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Verfahren zum Verhindern von blauen Verfärbungen in mit
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Nach der deutschen Patentschrift Nr. 954691 wird das Zusammenbacken körnigen Salinensalzes durch einen Zusatz von Alkaliferrocyanid oder Alkaliferricyanid zum Salz wirksam verhindert. Erwartungsgemäss verhindern die genannten Eisencyanverbindungen ebenfalls das Zusammenbacken gemahlenen Steinsalzes.
Die Anwendung dieses Verfahrens auf gemahlenes Steinsalz oder auch andere Salze ist jedoch mit einem schwerwiegenden Nachteil verbunden : So behandelte Schüttgüter nehmen infolge eines natürlichen oder aus dem Fabrikationsprozess herrührenden Eisengehaltes bei Zutritt von feuchter Luft eine die Qualität mindernde Blaufärbung an. Im Salinensalz bleibt eine solche Blaufärbung zumeist vollständig aus, weil dem Salinensalz während der Solereinigung neben seinen Calcium- und Magnesiumsalzen auch sein gesamter Eisengehalt entzogen worden ist. Eine Abtrennung der Eisenverbindungen aus gemahlenem Steinsalz lässt sich aber praktisch nicht durchführen, weil ein Teil der Eisenverbindungen im Inneren der Salzkörner verdeckt liegt und erst bei Zutritt von Feuchtigkeit gemeinsam mit dem Salz gelöst wird.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die Blaufärbung dadurch zu verhindern, dass dem Steinsalz solche Stoffe zugemischt wurden, welche stabile Komplexverbindungen mit Eisenionen zu bilden vermögen wie Weinsäure, Zitronensäure, Polyphosphate, Acylierungsprodukte der phosphorigen Säure u. a. Esgelang nicht, die Blaufärbung des Steinsalzes nach der Behandlung mit Eisencyanverbindungen durch Bildung von Eisenkomplexen zu verhindern.
Auch führte es nicht zum Erfolg, dem trockenen oder feuchten Steinsalz alkalisch reagierende lösliche Stoffe wie Soda, Natronlauge oder Natriumbicarbonat im stöchiometrischen Verhältnis zu der benutzten Eisencyanidmenge beizumischen. Ebensowenig konnte die nachträgliche Blaufärbung des Steinsalzes dauerhaft verhindert werden, wenn die alkalisch reagierenden löslichen Stoffe so bemessen wurden, dass der natürlicherweise saure pH-Wert des feuchten Steinsalzgemisches auf nahezu 7 oder über 7 hinaus abgestumpft wurde und damit dem pH-Wert von Salinensalz vergleichbar war.
Das Verfahren gemäss der Erfindung zum Verhindern von blauen Verfärbungen von mit geringen Mengen Ferro- bzw. Ferricyaniden behandeltem Natriumchlorid ist dadurch gekennzeichnet, dass dem Salz zusätzlich in Wasser wenig oder schwerlösliche Erdalkaliverbindungen, insbesondere Erdalkalicarbonate, - silicate oder-hydroxyde in Mengen von 50 bis 500 g/t Salz, zugemischt und in ihm möglichst gleichmässig verteilt werden. Eine bevorzugte Ausführungsweise gemäss der Erfindung besteht darin, dass Erdal- kalisilicate,-carbonate und-hydroxyde in gemeinsamer Mischung, gegebenenfalls auch als Aufschläm- mung angewendet werden.
Es war überraschend und nicht vorherzusehen, dass ein Zusatz von Erdalkalisilicaten oder-carbona- ten, also von Substanzen welche als "schwache Alkalien" oder als nicht alkalisch reagierend und ausserdem als wenig löslich bis unlöslich bezeichnet werden müssen, die sofortige und die nachträgliche Blaufärbung des mit Eisencyanverbindungen als Antibackmittel behandelten, lösliche Eisenverbindungen ent-
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haltenden Salzes, insbesondere Steinsalz dauerhaft verhindert. Geeignete Zusatzstoffe sind z. B. Calciumsilicate, Calciumcarbonate oder Magnesiumcarbonate, vorzugsweise nach dem Verfahren der österz Pa- tentschrift Nr. 188693 hergestelltes basisches Magnesiumcarbonat. Die genannten Zusatzstoffe sind zwar bekannte coating-Mittel bzw. Puderstoffe, um das Zusammenbacken von körnigen Schüttgütern, z.
B. auch von Salinen- und Steinsalz zu verhindern, jedoch müssen sie dabei in Mengen über 1 kg/t Schüttgut eingesetzt werden. Gemeinsam mit Eisencyanverbindungen sind diese Stoffe noch nicht angewendet worden, denn es war bisher nicht bekannt, dass sie schon in Mengen von 50 bis 500 g/t die bei ihrem Fehlen stets eintretende Blaufärbung von Steinsalz, das nach der deutschen Patentschrift Nr. 954 691 mit Eisencyanverbindungen gegen das Zusammenbacken behandelt worden ist, dauerhaft zu verhindern vermögen.
Diese Zumischung der Erdalkalisilicate und/oder -carbonate kann in beliebiger Weise vor, gleichzeitig mit oder nach der Behandlung des Salzes mit Alkalieisenverbindungen erfolgen. Zu günstigen Ergebnissen gelangt man auch überraschenderweise, wenn man die Erdalkalicarbonate und/oder-silicateganz oder teilweise durch die schwer löslichen Erdalkalihydroxyde, z. B. Magnesiumhydroxyd oder Calciumhydroxyd, ersetzt oder die Hydroxyde in gemeinsamer Mischung mit den Erdalkalicarbonaten und/oder Silicaten als Zusatzmittel anwendet. Es wurde ferner gefunden, dass auch durch Zusetzen der Erdalkalihydroxyde und gleichzeitige Kohlendioxydzufuhr beim Durchmischen das Verfärben verhindert werden kann.
Auch können die schwerlöslichen Erdalkaliverbindungen teilweise durch Aluminiumhydroxyd ersetzt werden. Die Zumischung kann auch hier wie in den andern Fällen beliebig erfolgen, jedoch sollte darauf geachtet werden, dass eine möglichst gleichmässige Verteilung vorgenommen wird.
Beispiel l : Je 1 kg gemahlenes Steinsalz in Porzellanschalen, das mit 20 mg Kaliumferrocyanid und 80 mg Natriumbicarbonat oder äquivalenten Mengen Soda bzw. Natronlauge in jeweils 10 ml Wasser gleichmässig besprüht und zusätzlich zu seinem natürlichen Eisengehalt von 7, 2 g Fe/t Salz mit eingesteckten Eisendrähten versehen worden war, färbte sich nach fünfmaligem, im Abstand von 12 h erfolgenden Befeuchten mit je 10 ml Wasser blau, während die Gegenprobe des gleiches Salzes mit 20 mg Kaliumferrocyanid und 80 mg basischem Magnesiumcarbonat auch in unmittelbarer Nachbarschaft der Eisendrähte nach 60 Befeuchtungen mit je 10 ml Wasser keine Blaufärbung aufwies.
Beispiel 2 ; Weitere Gegenproben der gleichen Art und Zusammensetzung wie im Beispiel l, die an Stelle von basischem Magnesiumcarbonat mit Calciumsilicat, Calciumcarbonat oder Magnesiumcarbonat versehen waren, zeigten nach 60 Befeuchtungen keine oder nur geringfügige Grünfärbung in der Nähe der Eisendrähte.
Beispiel 3 : Je 1 kg Salz wurde mit folgenden Zusätzen behandelt :
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Mg (OH) trocken,Eisen I-chlorid.
Beispiel 4 : In der gleichen Art und Zusammensetzung wie im Beispiel 1, nur dass an Stelle von basischem Magnesiumcarbonat eine Mischung von 40 mg Magnesiumcarbonat und 40 mg Calciumhydrocyd eingesetzt wurde, erfolgte ein weiterer Versuch. Nach inniger Vermischung wurde die gesamte Mischung unter Umrühren einem Kohlendioxydstrom ausgesetzt. Es zeigten sich nach 60 Befeuchtungen keine oder nur geringfügige Grünfärbungen der Eisendrähte.
Be is pie I 5 : Gleiche Ergebnisse wurden erzielt bei der Verwendung von 10 mg Aluminiumhydroxyd, 20 mg Calciumhydroxyd, 20 mg eines Calciumsilicates bzw. einer Mischung verschiedener Calciumsilicate und 25 mg basischem Magnesiumcarbonat (mit und ohne Einleitung von Kohlendioxyd) als Zusatzmittel.
Beispiel 6 : Haufen von je 1 t Steinsalz, die in übereinstimmender Weise mit 20 g Kaliumferrocyanid gleichmässig behandelt und unter freiem Himmel nebeneinander gelagert worden waren, färbten sich innerhalb zweier Tage blau. Bei zusätzlichem Gehalt von 80 g Natriumbicarbonat/t Salz begann die Blaufärbung nach 6 Tagen und nahm fortschreitend zu. 250 g basisches Magnesiumcarbonat neben 20 g Kaliumferrocyanid/t Salz verhinderten jegliche Blaufärbung des Salzes über 3 Monate hinaus, u. zw. auch in der Nachbarschaft willkürlich eingesteckter Rost- und Eisenstücke.