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Rührkessel Die heute bei der Herstellung vieler chemischer Erzeugnisse
verwendeten Rührkessel bestehen aus einem Heiz- oder kühlbaren Raum, in dem mechanisch
bewegte Rührarme das Reaktionsgut durchmischen. Das Reaktionsgut bildet während
des ganzen Arbeitsvorganges eine mehr oder weniger einheitliche Masse. Handelt es
sich um die Verarbeitung einer Masse von zäher, teigartiger Beschaffenheit oder
bildet sich während des Vorganges eine solche, so tritt bei den jetzigen Rührkesseln
oftmals der Übelstand auf, daß die ganze Beschickung des Rührkessels sich zu einem
Klumpen zusammenschiebt und das Rührwerk zum Stillstand kommt. Besteht das Reaktionsgut
aus einem festen Körper und einer verdampfbaren Flüssigkeit, und soll letztere durch
Verdampfen abgetrennt werden, so ist dieser Vorgang bei den jetzigen Kesseln von
langer Dauer, denn die fertig abgetriebenen Rückstände mischen sich wieder mit der
unfertigen Masse. Dem Endzustand des völligen Abtreibens kommt man nur sehr langsam
nahe.
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Die vorliegende Erfindung beseitigt diese Mängel. Die beiliegende
Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dar.
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In einem in üblicher Weise heiz- oder kühlbaren Gefäß a ist eine
oben und unten offene Hohlschnecke b angeordnet, die in der rechten Seite der Zeichnung
in der Aufsicht, in der linken Seite im Schnitt dargestellt ist. Diese Hohlschnecke
b wird durch eine Welle c, mit der sie fest verbunden ist, angetrieben und in der
Richtung des Uhrzeigers gedreht. Sie ruht unten auf dem Kugellager d und ist in
ihrem Innern mit Rührarmen e versehen, die lediglich ein leichtes Nachsinken der
zu verarbeitenden Masse bewerkstelligen sollen. Der Kessel a wird durch das Marinloch
h gefüllt, und das Reaktionsgut fällt jetzt in das Innere der Hohlschnecke b bis
auf den Boden des Gefäßes a.
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Hier tritt es durch die im untersten Gang der Hohlschnecke b angeordneten
Löcher f auf die eigentlichen Schneckengänge k, die eine zusammenhängende Bahn nach
oben bilden. Das stets von innen nachtretende Reaktionsgut schiebt sich nun durch
die Drehung des Schneckentopfes b auf dieser Bahn nach oben und dabei stetig an
der geheizten oder gekühlten Wand des Kessels a vorbei. Hierbei wird es gleichmäßig
temperiert und verarbeitet. Hat das Gut den obersten Schneckengang I erreicht, so
wird es durch das stetig nachdrängende Gut gegen den Deckel n des Gefäßes a gedrückt
und fällt nun in das Innere der Hohlschnecke b zurück, ohne sich mit dem noch nicht
verarbeiteten Gut innig zu mischen. Sollte das Reaktionsgut auf diesem Wege noch
nicht völlig verarbeitet sein, so kann sich der oben beschriebene Vorgang beliebig
oft wiederholen. Entleert wird das Gefäß durch das unten am Kessel a angeordnete
Loch » m. Durch den auf dem Deckel n angeordneten Stutzen 0 können Gase abgeleitet
werden.
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Beispielsweise ist den bisher üblichen Rührkesseln die Herstellung
von Essigsäure aus essigsaurem Kalk und Schwefelsäure auf die sparsamste Weise nicht
möglich. In gewöhnlichen Rührkesseln arbeitet man so, daß man
auf
den pulvrigen essigsauren Kalk langsam Schwefelsäure fließen läßt und so beheizt,
daß die Essigsäure abdestilliert und im Kessel die Reaktionsmasse stets in pulverförmigem
Zustand verbleibt. Will man mit der theoretischen Menge Schwefelsäure auskommen
und den Graukalk trotzdem vollständig umsetzen, so muß man die Schwefelsäure unter
Kühlung auf den Kalk einwirken lassen - Essigsäure soll dabei nicht abdestillieren,
so daß ein dünner Reaktionsbrei entsteht, der gut durchgearbeitet werden kann. Erst
dann beheizt man den Kessel; dabei bildet sich nach einiger Zeit ein zäher, teigartiger
Reaktionsbrei. In einem gewöhnlichen Rührkessel würde sich dieser Brei vor den Rührarmen
zusammenschieben und große Klumpen bilden, so daß das Rührwerk steckenbleibt.
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Nach der vorliegenden Erfindung wird nur stets ein kleiner Teil der
ganzen Füllung aufgearbeitet, und zwar nur so viel, wie sich gerade auf der eigentlichen
Schnecke befindet. Die nachdrängende Masse schiebt diesen Teil stetig weiter nach
oben. Der völlig abgetriebene, trockene Gips fällt schließlich wieder in den Hohlraum
der Schnecke und wird nun nicht mehr innig mit dem noch nicht verarbeiteten Teil
der Masse vermischt, so daß der Vorgang bei einmaligem oder zweimaligem Durchwandern
der Schnecke beendet ist. Auf diese Art wird ein erheblicher Nutzen durch Ersparnis
an Zeit und Heizmaterial erreicht.
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Die unten in den Rührkessel bzw. Hohlschnecke eingeführte Welle g
dreht sich nicht.
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Sie dient nur zur Führung, kann Rührarme p besitzen, kann hohl sein
und ist dann in ihrem unteren Teil zweckmäßig mit Löchern i versehen. Durch sie
können Gase, die zur Verarbeitung notwendig werden können, eingeführt werden. Diese
treten dann durch die Löcher i unter den Teller kl und von dort in das Innere und
die Gänge der Schnecke.
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PATENTANSPREC1RE : I. Rührkessel, dadurch gekennzeichnet, daß sich
in ihm eine sich drehende Hohlschnecke befindet, die die zu verarbeitende Masse
in ihrem Innern aufnimmt, unten austreten läßt, auf ihren Gängen stetig an der Wand
des Kessels vorbeibewegt und wieder in das Innere zurückfallen läßt.