DE4232567C1 - Verfahren zur Verhinderung einer Staubbildung beim Verladen oder Transportieren eines sulfatischen Düngergranulats - Google Patents
Verfahren zur Verhinderung einer Staubbildung beim Verladen oder Transportieren eines sulfatischen DüngergranulatsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verhinderung
einer Staubbildung beim Verladen oder
Transportieren von sulfatischen Düngergranulaten.
Düngemittel werden in steigendem Maße in granulierter
Form hergestellt und in loser Schüttung transportiert.
Zur Erzeugung der Granulate wird in
großem Umfang die Trockenpreßgranulierung eingesetzt,
die das Feinsalz zu Schülpen formt, aus
denen anschließend durch Brechen und Nachsieben
Granulate, vorzugsweise im Kornbereich 1,0 bis
4,0 mm, hergestellt werden.
Es ist bekannt, daß bei der Granulierung feinkörniger
Stoffe zu Granulaten dem Ausgangsgemisch
Granulier-Hilfsmittel zugesetzt werden.
So beschreibt die DE-AS 12 42 249 ein Verfahren
zur Herstellung granulierter Mischdüngemittel
aus Kalkstickstoff und Kalidüngemittel mit festem
Harnstoff oder Harnstoffnitrat als Bindemittel
in Walzenpressen, wobei etwa 3% fester
Harnstoff mit den übrigen Ausgangsmaterialien
eingesetzt wird.
Neben dem Preßverfahren ist auch die Aufbaugranulierung
(auch Rollgranulierung) stark verbreitet.
So wird nach der DE-AS 10 12 932 Kalkstickstoff
mit Harnstoff trocken gemischt und mit 2 bis
10% Wasser granuliert und anschließend getrocknet.
Die durch Pressen erzeugten Granulate
weisen vor allem durch den angeschlossenen
Brechvorgang scharfe Ecken und Kanten auf, die
beim Transport bzw. Umschlag des Gutes abgerieben
werden und eine während des Transports
und der Weiterverwendung unerwünschte Staubbildung
ergeben, die eine untragbare Umweltbelastung
zur Folge hat.
Es ist bekannt, daß versucht wird, diesem Phänomen
durch Feinstkornabsiebung vor der Verladung
beim Erzeuger entgegenzuwirken. Die Praxis hat
jedoch gezeigt, daß diese Art der Nachbehandlung
allein nicht ausreicht, den anhaftenden Restfeinstaub
zu entfernen bzw. die Abriebfestigkeit der
Kanten, Ecken und auch Seiten des Granulatkorns zu
verbessern.
Aus der DD-PS 1 36 956 ist ein Verfahren bekannt,
die Abriebfestigkeit von Kalidüngemittel-Granulaten
dadurch zu verbessern, daß das Kalidüngemittel
nach dem Granuliervorgang einer Nachbehandlung
unterzogen wird, die darin besteht, nach
einer Entstaubung im Wirbelbett eine anschließende
Behandlung der Granulatoberfläche mit Wasser
oder wäßrigen Zusatzstoffen durchzuführen,
mit nachgeschalteter Trocknung und Kühlung der
so behandelten Granulatkörper. Das Verfahren basiert
auf der Möglichkeit, noch vorhandene instabile
Spitzen oder Kanten durch Anlösen und
Rekristallisation zu beseitigen und somit die
Granulatoberfläche zu verfestigen.
Die DE-OS 30 03 883 ergänzt die vorgenannte Patentanmeldung
durch die Feststellung auf einen
Temperaturbereich von 80 bis 100°C, bei dem ein
optimaler Festigkeitsgewinn zu erzielen sein soll,
wenn gleichzeitig eine Mindestverweilzeit von
10 sec in einer Atmosphäre hoher Feuchtigkeit gewährleistet
ist. Die beschriebene Behandlungsmethode
erfordert einen hohen Aufwand für die der
eigentlichen Granulierung und Absiebung nachgeschalteten
Anlagen und ist nur anwendbar unmittelbar
beim Erzeuger, da die für den Prozeß
notwendige Wärme aus der Granulatproduktion stammt.
Nicht anwendbar ist die Methode also z. B. -
ganz abgesehen von dem Investitionsaufwand und
den dadurch bedingten Instandhaltungskosten -
für granulierter Kaliprodukte, die für längere
Zeit auf Zwischenlagern gespeichert und von dort
aus wieder verladen werden müssen. Bekannt ist,
daß eine längere Lagerzeit und die damit verbundenen
Einwirkungen physikalischer Art, wie Lagerdruck
und Wechsel in der atmosphärischen Feuchte,
auf derart behandelte Granulate negative Auswirkungen
haben kann (Verbackungstendenz, Kornerweichung).
So hat man zusätzlich zu Staubbindemitteln gegriffen,
meistens organische Substanzen, diese
in geringen Mengen dem Granulat zugegeben, so
daß eine Schutzhülle erzeugt und das Stauben
stark reduziert wird.
In der DE-PS 25 38 276 findet hierfür eine Mischung
von Weichparaffin und Spindelöl Anwendung.
In der DE-OS 39 18 523 wird zur Bindung des Staubes
dem Düngergranulat, insbesondere dem Kaliumsulfat,
eine Lösung von Melasse und einem weiteren
sauerstoffhaltigen Kohlenwasserstoff aus der
Gruppe Glycerin, Polyethylen-Glykol und Triethanolamin
aufgesprüht.
Es ist aber auch eine Fülle anderartiger Stoffe
vorgeschlagen worden. In der überwiegenden Zahl
der Fälle handelt es sich um Fremdsubstanzen ohne
Düngewirkung, die zudem neuerdings aus ökologischer
Sicht in wachsendem Maße unerwünscht sind,
weil sie z. B. zu Geruchsbelästigungen oder - im
Fall der Dünger - zu Grundwassergefährdung
führen können.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur Verhinderung von Staubbildung
beim Verladen und Transportieren von Düngerganulaten
zu schaffen, das neben den generell zu
stellenden Forderungen an die Wirksamkeit und
einfache Handhabung auch die Forderung an die
Umweltfreundlichkeit in optimaler Weise erfüllt.
Es wurde nun für den Bereich der sulfatischen
Dünger ein Verfahren gefunden, das als Grundsubstanz
einen Stoff benutzt, der selbst in großen
Mengen als Dünger in Granulatform verwendet wird,
und zwar Harnstoff mit der chemischen Formel
CO(NH₂)₂.
Es wurde damit ein Verfahren zur Verhinderung
einer Staubbildung beim Verladen oder Transportieren
eines sulfatischen Düngergranulats gefunden,
wobei als Staubbindemittel-Lösung eine
hochprozentige Harnstofflösung mit einer Temperatur
über 30°C in einer Menge von 4 bis 8 kg/t
Düngergranulat aufgesprüht wird. Es kommen dabei
speziell Konzentrationen zwischen 50 und
80% zur Anwendung.
Als besonders vorteilhaft wurden Konzentrationen
von 60 bis 67% Harnstofflösung gefunden.
Die Temperatur der Harnstofflösung sollte vorteilhafterweise
zwischen 45 und 70°C liegen.
Besonders günstige Ergebnisse erhält man nach
diesem Verfahren bei den Granulaten von Kaliumsulfat
und Magnesiumsulfat; das letztere in Form
des Monohydrats (Kieserit=MgSO₄ · H₂O); aber auch
bei der granulierten Kalimagnesia (Patentkali),
einer Mischung von MgSO₄ und K₂SO₄ mit einem
K₂O-Gehalt von etwa 30% (K₂O) und einem MgO-
Gehalt von etwa 10% (MgO).
Die zu erzielende Staubbindung wird nach der im
folgenden beschriebenen Methode bestimmt:
Proben des zu konditionierenden Granulats werden
durch Absiebung von eventuell anhaftenden Partikeln
befreit. Danach wird das zu untersuchende
Bindemittel gleichmäßig verteilt und auf die jeweils
1000 g umfassenden Proben aufgesprüht. Nach
dem Auftragen läßt man die Proben in einer Probeflasche
5 min rotierend mischen.
Die so erhaltenen Proben werden dann beispielsweise
nach verschiedenen Lagerzeiten untersucht,
indem der gesamte Inhalt jeweils einer Probeflasche
auf einer Alpine-Luftstrahlmaschine mit eingelegtem
0,063 mm-Sieb abgesiebt wird.
Die Siebdauer beträgt drei Minuten. Anschließend
wird das eingelegte und mit Staub beladene Filterpapier
entweder ausgewogen oder bei löslichen
Stäuben der Staub ausgewaschen und die Menge
über Titration bestimmt. Aus diesem Wert errechnet
sich die Staubbindung in Prozent.
Bei den in den folgenden Tabellen aufgeführten
Vergleichsversuchen wurden jeweils 6 kg Bindemittel
auf eine Tonne Kaliumsulfat-Preßgranulat
bei den angegebenen Temperaturen aufgesprüht.
Ein K₂SO₄-Granulat hat folgende typische chemische
Analyse:
Gew.-% | |
K₂SO₄ | |
93,6 | |
KCl | 0,9 |
MgSO₄ | 1,7 |
MgCl₂ | 0,1 |
NaCl | 0,6 |
CaSO₄ | 1,0 |
H₂O | 2,0 |
unlös. | 0,1 |
und die folgende typische Siebanalyse:
Gew.-% | |
+4,0 mm | |
- | |
+3,15 mm | 11 |
+2 mm | 71 |
+1,6 mm | 13 |
+0,8 mm | 4 |
-0,8 mm | 1 |
Auf 1000 g dieses Granulats mit einer Temperatur
von 45°C werden 6 g Harnstofflösung verschiedener
Konzentration aufgesprüht.
Die Ergebnisse der Staubbindungsversuche und der
Fortschritt gegenüber der unbehandelten Probe
ergeben sich aus Tabelle 1.
Ein Kieserit-Granulat hat folgende typische
chemische Analyse:
Gew.-% | |
MgSO₄ | |
76,4 | |
K₂SO₄ | 0,3 |
KCl | 3,6 |
MgCl₂ | 0,4 |
NaCl | 2,6 |
CaSO₄ | 1,1 |
H₂O | 15,3 |
unlös. | 0,3 |
und die folgende typische Siebanalyse:
Gew.-% | |
+4,0 mm | |
23 | |
+3,15 mm | 30 |
+2 mm | 40 |
+1,6 mm | 5 |
+0,8 mm | 1 |
-0,8 mm | 1 |
Auf 1000 g dieses Granulats mit einer Temperatur
von 30°C werden 6 g Harnstofflösung verschiedener
Konzentration aufgesprüht.
Die Ergebnisse der Staubbindungsversuche und der
Fortschritt gegenüber der unbehandelten Probe
ergeben sich aus Tabelle 2.
Ein Kalimagnesia-Granulat hat folgende typische
chemische Analyse:
Gew.-% | |
MgSO₄ | |
30,8 | |
K₂SO₄ | 50 |
KCl | 5 |
MgCl₂ | - |
NaCl | 0,3 |
CaSO₄ | 2 |
H₂O | 11,7 |
unlös. | 0,2 |
und hat folgende typische Siebanalyse:
Gew.-% | |
+4,0 mm | |
5 | |
+3,15 mm | 17 |
+2 mm | 47 |
+1,6 mm | 19 |
+0,8 mm | 11 |
-0,8 mm | 1 |
Auf 1000 g dieses Granulats mit einer Temperatur
von 30°C werden 6 g Harnstofflösung verschiedener
Konzentration aufgesprüht.
Die Ergebnisse der Staubbindungsversuche und
der Fortschritt gegenüber der unbehandelten
Probe ergeben sich aus Tabelle 3.
Claims (5)
1. Verfahren zur Verhinderung einer Staubbildung
beim Verladen oder Transportieren eines sulfatischen
Düngergranulats durch Aufsprühen
einer Staubbindemittel-Lösung, dadurch gekennzeichnet,
daß als Staubbindemittel-Lösung
eine hochprozentige Harnstofflösung mit einer
Temperatur über 30°C in einer Menge von 44 bis
8 kg/t Düngergranulat aufgesprüht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Konzentration der Harnstofflösung
zwischen 50 und 80% liegt.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Konzentration der
Harnstofflösung zwischen 60 und 67% liegt.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Temperatur der Harnstofflösung
zwischen 45 und 70°C liegt.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als sulfatische Dünger
Kalium- und/oder Magnesiumsulfat eingesetzt
werden.
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