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Verfahren zum Drucken von Indigo mitelst Formaldehyd-Hydrosulfiten.
Zur Erzeugung oder Fixierung von Indigo im Druckwege kommen, abgesehen von einigen alten nun gänzlich verlassenen Methoden, folgende Verfahren in Betracht : 1. Erzeugung von Indigo auf der Faser mit Hilfe der Orthonitrophenylpropiolsäure und des Orthonitrophenylmilchsäureketons (Indigosalz von Kalle & Co.).
2. Fixierung von Indigo durch Dampffarben auf dem Küpenwege unter Verwendung von Glucose oder Hydrosuinten als Reduktionsmittel.
Von den beiden unter 1 genannten Verfahren der Indigosynthese auf der Faser hat nur die Verwendung des Indigosalzes Bedeutung gewonnen, trotzdem die Möglichkeit der Herstellung sehr dunkler Nuancen und die Konbinationsfähigkeit mit Farbstoffen, welche der erforderlichen Passage in stark alkalischen Entwicklungsbädern nicht zu widerstehen vermögen, ausgeschlossen ist..
Der von der Firma Schlieper Haum zu Elberfeld erfundene Glucosedruck ist lungegen durch die volle Ausnützung des Indigos ausgezeichnet und übertrifft hierin weitaus die bislang bekannten Indigehydrosulfitdruckmethoden.
Das Hydrosulfitdruckverfahren, das schon lange bekannt ist, bereitete in der Praxis grosse Schwierigkeiten durch die schon in der Kälte auftretende starke Zersetzlichkeit des Reduktionsmittels und ergab dasselbe eine auch nicht annähernd genügende Ausnützung des Indigos, trotzdem es inzwischen nun gelungen war, Hydrosulfit von mehr oder weniger guter Haltbarkeit herzustellen.
Ein weiterer Fortschritt im Indigodruckverfahren wurde durch Verwendung von haltbaren Hydrosulfitverbindungen, welche durch Einwirkung von Aldehyden, deren Derivaten und analogen Verbindungen auf hydroschweflige Säure, deren Sal/e und Doppelsalze der Alkalien, alkalischen Erden und der Metalle entstehen, erzielt. Diese Doppelverbindungen, welche einen äusserst hohen Grad von Haltbarkeit besitzen, geben beim Indigodruck nach dom bisher üblichen Indigodruckverfahren zwar regelmässige Resultate, aber vom ökonomischen Standpunkte aus betrachtet, arbeiten sie weniger gut, und zur Erzielung dunkelster Indigo- blaufarben sind sie weniger geeignet, da der Farbstoff nicht zur vollständigen Entwicklung kommt und deshalb zum Teil verloren geht.
Es wurde nun die wichtige und überraschende Beobachtung gemacht, dass unter Verwendung der oben erwähnten haltbaren Hydrosulfitverbindungen bei Gegenwart sehr starker ätzender Alkalien eine volle Ausnützung des Farbstoffes (Indigo) zu erreichen ist.
Während man bisher bei der Bereitung von Indigohydrosulfitdruckfarben das zur Losung des Indigoweiss notwendige Alkali in Form von Salzen flüchtiger Säuren (Soda, Natriumzaetat usw.) anwendete, werden nach vorliegendem Verfahren ohne Schädigung der Haltbarkeit der Druckfarben denselben ätzende Alkalien in grossen Mengen zugesetzt und hiedurch eine vorzügliche Ausnützung des Indigos und eine wesentliche Ersparnis an Reduktionsmittel erzielt.
Gegenüber dem Gtucosedruck bietet das Verfahren folgende Vorteile : L grössere Einfachheit, indem Farbstoff und Reduktionsmittel in einer Operation auf die Faser gebracht werden. Man erspart also die umständliche und teure Vorbehandlung
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2. sichereres Arbeiten, da die zur Erzielung des günstigsten Effektes erforderlichen Versuchsbedingungen leichter einzubaJten sind, als beim Glucosedruck, welcher, wie bekannt, stets besondere Sorgfalt und Beaufsichtigung erfordert. Ausserdem hat das Verfahren auf alizarinrot gefärbtem Stoffe die gleiche Wirkung wie der sogenannte Glucosedruck. Das Alizarinrot wird durch die reduzierende Wirkung der Hydrosulfitverbindung zerstört und der Indigo fixiert.
Selbstverständlich ist es, dass die Druckfarbe ohne Indigo zum Weissätzen des Türkischrot benutzt werden kann. Das so herstellbare Weiss ist von tadelloser Reinheit.
Das Verfahren sei durch folgendes Beispiel erläutert :
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12u g Gomme industrielle (E. Bernard & Cie., Mu ! hausen i. E. ) werden in 430 M heissem Wasser aufgelöst und nach dem Abkühlen langsam und unter fort- währendem Kühlen
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und geseift.