Das Färben cellulosefaserhaltiger Textilien mit Reaktiv farbstoffen, die unter stark alkalischen Bedingungen zwei stufig auf der Faser unter Bildung einer kovalenten chemi schen Bindung fixiert werden können, ist in der Praxis weit verbreitet. Solche Zweiphasen-Verfahren sind auch für Küpenfarbstoffe hinreichend bekannt und praxisüblich.
Ebenfalls weit verbreitet ist das Knitterfestausrüsten cellulosefaserhaltiger Textilien mit Produkten, die diesen Textilien verringerte Knitterneigung und erhöhtes Selbstglät- tungsvermögen verleihen.
In der Praxis werden diese beiden Ausrüstungsgänge bis heute getrennt nacheinander durchgeführt, derart, dass zu nächst das Textilgut gefärbt oder bedruckt und anschliessend knitterfest ausgerüstet wird.
Eine Trennung beider Ausrüstungsgänge ist auch che misch bedingt, da die Farbstoffixierung alkalisch gesteuert wird, die üblichen Knitterfestausrüstungen aber durch Säure spender katalysiert werden.
Aus der BE-PS 616 368 ist es bekannt, Knitterfestpro- dukte, Härtungskatalysatoren und alkalisch reagierende Vi- nylsulfon- oder Sulfonamidfarbstoffe gleichzeitig auf Textil material, das vollständig oder vorwiegend aus nativer oder regenerierter Cellulose besteht, aufzubringen. Durch einen Trockenkondensationsprozess wird das Knitterfestmittel fixiert und der nichtsäureempfindliche Farbstoff in zweiter Stufe alkalisch fixiert.
Bei diesem Verfahren wird jedoch lediglich das separate Aufbringen des Knitterfestproduktes und ein Trocknungs- prozess gespart. Das Aushärten des Knitterfestmittels und das alkalische Fixieren des Reaktivfarbstoffes finden weiterhin in getrennten Stufen statt.
Auch gelang es nicht, optimale Echtheitseigenschaften der Färbungen bzw. Drucke zu erzielen, da der nicht mit der Faser in Reaktion getretene Farbstoffanteil nur schwierig auszuwaschen war, vielmehr von dem Kunstharz festgehalten wurde, so dass im Endeffekt nicht die echte Farbstoff- Faser-Bindung die Echtheiten bestimmte, sondern die Waschfestigkeit des Kunstharzes mit dem darin eingeschlos senen Farbstoffanteil.
Ähnliche Verfahren werden auch in der US-PS 3 054 699 und in den beiden britischen Patentschriften 846 505 und 884 043 beschrieben. Dabei werden die Textilien mit wässrigen Lösungen behandelt, die eine harzbildende Kom ponente, einen Säurespender und Farbstoffe enthalten, die ein Halogenatom oder eine andere reaktionsfähige Gruppe aufweisen und die damit im sauren Medium bei hohen Tem peraturen mit dem Kunstharz oder der Faser reagieren kön nen.
Auch hier hat sich herausgestellt, dass unter den angege benen Verfahrensbedingungen in keinem Falle eine Umset zung der reaktiven Farbstoffgruppen mit der Cellulose ein tritt, sondern die Fixierung der Farbstoffe ausschliesslich durch das Kunstharz erfolgt. Damit werden auch nach diesen Verfahren keine optimalen Echtheiten erzielt, diese hängen vielmehr ebenfalls von der Waschechtheit des Kunstharzes ab. Ein weiterer Nachteil a11 dieser bekannten Verfahren liegt in der Verwendung sauer kondensierbarer Kunstharze, die lediglich die Trockenknittereigenschaften der damit ausge rüsteten Gewebe beeinflussen.
Diese letztere Erkenntnis führte erstmals in dem Verfah ren der britischen Patentschrift 982 255 zur gleichzeitigen Verwendung von zwei Knitterfestmitteln, wobei das erste ein übliches, sauer kondensierbares Harz vom Typ eines N-Methylolharnstoffes ist und das zweite ein Divinylsulfon- Derivat, das erst durch einen Dämpfprozess im alkalischen Medium zur Reaktion kommt. Auf diese Weise werden nicht nur gute Trockenknittereigenschaften, sondern gleichzeitig ausgezeichnete Nassknittereigenschaften erhalten.
Infolge der Giftigkeit der Divinylsulfone hat sich dieses Verfahren in der Praxis jedoch nicht eingeführt. Dazu kommt als Nach teil, dass für die Trockenknitterfestigkeit und die Nassknitter- festigkeit zwei verschiedene Harztypen nötig sind.
Aus der US-PS 2 837 511 sowie der DT-OS 1 940 799 sind jedoch Verfahren bekannt, bei denen durch Verwendung einer einzigen Verbindung, eines sogenannten ambivalenten Knitterfestmittels, beim Hochverdeln cellulosefaserhaltiger Textilien sowohl Trocken- als auch Nassknitterfesteffekte erhalten werden. Dirse ambivalenten Vernetzer, wie z. B.
N-Methylolacrylamid oder N-Methylol-methylen-bis-acryl- amid, werden nach dem Aufbringen mit Säurespendern in üblicher Weise unter Reaktion der N-Methylolgruppen trok- ken kondensiert und in einer zweiten separaten Stufe im ge quollenen Zustand im alkalischen Medium in einem Verweil verfahren mit der Cellulose verknüpft.
Diese ambivalente Vernetzung liefert neben hervorragenden Trockenknitter- festigkeiten auch ausgezeichnete Nassknitterfesteffekte. Ein ambivalent vernetztes Textilgut zeigt Drip- und Spindry- Effekte, d. h. Selbstglättungsvermögen, wie sie bei der kon ventionellen Trockenvernetzung nicht erreicht werden.
Aber auch diese Verfahren unter Anwendung eines ambivalenten Hochveredlungsmittels konnten sich trotz, des ausgezeichne ten Trocken- und Nassknitterverhaltens aus wirtschaftlichen Gründen infolge der diskontinuierlichen Arbeitsweise in der Praxis bisher nicht durchsetzen.
Mit dem vorliegenden erfindungsgemässen Verfahren ist es gelungen, die Vorteile der ambivalenten Vernetzung, wie sie vorstehend geschildert wurden, mit den schon länger bekannten alkalischen Fixiermethoden für Reaktiv- bzw. Küpenfarbstoffe, den sogenannten Zweiphasen-Verfahren, zu vereinigen, indem die in beiden Ausrüstungsgängen vor handenen alkalischen Entwicklungsstufen zu einem Schritt zusammengelegt werden.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zum gleichzeitigen Färben und knitterfesten Ausrüsten von Texti lien, die aus Cellulosefasern oder aus Mischungen von Cel- lulosefasern mit Polyesterfasern bestehen, durch gemeinsames Fixieren von Farbstoffen und Hochveredlungsmitteln auf den Textilien, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man das entweder mit Reaktiv- oder Küperfarbstoffen oder aber mit Dispersionsfarbstoffen sowie Reaktiv- und Küpenfarbstoffen und ausserdem mit N-Methylolacrylamid oder N,
N-Dime- thylol-methylen-bis-arylamid oder deren Äther mit 1 bis 3 C-Atome enthaltenden Alkanolen als ambivalentes Ver netzungsmittel und Säurekatalysator imprägnierte Textil material trocknet, in einer ersten Fixierstufe durch trockenes Erhitzen die N-Methylolgruppen des ambivalenten Vernet zungsmittels sauer kondensiert und den gegebenenfalls vor handenen Dispersionsfarbstoff gleichzeitig fixiert und in einer zweiten Fixierstufe im alkalischen Medium gemeinsam den Reaktiv- oder Küpenfarbstoff sowie das ambivalente Vernet zungsmittel fixiert und dann das Textilmaterial in einem vor zugsweise stufenweise, zweckmässig in sauren Bädern,
ablau fenden Waschprozess, nachbehandelt.
Bei dem erfindungsgemässen Verfahren erfolgt die Kon densation der N-Methylolgruppen bzw. die gleichzeitige Fixierung der Dispersionsfarbstoffe durch trockenes Erhitzen im Rahmen der ersten Fixierstufe ebenso wie auch die alka lische Vernetzung des ambivalenten Harzes und die gleich zeitige Entwicklung des Küpenfarbstoffes oder Fixierung des Reaktivfarbstoffes im alkalischen Medium im Rahmen der zweiten Fixierstufe unter den hierfür jeweils üblichen Be dingungen.
Überraschenderweise wurde festgestellt, dass die Echt heitseigenschaften, Licht-, Reib- und Waschechtheiten, der Färbungen bei Einsatz ambivalenter Vernetzer gemäss der Erfindung deutlich besser sind als bei Verwendung eines nor- malen Knitterfestproduktes, z. B. vom Typ eines N-Methytol- äthylenharnstoffes, N-Methylol-glyoxalharnstoffes oder an derer quervernetzender Verbindungen.
Nach dieser neuen Arbeitsweise können beim Färben mit Reaktiv- oder Küpenfarbstoffen auf Cellulosefasermaterial gegenüber der konventionellen Arbeitsweise mit nachträgli cher Hochveredlung ein Klotzvorgang, eine Waschoperation, zwei Trockenprozesse und eine alkalische Nassbehandlung eingespart werden:
beim Färben von Polyester-Cellulose- faser-Mischgeweben mit Reaktiv- oder Küpenfarbstoffen und Dispersionsfarbstoffen werden sogar sämtliche für die Hoch veredlung mit ambivalenten Vernetzungsmitteln erforderli chen Arbeitsprozesse, und zwar ein Klotzvorgang, ein Waschvorgang, zwei Trockenprozesse, eine alkalische Nassbehandlung und ein Thermofixierprozess eingespart.
Nachfolgend wird die bevorzugte Arbeitsweise des neuen Verfahrens zur Anwendung auf Cellulosefasern sowie auf Polyester-Cellulosefaser-Gemische im Prinzip dargestellt: <B>1.</B> Ausrüstung von reinen Cellulosefasertextilien 1. Einbadiges Aufbringen von Reaktiv- oder Küpenfarb- stoffen und ambivalentem Vernetzer auf Basis N-Methylol- acrylamid oder N,N-Dimethylol-methylen-bis-acrylamid und Säurekatalysator durch Klotzen, Imprägnieren oder Sprühen auf das auszurüstende Textilgut.
2. Gegebenenfalls Trocknen bei Temperaturen bis etwa <B>1<I>10'</I></B> C, vorzugsweise bei 90 bis<B>1<I>10'</I></B> C.
3. Kondensieren durch trockenes Erhitzen im breiten Zustand während '/z bis<B>10</B> Minuten bei Temperaturen zwi schen etwa 140 und 240 C, vorzugsweise bei 150 bis 16(l C.
4, Alkalische Nassbehandlung bei pH-Werten über lt) zur Fixierung der Farbstoffe und gleichzeitigen Vernetzung des ambivalenten Vernetzers.
5. Waschen und Seifen. 6. Trocknen. Die alkalische Nassbehandlung kann bei alleiniger Ver wendung von Reaktivfarbstoffen vorzugsweise nach dem so genannten Kaltverweilverfahren bei Raumtemperaturen, d. h. bei etwa 10 bis 30 C, mit etwa 8 bis<B>150</B> g/1 Natrium- oder Kaliumhydroxid in einem Zeitraum von etwa 2 bis 100 Stunden ablaufen.
Die Entwicklung der Küpenfarbstoffe erfolgt dagegen vorzugsweise unter Dämpfbedingungen eben falls in Gegenwart von Alkalilauge während etwa 10 Sekun den bis 30 Minuten bei erhöhten Temperaturen bis etwa 150 C. In beiden Fällen erfolgt gleichzeitig die Vernetzung des ambivalenten Knitterfestmittels.
Abschliessend wird gewaschen, gegebenenfalls oxydiert, geseift und getrocknet.
II. Ausrüsten von Textilien aus Polyester-Cellutosefaser- Mischungen Für das Färben von Textilien aus Polyester-Cellulose- faser-Mischungen haben sich in der Praxis besonders Kom binationen von Dispersionsfarbstoffen mit Reaktiv- oder Küpenfarbstoffen bewährt.
Dabei wird auf das zu färbende Material eine Mischung aus Dispersionsfarbstoffen sowie Reaktiv- oder Küpenfarbstoffen gemeinsam aufgebracht, danach getrocknet und anschliessend zum Fixieren des Dispersionsfarbstoffes auf dem Polyesterfaseranteil bei 180 bis 240 C thermofixiert. Anschliessend wird zum Fixie- ren der Reaktiv- oder Küpenfarbstoffe auf dem Cellulose- faseranteil wie unter I. beschrieben verfahren.
Für die An wendung des Verfahrens der Erfindung auf solche Faser mischungen gilt daher das folgende Arbeitsprinzip: I. Einbadiges Aufbringen der Dispersionsfarbstoffe sowie Reaktiv- oder Küpenfarbstoffe und des ambivalenten Ver- netzers und Säurekatalysators (wie unter I.).
2. Gegebenenfalls Trocknen bei Temperaturen bis etwa 1 10 C, vorzugsweise bei 90 bis<B>110'</B> C.
3. Thermofixiererrder Dispersionsfarbstoffe und gleich zeitige Kondensation der N-Methylolgruppen durch trockenes Erhitzen während etwa '/Z bis 5 Minuten bei etwa<B>180</B> bis 240 C.
4. Alkalische Nassbehandlung zur Fixierung der Reaktiv- oder Küpenfarbstoffe unter gleichzeitiger Vernetzung des ambivalenten Knitterfestmittels.
5. Waschen und Seifen. 6. Trocknen.
Ganz besonderes Augenmerk muss auf eine gründliche Nachbehandlung der gefärbten und ausgerüsteten Textilmate rialien gelegt werden. Es ist an sich schon schwierig, beim Färben auf Polyester-Cellulosefaser-Mischgeweben mit sol chen Farbstoffmischungen den überschüssigen Disper- sionsfarbstoffanteil vollständig auszuwaschen.
Um wieviel schwieriger gestaltet sich dagegen der Aus- waschprozess auf hochveredelten Mischgeweben, da der Dispersionsfarbstoffanteil darüber hinaus dazu neigt, während des Waschvorganges auch das aufgebrachte Kunstharz bevor zugt anzuschmutzen, was zu zusätzlichen Abtrübungen und Verschmutzungen führt.
Es wurde nun gefunden, dass diese Anschmutzungen durch den Dispersionsfarbstoffanteil lediglich im alkalischen pH-Bereich zu irreparablen Schwierigkeiten führen, dass sie sich aber weitgehend vermeiden lassen, wenn die einzel nen Stufen des Auswaschprozesses am Ende des Ausrü stungsverfahrens in mehr oder weniger sauren Flotten ablau fen.
Im Kontinueverfahren lassen sich beispielsweise auf einer Breitwaschmaschine mit wenigstens 7 Waschabteilen opti male Ergebnisse nach folgender Arbeitsweise erhalten:
EMI0002.0084
I. <SEP> kalt <SEP> spülen <SEP> mit <SEP> Überlauf
<tb> 2. <SEP> kalt <SEP> spülen <SEP> mit <SEP> Essigsäurezusatz
<tb> 3. <SEP> seifen <SEP> bei <SEP> etwa <SEP> 50 <SEP> C <SEP> mit <SEP> z. <SEP> B.
<tb> I <SEP> g/1 <SEP> eines <SEP> oxäthylierten <SEP> Rizinusöls
<tb> <B>0,5</B> <SEP> cm3/I <SEP> Essigsäure <SEP> 50ss'nig
<tb> 4. <SEP> seifen <SEP> bei <SEP> etwa <SEP> 80 <SEP> C <SEP> mit <SEP> z. <SEP> B.
<tb> 0,5 <SEP> g/1 <SEP> eines <SEP> oxäthylierten <SEP> Rizinusöls
<tb> t1,5 <SEP> g/1 <SEP> Nonylphenoldekaglykoläther
<tb> 0,5 <SEP> g/1 <SEP> Mononatriumphosphat
<tb> 5. <SEP> kochend <SEP> seifen <SEP> mit <SEP> z.
<SEP> B.
<tb> 0,5 <SEP> g/1 <SEP> eines <SEP> oxäthylierten <SEP> Rizinusöls
<tb> 2 <SEP> g/1 <SEP> saures <SEP> Natriumhexametaphosphat
<tb> 6. <SEP> warm <SEP> spülen
<tb> 7. <SEP> kalt <SEP> spülen Als oxäthyliertes Rizinusöl kommt vorzugsweise das Um setzungsprodukt von etwa 32 Molen Äthylenoxid mit 1 Mol Rizinusöl oder an dessen Stelle auch Butan-diol-(1,4)- pentadekaglykoläther-dioleylester oder ähnliche Produkte mit etwas abweichenden Äthylenoxid-Anteilen zur Anwendung.
Mit dieser stufenweisen Nachbehandlung lassen sich ohne jegliche Beeinflussung des Trocken- und Nassknitterverhal- tens nicht nur optimale Färbungen erzielen, sondern auch die üblichen Gebrauchsechtheiten, wie z. B. Wasser-, Wasch- und Schweissechtheiten, entsprechen weitgehend den Stadard- werten von Färbungen auf nicht hochveredelten Mischgewe ben.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann ohne Einschrän kung mit allen Mischungen aus Dispersions- und Reaktiv- oder Küpenfarbstoffen durchgeführt werden. Das Material erhält z. B. das für Polyesterfaser-Baumwoll-Mischgewebe sehr wichtige gute Selbstglättungsvermögen (Dripdry- Effekt von ca. 4,5 nach Monsanto), das durch eine reine Trockenvernetzung nicht erreicht werden kann.
In der Literatur (Textil-Rundschau St. Gallen, 1961, 16, Seiten 713 bis 725) wird zwar der einbadige Einsatz von Dispersionsfarbstoffen und Harzen (Dimethyloläthylen- harnstoff, Dimethylolglyoxalharnstoff) zum gleichzeitigen Färben und Ausrüsten von Synthesefasern bereits beschrie ben;
diese Verfahren konnten sich aber bis heute in der Praxis nicht einführen, da hierbei die Ergebnisse zwar vom färberischen Standpunkt in bezug auf Echtheiten und Farb- ausbeute befriedigten, im übrigen jedoch von der Knitterfest seite her eine Reihe von Nachteilen aufwiesen. So ist, bedingt durch die hohen Temperaturen des Thermofixierprozesses, eine sogenannte Thermosolierungsstarre der ausgerüsteten Materialien nicht zu vermeiden.
Diese kann zwar durch Variation der Fixierbedingungen und durch Weichmacher zusätze etwas gemildert werden, führt jedoch besonders auf leichten Qualitäten zu nichttolerierbaren Verhärtungen. Die bei diesen Verfahren erzielten Knitterfesteffekte entsprechen denen üblicher Trockenvernetzungen. Die guten Selbstglät- tungsnoten von z.
B. 4,5 nach Monsanto (vgl. AATCC- Standard Test Method 88-1961) und Nassknitterwinkel nach Tootal von 270 bis 300 C (Kette. und Schuss) (vgl. SVF- Fachorgan für Textilveredlung 12<B>[</B>1957], Seite 754), wie sie im Kombinationsverfahren gemäss der Erfindung mit den ambivalenten Vernetzern erzielt werden, können, wie schon erwähnt, mit den in der Literatur beschriebenen Verfahren jedoch nicht erreicht werden.
Bei dem Verfahren der Erfin dung ist der erzielte Warengriff deutlich angenehmer und gefälliger als bei den bekannten Verfahren. Die Kombination ambivalente Vernetzung-/gemeinsames Fixieren mit Disper- sions-/Reaktiv- bzw. Küpenfarbstoffen ist, was die Rationali tät der Schritte Färben und Ausrüsten anbelangt, optimal.
Das erfindungsgemässe Verfahren zum gemeinsamen Fixieren von ambivalenten Knitterfestprodukten und Farb stoffen auf Textilien kann auf die bekannten cellulosischen Fasern und Mischungen aus Polyesterfasern und Cellulose- fasern angewandt werden. Bei den Cellulosefasern kann es sich um native Fasern, wie Flachs, Hanf, Leinen, Baumwolle, oder regenerierte Fasern, wie Viskose, Zellwolle, Modalfa sern, handeln.
Bei den Polyesterfasern kann es sich um solche aus den bekannten linearen Polyestern, die mit Dispersionsfarbstoffen anfärbbar sind, handeln. Dabei bestehen hinsichtlich der ein zusetzenden Dispersionsfarbstoffe keine Einschränkungen. Geeignet sind alle Farbstoffe, die auf Polyesterfasern durch einen Thermofixierprozess zwischen 180 und 240 C fixiert werden können.
Für das erfindungsgemässe Verfahren können Farbstoffe aus allen bekannten Reaktivfarbstoffsystemen, z. B. auf Basis Monochlortriazin-, Dichlortriazin-, Trichlorpyrimidin-, Vinylsulfon-, Vinylsulfonamid-, Dichlorchinoxalin- und Acrylamid-Farbstoffe, eingesetzt werden. Vorzugsweise kom men solche Reaktivfarbstoffe zur Anwendung, die unter den Bedingungen der säurekatalysierten Trockenvernetzung stabil sind.
Als Küpenfarbstoffe können Farbstoffe vom Typ der Mono- und Polyazofarbstoffe, des Indigos, Thioindigos und der entsprechenden Derivate, der Anthrachinonfarb- stoffe mit einem und mehreren Anthrachinonkernen, des Indanthrons, Flavanthrons und Anthrachinoncarbazols, der Acridone, (Thio-) Oxanthrone, Pyranthrone,
Anthran- throne und Anthrinide sowie des Dibenzanthrons und Di- benzpyrenchinons u. a. Verwendung finden.
Als ambivalente Vernetzer kommen bevorzugt die aus der DT-OS 1 94(l 799 und US-PS 2 837 511 bekannten Produkte, nämlich N-Methylol-Verbindungen von Acryl- amid oder von Methylen-bis-acrylamid oder die Äther dieser Methylolverbindungen mit niederen, 1 bis 3 Kohlenstoff - atome umfassenden Alkoholen zur Anwendung.
Diese ambi valenten Vernetzungsmittel werden in den bei der Hoch veredlung von Textilien üblichen Mengen von etwa 1 bis 25 Gewichtsprozent, vorzugsweise 2 bis 15 Gewichtsprozent, bezogen auf das auszlrüstende Textilmaterial, eingesetzt. Neben diesen ambivalenten Vernetzungsmitteln können bei dem Verfahren der Erfindung ausserdem gewünschten falls andere härtbare, N-Methylolgruppen enthaltende Aus rüstungsmittel mitverwendet werden.
Als solche Ausrüstungs mittel kommen in erster Linie die Methylolverbindungen von Harnstoff oder Harnstoffderivaten einschliesslich der dych- schen Verbindungen wie Äthylenharnstoff, 1,3-Propylenharn- stoff, Melamin und deren Derivaten sowie den Methylolver- bindungen der Mono- und Dicarbamidsäureester und der gleichen in Betracht.
Ferner können auch die Äther dieser Methylolverbindungen mit niederen Alkanolen zur Anwen dung kommen. Diese üblichen härtbaren Ausrüstungsmittel können in Mengen bis zu etwa 150 Gewichtsprozent, bezogen auf die angewandte Menge der ambivalenten Vernetzungsmit tel zugesetzt werden.
Als Räurekatalysatoren (oft auch Härtungs- oder Aceta- lysierungskatalysatoren bezeichnet) kommen die hierfür in der Hochveredlung üblichen Substanzen in Betracht. Es kann sich hier um starke oder mittelstarke organische oder anor ganische Säuren, wie z. B. Monochloressigsäure, Trichloressig- säure, Weinsäure, Zitronensäure, Oxalsäure, Glykolsäure, Phosphorsäure, Salzsäure oder Schwefelsäure, handeln.
Fer ner sind auch latent saure Verbindungen geeignet, die unter den Bedingungen der ersten Fixierungsstufe Säure entwikkeln: Beispiele solcher latent sauren Verbindungen sind Salze aus mittelstarken oder starken Säuren mit Ammoniak, Aminen oder mehrwertigen Metallen, wie Ammonium chforid, Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphat, Äthanol- ammoniumchlorid, Magnesiumchlorid, Zinkchlorid, Zink nitrat, Aluminiumchlorid, Zinkfluoborat und Zirkonoxy- chlorid. Die Säurekatalysatoren kommen in den üblichen Mengen zur Anwendung,
die sich vor allem nach der Menge der eingesetzten ambivalenten Vernetzer und der gegebenen falls mitverwendeten anderen härtbaren N-Methylolverbin- dungen richtet. Im allgemeinen beträgt die Menge der Säure katalysatoren etwa 0,3 bis 30 Gewichtsprozent, vorzugsweise 5 bis 25 Gewichtsprozent, bezogen auf die Menge der ins gesamt eingesetzten Vernetzungsmittel.
Bei dem Verfahren der Erfindung können Additive, wie Weichmacher, Polyäthylendispersionen, Hydrophobierungs- mittel und andere üblicherweise mitverwendeten Produkte und HilfsmRtel ohne Beeinträchtigung der färberischen und ausrüstungsmässigen Effekte eingesetzt werden.
Die folgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung näher erläutern. Eine Einschränkung auf die in den Beispie len angeführten Produkte und Versuchsbedingungen ist nicht beabsichtigt.
Die in den Beispielen zur Charakterisierung der Farb stoffe angegebenen Color-Index-Nummern wurden der 2. Auflage<B>1956</B> sowie dem Ergänzungsband von 1963 ent nommen.
In den Beispielen bedeuten, sofern es nicht ausdrücklich anders vermerkt ist, die Prozente Gewichtsprozente und die Teile Gewichtsteile.
Beispiel 1 a) Auf einen gebleichten Baumwollpopelin wird eine wässrige Flotte geklotzt, die im Liter 40 g des Reaktivfarbstoffes C.1. Nr.<B>61200,</B> 120 g einer 50%igen wässrigen Lösung von Dimethylol- äthylenharnstoff, 120 g einer 30%igen wässrigen Lösung von Dimethylol- methylenbisacrylamid sowie 25 g Magnesiumchlorid-hexahydrat enthält.
Die Flottenaufnahme beträgt 60%. Das Gewebe wird bei 100 bis 110 C in einem Laboratoriumsdüsentrockner ge trocknet und anschliessend 4 Minuten lang auf l55 C er hitzt.
Danach wird das Gewebe auf einem Zweiwalzenfoulard bei Raumtemperatur und einer Flottenaufnahme von 70% mit einer wässrigen Flotte imprägniert, die im Liter 200 g Natriumchlorid 30 cm' Natronlauge (38 Be) 10 g Soda calc.
enthält. Die Ware wird aufgedockt, in eine Plastikfolie eingeschla gen und 10 bis 12 Stunden lang bei Raumtemperatur gela gert. Danach wird kalt gewaschen, mit Essigsäure neutrali siert, bei 70-80 C mit warmem Wasser gespült, mit einer Flotte, die 2 g/1 Netzmittel enthält, kochend geseift und gründlich gespült.
Das so behandelte Baumwollgewebe hat eine brillante Blaufärbung mit sehr guten Echtheitseigenschaften und be sten Nass- und Trockenknitterwinkeln. Die bei der Prüfung der Knitterfesteffekte erhaltenen Ergebnisse sind in der Tabelle 1 zusammengestellt.
b) Zum Vergleich wurde entsprechend der BE-PS 616 368 eine weitere Probe des unter a) verwendeten ge bleichten Bäumwollpopelins mit einer wässrigen Flotte im prägniert, die im Liter 40 g des Reaktivfarbstoffs C.1. Nr. 61200, <B>150</B> g einer 50%igen wässrigen Lösung von Dimethylol- äthylenharnstoff und 10 g Magnesiumchlorid-hexahydrat enthielt. Das Gewebe wirde im Laboratoriumsdüsentrockner getrocknet und anschliessend 5 Minuten auf 150 C erhitzt.
Danach wurde 10 Minuten lang bei 6(l C mit einer Lösung behandelt, die im Liter 20 g Natriumcarbonat und 200 g Natriumchlorid enthielt. Das Gewebe wurde neutralisiert und wie üblich fertiggestellt.
Bei einem Vergleich der nach a) und b) erhaltenen Aus rüstungen zeigt sich, dass die nach a) unter Verwendung von ambivalenten Vernetzungsmitteln ausgerüsteten Gewebe neben wesentlich besseren Knitterfesteffekten deutlich bes sere Nass- und Trockenreibechtheiten sowie Kochwasch- und Schweissechtheiten aufweisen (vgl. Tabelle 1).
Beispiel 2 a) Ein Batist aus einer Mischung von Baumwolle und Polyesterfaser (50: 50) mit einem Quadratmetergewicht von 10(l g wird mit einer wässrigen Klotzflotte behandelt, die im Liter 50 g einer Farbstoffmischung aus 66,7 Teilen Disperse Yellow 5, C.1. Nr.
12790 und 33,3 Teilen des durch Kupplung der diazotierten 6-Chlor-3-amino-4-sulfo- benzoesäure mit dem Schwefelsäureester des 1-(4- ss-oxäthyisulfonyl)-phenyl-3-methyl-5-pyrazolons ent stehenden Reaktivfarbstoffes, 200 g einer 60%igen wässrigen Lösung von N-Methylol- acrylamid und 30 g Zinknitrat-hexahydrat enthält und mit Essigsäure auf pH 3,5 eingestellt ist. Die Flottenaufnahme beträgt 70%r.
Das Gewebe wird anschliessend bei freier Warenführung in einem Vortrockner zunächst auf 30% Restfeuchte vorge- trocknet und danach auf einer Hotflue fertiggetrocknet. Dann wird bei 200 C während 20 Sekunden trocken erhitzt.
Anschliessend wird die Ware bei 20 C und einer Flotten aufnahme von 60% mit einer wässrigen Lösung geklotzt, die im Liter 200 g Natriumsulfat-Dekahydrat und 200 cm' Natronlauge (38 Be) enthält, und danach 25 Sekunden lang bei<B>105'</B> C gedämpft.
Das Gewebe wird mit einer Warengeschwindigkeit von 20 Metern pro Minuk auf einer Breitwaschmaschine wie folgt sorgfältig ausgewaschen und getrocknet: 1. kalt spülen mit Überlauf 2. kalt spülen mit Essigsäurezusatz 3. seifen bei 50 C mit einer Lösung, die im Liter 1,0 g eines Butan-diol-(1,4)-pentadekaglykol- äther-dioleylesters, 0,5 em3 einer 50%igen Essigsäure enthält;
4. seifen bei 80 C mit einer Lösung, die im Liter 0,5 g eines Butan-diol-(1,4)-pentadekaglykol- äther-dioleylesters, 0,5 g Nonylphenoldekaglykoläther und 0,5 g Mononatriumphosphat enthält; S. kochend seifen mit einer Lösung, die im Liter 0,5 g eines Butan-diol-(1,4)-pentadekaglykol- äther-dioleylesters und 2,0 g saures Natriumhexametaphosphat enthält; 5. warm spülen und 7. kalt spülen.
Es wird eine brillante, Gelb-Ton-in-Ton-Färbung mit ausgezeichneten Echtheiten und Knitterfesteffekten erhalten. b) Zum Vergleich wurde eine weitere Probe des unter a) verwendeten Gewebes entsprechend der in der Literatur stelle Textil-Rundschau , St.
Gallen, 16/61961, Seite 713 und ff beschriebenen Arbeitsweise mit derselben Farbstoff mischung wie unter a) sowie mit 120 g pro Liter einer 50%.igen wässrigen Lösung von Dimethyloläthylenharnstoff und 5 g pro Liter Magnesiumchlorid-Hexahydrat foulardmäs- sig behandelt und, wie unter a) beschrieben, thermofixiert und alkalisch entwickelt sowie in üblicherweise durch Spülen, Seifen und nachmaliges Spülen fertiggestellt.
Die bei der vergleichenden Prüfung der nach a) und b) ausgerüsteten Gewebe erhaltenen Ergebnisse zeigen deutlich die Vorteile der nach dem Verfahren der Erfindung gemäss a) ausgerüsteten Ware, die darüber hinaus noch einen wei cheren angenehmeren Griff aufweist.
Beispiel 3 Ein Gewebe aus mercerisiertem Baumwollpopelin mit einem Quadratmetergewicht von 1(l0 g wird mit einer wässri- gen Flotte behandelt, die im Liter 2(l g Indantrenviolett RH, C.1. Nr. 73385, 350 g einer 60 7(igen wässrigen Lösung von N-Methylol- acrylamid, 120 g einer 50"/rigen Lösung von Dimethylol-Propylen- harnstoff und 40 g Magnesiumchlorid-hexahydrat enthält und auf 65 Gewichtszunahme abgequetscht.
Die Ware wird zur Trocknung und gleichzeitigen Kondensation 5 Minuten lang auf 160 C erhitzt. Die Behandlung mit einer wässrigen Flotte, die im Liter 90 g Formaldehyd-sulloxylat, 90 cm' Natronlauge (38 Be) und 50 g Natriumsulfat-dekahydrat enthält, wird bei 102 C 7 Minuten lang gedämpft. An- schliessend wird gespült, heiss geseift, nochmals gespült und getrocknet.
Es wird eine egale Färbung mit ausgezeichneten Echt heitseigenschaften und gleichzeitig ein hoher Entknitterungs- effekt erhalten (vgl. Tabelle 1).
EMI0005.0001
Tabelle <SEP> 1
<tb> (Knitterfest-Effekte)
<tb> Nassknitterwinkel <SEP> Trockenknitterwinkel <SEP> Wash <SEP> and <SEP> Wear'
<tb> nach <SEP> Tootal <SEP> (K <SEP> + <SEP> S) <SEP> nach <SEP> Monsanto <SEP> nach <SEP> Monsanto
<tb> Beispiel <SEP> l <SEP> unbehandelt <SEP> 190 <SEP> 140 <SEP> 1
<tb> ausgerüstet <SEP> nach <SEP> a) <SEP> 278 <SEP> 250 <SEP> 4,6
<tb> ausgerüstet <SEP> nach <SEP> b) <SEP> 240 <SEP> 220 <SEP> 3,8
<tb> Beispiel <SEP> 2 <SEP> unbehandelt <SEP> 220 <SEP> 230 <SEP> 2
<tb> ausgerüstet <SEP> nach <SEP> a) <SEP> 295 <SEP> 285 <SEP> 5
<tb> ausgerüstet <SEP> nach <SEP> b) <SEP> 260 <SEP> 265 <SEP> 3,
9
<tb> Beispiel <SEP> 3 <SEP> unbehandelt <SEP> <B>188</B> <SEP> 135 <SEP> l
<tb> ausgerüstet <SEP> 278 <SEP> 256 <SEP> 4,5
<tb> ' <SEP> nach <SEP> einer <SEP> Wäsche <SEP> bei <SEP> 60 <SEP> C.