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Verfahren zur Herstellung von Nitrilen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Nitrilen der Benzhydryloxyalkanreihe, welche wichtige Zwischenprodukte für die Gewinnung von therapeutisch wichtigen Stoffen, insbesondere 2- (Benzhydryloxymethyl)- imidazolinen und Dialkylaminoäthylbenzhydryl- äthern, die sich u. a. durch eine starke Antihistaminwirkung auszeichnen, darstellen.
Es ist bereits bekannt, zur Herstellung von Benzhydryloxyacetonitril Benzhydrolnatrium mit Äthylbromacetat umzusetzen, den dabei erhaltenen Benzhydryloxyessigsäureäthylester mit Ammoniak in das entsprechende Säureamid überzuführen und aus diesem dann durch Wasserabspaltung das Nitril zu erhalten (brit. Patentschrift Nr. 641, 605). Dieses Verfahren ist jedoch sehr umständlich und dementsprechend kostspielig.
Es konnte nun festgestellt werden, dass die Herstellung von Nitrilen der Benzhydryloxyalkanreihe der allgemeinen Formel
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in welcher Ar1 und Ar2 gleiche oder verschiedene aromatische Reste, die gegebenenfalls substituiert sein können, R1 und R2 Wasserstoff atome oder Alkylreste undx eine ganze Zahl, insbesondere 1, bedeuten, auf einfache Weise und mit guter Ausbeute in einer einzigen Stufe dann gelingt, wenn man Verbindungen der allgemeinen Formel
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worin Arl und Ar2 die oben erwähnte Bedeutung haben, mit einem Oxynitril der Formel HO- (-CR1R2-) xCN,
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günstigen.
So kann beispielsweise zur Gewinnung von Benzhydryloxyacetonitril ein Benzhydrylhalid, insbesondere Benzhydrylchlorid oder-bromid, mit Oxyacetonitril (Glykolsäurenitril) in Gegenwart von Natriumkarbonat umgesetzt werden. Die Herstellung des genannten Oxyacetonitrils gelingt in einfacher Weise aus Formaldehyd und Cyanwasserstoff.
Es kann in diesem Zusammenhang erwähnt werden, dass es schon bekannt ist, 3-Chlorpropionitril mit einem Phenolat unter Bildung des entsprechenden Phenoxypropionitrils umzusetzen (USA-Patentschrift Nr. 2, 819, 291) und dass ferner bereits vorgeschlagen worden ist, zum Zwecke der Gewinnung von Benzhydryloxyacetonitril in analoger Weise Benzhydrolnatrium mit Chloracetonitril zu kondensieren (österr. Patentschrift Nr. 193860). Wie durch Versuche festgestellt werden konnte, erfolgt jedoch zwischen Benzhydrolnatrium und Chloracetonitril überhaupt keine Umsetzung in dem gewünschten Sinn, sondern nur eine Verharzung, so dass es als umso überraschender zu erachten ist, dass die den Gegenstand des Verfahrens gemäss der Erfindung bildende Umsetzung zwischen beispielsweise Glykolsäurenitril und Benzhydrylchlorid mit guter Ausbeute erfolgt.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1 : Benzhydryloxyacetonitril :
Einer Mischung von 40 g Glykolsäurenitril, das in an sich bekannter Weise mit 5% absolutem Äthanol stabilisiert ist, mit 140 g Benzhydrylchlorid werden unter Rühren innerhalb eines Zeitraumes von 10 Minuten 72 g wasserfreies Natriumkarbonat zugesetzt. Die Reaktionsmischung erwärmt sich dabei von selbst auf eine Temperatur von etwa 110 C, wobei gleichzeitig Kohlendioxyd freigesetzt wird. Nach dem Abklingen der Reaktion wird das Gemisch 10 Minuten lang im Ölbad auf eine Temperatur von 120 C erhitzt. Nach dem Erkalten der Reaktionsmischung werden dieser 500 ml Äther zugesetzt, anorganische Salze abfiltriert und zweimal mit Äther nachgewaschen. Die erhaltene Ätherlösung wird eingedampft und der dabei verbleibende Rückstand bei einem Druck von 0, 5 mm destilliert.
Das gebildete Benzhydryloxyacetonitril
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trägt 94, 5 g, d. s. 61% der Theorie.
Die Konstitution der genannten Verbindung wurde durch Überführen in Benzhydryloxyessigsäure auf folgende Weise bewiesen :
2 g Benzhydryloxyacetonitril werden mit wässerig-alkoholischer Kalilauge (3 g KOH in 30 ml 50%igem Alkohol) solange am Wasserbad unter Rückfluss erhitzt, bis nur mehr ein ganz schwacher Ammoniakgeruch wahrnehmbar ist. Die hiefür benötigte Zeit beträgt etwa 12-14 Stunden. Die Reaktionsmischung wird dann mit 100 ml Wasser verdünnt und ausgeäthert. Dieser Ätherextrakt wird verworfen. Der wässerige Anteil wird mit 10% iger Salzsäure angesäuert und die Benzhydryloxyessigsäure in Äther aufgenommen. Die äthe-
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und dann eingedampft, wobei etwa 1, 7 g Benzhydryloxyessigsäure, d. s. 78% der Theorie, erhalten werden.
Der Schmelzpunkt der Benzhydryloxyessigsäure liegt nach Umkristallisieren aus Äther-Petroläther bei 78-79 C. Ein mit einer auf bekannte Weise hergestellten Benzhydryloxyessigsäure (J. Org. Chem. 13,830, 1948) durchgeführter Mischschmelzpunkt ergab keine Despression.
Beispiel 2 : a ; -Benzhydryloxypropionitril :
Zu einer Mischung von 30 g Lactonitril und 85, 5 g Benzhydrylchlorid werden unter Rühren portionenweise 45 g wasserfreie Soda zugesetzt.
Anschliessend wird die Temperatur langsam auf 1100 C gesteigert, wobei eine kräftige CO2Entwicklung erfolgt und die Reaktionsmischung wird bis zur Beendigung der CO2-Entwicklung (etwa 1 Stunde) auf dieser Temperatur gehalten.
Nach dem Erkalten werden 300 ml Äther zugesetzt und die anorganischen Salze abfiltriert und mit Äther nachgewaschen. Die Ätherlösung ergibt beim Eindampfen 90, 2 g eines zähflüssigen, rötlichbraunen Öles, aus welchem nach Destillation bei 160-165 C/0, 1 mm 72 g (d. s. 72% der Theorie) a ; -Benzhydry1oxypropionitril erhalten werden.
Der Konstitutionsbeweis für dieses bisher noch nicht beschriebene Nitril kann durch Verseifung zur bekannten oc-Benzhydryloxypropionsäure (M. Sommelet, C. r. 180,78 [1925]) erbracht werden. Hiezu werden 10 g dieses Nitrils mit 5 g Ätzkali in 40 m1 50%igem Äthanol am Wasserbad 12 Stunden unter Rückfluss erhitzt, anschliessend mit 100 ml Wasser verdünnt und zur Entfernung unverseifter Produkte mit Äther ausgeschüttelt. Der wässerige Anteil wird mit
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igertriumsulfat getrocknet, filtriert und eingedampft. Ihr Rückstand (8, 1 g) wird aus Methanol-Wasser umkristallisiert. Ausbeute 7, 2 g oc-Benzhydryloxypropionsäure (d. s. 67% der Theorie) vom Fp. 132-133 C.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Nitrilen der allgemeinen Formel
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in welcher Ar, und Ar2 gleiche oder verschiedene, gegebenenfalls substituierte, aromatische Reste, Ri und R2 Wasserstoffatome oder Alkylreste, und x eine ganze Zahl, insbesondere 1, bedeuten, dadurch gekennzeichnet, dass man Verbindungen der allgemeinen Formel
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worin Ar1 und Ar2 die oben angeführten Reste darstellen, mit einem Oxynitril der Formel HO- (-CR1R2-) xCN, in welcher R1, R2 und x die oben erwähnte Bedeutung haben, vorzugsweise in Gegenwart von halogenwasserstoffabspaltenden Mitteln, umsetzt.