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Verfahren zur Gewinnung von Alkaloiden aus Mohnsaft
Bisher hat man die Alkaloide des Mohns lediglich aus Opium, in dem diese Alkaloide bereits enthalten waren, durch Extraktion gewonnen.
Die Versuche, die zu vorliegender Erfindung führten, haben nun gezeigt, dass in dem Saft der Mohnpnanze (Papaver somniferum) die Alkaloid von Anfang an oder auch in dem späteren Wachstum der Pflanze nur zum Teil fertig gebildet sind, und dass man die Alkaloidausbeute aus den Säften dieser Pflanze ganz erheblich dadurch vermehren kann, dass man die Säfte einem Gärungs-oder Fermentationsvorgange unterwirft. Die günstige Wirkung lässt sich z. B. dadurch erklären, dass die erhöhte Alkaloidausbeute auf einem Abbau höher molekularer Kiörper beruhen durfte. Man hat zu diesem Zweck nur nötig, den aus den Köpfen, Blättern oder Stengeln des Mohns erhältlichen Presssaft der Einwirkung von gärungserregenden bzw. die Fermentierung bewirkenden Mikroorganismen (z. B.
Hefen oder Schimmelpilzen verschiedener Art) oder den im Laufe ihrer Lebenstätigkeit sich bildenden Fermenten oder Enzymen (diastatischer, peptischer, tryptischer, oxydierender Natur, wie Ptyalin, Pepsin, Trypsin, Diastase, Oxydase usw. ) zu unterwerfen und aus dem Reaktionsgemisch in bekannter Weis ? die Alkaloid zu isolieren, so z. B. mit über-
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schlag von der Flüssigkeit zu trennen. in verdünnter Salzsäure zu lösen. durch Ammoniak wiederum auszufällen, zu filtrieren und zu trocknen, welcher Reinigungsvorgang so oft wiederholt werden kann, als es die gewünschte Reinheit erfordert.
Für die Fermentation verwendet man zweckmässig wässerige Auszüge der betreffenden Pflanzenteile. Da bei Anwendung der Fermente bzw. GÅarungserreger auch eine oxydierende Wirkung (z. B. Oxydase) für die Vermehrung des Alkaloidgehaltes sorgt, so kann man auch Oxydationsmittel, wie Wasserstoffsuperoxyd oder Kaliumpermanganat als Ersatz und im Sinne der oxydierenden bzw. sauerstofftibertragenderi Fermente (so der Oxydase) verwenden.
Die vorstehend gekennzeichneten Fermente bzw. fermentierend wirkenden Mikroorganismen bzw. Oxydationsmittel kann man auch in der Form der frischen Sekrete aus der Lebenstätigkeit der entsprechenden Mikroorganismen benützen.
Man kann die wässerigen Auszüge durch Auspressen der betreffenden Pflanzen, ge- wlinschtenfalls unter Wiederholung des Pressens, zweckmässig nachdem der bei der vorherigen Pressung erhaltene Rückstand mit destilliertem Wasser angefeuchtet wurde, gewinnen. Dieser Auszug, der gewünschtenfalls vorher durch Eindampfen im Vakuum konzentriert werden kann, wird alsdann mit einer geringen Menge der erwähnten fermentativen bzw. oxydierenden Stoffe versetzt. Diese Mischung lässt man nun längere Zeit,
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destilliertem Wasser, stehen, bis durch Entnahme einer Probe festgestellt ist, dass eine nennenswerte Steigerung des Alkaloidgehaltes nicht mehr eingetreten ist.
Schon nach 14 Tagen zeigt sich eine ganz bedeutende Alkaloidzunahme, die beispieinwuise eine Zunahme bis auf das Fünf-und Sechsfache des ursprünglichen Alkaloidgehaltes und darüber hinaus aufweist. So zeigt Mohnextrakt aus frischen blühenden oder reifenden Pnanzen
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blühenden Pflanzen mit Hilfe des vorliegenden Verfahrens bereits eine recht gute Ausbeute, wie aus folgenden Versuchen sich bestätigt :
Frische Mohnpflanzen, welche ausgewachsene aber unreife Früchte trugen, wurden gemäss vorliegendem Verfahren auf Extrakte verarbeitet. Dieser Extrakt wurde im Vakuum soweit eingedampft, dass eine dicke knetbare Masse entstand. Aus zwölf Mohnpflanzen wurden 2-74 kg dieser knetbaren Masse erhalten.
Je. 100 9 derselben wurden mit je 1 Prozent Pepsin, 1 Prozent Ptyalin, 1 Prozent Trypsin, 5 g frischer Bierhefe, 10 g menschlichem Speichel, mit Sporen von Mucor mucedo, mit Sporen von Penicillium glaucum, mit 10 g dreiprozentigem Wasserstoffsuperoxyd und mit 10 g einer fünfprozentigen Kaliumpermanganatlösung versetzt und bei einer Temperatur von 25 bis 300 C 14 Tage lang stehen gelassen.
Während dieser Zeit wurden die einzelnen Proben täglich mit Hilfe eines Spatels um-und durchgearbeitet, bei welcher Gelegenheit hin und wieder etwas destilliertes Wasser hinzugefügt wurde, um die Konsistenz des Extraktes annähernd gleich zu erhalten.
Die einzelnen Extraktproben waren während dieser Zeit mit Glasglocken überdeckt, welche durchbohrt waren und so die Kommunikation der äusseren Luft mit der unter der Glocke befindlichen zu gestatten. Die Durchbohrungen der Glasglocken waren durch Wattebäusche lose verstopft.
Die einzelnen Extraproben ergaben nun folgende Ausbeute an Gesamtalkaloiden :
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<tb>
<tb> 1. <SEP> Ursprünglicher, <SEP> eingedampfter <SEP> Extrakt <SEP> ohne <SEP> jede
<tb> weitere <SEP> Behandlung. <SEP> 2#55 <SEP> Prozent
<tb> 2. <SEP> Derselbe <SEP> Extrakt <SEP> ohne <SEP> weitere <SEP> Behandlung <SEP> nach
<tb> 14tägiger <SEP> Lagerung......... <SEP> 3-00,.
<tb>
3. <SEP> mit <SEP> 1 <SEP> Prozent <SEP> Pepsin <SEP> versetzt. <SEP> 10'64 <SEP> "
<tb> 4. <SEP> mit <SEP> 1 <SEP> Prozent <SEP> Ptyalin <SEP> versetzt <SEP> 12'08 <SEP> "
<tb> 5. <SEP> mit <SEP> 10 <SEP> g <SEP> frischem <SEP> menschlichen <SEP> Speichel <SEP> versetzt <SEP> 13. <SEP> 10 <SEP> "
<tb> 6. <SEP> mit <SEP> 1 <SEP> Prozent <SEP> Trypsin <SEP> versetzt..... <SEP> 10'44 <SEP> "
<tb> 7. <SEP> mit <SEP> 5 <SEP> g <SEP> frischer <SEP> Bierhefe <SEP> versetzt.... <SEP> 10#82 <SEP> #
<tb> 8. <SEP> mit <SEP> Sporen <SEP> von <SEP> Mucor <SEP> mucedo <SEP> geimpft... <SEP> 9'71 <SEP> "
<tb> 9. <SEP> mit <SEP> Sporen <SEP> von <SEP> Penicillium <SEP> glaucum <SEP> geimpft. <SEP> 11#20 <SEP> #
<tb> 10. <SEP> mit <SEP> 10 <SEP> 9 <SEP> dreiprozentigem <SEP> H2 <SEP> O2 <SEP> versetzt <SEP> 11'47 <SEP> "
<tb> 11.
<SEP> mit <SEP> 10 <SEP> g <SEP> einer <SEP> fünfprozentigen <SEP> KMnO4-Lösung
<tb> versetzt. <SEP> 4'61 <SEP> "
<tb>
Zur Probe 5 (welche mit frischem menschlichen Speichel versetzt war) ist noch zu bemerken, dass Erfinder verschiedene Kontrollproben mit 1, 2 und 5 Prozent ausgeführt hat. In allen Fällen erhielt er annähernd die gleiche Ausbeute an Gesamtalkaloiden, woraus zu entnehmen ist, dass die Menge des zugesetzten Fermentes eine unwesentliche Rolle spielt. Dieses erklärt sich aus der Tatsache, dass Fermente, selbst in kleinster Menge, sehr
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man die Menge des Fermentes erhöht.
Aus dem so behandelten Reaktionsgemisch wird dann in bekannter Weise, z. B. wie oben beschrieben, das Alkaloidgemisch isoliert.