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VERFAHREN ZUR VERBESSERUNG BEIM FAERBEN VON TEXTILMATERIAL
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Verbesserung der Dimensionsstabilität
und Scheuerechtheit von ungefärbtem oder von mit einem üblichen Farbstoff gefärbtem
oder mit einem üblichen Aufheller, insbesondere kationischen Aufheller behandeltem,
hydroxylgruppenhaltigem Textilmaterial, dadurch gekennzeichnet, dass man entweder
a) das ungefärbte Textilmaterial mit einem Hilfsmittel (A) in Gegenwart eines Katalysators
(B) behandelt oder b) das mit einem üblichen Farbstoff gefärbte Textilmaterial mit
einem Hilfsmittel (A) in Gegenwart eines Katalysators (B) nachbehandelt, oder c)
das mit einem üblichen Aufheller, insbesondere kationischen Aufheller, behandelte
Textil-.aterial mit einem Hilfsmittel (A) in Gegegart eines Katalysators (B) nachbehandelt,
wobei das Hilfsmittel (A) ein Umsetzungsprodukt von mono-, di- oder polymeren Verbindungen
(Z) oder Gemischen von solchen mono-, di- oder polymeren Verbindungen (Z) mit N-Methylolverbindungen
(Zl) ist, wobei die mono-, di- oder polymeren Verbindungen (Z) eine oder mehrere
primäre und/oder sekundäre und/oder tertiäre Aminogruppen und/oder quaternäre Ammoniumgruppen
enthalten, bzw. den Additionssalzen von organischen Säuren oder Mineralsäuren der
primären, sekundären oder tertiären Aminogruppen der mono-, di- oder polymeren Verbindungen
(Z).
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Mit Vorteil behandelt man natürliche oder regenerierte Cellulose,
insbesondere Baurnolle oder auch Mischgewebe von Cellulose mit andern nativen oder
synthetischen Fasern nach dem erfindungsgemässen Verfahren.
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Vorteilhaft setzt man ein durch Cyanamid, Guanidin oder Bisguanidin
stabilisiertes Hilfsmittel (A) oder Gemische von (A) ein. Man kann das Textilmaterial
auch mit einem Vorkondensat eines Hilfsmittels (A) in Gegenwart eines Katalysators
(B) behandeln.
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Mono-, di- oder polymere Verbindungen (Z) oder Gelnische davon sind
insbesondere solche Verbindungen, die durch Kondensieren eines primären oder sekundären
Amins mit Cyanamid, Dicyandiamid, Guanidin, Bisguanidin oder einem Derivat derselben
oder von Ammoniak mit Cyanamid oder Dicyandiamid erhalten werden, oder insbesondere
solche polymere Verbindungen, die als primäre oder sekundäre Amine solche der Forr,lel
R - NH - R 1 oder
enthalten, worin R unabhängig voneinander Wasserstoff oder einen gegebenenfalls
durch eine Hydroxyl-, (l-4C)-Alkoxy- oder C:l-Gruppe substituierten (l-llC)-Alkylrest,
n eine ganze Zahl von 0 bis 100, vorzugsweise 1 bis 30, T unabhängig voneinander
bei n =>0 eine (l-4C)-Alkylen- oder Hydroxy-al kyl engruppe bedeutet, X im Falle,
dass n >1 ist, unabhängig voneinander eine -O-, -S- oder
Gruppe ist, und R1 eine der Bedeutungen von R hat, mit der Massyabe, dass das Amin
der Formel II wenigstens eine reaktionsfähige -NH- oder -NH2-Gruppe enthält.
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Vorteilhaft setzt man Amine der Formel II ein, worin R unabhängig
voneinander einet (1 -4C)-Al kyl - oder i'ydroxyal kyl rest, vorzugsweise jedoch
Wasserstoff, bedeutet und insl)èsondere solche Amine der Formel II, worin
T
Methylen, 1,3-Propylen oder l,3-(2-Hydroxy)-propylen und X -NH- oder -N(CH3)- bedeuten.
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Eine besonders gute polymere Verbindung (Z) ist ein Umsetzungsprodukt
aus Diäthylentriamin oder Tri äthyl entetrami n mit Dicyandiamid oder Guanidin,
insbesondere mit Dicyandiamid.
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Die Ausgangsamine der Formeln I und II sowie die polymeren Verbindungen
(Z) sind bekannt, z.B. aus den schweizerischen Patentschriften Nos.
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235.709, 261.049, 261.050, 261.051, 261.052 und 260.856 oder aus der
deutschen Patentschrift No. 855.001 oder der österreichischen Patentschrift No.
177.756. Dort nicht erwähnte Verbindungen (Z) können nach an sich bekannten Verfahren
hergestellt werden.
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V°rteilhafteN-Methylolverhindungen (Z1), welche gegebenenfalls in
Gegenwart eines Katalysators (B) mit den Verbindungen (Z) umgesetzt werden, sind
solche von Harnstoffen, Melaminen, Guanaminen, Triazinonen, Uronen, Carbamaten oder
Säureamiden, wie sie in der PCT-Offenlegungsschrift 81/02.423 bekannt sind, insbesondere
Dirnthylol-diydroxyäthyl enharnstoff.
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Als Katalysatoren (B) verwendet man vorteilhaft solche, die für die
Knitterfestausrüstung von Cellulose mit den N-Methylolverbindungen bekannt sind.
Bevorzugte Katalysatoren,z.B.Härtungs- bzw. Vernetzungskatalysatoren sind aus der
PCT-Offenlegungsschrift 81/02.423 bekannt, insbesondere setzt man mit Vorteil als
Katalysator (B) Magnesiumsalze, wie Magnesiumchlorid-hexahydrat ein.
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Die Hilfsmittel (A) sowie deren Vorkondensate sind im Prinzip aus
der PCT-Offenlegungsschrift t'1/02.423 bekannt und können nach den dort angegebenen
Verfahren hergestellt werden.
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Die Nachbehandlung des ungefärbten, gefärbten oder aufgehellten Textilmaterials
kann gemäss der PCT-Offenlegungsschrift &1/02.423 durchgeführt werden, wobei
aus einer Foulardflotte oder aus einer Ausziehflotte, beispielsweise das Hilfsmittel
(A) zusammen mit Katalysator (B) auf bekannte Weise auf das Substrat aufgebracht
wird, z.B. durch Aufpflatschen, Besprühen, Dippen, iln Schaumauftrag, vorteilhaft
bei Raumtemperatur.
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Die Mengen des Nachbehandlungsmittels (A) sind z.B. 20 bis 200 g/1
Imprägnierflotte, vorteilhaft 50 bis 150 g/l. Auch die Mengenverhältnisse von A:B
können aus der genannten PCT-Offenlegunqsschrift entnommen werden. Die Fixierung
des Nachbehandlungsmittels (A) zusammen mit dem Katalysator (B) geschieht ebenfalls
gemäss der genannten PCT-Offenlegungsschrift, z.B. durch ein Schockverfahren, bei
dem Vortrocknen und Kondensieren, z.B. eines Vorkondensats vorteilhaft in einer
Operation bei Temperaturen von 1200 bis 2000C, besonders von 140-1800C durchgeführt
werden. Vorteilhaft wird das Textilmaterial nach dem Foulardieren auf eine Restfeuchte
von 4-10% zwischengetrocknet, wobei das Hilfsmittel bei folgenden Trockenbehandlung
bei Temperaturen zwischen 140-1800C fixiert wird.
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Man kann auch bei Temperaturen von 70 bis 1200C vortrocknen und anschliessend
bei 1200 bis 2000C, vorteilhaft von 1400 bis 1800C während 5 Sekunden bis 8 Minuten,
vorzugsweise 30 Sekunden bis 1 Minute bei 170-180° umsetzen, bzw. vernetzen, bzw.
fixieren.
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Alle in der erwähnten PCT-Offenlegungsschriften gemachten Angaben
über Nachbehandlungsmittel (A), Verfahren zur Durchführung der Behandlung von ungefärbtem,
gefärbtem oder aufgehelltem Textilmaterial und auch über Farbstoffe können sinngemäss
auf die Behandlung für das erfindungsgemässe Verfahren übertragen und ausgeführt
werden.
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Vorteilhaft wird mit Direkt-, Reaktiv-, Säuren, Pigment-, Schwefel-,
Küpen-, Triphenylmethan-, basischen- oder kationischen Farbstoffen, insbesondere
mit 1:1- oder l:2-metallkomplexhaltigen Direktfarbstoffen oder ti vfarbstoffen gefärbtes
Textilmaterial erfindungsgemäss nachbehande-ffi- solche Farbstoffe sind die üblichen
Handelsfarbstoffe, wie sie aus dem Colour Index bekannt sind, z.B. C.I. Direct Dyes,
C.I. Reactive Dyes, C.I. Basic Dyes, C.I. Acid Dyes usw.
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Die Reaktivfarbstoffe, mit welchen das Textilmaterial gefärbt wird,
tragen insbesondere einen Mono-, Di- oder Trihalogenpyrimidyl- oder Mono- oder Dihalogentriazinylrest,
einen Halogenchinoxalinrest oder eine Sulfatogruppe als Reaktivgruppe. Die anionischen
Farbstoffe, z.B. die Direktfarbstoffe weisen in der Regel eine bis vier wasserlöslich
machende Gruppen, insbesondere S03H-Gruppen auf und gehören insbesondere der l:l-Kupfer-,
Eisen- oder Kobaltkomplexreihe oder der l:2-Chrom- oder Kobaltkomplexreihe an.
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Das mit Direkt- oder Reaktivfarbstoffen yefärbte Textilmaterial zeigte
meistens eine unbefriedigende Dimensionsstabilität, welche aber nach dem erfindungsgemässen
Verfahren für Gebrauchsartikel eine überraschende Verbesserung aufweist bei verbesserten
Nassechtheiten, wobei im Vergleich zu bekannten Kunstharzausrüstungen, die alle
die Scheuerechtheit negativ beeinflussen gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren
eine wesentlich bessere Scheuerechtheit erhalten wird.
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In den folgenden Beispielen bedeuten die Teile Gewichtsteile, die
Prozente Gewichtsprozente; die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
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Bei spiel 1 Ein gebleichtes Baumwollgewebe wird mit einer Foulardflotte,
welche 60 g/l des Produktes gemäss Beispiel 1 der PCT-Offenlegungsschrift 81/02.423,
20 g/l eines Weichmachers auf der Basis eines Umsetzungsproduktes von Stearinsäure
mit Hydroxyäthyläthylendiamin, 20 g/1 einer Polyäthylenemulsion und 1 9/1 eines
handelsüblichen Netzmittels enthält, ausgerüstet, das Gewebe auf eine Feuchtigkeitsaufnahme
von 80,°eó abgequetscht, anschliessend bei 1800 kondensiert und getrocknet, wobei
die Trocknungszeit etwa 30 Sekunden und die Kondensationszeit etwa 30 Sek.
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betragen.
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Das so ausgerüstete Gewebe zeichnet sich durch eine verbesserte DimensionsstabilitEt
im Vergleich zu einem nicht ausgerüsteten Gewebe aus.
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Die Scheuerechtheit ist gegenüber einem nichtbehandelten Gewebe nicht
herabgesetzt.
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Ein mit 60 g/l Dimethyloldihydroxyäthylenharnstoff und dem gleichen
Weichmacher ausgerüstetes Gewebe ergibt einen deutlichen Scheuerechtheitsabfall.
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Beispiel 2 Eine Baumwollfärbung mit 3% des Farbstoffs der Formel
wird mit der gleichen Foulardflotte gemäss Beispiel 1 imprägniert
und nach den im Beispiel 1 gemachten Angaben nachbehandelt.
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Es resultiert eine Blaufärbung mit vorzüglicher Scheuerechtheit; die
Dimensionsstabilität entspricht derjenigen in Beispiel 1.
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Bei spiel 3 Ein Baurnwolltricot wird mit einer spannungsfreien Foulardimprägnierung
auf einem Zweivalzenfoulard, einem Quetschdruck p von 500 kg und einer Flottenaufnahme
von 90» mit einer Lösung, bestehend aus 80 g/l des Produktes gemäss Beispiel 1 der
PCT-Offenlegungsschrift, einem Griffadditiv, einem Weichmacher, bei einem FlottenpH-Wert
von 3,7 - 4,0 und bei einer Temperatur von 200 imprägniert, anschliessend während
70 Sekunden und bei 1800C einer Schocktrockungskondensation unterworfen, wobei die
effektive Kondensations-Fixierzeit bei 1800 etwa 30 bis 35 Sekunden beträgt.
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Die Dimensionsstabilität ist im Vergleich zum unbehandelten Gewebe
deutlich besser.