-oder Metallsalze in reiner Form gewonnen, und zwar hei Anwendung von schwefelsauren Salzen dieser Kategorie solche. die gegen organische Säuren beständig sind. wie z. B. Frucht-.
Zitronen- und Weinsäuren
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Anstatt das Glycosid zunächst mit dem Enzym zu spalten und dann den Farblack durch Zusatz von Erdalkali-oder MetaUsalzlösungen zu bilden, kann man die Spaltung der Glycoside durch das Enzym und die Lackbildung auch in einer Operation erfolgen lassen. In diesem Falle verrührt man das zerkleinerte glycosidhaltige Rohmaterial und das Enzym mit einer wässerigen Lösung des betreffenden Erdalkali-oder Metallsalzes, worauf sich alsdann der unlösliche Farblack bildet bzw. aus dem Rohmaterial abscheidet. Derselbe braucht dann nur von dem ausgezogenen Material abgesiebt und vom überschüssigen Wasser befreit zu werden, um als Farblack oder mit kohlensauren oder ätzenden Alkalien gelöst als lösliche Extraktfarbe Verwendung finden zu können. Dieses Verfahren ist das Einfachste und Vorteilhafteste.
Die erhaltenen Farblacke sind ausserordentlich rein und frei von unerwünschten Verunreinigungen, daher auch sehr schön in Nuance ; die säurewiderständigen können vorteilhaft zum Färben von Nahrungs-und Genussmitteln, aber auch sowie die mit anderen Salzen der erwähnten Kategorie hergestellten in der Textilindustrie und für andere Zwecke verwendet werden.
Das Verfahren selbst ist sehr einfach und in kurzer Zeit beendet.
Zur Ausführung desselben werden beispielsweise 10 Ah7 fein zerquetschte Kreuzbeeren mit etwa 50 1 2% iger Alaun-, schwefelsaurer oder essigsaurer Tonerde-oder schwefelsaurer Magnesia-
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wobei sich in einigen Stunden ein gelber, wasserunlöslicher Lack bildet, welcher durch geeignete Siebe von dem erschöpften Extraktionsgut getrennt und durch Filtrieren oder Dekantieren vom überschüssigen Wasser befreit wird.
Die auf die beschriebene Weise erhaltenen Farbverbindungen besitzen, wie eingangs erwähnt, noch den weiteren Vorzug, dass sie reiner, darum auch schöner in Nuance und haltbarer sind als die in bekannter Weise hergestellten Farblacke und Extrakte, da sie im Gegensatz zu letzteren fast gar keine Fremdkörper, wie Pektinstoffe, Saponin, Gerbstoffe und andere, enthalten. Ausser- dem ist das Verfahren selbst viel wirtschaftlicher als die übliche Gewinnung der Farbstoffe how. Farblack aus solchen Materialien, da die komplizierte und teuere Apparatur und deren Betriebskosten für die Extraktion der Farbstoffe hiebei wegfällt und der Prozess selbst in sehr kurzer Zeit beendet ist.
An Stelle der farbstoffhaltigen Oberschale der Kreuzbeere können in gleicher Weise auch andere Rohstoffe, welche Farbstoff in Form von Glycosiden enthalten, wie Querzitronrinde, Fisetholz und andere, mit Hilfe geeigneter glycosidspaltender Enzyme gespalten werden. Falls daR in der Samenkapsel der Kreuzbeere enthaltene Enzym verwendet werden sollte, ist die Trennung der Obers'hale der Kreuzbeere von der harten Samenkapsel derselben erforderlich. Wie bereits angegeben, kann d) c Spaltung der Glycoside jedoch auch in bekannter Weise durch Säuren usw, erfolgen, in welchem Falle die Bildung der Farblacke aus den freien Farbstoffen
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