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Verfahren zum gleichzeitigen Färben und Veredeln von Textilmaterialien
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getragen werden, wobei gefärbte, mit Harz veredelte Textilmaterialien erhalten werden, die, was Reibfestigkeit und Widerstandsfähigkeit beim
Chemisch-Putzen verwendeten Lösungsmitteln gegenüber anbelangt, nach bekannten Verfahren behandelten Textilmaterialien weit überlegen sind.
Die in obigem Verfahren eingesetzten harzbildenden Zusammensetzungen sind in der Literatur beschrieben bzw. werden sie üblicherweise bereits zur Herstellung von Textilmaterialien mit knitterfesten oder schrumpffesten Appreturen und verbessertem Griff verwendet. Zu geeigneten harzbildendenZusammensetzungenzählen : Epoxy- harze, Polyisocyanate, Kondensationsprodukte von Formaldehyd mit Kresolen oder mit Acrolein, und insbesondere Mischungen, die Methylolderivate oder niedereAlkyläther von Methylolderivaten monomerer oder polymerer Verbindungen enthalten, die eine Mehrzahl von amino- oder monosubstituierten Aminogruppen aufweisen ; diese Verbindungen sind an sich bekannt und werden zur Bildung von Harzen durch Kondensation mit Formaldehyd verwendet. Geeignete Verbindungen sind z. B. : Monomere Stickstoffverbindungen, wie z. B.
Harnstoff, Thioharnstoff, substituierte Harnstoffe und Thioharnstoffe, Dicyandiamid, Dicyandiamidin, Biguanide, Amide, Carbamate, Allophanate und heterocyclische Verbindungen, wie z. B. Aminotriazine, Urone, Ureine, Ureide, Imidazolidone, Triazone und Hydantoine oder Mischungen solcher Verbindungen, und polymere Stickstoffverbindungen, z. B. polymere Amide, die durch Umsetzung zweibasischer Säuren mit Diaminen hergestellt werden. Als niedere Alkyläther der Methylolderivate dieser Verbindungen seien beispielsweise die Methyl-, Äthyl-, Propyl- und Butyläther genannt. Ferner kann auch das "Quaker Reactant 16", ein Harzvorkondensat, das von der Quaker Chemical Products Corporation vertrieben und von den Erzeugern als "Modifiziertes Glycolacetal" be- zeichnet wird, eingesetzt werden.
Als saure Katalysatoren, die in obigem Verfahren verwendet werden können, seien erwähnt : Salze, die aus schwachen Basen und Mineralsäuren gebildet werden, z. B. Zinkchlorid, AmmoniumsulfatundAmmoniumchlorid, mineralsaure Salze organischer Amine, schwache Säuren,
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z. B. organische Säuren wie Oxalsäure und im wesentlichen neutrale Substanzen, die auf Erhitzen oder bei Behandlung mit Dampf eine Säure entwickeln, wie z. B. Magnesiumchlorid und Ammoniumthiocyanat.
Unter einem "reaktionsfähigen Farbstoff" soll ein Farbstoff verstanden werden, der ein reaktionsfähiges Halogen oder ein anderes reaktionsfähiges Atom oder eine reaktionsfähige Gruppe enthält, d. i. ein Halogenatom, oder eine andere Gruppe. die mit dem Harz oder der Faser in Reaktion tritt, so dass der Farbstoff durch eine kovalente Bindung an das Harz oder die Faser gebunden wird. Gewöhnlich sind reaktionsfähige Farbstoffe wasserlöslich ; sie werden vor allem für Pflanzenfasern, wie z. B. Baumwolle und Leinen, regenerierte Cellulose, z. B. Viskosereyon, Proteine, z. B. Wolle und Seide, und Aminogruppen enthaltende Kunstfasern, z. B. Nylon, Polycaprolactam und modifizierte Polyacrylsäurenitrile, verwendet. Wasserunlösliche reaktionsfähige Farbstoffe werden hauptsächlich für Aminogruppen enthaltende Kunstfasern verwendet.
Reaktionsfähige Farbstoffe sollen vorzugsweise eine geringe Affinität für zu behandelnde Materialien aufweisen, wenn sie unter Bedingungen aufgetragen werden, die nicht zu einer Umsetzung mit dem Material führen, so dass nicht in Reaktion getretener Farbstoff nach dem Färbevorgang aus dem Material leicht herausgewaschen werden kann.
Zu den Gruppen von Farbstoffen, die mit der Faser und gewöhnlich mit dem Harz reagieren werden, gehören Farbstoffe, die ein s-Triazinylradikal enthalten, in dem ein oder zwei Chloroder Bromatome oder Sulfonsäuregruppen mit dem Triazinring direkt verbunden sind, ferner Farbstoffe, die ein Pyrimidylradikal aufweisen, in dem ein oder zwei Chlor- oder Bromatome mit dem Pyrimidinring direkt verbunden sind, und Farbstoffe, die ein ss-Halogenpropionyl-, ss-Halo- genäthylsulfonyl-, Halogenäthylsulfamyl-, ss-Sulfatoäthylsulfonyl, ss-Hydrooxyäthylsulfbnyl-, Chloracetylamino-, ss- (Chlormethyl)-ss-sulfato- äthylsufamyl-, Alkylphosphit-oder ein Sulfonfluoridradikal enthalten. Die zu diesen Gruppen zu zählenden Farbstoffe können z. B.
Nitrofarbstoffe oder Farbstoffe der Azo-, Antrachinonoder Phthalocyaninreihen sein, die metallfrei sein oder ein Metall in komplexer Bindung enthalten können. Bestimmte Beispiele geeigneter Farbstoffe sind beschrieben : in den Beispielen 1 und 2 der britischen Patentschrift Nr. 209, 723 in Beispiel l der brit. Patentschrift Nr. 298, 494 und in den brit.
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224, 733, 471, 740, 533,785, 120, 785, 222 und 805, 562 und in der deutschen Auslegeschrift Nr. 1008313.
Als Beispiele von Gruppen von Farbstoffen, die mit dem Harz reagieren, können Farbstoffe genannt werden, die Triazinkerne enthalten, in denen Hydroxylgruppen, nicht substituierte Amino-, Guanylhydrazid-, Semicarbazid-, oder Thiosemicarbazidgruppen direkt an die Triazin- gruppen gebunden sind. Einige Monoazofarb- stoffe dieser Gruppe sind in der brit. Patentschrift Nr. 209, 723 in Beispiel l und in der USA-Patentschrift Nr. 2, 768, 158 angeführt.
Die wässerige Lösung kan nnach einem der bekannten Verfahren auf das Textilmaterial aufge- tragen werden. Z. B. kann die wässerige Lösung in Form einer verdickten Druckpaste aufgetragen werden. Ferner kann auch das Textilmaterial in einer wässerigen Lösung, vorzugsweise durch Klotzen behandelt werden.
Die wässerige Lösung, die in den erfindunggemässen Verfahren verwendet wird, kann z. B. zwischen 3 und 30 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 5 und 20 Gew.-% an harzbildenden Zusammensetzungen und zwischen 0, 1 und 5 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0, 5 und 2 Gew.-% an saurem Katalysator enthalten, was der bekannten Behandlung gefärbter Textilien zur Bildung knitterfester oder schrumpffester Appreturen mit verbessertem Griff und drapierender Wirkung entspricht.
Wenn die wässerige Lösung durch Klotzen aufgetragen wird, können der wässerigen Lösung auch kleinere Anteile anderer bei solchen Verfahren verwendeter Zusätze, wie z. B. Polyhydroxy- verbindungen, z. B. Polyvinylalkohol, Cellulose- äther, Stärken und Stärkeäther oder proteinhaltige Substanzen, wie Kasein und Gelatin, zugesetzt werden, um den Griff des Materials zu beein- nussen, femer können, um das Eindringen der wässerigen Lösung in das Textilerzeugnis zu erleichtern, zusätzlich zu oder unabhängig von diesen Zusätzen oberflächenaktive Mittel zugesetzt werden. Auch können Verdickungsmittel hinzugefügt werden, wobei Alginate, z. B. Natriumalginat bevorzugt werden und insbesondere Emulsionen, die entweder Öl-in-Wasser oder Wasserin-Öl Emulsionen sein können.
Wenn die wässerige Lösung in Form einer Druckpaste verwendet wird, kann sie auch die üblichen Zusätze insbesondere die in vorhergehendem Absatz angeführten Verdickungsmittel enthalten.
Die Menge des der wässerigen Lösung zugesetzten Farbstoffes wird von der Stärke der gewünschten Farbschattierung abhängen und gewöhnlich zwischen 0, 1 und 5 Gew.-% der Lösung betragen.
Das behandelte Textilmaterial wird dann vorzugsweise getrocknet, z. B. bei einer Temperatur die zwischen 75 und 125 C liegt. Das Erhitzen wird vorzugsweise bei einer Temperatur, die über 130 aber unter 170 C liegt und insbesondere bei ungefähr 140 C in der Dauer von bis zu 15 Minuten vorzugsweise innerhalb von l bis 3 Minuten ausgeführt. Wenn gewünscht, kann das Textilmaterial zwecks Entfernung eines locker gebundenen Farbstoffes und/oder Harzes z. B. mit einer heissen Seifenlösung gewaschen werden.
Das Verfahren ist für jedes beliebige Textilmaterial anwendbar, z. B. für Materialien, die aus tierischen Protein bestehen, z. B.
Wolle und Seide, regenerierte Proteine, synthetische Stoffe, wie
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einem Alkylphenol erhaltenen Netzmittels und 2 Teile des wie weiter unten beschrieben hergestellten Farbstoffes und 91 Teilen Wasser enthält.
Das Material wird dann wie in Beispiel 1 beschrieben, ausgepresst, getrocknet, erhitzt und gewaschen.
Das Material erhält so eine rubinfarbene wasch-und lichtechte Auffärbung und eine feste und elastische Appretur.
Der in obigem Beispiel verwendete Farbstoff kann durch Kondensation von Cyanurchlorid mit einem molekularen Anteil Metanilsäure und dann mit einem molekularen Anteil des Kupferkomplexes der Monoazoverbindung erhalten werden, die ihrerseits durch Kupplung von diazotierter
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säure erhalten wird.
Beispiel 3 : Ein Material aus mercerisiertem Baumwollpopelin wird in einer Lösung geklotzt, die 9 Teile eines Melamin-Formaldehyd-Vorkondensates, ein Teil Ammoniumthiocyanat, 0, 2 Teile des in Beispiel 1 verwendeten Netzmittels, 2 Teile des weiter unten beschriebenen Farbstoffes und 90 Teile Wasser enthält. Das Material wird, wie in Beispiel l beschrieben, getrocknet, erhitzt und gewaschen.
Das Material erhält eine tief bläulichrote, waschechte Auffärbung, ist grössenbeständig und zeigt während wiederholter Waschungen eine verminderte Neigung zum Schrumpfen. Der in obigem Beispiel verwendete Farbstoff kann durch Kondensation von Cyanurchlorid mit einem molekularen Anteil Anilin und hierauf mit einem molekularen Anteil der Monoazoverbindung erhalten werden, die ihrerseits durch Kupplung von diazotierter Orthanilsäure unter alkalischen Bedingungen mit l-Amino-8-naphthol-3, 6-disul- fonsäure erhalten wird.
Beispiel 4 : Ein Köpermaterial aus Nylon wird in eine Lösung von 10 Teilen eines modifierten Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensates, 2 Teilen des Farbstoffes, der durch Kupplung von diazotiertem p-Aminophenyl-ss-sulfatoäthylsulfon mit 1- (2'-Chlor-5'-sulfophenyl) -3-methyl- pyrazolon erhalten wird, und 0, 8 Teilen Ammoniumthiocyanat in 87, 2 Teilen Wasser versetzt. Hierauf wird das Material ausgepresst, bis die Menge an durch das Material zurückgehaltener Lösung 65 % des Gewichtes des trockenen Materials beträgt, dann bei 50 C getrocknet und 3 Minuten bei 1500 C erhitzt. Das aufgefärbte Gewebe erhält so einen steifen Griff. Sowohl die Farbe als auch die Steifheit des Nylons wird nach Waschen in einer heissen Seifenlösung vom Material beibehalten.
Beispiel 5 : Ein einfach gewebtes Material auf Polyacrylnitril-Basis wird in eine Lösung versetzt, die 10 Teile eines Melamin-FormaldehydVorkondensates, 2 Teile (4'-Chloracetylamino- phenylazo) -naphthalin-4, 8-disulfonsäure und 0, 8
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2lichtechte Färbung erzielt, wobei das Material eine gute Schrumpffestigkeit aufweist.
Beispiel 9 : Ein Tuch aus mercerisierter, einfach gewebter Baumwolle wird in eine Lösung versetzt, die 5 Teile des Farbstoffes, dessen Herstellung weiter unten beschrieben ist, 10 Teile eines Melamin-Formaldehyd-Vorkondensates und 1 Teil Ammoniumthiocyanat in 100 Teilen einer wässerigen Lösung enthält, und dann auf ein Gewicht getrocknet, das doppelt so gross ist, als das Eigengewicht des Tuches. Das Material wird
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türkisblau und ist wasch- und schrumpffest.
Der im obigen Beispiel verwendete Farbstoff kann hergestellt werden, indem Kupferphthalocyanin mit Chlorsulfonsäure 4 Stunden auf 140 C erhitzt wird und das erhaltene Kupferphthalocyaninsulfochlorid mit 2 molekularen Anteilen 2-Chloräthylamin kondensiert wird.
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Beispiel 15 : Wenn der Farbstoff des Beispiels I durch 2 Teile des Farbstoffes ersetzt wird, der durch Kupplung von diazotiertem 4- (3'-Chlor-2'-
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stellt wird, wird eine ziegelrote sehr waschfeste Auffärbung erhalten.
Beispiel 16 : Es wird eine Druckpaste folgender Zusammensetzung hergestellt :
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<tb> 1- <SEP> Amino-4- <SEP> (3' <SEP> -sulfatoäthylsulfonyl- <SEP>
<tb> anilin) <SEP> anthrachinon- <SEP> 2-sulfonsäure <SEP> 2 <SEP> Teile
<tb> Ein <SEP> Melamin-Formaldehyd <SEP> Vorkondensat <SEP> 10 <SEP> Teile
<tb> Wasser <SEP> 51 <SEP> Teile
<tb> Natriumalginat <SEP> (5% <SEP> Lösung) <SEP> 35 <SEP> Teile
<tb> Ammoniumthiocyanat
<tb> (50% <SEP> Lösung) <SEP> 2 <SEP> Teile
<tb> 100 <SEP> Teile
<tb>
Die Druckpaste wird auf ein Baumwollmaterial aufgetragen, das Material getrocknet und bei 140 C 5 Minuten erhitzt, hierauf gespült, in einer verdünnten Seifenlösung 5 Minuten unter Sieden behandelt, schliesslich im Wasser gespült und getrocknet.
Das Material wird in den bedruckten Flächen blau aufgefärbt, die einen festen Griff besitzen.
Appretur und Farbe sind sehr waschecht.
Beispiel 17 : Es wird eine Druckpaste folgender Zusammensetzung hergestellt :
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<tb>
<tb> 5 <SEP> Nitro-l, <SEP> 4-di <SEP> (3'-chlor-2'-hydroxy- <SEP>
<tb> propylamino)-aiithrachinon..... <SEP> l <SEP> Teil
<tb> Ein <SEP> Thioharnstoff-Formaldehyd
<tb> Vorkondensat <SEP> 10 <SEP> Teile
<tb> Wasser <SEP> 27 <SEP> Teile
<tb> Nafka-Kristallgummi <SEP> (30% <SEP> Lösung) <SEP> 60 <SEP> Teile
<tb> Ammoniumthiocyanat
<tb> (50% <SEP> Lösung)............. <SEP> 2 <SEP> Teile
<tb> 100 <SEP> Teile
<tb>
Die Paste wird auf ein Köpermaterial aus Nylon mittels Walzendurck aufgetragen und die getrock- neten Drucke 5 Minuten bei 140 C erhitzt. Dann wird in Wasser gespült, 5 Minuten in einer ver- dünnten Seifenlösung bei 60 C behandelt, in
Wasser gespült und getrocknet.
Die so erhaltenen hellblauen Drucke sind wasch- echt ; die bedruckten Flächen besitzen einen attraktiven, steifen papierähnlichen Griff, der auch sehr waschecht ist.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum gleichzeitigen Färben und Veredeln von Textilmaterialien, nach welchem das Material mit einer wässerigen Lösung behandelt wird, die einen Farbstoff, einen sauren Katalysator und einen von der Literatur her oder aus der Praxis der Herstellung von Textilmaterialien mit knitter- oder schrumpffesten Appreturen oder mit modifiziertem Griff bekannte harzbildende Zusammensetzung enthält, und das Material dann gewünschtenfalls getrocknet und hierauf erhitzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein Farbstoff verwendet wird, der ein reaktionsfähiges Halogenatom oder eine andere Gruppe enthält, die mit dem Harz oder der Faser so reagieren kann, dass der Farbstoff mittels einer kovalenten Bindung gebunden wird.