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Unterschenkelprothese
Die Erfindung bezieht sich auf eine Unterschenkelprothese, die aus leichten und wasserfesten Mate- rialien angefertigt bzw. damit gefüttert ist und sich insbesondere als Badeprothese eignet. Sie betrifft im besonderen eine Unterschenkelprothese mit einem Köcher, der mit einem Fussstück verbunden ist und aus einem bewehrten, insbesondere glasfaserverstärkten Tragkörper aus wasserfestem Kunststoff besteht, der durch einen oberhalb des Knies befestigbaren Haltegurt am Amputationsstumpf festgehalten wird.
Die üblichen Prothesen sind meistens ziemlich schwer und besitzen Teile aus Leder oder andern gegen
Wasser unbeständigen Werkstoffen. Sie müssen daher beim Baden abgelegt werden, was oft unerwünscht ist. Bei dauerndem Gebrauch, vor allem bei grosser Anstrengung, wird das entstehende Schwitzwasser von einer Ausfütterung der Prothese aufgesaugt und kann von dort nur langsam und umständlich wieder herausgebracht werden.
Gemäss der Erfindung wird dieser Nachteil dadurch behoben, dass bei einer Unterschenkelprothese der angegebenen Art an der Innenseite des Köcherschaftes und an der Innenseite des Haltegurtes ein Futter aus Silikonkautschuk angeordnet ist.
Der Köcher ist zweckmässig derart ausgebildet, dass er an der Hinterseite an seinem oberen Ende einen
Ausschnitt aufweist, dessen Verlauf der Unterseite der Kniekehle bei gebeugtem Knie angepasst ist. Durch diesen Ausschnitt für die Sehnen wird es ermöglicht, dass die Prothese in wechselnden Lagen, also beim
Stehen, Sitzen, Liegen, Gehen, Schwimmen usw. getragen werden kann, ohne dass schmerzhafte Druckstellen entstehen oder ein unzulässiges Lockern erfolgt.
Der Köcher ist zweckmässig an seiner Hinterseite mit einem der Form der Wade nachgebildeten, ebenfalls aus bewehrtem, insbesondere glasfaserverstärktem Kunststoff bestehenden Hohlkörper zu einem
Stück verbunden. Die Anwendung eines besonderen Hohlkörpers in Wadenform bringt eine erhebliche
Gewichtsersparnis und überdies eine wesentliche Vereinfachung bei der Herstellung der Prothese mit sich.
Als Kunststoffmaterial für die Prothese kommen alle wasserfesten Kunststoffe nichtsplitternder Beschaffenheit in Betracht, die durch Einlage eines Bewehrungsmaterials, z. B. von Geweben, Vliesen oder feinen Netzen aus Metall oder natürlichen und künstlichen Fasern verstärkt werden können. Als besonders geeignet hat sich eine Anordnung erwiesen, bei welcher der Tragkörper des Köchers bzw. allenfalls vorhandene Hohlkörper in Wadenform aus mehreren, vorzugsweise drei Schichten von Glasfasergewebe bzw. Glasfaservliese aufgebaut und mit gehärtetem Polyesterharz gebunden ist.
Eine besondere vorteilhafte Ausbildung der Unterschenkelprothese ergibt sich, wenn nach einemweiteren Merkmal der Erfindung das Silikonkautschukfutter des Köcherschaftes an dessen oberem Rand eine wulstförmige Randleiste bildet, deren Verlauf der Kniekehle bei gebeugtem Knie angeformt ist.
Gemäss einer weiteren Ausführung ist die Hautberührungsfläche des Silikonkautschukfutters des Haltegurtes dem Verlauf der oberen Begrenzung der Kniekehle bei gebeugtem Knie angeformt.
Der Köcher kann mit einer besonderen Halteeinrichtung, die nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist, mit dem am Oberschenkel befestigten Haltegurt verbunden sein.
Der Köcher ist zweckmässig an seinem unteren Ende mit einer Bodenplatte verschlossen und mit dieser, z. B. durch Verkleben oder Verkitten mittels eines wasserfreien Bindemittels unlösbar verbunden.
Die Erfindung ist nachstehend unter Bezugnahme auf ein in der Zeichnung veranschaulichtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Unterschenkelprothese näher erläutert. Fig. l zeigt die Prothese im Längsschnitt in Verbindung mit dem Amputationsstumpf und Fig. 2 zeigt die Prothese mit einer Haltebandage bei gestrecktem Knie, wobei die Befestigung der Prothese am Haltegurt nur schematisch angedeutet ist.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, hat die Prothese die Form eines Köchers 1, dessen oberer Endteil den Amputationsstumpf 2 des Unterschenkels aufnimmt. Am unteren Ende des Köchers 1 ist mit einer Mutterschraube 3, die eine an der Unterfläche des Köchers mittels eines wasserfesten Bindemittels, z. B. eines Kittes oder Klebstoffes, befestigte Bodenplatte 4, z. B. aus Blech, durchsetzt, ein Fussstück 5 befestigt.
Dieses Fussstück kann von beliebiger Bauart sein, wobei auch eine Fussprothese mit Maschinengelenk im Knöchel verwendet werden kann.
Der Köcher 1 trägt gemäss der Erfindung innen eine Schicht 6 aus Silikonkautschuk. Diese Schicht liegt mit ihrem oberen Teil an der Haut an. Silikonkautschuk übt auf die Haut keine Reiz- oder Scheuer-
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wirkung aus und ist dabei einerseits so elastisch, dass kein Druckschmerz entsteht, anderseits aber genügen fest, um keinen zu nachgiebigen oder sich lockernden Sitz am Beinstumpf hervorzurufen. Ausserdem is der Silikonkautschuk wasserfest, so dass auch bei stärkerer Hautfeuchtigkeit, im Gegensatz zu Lede kein Quellen auftreten kann.
Der tragende Körper 7 des Köchers wird von mehreren, vorzugsweise drei, die Silikonkautschuk schicht aussen umschliessenden Schichten eines Glasfasergewebes gebildet, wobei die Schichten mit Poly esterharz durchtränkt und auch untereinander und mit der Silikonkautschukmasse durch Polyesterhar verbunden sind. Dieses Harzmaterial besitzt den grossen Vorteil, dass es durch einfaches Aushärtenlasse] bei Raumtemperatur in der gegebenen Form verfestigt werden kann.
An der Hinterseite des Köchers ist zweckmässig mittels eines wasserfesten Bindemittels z. B. eine Kunstharzklebstoffes oder einer Kittmasse bei 8 eine ebenfalls mit Polyesterharz gebundene hohle Waden form 9 aus mehreren Glasfaserschichten befestigt. Die Aussenfläche der Prothese ist glatt verkittet und weil oder fleischfarbig lackiert.
Der obere Köcherrand ist an der Hinterseite so tief ausgeschnitten, dass beim Sitzen in der Kniekehl, kein Druck auf die Unterseite des Oberschenkels erzeugt wird. Der hiefür erforderliche muldenförmig Ausschnitt wird bereits beim Abformen des Amputationsstumpfes durch Abbeugen des Knies vorbestimmt
Um den oberen Rand des Köchers 1 ist gemäss der Erfindung eine aus Silikonkautschuk bestehend wulstartige Randleiste 11 aufgeklebt, deren Oberseite entsprechend abgerundet und geglättet ist.
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an der inneren Seite (medial) und der andere an der äusseren Seite des Köchers (lateral) befestigt ist. Dies Trägerstreifen sind mit zwei Löchern an Nietköpfen eingehängt, die am oberen Ende des Köchers 1 ange bracht, z. B. angekittet sind.
Die Haltestreifen 12 sind durch einen Ring 13 geführt, der in geeignete Weise mit einem Haltegurt 14 verbunden ist, der den Oberschenkel etwas ober dem Knie umschliesst une z. B. mittels einer Schnalle geschlossen ist.
Der untere Teil des Köchers bildet einen Hohlraum, so dass der Amputationsstumpf an seinem freie : Ende nicht druckbelastet ist. Die Körperlast wird vielmehr durch den trichterartigen oberen Teil dei Körpers elastisch von der Silikonkautschukschicht aufgenommen.
Der Gurt ist an seiner Innenseite gemäss der Erfindung ebenfalls mit einer Silikonkautschukschich gefüttert. Die Innenfläche dieser Schicht ist zweckmässig der Form des an die Kniekehle anschliessender Teils des Oberschenkels bei gebeugtem Knie, d. h. mit gespannten Sehnen, angepasst, so dass auch durch die Haltebandage beim Beugen des Kniegelenkes keine Druckschmerzen verursacht werden können.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Unterschenkelprothese mit einem Köcher, der mit einem Fussstück verbunden ist und aus einem be. wehrten, insbesondere glasfaserverstärkten Tragkörper aus wasserfestem Kunststoff besteht, der durcl einen oberhalb des Knies befestigbaren Haltegurt am Amputationsstumpf festgehalten wird, dadurcl gekennzeichnet, dass an der Innenseite des Köcherschaftes (1) und an der Innenseite des Haltegurtes (19, ein Futter aus Silikonkautschuk angeordnet ist.
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