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Österreichische
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STANISLAW LEWIAK IN WARSCHAU.
Vorrichtung zum Bleichen und Verdicken von Pflanzenölen.
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Eindicken von Leinöl und ähnlichen Pflanzenölen bis zu beliebigem Dichtegrade, insbesondere < ur Herstellung von Firnissen aller Art.
Bei den bis jetzt zu diesem Zwecke verwendeten Apparaten, bei denen in das in
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\vif beispielsweise für die Buchdruck-und Lithographiefirnisse bezw. in noch höherem Masse für die Kupferdruck- und Goldfirnisse und für die Linoleumfabrikation.
Dte geschitderten Mängel rühren im wesentlichen daher, dass Mittel zu einer ausgiebigen, energischen Durchmischung der Luft und des Öles bisher fehlten, indem die Bauund Antriebsart der seitherigen Rührwerke, die durch ineinander laufende Wellen angetrieben
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nicht zweckentsprechend waren.
Die das Wesen vorliegender Erfindung bildende besondere Einrichtung des Rühr- werkes, durch welches die besagten Nachteile der bisherigen Apparate beseitigt werden, besteht darin, dass beliebig viel, in bekannter Art mit Durchbrechungen versehene Rühr- schaufeln zweckmässig abwechselnd von der zentralen Wolle des mischwerkes nach aussen und von einem um diese Welle in entgegengesetzter Richtung sich drehenden Rahmen nach innen ragen.
Bei Umdrehung des Rührwerkes wird so der ganze Inhalt des Gefässes bis an die Wand heran in wagorechte Zonen geteilt, die in verschiedener Richtung umlaufen, wobei jedez Zoneninhalt durch die Schaufellöcher in eine grosse Anzahl Einzelstränge zerlegt wird, welch letztere der eingeführten Luft eine grosse, stets wechselnde Obcrnäcle zur Einwirkung darbieten.
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den vertikalen Längsschnitt durch den Apparat ; Fig. 2 den Querschnitt durch denselben nachderLinie2-2.
Der zum Kochen des Öles dienende Kessel a steht auf einem gusseisernon Gestell b, kann aber auch ebensogut direkt auf einem Fundament angeordnet werden. Der Kessel wird durch den Deckel c hermetisch abgeschlossen, welcher seitlich mit dem Luftrohr d und in der Mitte mit Bohrung e für die Welle/des Rührwerkes vorsehen ist. Unten hat 11 er Kessel den besonders konstruierten Boden g. Letzterer hat in der Mitte die Bohrung li für das Luftrohr i, welches durch Ring j abgedichtet wird, und seitlich ist in dem Deckel das Ablassrohr k vorgesehen (insofern das Öl nach Bearbeitung noch flüssig bleibt).
Der Kessel hat zwei Wände und w. In den von diesen gebildeten Zwischenraum 11 wird A dampf t'ingelassen. weicher den Kessel heizt. Der lIeizraum ist mit dem Dampf- zuführungsrohr o und dem Kondenswasserableitungsrohr p ausgestattet. Das Luftrohr i, welches in den Raum n bei q eintritt und in Form einer Schlange den liessel mehrmals umwindet, tritt bei r wieder aus und dann erst durch den Boden g in den Kessel selbst
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ein. Es ist einleuchtend, dass alle Rohrverbindungen im Innern des Raumes n zuverlässig gemacht sein müssen, da der Raum mit Dampf von annähernd 1000 C angewärmt wird und sie einen inneren Druck von 2-4 Atm. aushalten müssen.
Auf dem Boden 9 des Kessels ist das zentrale Fusslager s angeordnet, welches auf mehreren halbkreisförmig gebogenen Metallstreifen ruht, die im Kreuz übereinander gelegt und oben miteinander verbunden sind. Im Spurlager t dreht sich das Ende der Welle f, welche letztere durch das konische Zahnrad v von der Hauptwelle M ? aus angetrieben wird.
Auf der Welle. f sind drei Gruppen mit Löchern versehener Schaufeln x befestigt. Jede Gruppe besteht aus vier Schaufeln, welche über Kreuz im rechten Winkel zueinander angeordnet sind und rechtsherum bewegt werden. Mit dem Kegelrad f steht auch das Kegelrad y in Eingriff, welches auf das Rohr z aufgesetzt ist, so dass sich dieses in entgegen- gesetzter Richtung dreht, als die durch Zahnrad angetriebene Welle f.
An dem Rohr z sind die vier Arme l im rechten Winkel zueinander befestigt, an deren Enden je ein Flacheisen 2 angeordnet ist. Diese gehen an den Wänden des Kessels entlang bis an den Boden 9 und an ihnen sind ebensolche gelochte Schaufeln 3 aufgesetzt, wie auf der Hauptwelle f, und zwar nehmen diese den Raum zwischen den Schaufeln x und denjenigen zwischen der untersten Schaufel a ? und dem Boden 9 ein. Die einander gegen- Uberliegenden Schaufeln 3 sind in der Mitte in der Weise verbunden, dass diese Verbindungen auf der Welle f eine Verlängerung des Rohres z darstellen (Fig. 2). Es ist einleuchtend, dass die Schaufeln x und 3 sich in entgegengesetzter Richtung drehen müssen, wodurch ein gleichmässiges und energisches Durchrühren des Öles bedingt wird.
Beim Drehen der Schaufeln wird das Öl in starke Wallung versetzt und schäumt sehr stark, wobei der Schaum natürlich das Bestreben hat, durch das Luftrohr d zu entweichen. Um dies zu vermeiden, den gebildeten Gasen aber doch die Möglichkeit zum freien Entweichen zu geben, ist eine besondere Einrichtung in Form eines Ventilators vorgesehen.
Bei dieser Einrichtung können die Luft und die gebildeten Gase, welche in das
Rohr d eintreten, leicht nach aussen entweichen, während der Schaum im Gehäuse der
Einrichtung zerschlagen und in den Kessel zurückgedrängt wird, so dass derselbe im Innern des Kessels a erhalten bleibt.
Unterhalb des Spurlagers s der Welle 1 ist ein Sieb bezw. die metallische Haube 11 angeordnet, welche in ihrem untersten Teil im ganzen Umkreis mit Einschnitten 12 ans- gestattet ist, welche dazu dienen, eine bessere Verteilung der durch das U) zu jagenden Luft zu crzie) en. In diese Haube tritt das Ende des schlangenförmigen Luftrohres !'ein.
Die Luft wird mit einem stets gleichmässigen Druck in den Kessel getrieben, u. zw. mittels einer Luftpumpe oder einer beliebigen dazu geeigneten Vorrichtung.
Das Luftrohr : kann mit einem metallischen Mantel 21 umgeben werden. Der Zutritt der Luft in die Schlange und unter die Haube 11 wird mittels des Hahnes 22 geregelt, welcher mit Skala 23 und Zeiger 24 ausgestattet ist und im Bedarfsfall auch ganz ab- gestellt werden kann.
Die Arbeit mit dem Apparat geschieht in folgender Weise : Der Kessel a wird mit dem Leinöl bezw. dem sonstigen zu bearbeitenden Pflanzenö) etwa zwei Drittel voll ge- füllt, worauf der Dampf in die Kammer n eingelassen wird, wodurch das Öl mindestens auf 1000 C angewärmt wird. Die Schaufeln x und 3 werden sodann in lebhafte Bewegung versetzt, so dass der Inhalt des Kessels a ganz energisch durchgerührt wird. Dieses Rühren wird etwa drei Stunden hindurch fortgesetzt, d. h. so lange, bis der gewünschte Grad der
Entfärbung des Öles erzielt worden ist. In dieser Zeit kann der Hahn 22 geschlossen und die Druckvorrichtung abgestellt bleiben.
Nach der erzielten Entfärbung beginnt man mit dem Eindicken, wobei das Rührwerk in Bewegung erhalten bleibt, es wird zu diesem Zweck aber die Druckvorrichtung an- gestellt und der Luftbahn 22 allmählich geöffnet. Die durch die Schlange i angewärmte
Luft tritt in die Haube 11 und wird in das Öl in Bläschen bezw. in Strahlen gedrückt, wodurch sio die Verdampfung und das Entweichen der im Öl enthaltenen Wasserteilchen begünstigt. Die vollkommene Entfernung aller Wasserteile erzielt die hohe Temperatur (nicht unter 1000 C) und die Tätigkeit der Schaufeln, welche die eingelassene Luft mit dem Öl sehr fein verteilen.
Die Luft und der gebildete Dampf entweichen durch das Luft- rohr d, wobei der Schaum, wie vorher beschrieben, durch die Tätigkeit des Ventilators stets wieder in das Innere des Kessels zurückgelangt. Diese Arbeit wird etwa 11 Stunden
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fertige Öt durch das Rohr in die entsprechenden Behälter abgelassen wird. Nach einer etwa 14-stündigen Arbeit erhält man im Kessel schon eine zähe, elastische Masse (Ölkantschuk), welche nicht mehr durch das Rohr abgelassen werden kann und, um sie
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heraus zu bekommen, der Apparat geöffnet und das Mischwerk herausgenommen werden muss, wonach die Masse von den Schaufeln und Wandungen des Apparates abgenommen werden kann, was sonst leicht durch Abstreichen geschieht.
Das Öl, welches dem beschriebenen Arbeitsvorgang unterworfen wurde, zeichnet sich durch hohen Grad der Entfärbung resp. grossen Glanz und grosse Elastizität aus, welche es überaus lange beibehält, gleichzeitig erhält es die Eigenschaft, überaus grosse Flüssigkeitsmengen aufzunehmen, mit welchen es verdünnt werden soll. Diese Arbeitsweise stellt sich natürlich viel billiger als die gewöhnliche, und man spart dabei ganz bedeutend an Zeit.
In einigen Stunden, statt mehreren Tagen und sogar Wochen, ist diese Arbeit beendet. Zwecks Beschleunigung des Trockenprozesses des Öles, welches in der beschriebenen Weise eingedickt worden ist, kann man in zulässigen Fällen z. B. das Druckrohr durch eine Retorte leiten, welche mit Braunstein oder einem sonstigen Körper, welcher leicht Sauerstoff abgibt, gefüllt ist, so dass Sauerstoff durch das Rohr i in den Kessel a gedrückt wird und das Öl dadurch rasch getrocknet wird.