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Österreichische PATENTSCHRIFT Nr 18473.,
CARL FRIEDRICH FORST IN LEIPZIG.
Verfahren zum Vorbereiten von Ho, lz für das Politieren.
Um auf Holz eine gute, an allen Stollen gleichmässig glänzende Politur erzeugen zu können, macht sich bekanntlich ein Ausfüllen der Poren desselben nötig. Das bisher dafür angewendete Verfahren besteht darin, dass man eine dicknüssigo, a ! ao nasse Masse auf die zu politierenden Flächen des Holzes aufträgt. Füllmassen, welche dabei verwendet werden, sind verschiedenartige bekannt. Jede derselben braucht eine ziemlich lange Trockenzeit, welche bei weniger günstigen Verhältnissen acht Tage und auch länger dauern kann ; selbst die sich in dieser Beziehung am besten verhaltene, aus Amerika stammende Füllmasse braucht vom Auftragen bis zu völliger Trockenheit mindestens einen vollen Arbeitstag.
Die lange Trockenzeit wirkt einesteils störend auf den Arbeitsgang, andernteils wird
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es bei diesem Verfahren nicht selten vor, dass sich, besonders bei grobporigen Hölzern die Poren nach Abschleifen der Masse als nicht hinreichend ausgefüllt erweisen oder dass sich die Füllmasse beim ersten Politiergang wieder erweicht. In beiden Fällen machen sich Nachhilfen nötig, wenn eine gute Politur erzielt werden soll.
Von diesem bekannten nassen Verfahren unterscheidet sich das den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildende dadurch, dass bei ihm die Poren mit einer trockenen, pulverförmigen, bindefähigen Masse gefüllt werden und dass die Füllung durch ein geringes Befeuchten mit etwa 800/0igem Spiritus in den Poren befestigt und zugleich unlöslich gemacht wird, so dass sie nach dem Trocknen durch die Politur nicht erweicht werden kann.
Die dabei zur Verwendung kommende Masse besteht zum grösseren Teil aus einem unlöslichen, mineralischen Stoff wie Gips, pulverisiertem Ton, Ziegelmehl etc., zum kleineren Teil aus einem pulverigen Klebstoff, als welcher jeder tierische oder pflanzliche Leim Anwendung finden kann, welcher bei Befeuchtung seine Bindewirkung alsbald äussert, z. B. Leimpulver, Gummi arabikum, Dextrin etc. Letzterem ist in der für gewerbliche Zwecke allgemein gebräuchlichen Pulverform deshalb der Vorzug zu geben, weil es sehr billig und dabei bindekräftig ist. Als Mittel, um die Füllmasse nach dem Binden in den Poren in Politur unlöslich zu machen, haben angestellte Versuche chromsaures Kali als zweckdienlich erwiesen.
Als Mischungsverhältnis dieser drei Stoffe haben sich folgende bewährt :
Für grossporige Hölzer wie Palisander, Eiche u. dgl. : 75 Teile unlösliche Stoffe der beispielsweise angeführten Art, 25 Teile Bindemittel, 5 Teile chromsaures Kali in Pulverform ; für feinporige Hölzer wie Nussbaum, Schwarz u. dgl. : 80 Teile der unlöslichen Stoffe, 20 Teile Bindemittel, 5 Teile chromsaures Kali in Pulverform.
Die Farbe der Füllmasse lässt sich der des zu behandelnden Holzes durch Mischen verschiedener unlöslicher Stoffe anpassen, z. B. die Farbe von Mahagoni und Palisanuer durch Mischen von Gips und Ziegelmehl.
Das Verfahren zum Füllen der Poren wird mittels der trockenen pulverförmigen Masse in folgender Weise ausgeübt : Die Masse wird auf die zu behandelnde Holzfläche
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dies beim Politieren geschieht. Indem, dabe, der Spiritus von der die Poren ausfüllenden Masse aufgesaugt wird, bringt dessen Wassergehalt das Bindemittel und das chromsaure Kali
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Die geringe Menge Feuchtigkeit, welche bei diesem Verfahren verwendet wird, macht es, erklärlich, dass das Trocknen'des unter Anwendung dieses Verfahrens behandelten Holzes erheblich weniger Zeit erfordert, als bei dem früheren Verfahren mit nasser Masse.
Die Füllmasse ist nach dem Trocknen vollständig hart, zeigt keine Neigung zum Abbröckeln und wird beim Grundpolitieren durch die Politur nicht erweicht. Auf der behandelten Holzfläche ist nur in deren Färbung ein mattes Ansehen gebender Schein wahrnehmbar, welcher mit geringer Mühe durch Schleifen entfernt werden kann.
PATENT-ANSPRÜCHE:
1. Verfahren zum Vorbereiten von lIolz für das Politieren, dadurch gekennzeichnet, dass man eine aus wasserunlöslichen, mineralischen Stoffen, wie Gips, Ton, Ziegelmehl etc. und aus einem fein verteilten Bindemittel, wie Dextrin, Leimpulver etc. bestehende Poren- fülimasso in Form eines trockenen Pulvers in die lIolzporen einreibt und mit einer dünnen weingoistigen Schellacklösung darin befestigt.