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Die Erfindung betrifft eine Standseilbahn mit einer oder mehreren Teilstrecken, bei der auf einem Schienenstrang zwei über ein Zugseil verbundene Fahrbetriebsmittel verkehren, die einander in der Mitte der Teilstrecke auf einer Ausweiche passieren, wobei an jedem Fahrbetriebsmittel mindestens ein horizontales Führungsfahrwerk auf nur einer Seite angeordnet ist.
Bisher wurden bel Standseilbahnen die auf Schienen laufenden Fahrbetriebsmittel mit Bord- und Walzenrädern ausgeführt, wobei das Bordrad beidseitig einen Bord trägt und somit der Führung des Fahrbetriebsmittels auf der Schiene dient. Bei der Streckenführung waren die Ausweichen als sogenannte Abt'sche Weichen ohne bewegliche Schienenteile ausgeführt. Dies hatte den Vorteil, dass die Weiche keine schaltbaren Elemente benötigte und die Zugseilführung innerhalb der Schienen erfolgen konnte, hatte aber auch den Nachteil, dass im Weichenbereich die Zugseilführung keine durchgehenden inneren Schienen erlaubt, wodurch der Fahrkomfort leidet.
Nachteilig an dieser Ausführung ist ebenfalls, dass bei Standseilbahnen mit Ausweichen keine zentrische Anbindung des Zugseiles an das Fahrbetriebsmittel möglich ist und daher die Führungskräfte einseitig durch das Bordrad unter dessen Abnützung aufgenommen werden müssen und das somit keine selbsttätige Einpendelbewegung, wie z. B. bei Eisenbahnen durch den sogenannten Sinuslauf aufgrund der konusförmigen Laufflächen der Räder auf beiden Seiten, erfolgen kann. Als Bremsvorrichtung kann bei Standseilbahnen die Schienenzangenbremse nur einseitig auf der Bordradseite angebracht werden, was mit einer ungünstigen einseitigen Krafteinleitung in den Aufbau des Fahrbetriebsmittels verbunden ist. Aus der AT 136 695 B bzw.
DE 32 06 630 Al, US-3 812 788 A oder EP 573 344 Al sind Horizontallaufwerke für verschiedenste Fahrbetriebsmittel bekannt.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine Standseilbahn zu entwickeln, wo der Nachteil der exzentrischen Zugseilführung durch die Gesamtvorteile ausgeglichen wird und die Fahrbetriebsmittel eine Führung und eine Bremsvorrichtung mit grösserer Symmetrie bezüglich der Kafteinleitung in den Aufbau des Fahrbetriebsmittels besitzen, wobei die Gleisanlagen, insbesondere die Weichen, an diese Ausführung der Fahrbetriebsmittel bestmöglich angepasst werden und der Abnützung der Räder entgegengewirkt wird.
Die Erfindung besteht darin, dass das Zugseil ausserhalb des Schienenstranges geführt wird und dass an den Ausweichen mindestens in einer, vorzugsweiseder dem Zugseil entfernteren, Schiene des Schienenstranges vom Führungsfahrwerk umschaltbare Schwenkzungenpaare vorgesehen sind. Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 6 angegeben.
Aus dieser Ausführung der Standseilbahn ergeben sich günstige Aspekte : . Das horizontale Führungsfahrwerk ermöglicht eine genauere Führung des Fahrbetriebsmittels und somit kleinere Kurvenradien der Seilbahnstrecke.
. Alle vertikalen Räder, die die Fahrbetriebsmittel tragen, können gleich ausgeführt werden, Bord- und Watzenräder sind nicht vonnöten.
* Die Schienenzangenbremsen können im Falle der Welchenausführung mit Schwenk- und Drehweiche auf beiden Seiten der Fahrbetriebsmittel angeordnet und die bei der Bremsung entstehenden Kräfte symmetrisch in den Aufbau des Fahrbetriebsmittels eingeleitet werden.
Im Bereich der Ausweichen ist das Zugseil nicht mehr zwischen den Schienen angeordnet und im
Stationsbereich vereinfacht sich die Zugseilführung durch den grösseren Abstand der beiden Sell- trums, an welchen die Fahrbetriebsmittel hängen.
Eine beispielhafte schematische Ausführung der Erfindung ist in Fig. 1 bis Fig. 3 gegeben. Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch den unteren Teil eines Fahrbetriebsmittels mit einem horizontalen Führungsfahrwerk, Fig. 2 zeigt die Streckenverzweigung bei einer Ausweiche mit einer Dreh- und einer Schwenkweiche und in Fig. 3 ist eine Streckenverzweigung bei einer Ausweiche mit einer Schwenkweiche dargestellt.
Die Trag- und Führungsaufgabe der früheren Bord- und Walzenräder wird auf zwei Fahrwerke aufgeteilt. Die Fahrbetriebsmittel (Fig. 1) werden von den am Vertikalfahrwerk angebrachten bordlosen Vertikalrädern 4 getragen. Diese Vertikalräder 4 haben ungefähr die Breite des Schienenkopfes der Schiene 8 und sind für beide Seiten des Fahrbetriebsmittels gleich ausgeführt. Sie sind um die Radachse 5 drehbar, wobei diese über eine Federung 7 mit dem Aufbau 6 des Fahrbetriebsmittels verbunden ist.
Das am Fahrbetriebsmittel angebrachte horizontale Führungsfahrwerk 2 oder kurz Horizontalfahrwerk besteht aus liegend angeordneten bordlosen Horizontalrädern 3, die beidseitig seitlich am Schienenkopf der
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Fahrbetriebsmittels, also nur für eine Schiene, vorgesehen. Besitzt ein Fahrbetriebsmittel mehrere Horizontalfahrwerke 2, so sind diese ebenfalls nur auf einer Seite angeordnet. Das mindestens eine Horizontalfahr- werk 2 ist auf einer Seite der Schiene 8 gedämpft ausgeführt, wobei die Dämpfungseinrichtung in Fig. 1 nicht dargestellt ist.
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Die Seilführung des Zugseils 1, an weichem das Fahrbetriebsmittel mittels Seilklemmen 15 bzw. 15' befestigt ist, erfolgt ausserhalb der Schienen 8, sodass die Weichen, die für die Ein- und Ausfahrt der Ausweichen in der Mitte einer Teilstrecke notwendig sind, mit beweglichen Elementen ausgestattet werden können. Die Anordnung der Horizontalfahrwerke 2 und der Weichen hängen von der Betriebsart der Standseilbahn ab. Die Stellung der Drehherzstücke bzw. Schwenkzungenpaare 9,10 ist in den Fig. 2 und 3 durch die Beschriftung 9'bzw 9"und 10'bzw. 10" gekennzeichnet. Die Lage 9'bzw. 10'nehmen die Drehherzstücke 89) bzw. Schwenkzungenpaare (10) ein, wenn das Fahrbetriebsmittel vom oberen Teil der Ausweiche kommt und nach links fährt. Sie ist die aktuelle Einstellung und der befahrene Schienenstrang ist als durchgehende Linie dargestellt.
Die Lage 9"bzw. 10"nehmen die Weichenteile ein, wenn das Fahrbetriebsmittel von links kommend in den unteren Teil der Ausweiche einfährt. Da dies nicht die aktuelle Stellung ist, sind die Weichenteile mit nicht ausgezogenen Linien darstellt. Die Schwenkzungenpaare 10 sind um die Drehpunkte 11 drehbar. Entlang des Weichenbereichs kann ein Entgleisungsschutz 12 angeordnet sein.
Behält das Zugseil 1 stets seine Umlaufrichtung, werden die Fahrbetriebsmittel an den Kopfstationen jeweils auf den Zugseilteil, der sich in die andere Richtung bewegt, umgekuppelt. Man nennt dies Umlaufbetrieb. Das Fahrbetriebsmittel behält bezüglich einer fix vorgegebenen Richtung seine Orientierung.
Es bewegt sich bei der Fahrt in einer Richtung über die eine Teilstrecke der Ausweiche und bei der Fahrt in die andere Richtung stets über die andere Teilstrecke der Ausweiche. Das mindestens eine Horizontalfahrwerk 2 bleibt in bezug auf eine fixe Richtung immer auf der selben Seite, also z. B. auf der rechten Schiene.
Die zugehörige Weichenanordnung an der Ein- und Ausfahrt der Ausweiche besteht aus einem Schwenkzungenpaar 10, das einer der äusseren Schienen 8 zugeordnet ist und die Umschaltung zwischen z. B. den jeweils rechten Schienen der Ausweichstrecke bewerkstelligt. Da das Horizontalfahrwerk 2 eine durchgehende Führung gewährleisten muss, ist im Kreuzungsbereich der beiden inneren Schienen der Ausweichstrecken ein Drehherzstück 9 vorgesehen. Das bedeutet für die in Fig. 2 dargestellte Streckenverzweigung bei einer Ausweiche, dass das Horizontalfahrwerk 2 sowohl beim Hinfahren als auch beim Zurückfahren einen durchgehenden rechten Schienenstrang vorfindet und die Führung des Fahrbetriebsmittels stets gesichert ist.
Wird die Umlaufrichtung des Zugseils geändert, sobald die Fahrbetriebsmittel in den Kopfstationen
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ist, spricht man von Pendelbetrieb. Ein Umkuppeln der Fahrbetriebsmittel ist nicht notwendig. Hier bewegt sich ein-und dasselbe Fahrbetriebsmittel beim Hin- und Zurückfahren stets über die gleiche Teilstrecke der Ausweiche. Die Horizontalfahrwerke 2 sind für ein Fahrbetriebsmittel auf der rechten Seite und für das andere Fahrbetriebsmittel auf der linken Seite vorgesehen, sodass die Führung immer an der Aussenschiene der Teilstrecke der Ausweiche erfolgt. Die zugehörige Weichenanordnung sieht zwei Weichenzungenpaare 10 nach Fig. 3 und einen festen Kreuzungsbereich der inneren Schienen vor.
Die Weichen 9, 10 werden automatisch gesteuert, sollen jedoch so ausgeführt werden, dass sie im Falle einer Fehlstellung vom herankommenden Fahrbetriebsmittel zwangsweise betätigt werden können. Für eine Standseilbahn mit Pendelbetrieb soll vorgesehen werden, dass die Schwenkzungenpaare 10 gemeinsam geschaltet oder miteinander verbunden sind und das zugehörige Drehherzastück 9 automatisch mitgeschaltet wird.
Für eine Standseilbahn im Pendelbetrieb können eventuell benötigte Schienenzangenbremsen auf beiden Seiten des Fahrbetriebsmittels angebracht werden, sodass diese an beiden Schienensträngen 8 angreifen können und damit eine zentrische Bremsung auch in Notfällen ermöglichen.