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Österreichische PATENTSCHRIFT Nul 17624.
JULIUS GROB IN HORGEN (SCHWEIZ).
Weblitze.
Bei den bisher gebräuchlichsten Webgeschirren mit Metallitzen (Drahtlitzen) sind die Augen für die Kettenfäden vom Standorte des Webers aus gesehen, meist seitlich nach rechts und links ausgebogen, damit der vom Kettenbaum kommende Faden das Auge (Maillon) in nach vorn gerader Richtung passieren kann. Da zudem, um vorkommende Knoten durchzulassen, das Auge viel grösser sein muss, als die Dicke des Fadens verlangt, so entsteht der unvermeidliche Übelstand, dass die seitlich vorstehenden Teile der Fadenaugen beim Auf-und Niedergehen der Schäfte eine stark vermehrte Reibung an den Kettenfäden, oft sogar ein Aufsitzen der letzteren bewirken, was besonders bei dichtem Litzenstand von grossem Nachteil ist.
Ein weiterer Nachteil der bisherigen Drahtlitzen ist der, dass sio zum Zwecke der Ösenbildung meistens aus mehreren Stücken zusammengefügt sind, was durch Zusammenlöten, Drohen oder Verschlingen einzelner Drähte wohl auch in Verbindung mit Maillons bewirkt wird.
Die nur gelöteten Litzen können verhältnismässig glatt gestaltet werden, haben aber den Nachteil, dass die Lötung infolge des beim Gebrauch unvermeidlichen Verbiegens der Litzen bald aufspringt, wodurch die Litze sofort unbrauchbar wird und oft noch grossen
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schlingen mit oder ohne nachherige Lötung aus mehreren Teilen gehildet, so kommt ein Losspringen einzelner Litzonteiie zwar weniger vor, aber diese Litzen werden stets uneben, holperig, oft auch sehr rauh und dick, so dass sie für dichte Einstellungen untauglich erscheinen, abgesehen davon, dass sie infolge umständlicher Herstt : l ! ungsweise zu teuer zu stehen kommen, um allgemeine Verwendung zu finden.
Auch die bisher aus einem einzigen Stück hergestellten Litzen sind nicht ihrer ganzen Länge nach gleich dick, indem das Fadenauge entweder nach rechts und links ausgfbogen wurde, oder man presste einen runden Draht nur an der betreffenden Stelle nach und stanzte ein rundes Loch heraus.
Bei der nachstehend beschriebenen Ernndung bestfht jede Litze aus einem einzigen Metallstreifen und wird bei derselben vollkommene Glätte und daher dichtestor Litzenstand sowie grösstmögliche Dauerhaftigkeit dadurch erreicht, dass das Fadenauge weder gedreht noch gelötet, sondern aus dem flachen Meta) ! herausgestanzt und derart geprägt wird, dass die beiden Osenschenkel nicht seitlich, sondern nach hinten und vorn, also in der Richtung der Kettenfäden ausgetrieben sind, wodurch das Auge annähernd die Form eines Ovals mit oben und unten geraden Führungskanten bezw. Auflageflächen erhält. Zur Schonung des Kettenfadens werden alle scharfen Ecken und Kanten abgerundet und fein poliert.
In umstehender Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform einer Litze in Fig. l in Vorderansicht und in Fig. 2 in Seitenansicht, teilweise abgebrochen dargestellt, während Fig. 3 und 4 Horizontalschnitte nach X-Z der Fig. 2 durch mehrere nebeneinander liegende Litzen veranschaulichen.
Die Litze o besteht vorzugsweise aus sehr dünnem Flachdraht und, da das Fadenauge nicht seitwärts, sondern nach hinten und vorn ausgetrieben ist, so ist die Litze von vorn gesehen (Fig. 1), von oben bis unten fast gleich dick und vollständig glatt, po dass sie sich an den nebenliegenden Kettenfäden nicht reiben kann und infolge ihrer geringen Dicke eine bisher unerreichte Dichte der Einstellung ermöglicht. Durch geeignete Pressung
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wird, so dass derselbe samt etwaigen Knoten sehr leicht in gerader Linie durch das Auge gleiten kann.
Fig. 3 zeigt, wie bei starker Kettenspannung der Faden c seine gerade Richtung beibehält, während die Litze sich um so viel gedreht hat als die Fadendicke beträgt.
Fig. 4 dagegen veranschaulicht, wie bei sehr schwacher Kettenspannung der Faden c seine gerade Richtung zwar etwas verliert, jedoch nur ganz geringe Biegungen erhält, während
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werden können, wodurch zwei wesentliche Vorteile erzielt werden. Erstens kann der Weber einen Faden nicht verkehrt einziehen, weil beide Einzüge gleich richtig sind und dann lässt sich die Lebensdauer der Litzen bedeutend verlängern.
Die vorerwähnten, langen und glatten Auflageflächen in den Augen bieten nämlich schon einen sehr grossen Widerstand gegen das Einschneiden des Fadens. Die Entstehung einer schmalen Rinno, in welcher der Faden sich klemmen und zerreissen würde, kann jedoch gänzlich vermieden werden, wenn man die Fäden abwechslungsweise bald von rechts (Fig. 3), bald von links (Fig. 4) einzieht.