DE4410866A1 - Färbeverfahren - Google Patents
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Description
Gefärbte Textilien, insbesondere cellulosehaltige Fasermaterialien, mit sogenannten
stone-washed-, wash-out- oder fade-out-Effekten sind besonders auf dem Gebiet
der Freizeitbekleidung von großem Interesse. Diese Effekte wurden bislang
beispielsweise gemäß R.J. Harper, A.H. Lambert "Textile Chemist and Colorist",
1992, Vol. 24, Nr. 2, Seite 13, durch eine spezielle Steinbehandlung mit noch zu
färbender Ware, bevorzugt jedoch durch eine Nachwäsche des gefärbten Materials
in konfektionierter oder nichtkonfektionierter Form erreicht, wobei bei
konfektioniertem Textilien speziell die Steinbehandlung von Bedeutung ist. Die
mit kationischen Vernetzern getränkten porösen Steine bewirken dabei eine
ungleichmäßige Erhöhung der Substantivität der Faser, die wiederum beim
anschließenden Färben zu einer ebenso ungleichmäßigen Anfärbung des Gewebes
führt.
Die bereits bestehenden Lösungen dieses Problems zeigen aber hinsichtlich der
Qualität der dabei erhaltenen modischen Effekte noch verbesserungsfähige
Eigenschaften auf. So werden beispielsweise nach nur einigen Haushaltswäschen
derartig gefärbter Materialien zu starke Aufhellung beobachtet (weiße
Scheuerstellen), so daß sie über den gewünschten Effekt hin bis zur
Unansehnlichkeit der Textilien führen.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Färbeverfahren zum Färben von
cellulosehaltigen Fasermaterialie.
Es wurde nun ein Färbeverfahren gefunden, daß dadurch gekennzeichnet ist, daß
man kationisch vorbehandeltes cellulosehaltiges Fasermaterial mit sulfogruppen
haltigen 1 : 1 oder 1 : 2 Azo- oder Azomethin-Metallkomplexfarbstoffen oder
Gemischen davon färbt.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die oben genannten
Metallkomplexfarbstoffe verwendet, die als Zentralmetallatom Eisen, Cobalt oder
Chrom besitzen.
Unter cellulosehaltigem Fasermaterial wird im allgemeinen Cellulose,
Regeneratcellulose, insbesondere Baumwolle sowie deren Mischgewebe mit
beispielsweise Polyester verstanden. Unter kationisch vorbehandelt wird dabei
verstanden, daß das cellulosehaltige Fasermaterial mit einem kationischen Fixier
mittel, insbesondere mit einer quaternären Ammoniumverbindung, behandelt
worden ist.
Diese kationischen Fixiermittel sind beispielsweise aus T. Robinson, Melliand
Texilberichte 211987, Seite 137 bekannt. Geeignete kationische Fixiermittel sind
beispielsweise nicht-reaktive Fixiermittel oder Fixiermittel vom Typ der mono-
oder polyfunktionellen Reaktand-Fixiermittel. Beispielhaft können dafür genannt
werden Kondensationsprodukte von Dicyandiamiden und Formaldehyd,
Kondensationsprodukte von Melamin und Formaldehyd, Chlorparaffin und Poly
ethylenimin-Kondensationsprodukte, Glycidyltrimethylammoniumchlorid, Epichlor
hydrinderivate, vorzugsweise solche der Formel
oder
oder N-(2-Epoxypropyi)-N-methylmorpholinchlorid der Formel
sowie weitere mono- bzw. polykationische Verbindungen aus der Reihe der:
Polyalkylenamine, wäßrige Lösungen eines Polyamin-Epichlorhydrin-Harzes, wäß
rige Polyamidaminlösungen.
Ganz besonders bevorzugt sind jedoch Kondensationsprodukte von Dicyandiamid
mit Polyaminen und Kondensationsprodukte von Epichlorhydrin mit Polyaminen in
wäßriger Lösung (siehe auch EP 496 218) als kationisches Fixiermittel.
Das kationische Fixiermittel wird vorzugsweise in einem Klotzfärbeverfahren auf
das Fasermaterial appliziert. Der wäßrigen Färbeflotte können dabei auch weitere
Zusätze, wie beispielsweise Netzmittel zugegeben werden. Nach dem Klotzprozeß
schließen sich vorzugsweise Trocknungs- und Fixiervorgänge an. Bei einer
Flottenaufnahme von 50 bis 80, vorzugsweise 70%, wird das mit dem
kationischen Fixiermittel behandelte Fasermaterial vorzugsweise bei 100 bis 120°C
getrocknet. Die sich daran anschließende Fixierung erfolgt vorzugsweise durch
eine Trockenhitzebehandlung im Bereich von 100 bis 180°C innerhalb weniger
Minuten, insbesondere während 1 bis 3 Minuten, oder durch HT-Dampfbedin
gungen bei 150 bis 200°C innerhalb von vorzugsweise 2 bis 12 Minuten.
Das kationisch vorbehandelte cellulosehaltige Fasermaterial wird nun vorzugsweise
in einem Klotzfärbeverfahren mit nicht-reaktiven, sauren Farbstoffen gefärbt. Als
Farbstoffe kommen vorzugsweise 1 : 1 oder 1 : 2 Metallkomplexfarbstoffe der Azo-
oder Azomethin-Reihe mit einem Eisen, Cobalt oder Chrommetallzentrum in
Frage.
Bevorzugt sind Farbstoffe, die 1 oder 2 Sulfogruppen tragen. Die 1 : 2 Metall
komplexfarbstoffe können symmetrisch oder unsymmetrisch bezüglich der Kom
plexliganden sein. Besonders bevorzugt sind die mono- und di-sulfonsäure
gruppenhaltigen 1 : 2 Komplexe mit Chrom, Eisen oder Cobalt als Zentralatom.
Die in dem Klotzfärbeprozeß der kationisch vorbehandelten cellulosehaltigen
Fasermaterialien eingesetzten Metallkomplexfarbstoffe können im allgemeinen in
einer Menge von 1 bis 60%, insbesondere 10 bis 30%, bezogen auf die gesamte
Färbeflotte eingesetzt werden. Das Klotzfärbeverfahren wird im allgemeinen bei
Temperaturen von 15 bis 30°C durchgeführt, insbesondere bei 25°C.
Das Verhältnis von Metallkomplexfarbstoffen zu dem kationischen Fixiermittel,
welches bei der kationischen Vorbehandlung zum Einsatz kommt, variiert im
allgemeinen von 1 : 10 bis 1 : 2.
Der Färbeflotte können als weitere Zusätze z. B. Netzmittel, insbesondere nicht
ionogene Netzmittel wie beispielsweise solche, auf Basis von Alkylpolyglykol
ether, Acrylsäureester oder Alkansulfat, zugegeben werden. Die Fixierung der
erfindungsgemäß verwendeten Metallkomplexfarbstoffe kann kontinuierlich oder
semikontinuierlich mit oder ohne Säurezusatz erfolgen.
Mögliche Fixiervarianten sind:
- a) Kaltverweilzeiten bei einer Temperatur von 15 bis 30°C während 12 bis 24 Stunden (semikontinuierliche Arbeitsweise).
- b) Behandlung mit gesättigtem Dampf bei 100 bis 106°C, über wenige Minuten, vorzugsweise 1 bis 3 Minuten (kontinuierliche Arbeitsweise).
- c) Trockenhitzefixierung bei 100 bis 210°C innerhalb weniger Minuten, ins besondere 1 bis 3 Minuten (kontinuierliche Arbeitsweise).
- d) HT-Dampfbehandlung bei 150 bis 200°C, vorzugsweise während 1 bis 15, insbesondere 2 bis 8 Minuten (kontinuierliche Arbeitsweise).
Bei allen Fixiervarianten können Säuren als Zusätze verwendet werden, insbeson
dere organische Caton- und Sulfonsäuren wie z. B. Ameisensäure, Essigsäure oder
Ammonsulfat. Die Säuren werden vorzugsweise der Färbeflotte direkt zugegeben.
Die Menge der Säure beträgt im allgemeinen 10 Gew.-Teile, bezogen auf den
Farbstoff bzw. reicht aus, um den pH-Wert der Färbeflotte auf 4,5-6 einzustellen.
Die gewünschten optischen Eindrücke der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
gefärbten cellulosehaltigen Fasermaterialien werden dadurch erhalten, daß man die
gefärbten Fasermaterialien einer normalen Haushaltswäsche (30 bis 60°C) unter
wirft. Überraschend ist nun, daß das erfindungsgemäß gefärbte Fasermaterial wäh
rend etwa 2 bis 3 Haushaltswäschen eine Farbschwächung erfährt, die zu einem
wash-out-Effekt (stone-washed, fade-out) führt und sich bei weiteren
Haushaltswäschen praktisch nicht weiter verändert. Der Farbstärkeverlust beträgt
nach Erhalt des gewünschten Effektes 20-50%, vorzugsweise 30-40%
(farbmetrisch ermittelt).
Ein zu behandelndes Gewebe mit einer Flotte, die ein kationisches Fixiermittel,
ein Netzmittel, Natriumcarbonat oder Natriumbicarbonat als Alkali- und Natrium
sulfat enthält wird mit einer Flottenaufnahme von ca. 70% geklozt und bei 100
bis 120°C getrocknet. Das Fixieren erfolgt durch Trockenhitzebehandlung im Be
reich von 140 bis 170°C während 1 bis 3 Minuten oder unter HT-Dampfbe
dingungen bei 170 bis 200°C während 2 bis 12 Minuten. Nach dieser Behandlung
wird das entsprechende Gewebe mit einem Metallkomplexfarbstoff, einem nicht
ionogenen Netzmittel und einem Säurespender wie Essigsäure, Ameisensäure oder
Ammonsulfat geklotzt und
- a) durch Verweilen bei Raumtemperatur (20 bis 30°C) während 12 bis 24 Stunden fixiert.
- b) durch eine Trockenhitze- bzw. HT-Dampfbehandlung wie oben beschrie ben, fixiert.
- c) durch Dämpfen unter Sattdampfbedingungen bei 102 bis 106°C während 1 bis 2 Minuten fixiert.
Anschließend erfolgt ein Auswaschen der so behandelten Ware oder eine Konfek
tionierung zu Kleidungsstücken, die als Fertigteile (fully-fashion, garment-wash)
gewaschen werden.
- a) Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens bereitet man eine Flotte, die 100 g/l eines Epichlorhydrin-Dialkyltriaminkondensationspro duktes, 5 g/l eines Netzmittels auf Basis von Diisoalkylphosphat, 10 g/l Natriumcarbonat, 10 g/l Natriumsulfat und 875 ml/l Wasser enthält. Mit dieser Flotte wird ein Baumwollgewebe mit 70% Flottenaufnahme ge klotzt, 1 Minute bei 120°C getrocknet und 1 Minute bei 150°C fixiert.
- b) Das kationisch vorbehandelte Gewebe ist mit einer Flotte zu behandeln, welche sich wie folgt zusammensetzt: 30 g/l eines sulfogruppenhaltigen Metallkomplexfarbstoffes der Formel 3 g/l eines Netzmittels auf Basis Alkylpolyglykolether, 5 ml/l Essigsäure (60%ig), 962 ml/l Wasser. Die Flottenaufnahme liegt bei 70%. Das Däm pfen erfolgt bei 102°C, 1 Minute. Anschließend wird gewaschen bei Koch temperatur. Man erhält eine grüne Färbung, die nach dreimaliger Haus haltswäsche eine konstante Farbstärke erhält, wobei 40% des gebundenen Farbstoffs heruntergewaschen worden sind.
Ein Polyester-Baumwollgewebe der Zusammensetzung 50-50 wird wie unter
(Beispiel 1a) beschrieben behandelt. Das kationisch vorbehandelte Gewebe wird
dann mit einer Färbeflotte gefärbt, enthaltend 25 g/l eines Farbstoffes der Formel
5 ml/l Essigsäure (60%ig) und 970 ml/l Wasser. Nach dem Klotzen mit dieser
Flotte bei Raumtemperatur wird getrocknet im Bereich von 120°C und 1 Minute
und bei 150°C (Trockenhitze) fixiert. Man erhält eine gelbe Färbung, die nach
dreimaliger Haushaltswäsche (60°C) einen konstant bleibenden Farbton aufweist.
Es wurden dabei 30% des Farbstoffs heruntergewaschen.
Claims (9)
1. Verfahren zum Färben von cellulosehaltigem Fasermaterial, dadurch
gekennzeichnet, daß man kationisch vorbehandeltes cellulosehaltiges Faser
material mit sulfongruppenhaltigen 1 : 1 oder 1 : 2 Azo- oder Azomethin-
Metallkomplexfarbstoffen, oder Gemischen davon färbt.
2. Färbeverfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Metallkomplexfarbstoffe Eisen, Cobalt oder Chrom als Zentralme
tallzentrum besitzen.
3. Färbeverfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als katio
nisches Fixiermittel eine quartärnäre Ammoniumverbindung verwendet
wird.
4. Färbeverfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
kationisch vorbehandelte cellulosehaltige Fasermaterial mit einem
kationischen Fixiermittel in einem Klotzprozeß vorbehandelt worden ist.
5. Färbeverfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als katio
nisches Fixiermittel mindestens eine der nachstehenden Verbindungen ver
wendet wurden: Kondensationsprodukte aus Dicyandiamid und Formalde
hyd, Kondensationsprodukt aus Melamin und Formaldehyd, Glycidyltri
methylammoniumchlorid, Epichlorhydrin-Derivate der Formel
6. Färbeverfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als cellu
losehaltiges Fasermaterial kationisch vorbehandelte Baumwolle oder Baum
wolle/Polyester-Gemische verwendet werden.
7. Färbeverfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Metallkomplexfarbstoffe mit einer oder zwei Sulfogruppen eingesetzt
werden.
8. Färbeverfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man katio
nische vorbehandelte, cellulosehaltige Fasermaterialien in einem Klotz
färbeprozeß färbt.
9. Verwendung der nach Anspruch 1 gefärbten Fasermaterialien zur
Erreichung von Bicolor-Effekten, dadurch gekennzeichnet, daß man sie
einer mehrmaligen, insbesondere dreimaligen Wäsche unterwirft.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944410866 DE4410866A1 (de) | 1994-03-29 | 1994-03-29 | Färbeverfahren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944410866 DE4410866A1 (de) | 1994-03-29 | 1994-03-29 | Färbeverfahren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4410866A1 true DE4410866A1 (de) | 1995-10-05 |
Family
ID=6514140
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944410866 Withdrawn DE4410866A1 (de) | 1994-03-29 | 1994-03-29 | Färbeverfahren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4410866A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1998037269A1 (en) * | 1997-02-24 | 1998-08-27 | Imperial Chemical Industries Plc | Dyeing of textiles |
US6080687A (en) * | 1999-03-18 | 2000-06-27 | Zydex Industries | Method of dyeing anionic materials with pigment colors having a net cationic charge using a padding process |
-
1994
- 1994-03-29 DE DE19944410866 patent/DE4410866A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1998037269A1 (en) * | 1997-02-24 | 1998-08-27 | Imperial Chemical Industries Plc | Dyeing of textiles |
US6200354B1 (en) | 1997-02-24 | 2001-03-13 | Imperial Chemical Industries Plc | Dyeing of textiles |
US6080687A (en) * | 1999-03-18 | 2000-06-27 | Zydex Industries | Method of dyeing anionic materials with pigment colors having a net cationic charge using a padding process |
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Legal Events
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8130 | Withdrawal |