<Desc/Clms Page number 1>
Wenngleich Saccharose noch immer den am häufigsten verwendeten Süssstoff darstellt, sind viele Versuche zur Auffindung von Süssstoffen höherer Süsskraft unternommen worden, die dann verwendet werden können, wenn es gewünscht ist, einen Stoff hoher Süsskraft einzusetzen. Die beiden erfolgreichsten Süssstoffe auf Nicht-Saccharosegrundlage (d. h. von Saccharose strukturell verschiedene Stoffe) sind bislang Saccharin und Cyclamat gewesen, die jeweils etwa die 200- bis etwa 30fache Süsskraft von Saccharose aufweisen. Die Anwendung dieser Süssstoffe, insbesondere von Cyclamat, ist kürzlich jedoch in einigen Ländern eingeschränkt oder verboten worden, da hinsichtlich ihrer Sicherheit Zweifel aufgetaucht sind.
Saccharin besitzt auch den Nachteil eines für viele Leute unangenehm bitteren Nachgeschmackes. unangenehm bitteren Nachgeschmackes.
Kürzlich sind viele weitere Süssstoffe auf Nicht-Saccharosebasis untersucht worden, wobei
EMI1.1
wie Monellin, Thaumatin und Miraculin, Dipeptide wie Aspartan und Dihydrochalcone, wie Neohesperidindihydrochalcon, jedoch besitzen derartige Süssstoffe, welche im übrigen schwierig herstellbar
EMI1.2
se. Insbesondere kann im Vergleich zu Saccharose der süsse Geschmack sich nur relativ langsam bemerkbar machen und dann relativ lang nachklingen, wobei ein lakritzenartiger oder anderer Nachgeschmack auftreten kann, welcher den Süssstoff dann als Ersatzstoff für Saccharose ungeeignet macht, wenn diese Unterschiede nicht maskiert werden können.
Wenngleich zahlreiche Süssstoffe stark unterschiedlicher chemischer Struktur untersucht worden sind, so ist es doch von Bedeutung festzustellen, dass in keinem Saccharosederivat oder in keinem andern Kohlehydrat eine die Süsskraft von Saccharose übersteigende Süsskraft entdeckt worden ist.
In den Fällen, wo eine intensiv süss schmeckende Substanz, wie beispielsweise Saccharin, Cyclamat und die andern bereits erwähnten Süssstoffe auf Nicht-Saccharosebasis entdeckt worden sind, war deren Struktur immer von jener der Saccharose stark verschieden. Tatsächlich ist bekannt, dass die Anwesenheit einiger Substituenten im Saccharosemolekül die Süsskraft der Saccharose zerstören und selbst einen bitteren Geschmack erzeugen kann.
EMI1.3
nissen über Süssstoffe auf Nicht-Saccharosegrundlage, dass nun gemäss der Erfindung ermittelt worden ist, dass gewisse Derivate von Saccharose und Saccharoseisomeren sehr viel süsser als Saccharose selbst sind, wobei deren Süsskraft in der Intensität mit der von Saccharin vergleichbar ist und deren Qualität mit der Qualität von Saccharose vergleichbar ist.
Darüber hinaus fördern die erwähnten Derivate von Saccharose und Saccharoseisomeren kaum Zahnkaries, womit sie für Zahnpasten besonders gut als Süssungsmittel eingesetzt werden können.
Dementsprechend bezieht sich die Erfindung auf eine Zahnpaste und eine solche Zahnpaste ist gemäss der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass sie neben üblichen Bestandteilen als Süssungsmittel eine Verbindung der allgemeinen Formel
EMI1.4
worin R 1 eine Hydroxygruppe oder ein Chloratom darstellt und R2 und R3 jeweils eine Hydroxygruppe und ein Wasserstoffatom, ein Chloratom und ein Wasserstoffatom, oder ein Wasserstoffatom und ein Chloratom bedeuten, wobei die 4-Stellung in der D-Konfiguration vorliegt, jedoch zumindest einer der Reste R', R'und R3 ein Chloroform bedeutet, R5 eine Hydroxygruppe oder ein Chloratom bedeutet und Reine Hydroxygruppe darstellt oder, wenn zumindest zwei der Reste R', R', R3 und R5 Chlor bedeuten,
eine Hydroxygruppe oder ein Chloratom bedeutet, enthält.
Vorzugsweise enthält eine solche Zahnpaste gemäss der Erfindung als Süssungsmittel eine Ver-
<Desc/Clms Page number 2>
bindung der allgemeinen Formel (I), in welcher R 1 für Chlor steht. Insbesondere ist eine erfindungsgemässe Zahnpaste dadurch gekennzeichnet, dass sie als Süssungsmittel 1'-Chlor-1'-deoxysaccha-
EMI2.1
der folgenden Tabelle gezeigt.
Tabelle
EMI2.2
<tb>
<tb> Verbindung <SEP> Nr.
<SEP> R1 <SEP> R2 <SEP> R3 <SEP> R4 <SEP> R5 <SEP> Ungefähre <SEP> Süsskraft*
<tb> 1 <SEP> Cl <SEP> OH <SEP> H <SEP> OH <SEP> OH <SEP> 20
<tb> 2 <SEP> OH <SEP> H <SEP> Cl <SEP> OH <SEP> OH <SEP> 5
<tb> 3 <SEP> Cl <SEP> H <SEP> Cl <SEP> OH <SEP> OH <SEP> 600
<tb> 4 <SEP> Cl <SEP> OH <SEP> H <SEP> OH <SEP> Cl <SEP> 500
<tb> 5 <SEP> Cl <SEP> H <SEP> Cl <SEP> OH <SEP> Cl <SEP> 2000
<tb> 6 <SEP> OH <SEP> H <SEP> Cl <SEP> Cl <SEP> Cl <SEP> 4
<tb> 7 <SEP> Cl <SEP> OH <SEP> H <SEP> Cl <SEP> Cl <SEP> 100
<tb> 8 <SEP> Cl <SEP> H <SEP> Cl <SEP> Cl <SEP> Cl <SEP> 200
<tb> 9 <SEP> Cl <SEP> ci <SEP> H <SEP> M <SEP> Cl <SEP> 100
<tb>
* Süsskraftbewertung : Die Süsskraft wird in wässeriger Lösung durch
Vergleich mit einer 10 gew.-% igen wässerigen
Lösung von Saccharose bewertet.
Die Ergebnisse wurden mit einer kleinen Gruppe von Versuchs- personen erhalten und sind daher nicht sta- tistisch exakt, geben jedoch die ungefähre Grö- ssenordnung der Süsskraft wieder.
Von den in der obigen Tabelle angegebenen Verbindungen sind die Verbindungen Nr. l, 3 und 9 neue Verbindungen. Darüber hinaus sind auch jene Verbindungen der allgemeinen Formel (I) neu, in welcher sowohl R 1 und R2 als auch einer der Reste R4 und R für Chlor steht bzw. in welcher R 1 R 3 und R 4 Chlor bedeuten.
Die Namen der Verbindungen gemäss der Tabelle sind folgende (die Nomenklaturbezeichnung wird zuerst angegeben, wonach ein Trivialname auf Grundlage von"Galactosaccharose"in jenen Fällen folgt, wo ein 4-Chlorsubstituent vorliegt) :
1. l'-Chlor-1'-deoxysacoharose
EMI2.3
<Desc/Clms Page number 3>
EMI3.1
nation 500fache Süsskraft. In ähnlicher Weise erhöht eine Kombination aus allen drei Chlorsubsti- tuenten die Süsskraft um annähernd eine weitere Grössenordnung, wobei 4, 1', 6'-Trichlorderivat die
2000fache Süsskraft besitzt. Die Süsskraft ist stets als Vielfaches der Süsskraft von Saccharose ausge- drückt.
Im Gegensatz hiezu ist ein 6-Chlorsubstituent nachteilig und bewirkt eine Verringerung der
Süsskraft durch Antagonisierung der Wirkung der andern Substituenten. Aus diesem Grund kann ein 6-Chlorsubstituent R3 in Formel (I) nur dann vorliegen, wenn zumindest zwei der andern Chlorsubstituenten Rl, R2, R 4 und RS vorliegen.
Im allgemeinen sind die in 6-Stellung durch Chlor substituierten Verbindungen aus diesem Grunde nicht bevorzugt. Die süssesten Verbindungen sind die 4,1'-Dichlor- und die 6'-Chlor-Verbin- dung.
Die ausgeprägte Süsskraft der Verbindungen der Formel (I) ist kombiniert mit einem LDso (zu 50% lethale Dosis) Wert, der im Fall von Verbindung 5 in Tabelle beispielsweise über 16 g/kg bei Mäusen liegt, was die grösste Dosis darstellt, die in der Praxis verabreicht werden kann.
Die meisten Verbindungen der allgemeinen Formel (I) sind bekannt und können nach in der Literatur beschriebenen Methoden hergestellt werden. Bei einer der bekannten Verbindungen ist jedoch zuvor erkannt worden, dass sie irgendeine nützliche Süsskraft besitzen.
Verbindung 5 ist in Carbohyd. Res. 40, (1975), 285 ; Verbindung 6 in Carbohyd. Res., 44, (1975) 37 und Verbindung 7 in Carbohyd. Res., 25, (1972), 504 und ibid 44, (1975), 12-13 beschrieben. Verbindung 2 ist in Carbohyd. Res., 40, (1975), 285-298 beschrieben.
Alle Verbindungen der allgemeinen Formel (I), sowohl die neuen als auch die alten, können durch Umsetzen eines an den zu chlorierenden Stellen freie Hydroxygruppen aufweisenden Saccharoseesters mit Sulfurylchlorid, Behandeln des erhaltenen Chlorsulfatderivates mit einer Chloridionenquelle, wie Lithiumchlorid, in einem Amid, wie Hexamethylphosphorsäuretriamid, als Lösungsmittel und Hydrolysieren der erhaltenen chlorierten Saccharoseester, z. B. unter Verwendung von Natriummethoxyd in trockenem Methanol hergestellt werden, wobei die Umsetzung mit Sulfurylchlorid bei verringerter Temperatur in einem inerten Lösungsmittel in Gegenwart einer Base, z. B. in Pyridin gelöst enthaltendem Chloroform, durchgeführt werden kann.
Eine ähnliche Arbeitsweise kann zur weiteren Chlorierung eines bereits chlorierten Saccharosederivates angewandt werden.
Im allgemeinen können die 4-Chlor-saccharosederivate durch Reaktion des 4-Chlor-galactosaccharoseanalogen mit einer Chloridionenquelle bei einer erhöhten Temperatur, z. B. 100 bis 150 C,
EMI3.2
<Desc/Clms Page number 4>
Beispiel : Zahnpaste
EMI4.1
<tb>
<tb> Gew.-%
<tb> Zweibasisches <SEP> Kalziumphosphat <SEP> 50
<tb> Glyzerin <SEP> 20
<tb> Natriumlaurylsulfat <SEP> 2, <SEP> 5 <SEP>
<tb> Öl <SEP> aus <SEP> grüner <SEP> Minze <SEP> 2, <SEP> 5 <SEP>
<tb> Traganthgummi <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP>
<tb> Verbindung <SEP> 3 <SEP> 0, <SEP> 03 <SEP>
<tb> Wasser <SEP> 23, <SEP> 97 <SEP>
<tb>
Die Bestandteile werden unter Erhalt einer Zahnpaste mit dem Geschmack grüner Minze einer annehmbaren Süsse zusammengemischt, die jedoch frei von Zucker oder Saccharin ist.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Zahnpaste, dadurch gekennzeichnet, dass sie neben üblichen Bestandteilen als Süssungsmittel eine Verbindung der allgemeinen Formel
EMI4.2
worin R 1 eine Hydroxygruppe oder ein Chloratom darstellt und R2 und R3 jeweils eine Hydroxygruppe und ein Wasserstoffatom, ein Chloratom und ein Wasserstoffatom, oder ein Wasserstoffatom und ein Chloratom bedeuten, wobei die 4-Stellung in der D-Konfiguration vorliegt, jedoch zumindest einer der Reste R 1, R2 und R3 ein Chloratom bedeutet, R eine Hydroxygruppe oder ein Chloratom bedeutet und R4 eine Hydroxygruppe darstellt oder, wenn zumindest zwei der Reste R', R', R" und R4 Chlor bedeuten, eine Hydroxygruppe oder ein Chloratom bedeutet, enthält.