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Verfahren zur Herstellung einer reinen, stabilen 4 -Epitetracyclinverbindung
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Herstellung einer 4-Epitetracyclinverbindung, insbe- sondere auf die Herstellung einer reinen, stabilen 4-Epitetracyclinverbindung in Form ihres Methanolad- duktes.
Das nach dem Verfahren der deutschen Patentschrift Nr. 1038036 hergestellte reine Tetracyclin-Mei thanoladdukt stellt nicht nur eine hochgereinigte, sondern auch eine besonders stabile Form des Tetracy- clins dar, die vor allem lichtbeständig und selbst bei längerem Aufbewahren unempfindlich gegen Einwir- kung von Luftsauerstoff ist.
Bei der Reinigung von Tetracyclin spielt die Abtrennung seiner epimeren Form-4-Epitetracyclin- eine wesentliche Rolle. Unter den im oben angeführten Patent genannten Bedingungen gelingt eine selek- tive Abtrennung dieser epimeren Verbindung.
Umgekehrt verläuft die Kristallisation des Hydrates der epimeren Verbindung nicht selektiv.
Eine Anreicherung von 4-Epitetracyclin erhält man bei der Kristallisation seines Ammoniumsalzes, das bekanntlich in wässerigen Ammoniumhydroxydlösungen schwerer löslich ist, als das entsprechende
Salz von Tetracyclin. Das in wässerigem Medium aus dem genannten Salz nach verschiedenen Verfahren erhaltene 4-Epitetracyclin enthält jedoch noch wechselnde Mengen Tetracyclin, wie aus den angegebe- nen physikalischen Konstanten hervorgeht und wie papierchromatographische Untersuchungen erkennen lassen.
Allein die papierchromatographische Methode erlaubte bisher eine völlige Trennung der beiden epi- meren Verbindungen.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung einer reinen, stabilen 4-Epitetracyclinverbindung gefun- den, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man 4-Epitetracyclin bzw. dessen Gemische mit weniger als 15% Tetracyclin bzw. deren Salze, gegebenenfalls nach Zugabe einer äquivalenten Menge einer für die
Freisetzung von 4-Epitetracyclin benötigten und zweckmässig methanollösliche Neutralsalze bildenden
Säure oder Base bei 0-+300 C in wasserfreiem Methanol im Verhältnis 1 : 10 bis 1 : 20 löst, die unlös- lichen Verunreinigungen abfiltriert, aus dem Filtrat das 4-Epitetracyclin-Methanoladdukt auskristallisie- ren lässt, abtrennt und im Vakuum von anhaftendem Lösungsmittel befreit.
Die Herstellung eines dem bekannten Tetracyclin-Methanoladdukt entsprechenden reinen, stabilen,
4-Epitetracyclin-Methanoladduktes gestattet demnach eine selektive, präparative Abtrennung der epime- ren Verbindung von Tetracyclin. Es ist überraschend, dass auch 4-Epitetracyclin unter den angegebene-
Bedingungen ein kristallisiertes, in Methanol schwer lösliches Addukt mit Methanol bildet, das leicht ab- getrennt werden kann.
Zweckmässig geht man von vorgereinigtem 4-Epitetracyclin in wasserfreier Form, von einem vorge- reinigen Hydrat von 4-Epitetracyclin bzw. von seinen Rohprodukten aus.
Vorteilhaft trocknet man z. B. ein in üblicher Weise aus wässerigem Medium erhaltenes 4-Epitetra-
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Weise. Bei der Trocknung überschreite man +200 C möglichst nicht, da im Vakuum bereits oberhalb +50-60 C eine merkliche bis völlige Abgabe des Kristallmethanols (insgesamt 1 Mol) stattfindet.
Das erhaltene Addukt stellt eine hochgereinigte Form von 4-Epitetracyclin dar. Die Reinheitsprüfung kann man mit Hilfe der Papierchromatographie durchführen. Besser ist es, jede Möglichkeit zu einer Rückisomerisierung zu vermeiden und in einem geeigneten hochgereinigten, wasserfreien Lösungsmittel, vorteilhaft in Dioxan vom Schmelzpunkt 11, 8 C, die spezifische Drehung der Ebene des linear polarisierten Lichtes zur Bestimmung des Reinheitsgrades heranzuziehen.
Bei dem 4-Epitetracyclin-Methanoladdukt handelt es sich auch um eine besonders stabile Formvon 4-Epitetracyclin, die vor allem lichtbeständig ist und selbst bei längerem Aufbewahren weitgehend unempfindlich ist gegen Einwirkung von Luftsauerstoff. Im Gegensatz hiezu erleidet freies 4-Epitetracyclin mit oder ohne Kristallwasser unter gleichen Bedingungen Verfärbungen und einen Abfall der mikrobiologischen Aktivität in vivo (vgl. deutsche Patentschrift Nr. 1043321).
Da das Addukt durch Lösen in Wasser wieder zerlegt wird, kann man aus ihm leicht die Hydratform von 4-Epitetracyclin in Form hellgelber, nadelförmiger Kristalle gewinnen, ausserdem lässt es sich direkt zur Herstellung von Salzen und sonstigen Derivaten verwenden.
Das Verfahren soll vorzugsweise zur Isolierung und Reindarstellung von 4-Epitetracyclin aus Rohprodukten dienen. Das Verfahrensprodukt soll zur Herstellung von pharmazeutischen Zubereitungen grösster Reinheit und als stabiler Zusatz für Futtermittel verwendet werden.
Beispiel 1 : 4, 4 g (0,01 Mol) wasserfreies 4-Epitetracyclin (92jug) werden in 44 ml reinem, wasserfreiem Methanol gelöst. Aus der klaren Lösung scheidet sich das 4-Epitetracyclin-Methanoladdukt in hellgelben, zu Büscheln vereinigten, hexagonalen Kristallen ab. Das Addukt wird abgetrennt, mit wenig Methanol'gewaschen, und bei +200 C von anhaftendem Lösungsmittel im Vakuum befreit. Das Präparat
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= -270ögefunden : C = 57, 79lu ; H = 5, 88% ; N = 5,76ego.
Geht man von 4-Epitetracyclinhydrat aus, so löst man vor dem Eintragen in Methanol vorteilhaft in möglichst wenig Pyridin vor.
Beispiel 2 : 24 g (0,05 Mol) aus wasserfreiem Dimethylformamid umkristallisiertes 4-Epitetracyclin-Ammoniumsalz (97going) werden in 240 ml wasserfreies Methanol, das 2-3 Äquivalente Eisessig enthält, bei 200 C unter Rühren eingetragen. Alsbald erhält man eine klare Lösung, aus der das gewünschte Methanoladdukt in reiner Form auskristallisiert. Die hellgelben Kristalle werden abgetrennt, mit Methanol gewaschen und bei 200 C im Vakuum getrocknet. Das erhaltene 4-Epitetracyclin-Methanoladdukt entspricht in seinen physikalischen Eigenschaften der nach Beispiel 1 erhaltenen Substanz. Die Ausbeute beträgt 20 g (= 94% der Theorie).
Beispiel 3 : Analog der Arbeitsweise von Beispiel 2 erhält man aus 4-Epitetracyclin-hydrochlorid das gewünschte Addukt, wenn man zur Neutralisation wasserfreies Triäthylamin verwendet.
PATENTANSPRÜCHE :
1.- Verfahren zur Herstellung einer reinen, stabiIen 4-Epitetracyclinverbindung, dadurch gekennzeichnet, dass man 4-Epitetracyclin bzw. dessen Gemische mit weniger als 15% Tetracyclin bzw. deren Salze, gegebenenfalls nach Zugabe einer äquivalenten Menge einer für die Freisetzung von 4-Epitetracyclin benötigten und zweckmässig methanollösliche Neutralsalze bildenden Säure oder Base, bei 0 - +300 C in wasserfreiem Methanol im Verhältnis 1 : 10 bis 1 : 20 löst, die unlöslichen Verunreinigungen abfiltriert, aus dem Filtrat das 4-Epitetracyclin-Methanoladdukt auskristallisieren lässt, abtrennt und im Vakuum von anhaftendem Lösungsmittel befreit.