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Verfahren zur Herstellung abriebfester Granulate aus Düngemitteln
Nach dem Vorschlag der Hauptpatentanmeldung zur Herstellung abriebfester Granulate
aus Thomasphosphatmehl oder solches enthaltenden Mischdüngemitteln in bekannten
Granuliervorrichtungen, insbesondere Granuliertellern, unter Zusatz von Magnesiumsulfat
und geringen Mengen Wasser, werden Thomasphosphatschlackenmehl oder solches enthaltende
Mischdüngemittel mit festem, feingemahlenem Kieserit (Staubkieserit), vorzugsweise
in Mengen von 0,5 bis 4 %, innig vermischt und mit kaltem Wasser, insbesondere von
etwa 10 bis 20° C, unter Einstellung eines Feuchtigkeitsgehaltes des zu granulierenden
Gemisches von etwa 13 bis 17 %, vorzugsweise von 14 bis 161/o, bei Thomasphosphat
und von 12 bis 15 % bei Thomasphosphat enthaltenden Mischdüngemitteln mit Kalidüngesalzen
zu abriebfesten, durch die Einwirkung der Bodenfeuchtigkeit rasch zerfallenden Granulaten
mit hoher Ausbeute an verkaufsfähiger Korngröße granuliert.
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In weiterer Fortentwicklung dieses Verfahrens nach der Hauptpatentanmeldung
wurde ein Verfahren gefunden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß Kalidüngesalze,
insbesondere praktisch magnesiumsalzfreie Kalidüngesalze mit 40 bis 60% K20-Gehalt,
mit festem, feingemahlenem Kieserit (Staubkieserit), vorzugsweise in Mengen von
1 bis 5 %, innig vermischt und die Gemische mit kaltem Wasser, insbesondere von
etwa 10 bis 20° C, unter Einstellung eines Feuchtigkeitsgehaltes der Gemische von
etwa 11 bis 16 % granuliert werden.
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Weiter wurde gefunden, daß der Kieserit besonders vorteilhaft mit
einer Mahlfeinheit von etwa 90% unter 0,09 mm Korngröße, die nur bis etwa 101/o
Dberkorn von etwa 0,1 mm Korngröße enthält, verwendet wird.
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Das Schutzbegehren betrifft also die Kombination des Zusatzes von
festem, feingemahlenem Kieserit mit der Verwendung von kaltem Wasser, insbesondere
von etwa 10 bis 20° C, unter Einstellung eines Feuchtigkeitsgehaltes von etwa 11
bis 161/o. Nur durch die Vereinigung dieser Maßnahmen werden abriebfeste Granulate
erzeugt, die durch Einwirkung der Bodenfeuchtigkeit rasch zerfallen.
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Die belgische Patentschrift 627 633 und die französische Patentschrift
1351274 betreffen die Verwendung von Magnesiumsalzen, wie Sulfat, Chlorid und Carbonat,
unter Verwendung von 20 bis 50% Wasser bei der Granulierung von Thomasmehl, die
nicht zu den nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Düngemitteln führen.
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Die belgische Patentschrift 605 642 betrifft die Verwendung von Erdalkalisalzen
und Oxyden in Mengen von 12% unter Zusatz von 20% Wasser bei der Granulation von
Thomasmehl.
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Aus diesen Patentschriften geht die Verwendung von feingemahlenem
Kieserit, insbesondere der Mahlfeinheit nach Anspruch 2, nicht hervor. Wenn dieses
Zusatzmittel nahegelegen hätte, so hätte dieses in einer dieser Patentschriften
genannt sein müssen. Dagegen wird MgS04 nur als äquivalent mit solchen Stoffen genannt,
mit denen die Aufgabe der Er-. findung der Herstellung abriebfester Granulate aus
Kalidüngesalzen, die durch Einwirkung der Bodenfeuchtigkeit rasch zerfallen, gerade
nicht gelöst werden kann, wie mit MgC12, welches zu hygroskopisch ist, und mit MgCO"
welches keine ausreichende Bindewirkung aufweist.
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Nach diesen Patentschriften mag es auch möglich sein, rein zufällig
Kieserit neben allen anderen möglichen Magnesiumverbindungen zu verwenden; es wird
jedoch durch einen solchen Zufall noch nicht die Lehre der Erfindung begründet,
denn dazu gehört auch noch die Kombination der beanspruchten Teilmaßnahmen. Grobkristalliner
Kieserit, der aus der Verwaschung oder aus der Flotation stammt, ist zur Lösung
der Aufgabe des Verfahrens der Erfindung nicht geeignet.
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Die deutsche Patentschrift 665 693 betrifft die gleichzeitige Anwendung
von gebranntem Kalk und MgS04 in stöchiometrischem Verhältnis bei der Granulierung
von Kalidüngesalzen, wobei die Bindewirkung durch Gipsbildung erreicht wird. Ein
überschuß
an MgS04 muß nach diesem Vorschlag vermieden werden (Seite
2, Zeilen 1 bis 3).
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Bei der Granulation eines magnesiumsalzfreien Kalidüngesalzes mit
60% K20-Gehalt wird auf einem Granulierteller von etwa 50 cm Durchmesser mit 3 %
Staubkieserit unter Einstellung eines Feuchtigkeitsgehaltes der Gemische von 12%
mit Wasser von 18° C nach Trocknung in einer Granuliertrommel eine Ausbeute an Gutkorn
von etwa 1 bis 4 mm von 75 % mit folgender Kornzusammensetzung erhalten: über 4
min 14,2%; 3 bis 4 mm 13,29/a; 2 bis 3 mm 39,2%; 1 bis 2 mm 22,69/o; 0,5 bis 1 mm
4,80/0; unter 0,5 mm 6,00/0.
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Das nach dem Verfahren der Erfindung erzeugte Granulat weist eine
überraschend hohe Abriebbeständigkeit von über 160/a auf, die nach folgender Methode
bestimmt wird: Die Kornfraktion von 2 bis 3 mm wird 5 Minuten mit zehn Stahlkugeln
von 10 mm Durchmesser auf der Siebmaschine (Typ Lavib) unter Einhaltung folgender
Bedingungen geschüttelt: 270 Schwingungen je Minute; Amplitude 30 mm; Siebdurchmesser
20 cm. Der Abrieb ergibt sich danach durch Absiebung auf einem Sieb von 0,5 mm Maschenweite
in Prozenten.
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Diese Kornfraktion weist auch eine hohe Druckfestigkeit von etwa 1000
g je Granulatkorn auf, die nach folgender Methode bestimmt wird: Ein Einzelkorn
der Gutkornfraktion von 2 bis 3 mm wird langsam auf einer direkt anzeigenden Waage
(Handelswaage) bis zum Bruch des Korns belastet und der Wert in Gramm je Granalie
abgelesen. Die Druckfestigkeit ergibt sich aus dem Durchschnitt von 50 Einzelbestimmungen.
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Bei der Granulation des beispielsweise genannten Kalidüngesalzes mit
60% K20-Gehalt wird mit Solo. Staubkieserit unter sonst gleicher Durchführung der
Granulierung des getrockneten Gutkorns folgende Kornzusammensetzung erhalten: über
4 mm 10,8 %; 3 bis 4 mm 11,50/a; 2 bis 3 mm 38,5%; 1 bis 2 mm 29,4%; 0,5 bis 1 mm
4,9%; unter 0,5 mm 4,9%. Die Ausbeute an Gutkorn von etwa 1 bis 4 mm Korndurchmesser
beträgt somit 79,4%. Das Gutkorn weist eine Abriebbeständigkeit von 14,2% und eine
Druckfestigkeit von 1190 g je Granulatkorn auf.
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Trotz dieser hohen Abriebbeständigkeit und Druckfestigkeit besitzen
die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Granulate eine ausreichende Zerfallsgeschwindigkeit.
Es zerfallen z. B. die Granulate nach dem vorstehenden Beispiel der Kornfraktion
von 2 bis 3 mm Korndurchmesser mit Wasser in 80 Sekunden bei nur langsamer Rührung
des Wassers.
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Nach dem Verfahren der Erfindung können auch Kalidüngesalze mit niedrigerem
K20-Gehalt, z. B. die Handelsmarken mit 40% K20, die aus Sylviniten stammen, oder
solche, die magnesiumhaltig sind und deren Mg-Anteil aus Schönit besteht, mit etwa
gleichen Ergebnissen nach dem Verfahren der Erfindung granuliert werden.
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Sofern das zu granulierende Kalidüngesalz aus Hartsalz erzeugt wird
und bereits gewisse Mengen an Kieserit enthält, kann dieser Anteil bei der Granulierung
berücksichtigt werden. Es kommt jedoch darauf an, welche Kornfeinheit und damit
welche Hydratationsgeschwindigkeit dieser Kieserit aufweist. Für solche Kalidüngesalze
ist es erforderlich, zusätzliche Kieseritmengen durch eine Versuchsreihe festzustellen,
um das gleiche Ergebnis in bezug auf Abriebbeständigkeit und Druckfestigkeit bei
ausreichender Zerfallsgeschwindigkeit zu erhalten.
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Die Abhängigkeit von Druckfestigkeit, Abriebbeständigkeit und Zerfallsgeschwindigkeit
in Wasser solcher Granulate, die mit kaltem Wasser von etwa 10 bis 20° C oder mit
warmem Wasser granuliert wurden, zeigen die folgenden Beispiele: 1. Kalidüngesalz
mit 3 % Staubkieserit, granuliert mit kaltem Wasser: Druckfestigkeit (2 bis 2,5
mm) . . . . . . . . . . . 1050 g je Granalie Abrieb (2 bis 2,5 mm) .... 20% Zerfall:
nach 45 Sekunden vollständig zerfallen und weitgehend gelöst.
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2. Kalidüngesalz mit 3 % Staubkieserit, granuliert mit heißem Wasser:
Druckfestigkeit . . . . . . . . . . 1350 g je Granalie Abrieb . . . . . . . . .
. . . . . . . . . 151/o Zerfall: nach 1,5 Minuten vollständig zerfallen und weitgehend
gelöst. Diese Beispiele zeigen den Einfluß der Verwendung von kaltem Wasser nach
dem Verfahren der Erfindung als Granulierflüssigkeit auf die Zerfallsgeschwindigkeit
der Granulate, die also nach der Lehre der Erfindung gesteuert werden kann. Außerdem
kann durch das Zusatzmittel nach dem Verfahren der Erfindung eine hohe Ausbeute
an verkaufsfähigem Gutkorn der sonst schwierig zu granulierenden Kalidüngesalze
auch bei der Aufbaugranulation erreicht werden.
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Die agrikulturchemische Wirksamkeit der nach dem Verfahren der Erfindung
hergestellten Granulate zeigt nachstehender Gefäßversuch (dreifache Wiederholung).
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Grunddüngung: 1,2 g N als NH4NOs in zwei Gaben zu je 0,6 g, 1,0 g
P205 als Ca (H@p04)2, 1,0 g MgS04 - 7 H20, 0,2 g FeS04 - 7 H20, 0,2 g MnS04 * 4
H20, 0,25 g NaCI, 1,0 g Na2COs. K20-Düngung: 0,5- und 1,0-g-K20-Gefäß.
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Versuchspflanze: Lithoraps: Aussaat: 26.7. Ernte: 14.9. (in der Blüte)
Versuchsglieder: Nr. 1 ungranuliertes Kalidüngesalz (Handelsprodukt mit 40% K20),
2 nach dem Verfahren der Erfindung granuliertes Kalidüngesalz (Korngröße 0,5 bis
3 mm).
Ernteergebnis: Gramm Trockensubstanz |
Nr. I 0,5-g-K20-Gefäß I 1,0-g-K20-Gefäß |
1 I 17,3 18,2 |
2 17,1 |
17,6 |
Dieses Ergebnis eines wissenschaftlichen Gefäßversuches bestätigt
die Gleichwertigkeit des Handelsproduktes (1) mit dem nach dem Verfahren der Erfindung
hergestellten Düngemittel (2) bei ausreichender Kaliwirkung gegenüber der Grunddüngung.