<Desc/Clms Page number 1>
Schmiedemanipulator
Die Erfindung betrifft einen fahrbaren Schmiedemanipulator, dessen Laufkatze an einer Schiene aufgehangen ist.
Derartige Manipulatoren müssen verschiedenen Anforderungen genügen. Sie müssen einfach gebaut und leicht zu handhaben sein und ausserdem noch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen die rauhe Arbeitsweise im Schmiedebetrieb besitzen. Es sind zwar bereits derartige Schmiedemanipulatoren bekannt geworden. Diese dienen aber stets zum Handhaben schwerer Schmiedestücke, indem sie mittels einer Spannzange diese Stücke vom Ofen unter die Schmiedepresse oder zurückbefördern. Desgleichen ist es mit derartigen bekannten Manipulatoren möglich, die Schmiedestücke zwischen den einzelnen Schlägen des Hammers zu wenden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Manipulator, welcher in erster Linie zum Fertigschmieden von Rundstangen dient. Dieses Fertigschmieden von Rundstangen geschieht unter Hämmern, welche eine ausserordentliche hohe Schlagfrequenz aufweisen. Es ist üblich, mit etwa 250 Schlägen pro Minute zu arbeiten. Wird bei solchen Maschinen beispielsweise von einem Achtkant vorgeschmiedeten Stab ausgegangen, so ist es möglich, aus diesem eine runde Stange zu schmieden, die von einer gezogenen Rundstange nicht zu unterscheiden ist. Bei der ausserordentlich hohen Schlagfrequenz, die derartige Rundhämmer haben müssen, um eine saubere und glatte Oberfläche des Schmiedestückes zu gewährleisten, war es bisher nicht möglich, mit automatischen Manipulatoren zu arbeiten.
Vielmehr musste der Schmied das Werkstück mittels einer Zange festhalten und dieses während des Schmiedens langsam drehen. Es ist ver- stündlich,. dass hiebei die Hand- und Armgelenke des Schmiedes stark beansprucht werden denn stets in dem Augenblick wird die Stange an der Drehung behindert, in dem der Hammer auf diese drückt. Lediglich zwischen den einzelnen Hammerschlägen ist es möglich, die Stange um ein kleines Stück weiterzudrehen. Da jedoch diese Zeit zwischen den einzelnen Hammerschlägen sehr kurz ist, versucht der Schmied, die Stange fortlaufend zu drehen, wobei er die einzelnen durch die Schläge bedingten Unterbrechungen der Stangendrehungen mit der Hand auffängt. Naturgemäss hängt bei dieser Arbeitsweise die Qualität der Oberfläche sehr wesentlich von den Fähigkeiten des jeweiligen Schmiedes ab.
Versucht dieser, die Stange zu schnell zu drehen, so lässt es sich nicht vermeiden, dass lie Oberfläche mit einem schwachen, spiralförmig über die gesamte Stange verlaufenden Wulst versehen ist. Dreht der Schmied die Stange zu langsam, so wird der Schmiedeprozess zu sehr in die Länge gezogen.
Mit dem erfindungsgemässen Manipulator ist es erstmalig möglich geworden, einen derartigen Rund- schmiedeprozess unter einem normalen Hammer mit hoher Schlagfrequenz automatisch auszuführen. Dies ist in erster Linie durch die neuartige Federkupplung möglich geworden, die in diesem Manipulator verwendet und weiter unten näher beschrieben wird.
Desgleichen ist es natürlich möglich, den erfindungsgemässen Manipulator in Verbindung mit den an sich bekannten, üblichen Rundhämmermaschinen zu verwenden, Bei diesen Rundhämmermaschinen ist es erforderlich, die fertiggeschmiedete Stange nach ihrem Austritt aus dem Hämmerteil der Maschine zu führen. Dies geschieht, indem ein Rohr von entsprechend lichter Weite vor der Austrittsöffnung der Maschine angebracht wird. Vorteilhafter wäre es natürlich, die Stange mittels eines kleinen Manipulators entgegenzunehmen. Dies stiess jedoch bisher auf Schwierigkeiten, da die Stange beim Auftreten aus der
<Desc/Clms Page number 2>
Maschine gedreht wird. Mit dem erfindungsgemässen Manipulator ist es möglich, die sich drehende Stange in dem Augenblick zu fassen, in dem erst ein kurzes Stück die Maschine verlassen hat.
Sodann kann die Stange ohne Rücksicht auf ihren Durchmesser bequem während des ganzen Schmiedeprozesses geführt werden.
In der Zeichnung ist eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Manipulators als Beispiel schematisch dargestellt.
Gemäss Fig. 1 ist auf einer Laufschiene 1, die feststeht oder auch in der Waagrechten verschwenkt werden kann, die Laufkatze 2 mit ihren Laufrädern 3 und 4 geführt, wobei die Laufräder 3 angetrieben werden. An dieser Laufkatze ist die Tragsäule 5 unter Zwischenschaltung einer Druckteder 6 federnd aufgehängt. Am unteren Ende dieser Tragsäule ist die Spannzange 7 angeordnet. Sie wird durch einen Elektromotor 8 über ein Getriebe 9, das in einen Kasten 10 eingeschlossen ist, in Ural au versetzt. Zwi- schen der Welle 11, der Spannzange 7 und dem Getriebe 9 ist eine federnde Kupplung vorgesehen, die die schädlichen Schläge, die in der oben beschriebenen Weise von der Schmiedearbeit herrühren, vom Getriebe fernhält. Diese Kupplung wird an Hand der Fig. 2 und 3 weiter unten näher beschrieben.
Zur Betätigung der Spannzange ist im gewählten Beispiel ein Pressluftzylinder 12 vorgesehen, dessen Kolbenstange 13 mit einem abgewinkelten Gabelstück 14 versehen ist. Die Gabel greift in einen Ring 15 ein, der bei Betätigung des Kolbens das rückwärtige Ende 16 der Zange auf der Welle 11 in Achsrichtung zum Öffnen undSchliessen der Backen der Zange 7 hin-und herbewegt. Um dem Pressluftzylinder 12 Pressluft zum Öffnen und Schliessen der Zange 7 zuzufuhren, ist ein Handventil 17 auf dem Getriebekasten 10 vorgesehen.
Der Motor 8 setzt die Spannzangenwelle 11 in Umlauf, so dass das in die Zange eingespannte Werkstück unter dem Hammer fortlaufend allseitig bearbeitet werden kens.
Um die Achse der Spannzange genau auf die Höhe des Hammersattels einstellen zu können, ist die Tragsäule 5 in einen oberen Teil 5'und einen unteren Teil 5" unterteilt und beide Teile sind durch einen Gewindebolzen 18, der mit einem Handrad. 19 versehen ist, zusammengehalten. Durch Drehen am Handrad wird die Säule verlängert oder verkürzt. Das Verdrehen beider Teile gegeneinander wird durch ein Gestänge 20 verhindert.
Um den Schmiedevorgang durchführen zu können, muss das in der Zange 7 eingespannte Werkstück auch axial bewegt werden. Zu diesem Zweck ist an der Laufkatze 2 unmittelbar ein Elektromotor 21 befestigt, der über ein Getriebe 22 sowie Schnecke und. Schneckenrad 23 auf die Laufrollen 3 der Katze wirkt. Hiedurch wird das Fahren der Katze entlang der Schiene 1 während der Schmiedearbeit bewirkt.
Wenn das Werkstück zurückgezogen werden soll, wird mittels des Hebels 24 eine exzentrisch gelagerte Rolle 25 betätigt, die auf die Lauffläche der Schiene 1 einwirkt. Dadurch werden vorübergehend die angetriebenen Rollen 3 von der Schiene angehoben und der Manipulator kann von Hand in seine Ausgangsstellung zurückgefahren werden.
DieStromz1iführung erfolgt für beide Mctoren über Schleppkabel und die Zuführung der Pressluft zum Anschluss beim Ventil 17 über einen armierten Schlauch.
An der Tragsäule ist ein Schalterkasten 26 vorgesehen, der drei Druckknopfschalter aufweist, mit denen die Motore 8 und 21 eingeschaltet und gemeinsam ausgeschaltet werden können.
Die federnde Kupplung besteht aus zwei Kupplungshälften, welche in Fig. 2 und 3 bei 27 und 28 an- gedeutet sind. Die Kupplungshälfte 27 ist mit Aussparungen 29 und 29'versehen. In diese Aussparungen greifen, wenn die beiden Kupplungshälften zur Gesamtkupplung zusammengefügt werden, die Nocken 30 und 30'der Kupplungshälfte 28. Die Stellen, an denen diese Nocken in die Aussparungen 29 und 29'grei-
EMI2.1
P feiles 34angetriebeu,hiedurch erzeugte Federkraft grösser geworden ist als der Widerstand der zweiten Kupplungshälfte, werden die Nocken 30 und 30'und damit auch die Kupplungshälfte 28 mitgenommen. Sinngemäss das Gleiche geschieht, wenn die Kupplungshälfte 27 in Richtung des Pfeiles 35 bewegt wird.
In diesem Falle werden die Federn 32'und 33 zusammengedrückt.
Es ist leicht zu erkennen, dass es durch eine derartige Kupplung möglich geworden ist, nunmehr die Zange in fortlaufende Umdrehung zu versetzen und trotzdem in der oben geschilderten Weise zu schmieden. Ganz ähnlich wie die Handgelenke des Schmiedes fängt die Kupplung die sich in Umlaufrichtung der Zange auswirkenden Schläge des Schmiedehammers auf. Hiebei ist es infolge des symmetrischen Aufbaues der Kupplung gleichgültig, in welcher Richtung sich die Zange dreht. Zur Übertragung der Kraft auf die Kupplung ist es beispielsweise möglich, die Kupplungshälfte 27 an ihrem Umfang mit Zähnen auszustatten. Diese Aussenverzahnung verbindet die lose und drehbar an der Welle gelagerte Kupplungshälfte 27
<Desc/Clms Page number 3>
über ein geeignetes Getriebe mit dem Antriebsmotor. Die Kupplungshälfte 28 ist dagegen mit der Welle drehfest verbunden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Schmiedemanipulator, der an einer Laufschiene hängend verfahrbar st für Arbeiten an Schmiede- hämmern mit hoher Schlagzahl, wie sie für das Rundhämmern von Stangen angewendet werden, durch gekennzeichnet, dass die in an sich bekannter Weise an der Laufkatze federnd befestigte Tragsäule eine von einem Elektromotor in stetigen Umlauf versetzte Spannzange trägt.