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Österreichische PATENTSCHRIFT Nr. 17631.
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Der Gegenstand vorliegender Erfindung betrifft ein Kartenzylinderschaltgetriebe für Jacquardmaschinen, insbesondere von solchen, bei welchen ein fortlaufender, gelochter Papierstreifen wie bei dem Verdolschen oder einem anderen ähnlichen System verwendet wird. Diese Neuerung hat den Zweck, die Geschwindigkeit der Einrichtung wesentlich erhöhen zu können, so dass die letztere bei der Maximalgeschwindigkeit des mit der Neuerung versehenen Wobstuhles tadellos arbeiten kann.
Die bisher gebräuchlichen Jacql1ardmaschinen lassen nämlich nur eine mässige Arbeitsgeschwindigkeit zu, welche weit geringer ist, als jene, welche der Webstuhl erreichen könnte. Das rührt davon her, weil die den Zylinder und das Papier betätigende Klinkeneinrichtung heftige Stösse verursacht, welche diese Teile derart in Erschütterung versetzen, dass beim Überschreiten einer bestimmten Geschwindigkeit ein genaues Arbeiten unmöglich gemacht wird und das Papier, sowie die dasselbe führenden Organe in kurzer Zeit beschädigt werden.
Dieser Übelstand wird nach vorliegender Erfindung durch eine besondere Reibungs- Klinkeneinrichtung beseitigt, welcho zwecks Vermeidung von Stössen ein allmähliches Einwirken auf die genannten Teile und ein Festhalten des l'npiprs in richtiger Stellung ermöglicht.
In Fig. l der beiliegenden Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel ein der Erfindung gemäss eingerichteter Verdol-Apparat in Seitenansicht dargestellt. Fig. 2 ist eine Vorderansicht des Apparates und Fig. 3 ist ein Schnitt nach der Linie A-B in Fig. 2.
Der unterhalb der senkrechten Nadeln der Jacquardmaschine mittels der Lenker b aufgehängte Zylinder et trägt die gebräuchliche Laterne c, welche jedoch nicht mehr zum Weiterdrehen des Zylinders, sondern zum Festhalten desselben mittels des Gesperres d und zum Rückdrehen des Zylinders von Hand aus mittels der lilinke f dient. Das Gosperrc besteht aus einer Rolle d, welche unter dem Einflüsse einer auf den Traghebel o derselben wirkenden Feder in den Spalt zwischen zwei benachbarten Laternenstiften c eingreift und hiedurch in bekannter Weise die genaue Einstellung des Zylinders o herbeiführt. Diese Rolle wirkt also wie eine einfache Sperrklinke.
Zwecks Vermeidung von Stössen und Erschütterungen wird das Ein- und Ausrücken der Rolle d durch einen schwingenden Daumen i vermittelt, welcher auf eine von der Welle der Rolle d getragene Anschlagrolle n wirkt, wie Fig. 2 und 3 zeigen. Mit dem Zylinder sind die Stiftenriider p starr verbunden, welche zum Fortbewegen des gelochten Papiers dienen.
Die Vorbewegung des Zylinders wird durch eine Reibungsklinke e bewirkt, welche an einem um die Zylinderwelle schwingenden Arm li angelenkt und mit Kautschuk oder einem anderen die nötige Reibung erzeugenden Material besetzt ist. Diese Reibungsklinke wirkt auf den Umfang einer mit dem Zylinder starr verbundenen Scheibe g. Der Haken j, welcher bei den bisher gebräuchlichen Anordnungen zwecks Vorbewegung des Zylinders auf die Laterne c wirkt, beeinflusst in vorliegendem Falle das Ende der Klinke e und wird wie bisher durch Vorbewegen des Hebels/betätigt, wobei dieser Haken j gehoben und
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Sobald der Hebel I nahezu in seiner äussersten vorderen Endstellung angelangt ist, stösst ein mit ihm verbundener Anschlag m an den Haken j, so dass derselbe von dem Rückende der Klinke e abgehoben wird. Letztere gibt hiedurch die Scheibe 9 frei und wird sodann durch eine Feder It rücltwärts bewegt. Gleichzeitig verlässt der Daumen i das Gesperre d, so dass dasselbe zwischen zwei Stiften der Laterne c eingreift, hiedurch den Zylinder in seine richtige Stellung bringt und in derselben festhält.
Der Zylinder kann nunmehr auf die Nadeln wirken ; sobald sich derselbe senkt, bringt er das Rückende der Klinke e mit dem Haken j wieder in Eingriff, wie dies in der Zeichnung dargestellt ist. Da auf die Laternenstifte keine Stösse ausgeübt werden, andererseits die Reibungsklinke ein allmähliches Erfassen der Scheibe 9 bewirkt, wird ein ruhiger Gang der Maschine erzielt, deren Geschwindigkeit erheblich vergrössert werden kann, ohne dass das gelochte Papier beschädigt wird.
Durch die beschriebene Einrichtung wird ein stossloses Fortbewegen des Papiers bewirkt und der stets unterstützte Zylinder kann durch die Wirkung seiner lebendigen Kraft nicht über jene Stelle hinausgehen, an welcher er anhalten soll, wodurch die von den grossen Geschwindigkeiten herrührenden Übelstände vermieden sind.