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Verfahren zur Herstellung von Gummifermenten.
Es ist bereits festgestellt worden, dass man aus Jungferngummi oder unvollständig gebildetem Kautschuk ein Ferment oder Fermente erhalten kann, von denen man annimmt, dass sie fähig sind, Gummi oder einen Stoff, der ihm sehr nahe kommt, aus Materialien, wie Teer oder Torf, herzustellen.
Vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Gewinnung eines Fermentes oder von Fermenten in mehr oder minder reinem Zustande aus dem Milchsaft gummitragender Pflanzen und eine Anwendungsweise dieses bzw. dieser Fermente zur Herstellung von Gummi oder eines ihm sehr nahe kommenden Stoffes.
Im folgenden ist der Ausdruck Gummiferment verwendet worden, um das der Erfindung gemäss erzielte Produkt zu bezeichnen, ohne Rücksicht darauf, wie viele Fermente es auch tatsächlich enthalten mag.
Um das Gummiferment aus dem Milchsaft zu erhalten, wird dieser der Erfindung gemäss der Einwirkung eines proteolytischen Fermentes unterworfen, das in alkalischer oder neutraler Lösung wirksam ist. Hiedurch wird es möglich, den Gummi nachher aus der Flüssigkeit sorgfältig auszufällen, ohne dass der Niederschlag eine merkliche Menge des Gummifermentes in sich einschliesst.
Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn der Milchsaft frisch von der Pflanze abgezogen wird, wobei zweckmässig ein Milchsaft verwendet wird, der nicht sofort von seihst nach dem Abziehen von der Pflanze koaguliert. Um eine möglichst grosse Ausbeute an Gummiferment zu erhalten, uss man vermeiden, den Milchsaft der Luft auszusetzen und die Temperatur zu erhöhen
Zweckmässig wird der frisch abgezogene Saft sofort mit etwa 300/0 seines Volumens an sterilisiertem Wasser vermischt. Im allgemeinen wird der Milchsaft natürlich in topischen Ländern gewonnen.
Wenn er daher nicht schon an Ort und Stelle gemäss der Erfindung behandelt werden kann, so müssen geeignete Schutzmittel zugefügt werden, um Bakterienwachstum und Koagulation zu verhindern. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass stark wirkende antiseptische Mittel, wie Phenol oder Formol, vermieden werden müssen, da dieselben-wenngleich sie die Koagulation verhindern mögen - die Fermente abtoten, die der Erfindung gemäss gewonnen werden sollen. Ein passendes Schutzmittel für don angestrebten Zweck ist das Natriumarsenit. Der Milchsaft lässt sich während des Exportes besser konservieren, wenn er sorgfältig vor Berührung mit Luft geschützt wird.
Beispielsweise kann er in ein Gefäss abgezogen werden, aus welchem die Luft dann schnell ausgepumpt wird. Er kann dann ohne Verluste exportiert werden, besonders, wenn er wahrend des Transportes auf niedriger Temperatur (etwa 00 C oder niedriger) gehalten wird.
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kleinf Menge eines proteolytischen Fermentes, das in alkalischer oder neutraler Lösung wirksam ist, hinzugefügt Derartige Fermente können aus manchen Früchten und Pflanzen hergestellt werden. Zweckmässig wird das Ferment aus der Ananas, das unter dem Namen Hromelin bekannt ist, verwendet. Es kann nach dem gewöhnlichen Verfahren hergestellt werden, soll jedoch frisch und so rein wie möglich sein und muss neutralisiert werden, so dass es eine neutrale oder schwach alkalische Reak. ion gibt.
Die Temperatur des der Fermentation unterworfenen Milchsaftes wird auf etwas höher als gewöhnlicher Zimmertemperatur gehalten. Die Wirkung des proteolytischen Fermentes ist dann in ein oder zwei Tagen beendet und die Lösung ist dann fertig für den Fällprozess. Zur Erhöhung der Löslichkeit des Gummifermentes kann jedoch noch Glyzerin zugefügt werden, ausserdem kann ein geeignetes Salz zugegen sein, um die Fällung des Gummis in fein verteiltem Zustande zu begünstigen. Zweckmässig wird ein oxydierendes Salz verwendet. Die Flüssigkeit wird nunmehr der Einwirkung eines Luft-oder Sauerstoffstroms unterworfen, und wenn die Fällung vollständig ist, wird der Niederschlag abfiltriert. Das Filtrat wird dann weiter behandelt, um das zugefügte Salz zu entfernen oder unschädlich zu machen.
Beispielsweise kann das Filtrat dialysiert werden oder, falls man ein oxydierendes Salz verwendet hat, kann dieses reduziert werden. Die Lösung
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wird schliesslich bei verhältnismässig niedriger Temperatur konzentriert und das Gummiferment dann durch kalten Alkohol ausgefällt.
Im folgenden ist das Verfahren in einem Ausflihrungsbeispiel beschrieben.
30 cm3 Milchsaft werden mit 30 cm sterilisierten Wassers gemischt. Zur Mischung werden dann 5*5 cm3 einer 0 5"/igon Bromelinlösung zugefugt und das Ganze wird dann etwa drei Tage lang bei einer 350 C nicht übersteigenden Temperatur gehalten. Dann werden 30 cm3 Glyzerin, etwa 135 cm3 sterilisierten Wassers und etwa 4 cm3 einer t0 /oigen Ammoniumpersulfatlösung zugefügt. Die Flüssigkeit wird nun in eine geeignete Flasche von der Art übergeführt, wie sie gewöhnlich zum Waschen von Gasen verwendet werden und ein schneller Sauerstoffstrom durchgeblasen. Die Temperatur der Flüssigkeit wird eben unter 450 C gehalten, bis ein weisser flockiger Niederschlag gebildet ist.
Nach dem Abfiltrieren wird die Flüssigkeit der Dialyse unterworfen oder es wird eine so grosse Menge Natriumthiosulfat zugefügt, dass das Ammoniumpersulfat in Ammoniumsulfat übergeführt wird. Die Lösung wird dann im Vakuum bei einer 450 C nicht übersteigenden Temperatur soweit eingedampft, bis ihr Volumen auf etwa 100 cm3 zurückgeführt ist. Sie wird dann auf etwa 00 C abgekühlt und mit der etwa dreifachen Menge gleichfalls abgekühlten absoluten Alkohols gemischt. Nach mehrstündigem Stehen auf Eis bildet sich ein flockiger Niederschlag.
Dieser Niederschlag enthält das Gummiferment. Er wird filtriert, gewaschen und in 100 cm3 Benzin oder einem anderen Lösungsmittel für Gummi emulsioniert. Dieses Lösungsmittel kann rein sein, enthält jedoch zweckmässig etwa 0'50/0 natürlich koagulierten Gummi.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Gummifermenten aus dem Milchsaft von Gummiptlanzen, dadurch gekennzeichnet, dass der Milchsaft der Einwirkung eines proteolytischen Fermentes unterworfen wird, das in neutraler oder schwach alkalischer Lösung wirksam ist.