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Österreichische PATENTSCHRIFT Nag 19726.
FRIED. KRUPP AKTIENGESELLSCHAFT IN ESSEN (RUHR).
Geschütz mit gegenüber der Lafette seitlich einstellbarem Geschützrohr und unabhängiger
Visierlinie.
Die Erfindung bezieht sich auf Geschütze mit gegenüber der Lafette seitlich einstellbarem Geschützrohr und bezweckt, derartige Geschütze mit einer Einrichtung von möglichst gedrängter und doch übersichtlicher Bauart zu versehen, welche es ermöglicht, bei jeder Seitenrichtung des Rohres die Höhenrichtung zusammen mit der Aufsatzstange und gegenüber der Aufsatzstange einzustellen (unabhängige Visierlinie).
Der erstrebte Zweck wird der Erfindung gemäss dadurch erreicht, dass die Schrauben zweier Höhenrichtmaschinen konachsia ! zueinander angeordnet sind und dass die eine Höhenrichtmaschine am Geschützrohr angreift, während die andere Ilöhenrichtmaschine derart mit der Aufsatzstange verbunden ist, dass einerseits die Höhenrichtmaschinen beim Einstellen der Erhöhung des Geschützrohres und beim Einrichten der Visierlinie auf das Ziel unabhängig von der Aufsatzstange Schwingbewegungen ausführen können und dass andererseits die Aufsatzstange unabhängig von der mit ihr verbundenen II0heurichtmaschinf' an den Schwingungen der Oberlafette um deren senkrechten Schildzapfen beim Nehmen der Seitenrichtung teilnehmen kann.
Auf der Zeichnung ist 11ie Erfindung in drei Ausführungsformen veranschaulicht.
Es zeigt : Fig. 1 eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispieles der Erfindung ; von dem Geschütz sind nur die für die Erfindung in Betracht kommenden Teile dargestellt ; Fig. 1 a eine der Fig. 1 entsprechende Seitenansicht, in der jedoch einzelne Teile weggelassen und weggebrochen sind ; Fig. 2 die zu Fig. 1 gehörige Hinteransicht ; Fig. 3 einen Schnitt nach 3-3 der Fig. 1 in grösserem Massstabe, von rechts gesehen ; Fig. 4 einen Schnitt nach 4-4 der Fig. 3, von oben gesehen ; Fig. 5 einen Schnitt nach 5-5 der Fig. 3, von oben gesehen ; Fig. 6 einen Schnitt nach 6-6 der Fig. 3, von oben gesehen ; Fig. 7 eine der Fig. 1 entsprechende Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispieles der Erfindung ; Fig. 8 die zur Fig. 7 gehörige Hinteransicht ; Fig. 9 einen Schnitt nach 9-9 der Fig. 7 in grösserem Massstabe, von rechts gesehen ;
Fig. 10 eine den Fig. 3 und 9 entsprechende Schnittdarstellung eines dritten Ausführungsùeispieles der Erfindung.
Es soll zunächst das in den Fig. 1 bis 6 dargestellte Ausführungsbeispiel beschrieben werden.
Die Oberlafette A des Geschützes, auf welcher das Geschützrohr B verschiebbar ruht, ist mit der Schildzapfengabel C in bekannter Weise durch einen senkrechten Schildzapfen al und eine Seitenrichtmaschine D verbunden. Durch Drehen an dem Handrade dl der Seitenrichtmaschine kann die Oberlafette und das auf ihr gelagerte Goschützrohr in der Schildzapfengabel C um die Achse des senkrechten Schildzapfens al geschwenkt
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um die Achse der wagerechten Schildzapfen cl geschwenkt werden.
Die die Visiervorrichtung eÚ tragende Aufsatzstange E ist nach einem Kreisbogen gekrümmt, der, wenn die Seitenrichtmaschine D in ihrer Nullstellung steht, zu den wagerechten Schildzapfen cl konzentrisch ist. Die Aufsatzstange ist in einer an der Oberlafette A befestigten entsprechend gekrümmten Führung a2 verschiebbar. Die hintere Seite der Aufsatzstange E ist mit einer die Schussweiten anzeigenden Skala eR versehen.
Das Geschütz hat zwei Schraubenhöhenricbtmaschinen.
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über der Aufsatzstange einzustellen.
Die zweite, welche aus einer Schraube Jf, einer als Kegelrad ausgebildeten Mutter S, einem Kegelrad 2, einer Welle R, einem zweiten Kegelräderpaar r4, t4, einer Welle T und einem Handrade t besteht, hat den Zweck, die Höhenrichtung des Geschützrohres zusammen mit der Aufsatzstange einzustellen.
Die Schrauben beider Höhenrichtmaschinen sind konachsial zueinander angeordnet, und zwar wird diese Anordnung dadurch erzielt, dass die Schraube L der einen Höhenrichtmaschine in ein Muttergewinde der Schraube M der anderen Höhenrichtmaschine eingreift.
Die Verbindung der Richtmaschine mit der Unterlafette J wird durch den Richtmaschinenträger K vermittelt, dessen Gestalt aus den Fig. 3 und 5 ersichtlich ist und der mittelt zweier Hohlzapfen k in der Unterlafette J derart drehbar gelagert ist, dass er den Schwingbewegungen, welche die Höhenrichtmaschinen bei der Einstellung der Erhöhung ausführen, folgen kann.
Die erste der beiden Höhenrichtmaschinen greift mittels eines Kopfes h der Schraube H, welcher durch einen Gelenkbolzen c2 (Fig. la) an die Schildzapfengabel C angelenkt ist, am Geschützrohr an. Der Gelenkbolzen c2 liegt auf dem Kreisbogen, nach welchem, wie erwähnt, die Aufsatzstange gekrümmt ist (Fig. 1 a). Die Schraube H hat Linksgewinde und ist durch den Gelenkbolzen c2 an der Drehung um ihre Achse verhindert.
Schraube L ist eine Hohlschraube, welche innen das Muttergewinde für die Schraube H und aussen Rechtsgewinde trägt. Ihre Länge ist so bemessen, dass sie mit ihrem unteren Ende aus der Schraube M hervorragt. In den unteren Teil der Aussenwand der Schraube L sind Längsnuten l eingefräst, in welche Federn 1. 1 der Muffe N eingreifen. Letztere ist in einer zu den Schrauben konachsialen Bohrung des Richtmaschinenträgers K drehbar, aber unverschiebbar gelagert. Die in die Nuten l eingreifenden Federn nl zwingen die Schraube L, der Drehung der Muffe N zu folgen, lassen aber eine Längsverschiebung der Schraube L gegen die Muffe N zu. Auf die Muffe N ist das Kegelrad 2 aufgekeilt, das mit dem auf der Welle P sitzenden Kegelrad pê in Eingriff steht.
Die Welle P, welche in dem in Fig. 3 rechts gelegenen Hohlzapfen k des Richtmaschinenträgers K gelagert ist, kann mittelst des Handrades q und des bereits erwähnten Getriebes Q, q4, p4 gedreht werden (Fig. 2).
Die zweite der beiden Höhenrichtmaschinen steht mittelbar durch die Schrauben H und L der ersten Höhenrichtmaschine mit dem Geschützrohr und unmittelbar durch einen Arm F und einen Schlitten G mit der Aufsatzstange E in Verbindung.
Die Schraube M der zweiten Höhenrichtmaschine trägt aussen Rechtsgewinde. Ihre Aussenwand ist mit Längsnuten ml versehen. In diese greifen Federn kl ein, die in der zu den Schrauben konachsialen Bohrung des Richtmaschinenträgers K befestigt sind.
Durch die Federn kl wird eine Drehung der Schraube M um ihre Achse verhindert, dagegen ist eine Längsverschiebung der Schraube M gegenüber dem Richtmaschinenträger K möglich. Die Schraube M wird von der als Kegelrad ausgebildeten Mutter 8 umfasst, die im oberen Teile der zu den Schrauben konachsialen Bohrung des Richtmaschinenträgers K drehbar aber unverschiebbar gelagert ist. Mit dem Zahnkranz der Mutter S steht das Kegelrad 2 in Eingriff, welches auf der Welle R befestigt ist. Letztere, welche in dem in Fig. 3 links gelegenen Hohlzapfen k des Richtmaschinenträgers gelagert ist, kann mittels des Handrades t und des bereits erwähnten Getriebes T, t4, r4 gedreht werden.
An dem scheibenförmigen Kopf tn2 der Schraube M ist der L-förmige Arm F befestigt. Die Platte f 1 dieses Armes ist durch Anordnung einer unterschnittenen Nut (Fig. 1 und 4) zu einer Kulisse ausgebildet, die nach einem Kreisbogen gekrümmt ist, der in der Nullstellung des Geschützes zu dem senkrechten Schildzapfen al konzentrisch
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das untere Ende der Aufsatzstange zwischen sich aufnehmen. Die Ansätze bilden infolge der Anordnung von Schlitzen (Fig. 1) eine zweite Kulisse < , in der ein durch das untere Ende der Aufsatzstange E hindurch geführter Bolzen e2 gleiten kann. Die Krümmung dieser Kulisse g4 verläuft nach einem Kreisbogen, der, wenn sich die Seitenrichtmaschine in der Nullstellung befindet, zu den Zapfen k des Richtmaschinenträgers konzentrisch ist.
Die in den Fig. 1-6 zur Darstellung gebrachte gegenseitige Lage der einzelnen Teile entspricht einem Erhöhungswinkel und einem Geländewinkel von 00.
Dreht man das Handrad q im Sinne des Uhrzeigers, so wird unter Vermittlung der Wellen Q und P sowie der zugehörigen Kegelräder die Muffe N gedreht. Letztere nimmt hiebei mittelst der Federn nÚ die Schraube L mit und verschraubt sie in der durch die Federn kÚ gegen Drehung gesicherten Schraube M nach unten, wobei die Schraube L mit den Wänden ihrer Nuten 1 an den Federn nÚ entlang gleitet. Gleichzeitig wird die Schraube H in bekannter Weise in die Schraube L hineingeschraubt. Infolge dieser Vorgänge schwingt das Geschützrohr B samt der Oberlafette A um die wagerechten Schildzapfen cl, und zwar in dem Sinne, dass dem Geschützrohr eine Erhöhung erteilt wird. Gleichzeitig führt der Richtmaschinenträger K eine kleine Schwingung um seine Zapfen k, k aus.
Hiebei wird an der Lage der Schraube M gegenüber dem Richtmaschinenträger K nichts geändert. Dagegen folgt die Schraube M mit ihrem Arm F der Schwingbewegung des Richtmaschinenträgers K. Diese Bewegung hat jedoch auf die Lage der Aufsatzstange E zu den festliegenden Teilen des Geschützes keinen Einfluss, da der Gelenk- bolzen e2 der Aufsatzstange in der Kulisse g4 gleiten kann. Während aber die Aufsatz- stange E feststeht, gleitet die Führung a2, die mit der Oberlafette A fest verbunden ist, an der Aufsatzstange entlang nach unten. Die obere Kante der Führung a2 zeigt hiebei auf der Skala e3 (Fig. 2) die eingestellte Erhöhung bezw. die ihr entsprechende Schussweite an.
Wenn die Seitenrichtmaschine D bedient wird, d. h. wenn die Oberlafette mit dem
Geschützrohr um den senkrechten Schildzapfen al (Fig. 1) geschwenkt wird, so gleitet der die Aufsatzstange tragende Schlitten G in der Kulisse fÚ. Die Verbindung der Aufsatz- stange mit der zweiten Höhenrichtmaschine bleibt also auch beim Seitwärtsschwenken des Geschützrohres erhalten.
"lard das Handrad q entgegengesetzt dem Drehsinne des Uhrzeigers gedreht, so werden die Bewegungsrichtungen aller bewegten Teile umgekehrt. Die Aufsatzstange behält ihre Lage bei, während dem Rohr eine Senkung erteilt wird.
Dreht man das Handrad 1 im Sinne des Uhrzeigers, so wird unter Vermittlung der
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die Schraube M, die durch die Federn kÚ gegen Drehung um ihre Achse gesichert ist, in der Mutter S nach uuten verschraubt. Diese Bewegung der Schraube M überträgt sich gleichzeitig auf die Obcrlafettn bezw. das Geschützrohr und die Aufsatzstange, und zwar in dom Sinne, dass dem Geschützrohr Erhöhung erteilt wird. Die Übertragung der abwärts gerichteten Bewegung der Schraube jazz auf das Geschtüzrohr erfolgt durch Vermittlung der mit der Schraube M in Eingriff stehenden, durch Selbstsperrung an der Drehung verhinderten Schraube L und der Schraube H. Auf die Aufsatzstange E wird die abwärts gerichtete Bewegung der Schraube M durch Vermittlung des Armes F und des Schlittens G übertragen.
Die hieraus sich ergebende Bewegung der Aufsatzstange gegenüber den feststehenden Teilen der Lafette erfolgt auf demselben Kreisbogen, auf dem der Bolzen c2,
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Geschtitzrohr verbindet, sich bewegt. Infolgedessen hat die der Aufsatzstange und dem
Geschützrohr gleichmässig mitgeteilte Verschiebung der Schraube M für beide Teile eine t verstellung um denselben Winkel zur Folge, mit anderen Worten :
die gegenseitige Höhen- lage von Geschützrohr und Aufsatzstange bleibt bei der durch Drehung des Handrades t veranlassten Höheneinstellung der beiden Teile unverändert. Da aber der Bolzen e2 der
Aufsatzstange an deren Bewegung teilnimmt, während der Arm F und der Schlitten G der
Schwingbewegung der Richtmaschine um die Zapfen k folgen müssen, so gleitet der Gelenk- 'bolzen < in der Kulisse g4.
Wird das Handrad t entgegengesetzt dem Drehsinne des Uhrzeigers gedreht, so werden sämtliche Bewegungsrichtungen umgekehrt.
Das in den Fig. 7-9 dargestellte Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes entspricht in allen wesentlichen Einzelheiten dem soeben beschriebenen. Ein Unterschied ) besteht nur in der Anordnung einzelner Konstruktionsteile in bezug auf den Richt- maschinenträger IC. Es ist nämlich die Lage der Muffe N und der Mutter S vertauscht worden, indem die Muffe N oben und die Mutter S unten an dem Träger angeordnet ist.
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Aussenseite der Unterlafette J hochgefübrt ist und den Tragarm i mit einem Schlitze j2 umgreift. Die Wirkungsweise der in den Fig. 7-9 dargestellten Einrichtung ist genau dieselbe wie bei der zuerst beschriebenen.
Das in Fig. 10 dargestellte Ausführungsbeispiel der Erfindung unterscheidet sich von der Ausführungsform nach Fig. 1-6 im wesentlichen nur dadurch, dass der Antrieb N,
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Kopf mê befestigten stangenförmigen Ansatz m4, der in einer Bohrung des Richtmaschinenträgers K geführt ist, ersetzt worden. Im übrigen sind Bauart und Wirkungsweise beider Ausführungsformen gleich.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Geschütz mit gegenüber der Lafette seitlich einstellbarem Geschützrohr und un- abhängiger Visierlinie, dadurch gekennzeichnet, dass die Schrauben zweier Höhenricht- maschinen konachsial zueinander angeordnet sind und dass die eine Höhenrichtmaschine am Geschützrohr angreift, während die andere Höhenrichtmaschine derart mit der Aufsatz- stange verbunden ist, dass einerseits die Höhenrichtmaschinen beim Einstellen der Erhöhung des Geschützrohres und beim Einrichten der Visierlinie auf das Ziel unabhängig von der
Aufsatzstange Schwiugbewegungen ausführen können und dass andererseits die Aufsatz- stange unabhängig von der mit ihr verbundenen Höhenrichtmaschine an den Schwingungen der Oberlafette um deren senkrechten Schildzapfen beim Nehmen der Seitenrichtung teil- nehmen kann.