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Österreichische
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C. F. BOEHRINGER & SÖHNE IN WALDHOF BEI MANNHEIM.
Verfahren zur elektrolytischen Darstellung von Azofarbstoffen.
Bekanntlich wurden bisher die Azofarbstoffe im allgemeinen so dargestellt, dass das Amin in saurer Lösung oder Suspension bei niedriger Temperatur diazotiert wird und sodann die diazotierte Lösung mit der meistens alkalischen Lösung des Kupplungskomponenten zusammengebracht wird.
Es wurde nun gefunden, dass man die sauren Azofarbstoffe elektrochemisch in einem einzigen Prozess darstellen kann, und zwar so, dass man die Diazotierung des Amins und die Kupplung des diazotierten Amins mit einem Komponenten von saurem Charakter nebeneinander mit der Wirkung des elektrischen Stromes in einer Flüssigkeit vollzieht.
Das Wesen der elektrochemischen Reaktion besteht darin, dass in einer Lösung eines Nitrits die NO-Ionen an dir Anode gelangen. Befindet sich gleichzeitig an der Anode ein Amin, so findet mit der Entladung dieser Ionen die Diazotierung statt. Die so gebildeten Diaxovcrbindungen sind aber unter dun obwaltenden Verhältnissen durchaus unbeständig, indem sowohl der oxydieren wirkende Strom als auch die Flüssigkeit seihst
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Es wurde nun aber weiter die überraschende Beobachtung gemacht, dass, wenn man der Anodenfl (issigkeit sogleich einen sauren Kupplungskomponenten zusetzt, die Farbstoffhildung in glatter Weise verlauft. Amine sind als Kupplungskomponenten bei diesem Vorfahren nicht verwendbar, ausser wenn sie saure Gruppen, wie z. B. die Sulfogruppe enthalten.
Die Tatsache der Farbstoffbildung ist so zu erklären, dass die Kupplung des Diazo-
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des Diazokörpers durch die erwähnten Einflüsse.
Die technischen Vorzüge dieses neuen Verfahrens gegenüber dem alten bestehen darin, dass
1. statt der drei zur Reaktion zu bringenden Lösungen (Lösung von Nitrit, Lösung des Amins, Lösung des Kupplungskomponenten) eine einzige Lösung tritt :
2. jede Kühlvorrichtung, von welcher das- Gelingen des chemischen Prozesses in hohem Masse abhängig ist, sich als überflüssig und meistens sogar unzweckmässig erweist. da mit steigender Temperatur die Umsetzungsgeschwindigkeit des Diazokörpers mit dem' Kupplungskomponenten nur befördert'wird.
Die Ausführung des Prozesses geschieht in der Art, dass in den Anodenraum, den man zweckmässig von dem Kathodenraum durch ein Diaphragma trennt, was aber nicht immer erforderlich ist, Amin, Kupplungskomponente
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Als Anodenmaterial ist Platin geeignet, als Kathodenmaterial ein beliebiges Metall.
Die Stromverhältnisse können innerhalb weiter Grenzen schwanken. Die Flüssigkeit an der Anode isf dilrch geeignete Vorriclltungen in steter Bewegung zu halten-
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Beispiele : 93 Teile Anilin, 348 Teile R-Salz (naphtol-disulfosaures Natrium) 69 Teile Natriumnitrit werden mit 700 Teilen Wasser in einem Diaphragma unter Verwendung einer Platinanode und eines Rührwerkes der Stromwirkung ausgesetzt, während verdünnte Natronlauge mit einer Nicklkathode das-Diaphragma umgeben. Nach etwas mehr als der zur Zersetzung des Nitrits notwendigen Zeit wird der Versuch unterbrochen und aus der tiefroten Anodenflüssigkeit der Farbstoff (Ponceau 2 G) nach bekannten Methoden gewonnen. Es werden Stromdichten von 0'5 bis 7'5 Amp. per 100 cm2 mit gleichem Erfolge verwendet.
Die Temperatur kann 40 bis 900 C betragen.
Von weiteren Beispielen unter gleichen Versuchsbedingungen seien angeführt :
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<tb>
<tb> Anodenloaung <SEP> Temperatur <SEP> Resultat
<tb> 1. <SEP> Orange <SEP> II. <SEP> 20 <SEP> bis <SEP> 90 <SEP> C <SEP> Der <SEP> Farbstoff <SEP> bleibt <SEP> während <SEP> der
<tb> 195 <SEP> Teile <SEP> Sulfanilsäure, <SEP> Natrium <SEP> Elektrolyse <SEP> in <SEP> Lösung.
<tb>
144 <SEP> n <SEP> ss-NaphtoI.'
<tb> 69 <SEP> Natriumnitrit
<tb> 700 <SEP> Wasser
<tb> 2. <SEP> Kougo <SEP> 20 <SEP> bis <SEP> 9 <SEP> (} <SEP> 0 <SEP> C <SEP> Der <SEP> Farbstoff <SEP> bleibt <SEP> während <SEP> der
<tb> 184 <SEP> Teile <SEP> Benzidin <SEP> ! <SEP> Elektrolyse <SEP> in <SEP> Lösung.
<tb>
634 <SEP> # <SEP> Naphtionat <SEP> + <SEP> 4 <SEP> H2 <SEP> O
<tb> 170 <SEP> n <SEP> Kaliumnitrit
<tb> 700 <SEP> Wasser
<tb> 3. <SEP> Dianisidinblau <SEP> 20 <SEP> bis <SEP> 90 <SEP> C <SEP> Der <SEP> Farbstoff <SEP> scheidet <SEP> sich <SEP> während
<tb> 244 <SEP> Teile <SEP> Dianisidin <SEP> der <SEP> Elektrolyse <SEP> vollkommen <SEP> aus.
<tb>
288 <SEP> # <SEP> ss-Naphtol
<tb> 189 <SEP> Natriumnitrit
<tb> 90 <SEP> # <SEP> Wasser
<tb> 4. <SEP> Chrysamin <SEP> G <SEP> 20 <SEP> bis <SEP> 90 <SEP> C <SEP> Der <SEP> Farbstoff <SEP> scheidet <SEP> sich <SEP> während
<tb> 184 <SEP> Teile <SEP> Benzidin <SEP> der <SEP> Elektrolyse <SEP> fast <SEP> vollkommen
<tb> 320 <SEP> # <SEP> salizylsaures <SEP> Natron <SEP> ans.
<tb>
138 <SEP> Natriumnitrit
<tb> 700 <SEP> # <SEP> Wasser
<tb> 5. <SEP> Hessisch <SEP> braun <SEP> 20 <SEP> bis <SEP> 90 <SEP> C <SEP> Der <SEP> Farbstoff <SEP> bleibt <SEP> während <SEP> der
<tb> 184 <SEP> Teile <SEP> Benzidin <SEP> Elektrolyse <SEP> in <SEP> Lösung.
<tb> j <SEP> 632 <SEP> " <SEP> Farbstoff <SEP> aus <SEP> Sulfanilsäure <SEP> + <SEP> Resorziu
<tb> 138 <SEP> Teile <SEP> + <SEP> Natriumnitrit
<tb> 700 <SEP> # <SEP> Wasser
<tb>
Die Farbstoffe werden nach bekannten Methoden isoliert.