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Verfahren zur Herstellung von Färbungen sauer färbbarer komplexer Chromverbindungen und Präparate zu dessen Durchführung
Chromhaltige saure Monoazofarbstoffe, die in ortho-Stellung zur Azogruppe je eine Hydroxylgruppe und eine Aminogruppe aufweisen, besitzen zum Teil die nachteilige Eigenschaft, beim Färben aus schwefelsaurem Bade, insbesondere aber bei längerer Färbedauer, trübe und unansehnliche Färbungen zu liefern, was auf eine Zersetzung, wahrscheinlich eine teilweise Entmetallisierung des Farbstoffes, zurückzuführen ist. Wenn auch dieser Nachteil je nach der chemischen Konstitution des Farbstoffes, dem Färbeverfahren und der zu färbenden Faser in sehr ungleich starkem Ausmasse auftritt, so ist er doch als Nachteil zu betrachten, der der genannten Gruppe von Farbstoffen anhaftet.
Gemäss bekannten Methoden (USA-Patentschrift Nr. 2422586) kann nun dieser Nachteil weitgehend behoben werden, indem man unter Zusatz von niederen aliphatischen Aldehyden, insbesondere Formaldehyd oder Formaldehyd abgebenden Mitteln, färbt. Solche niedere aliphatische Aldehyde sind leicht flüchtig. Das
Färben muss aber bei hoher Temperatur, in der Regel kochend, durchgeführt werden und der Aldehyd muss hiebei, um wirksam zu sein, stets in genügender Menge im Färbebad vorhanden sein. Daraus ergibt sich, dass dieses Verfahren, obwohl es zu guten Ergebnissen führen kann, in seiner Durchführung mit erheblichen Nachteilen behaftet ist. Diese bestehen im wesentlichen in einem an sich schon grossen Verbrauch an Aldehyd, der durch Verdampfungsverluste noch erheblich erhöht wird. Bei längerer Färbedauer müssen die leicht flüchtigen Aldehyde wiederholt zuge- setzt werden.
Dadurch werden die färberischen
Ergebnisse oft unsicher.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet nun ein Verfahren, bei welchem die Vorteile des Aldehydzusatzes verwertet werden und gleich- zeitig die beim obenerwähnten bekannten Ver- fahren auftretenden Nachteile wegfallen. Gegen- über dem bekannten Verfahren besitzt das neue
Verfahren ausserdem den Vorzug, dass die Fär- bungen-gewünschtenfalls in einem frischen
Bade-mit dem gleichen, einem ähnlichen oder auch einem andersartigen Farbstoff nuanciert werden können, ohne dass ein neuer Aldehyd- zusatz erforderlich wird. Dieses neue Verfahren zur Herstellung von Färbungen von sauer färbbaren komplexen Chromverbindungen von oOxy-o'-aminomono-azofarbstoffen ist dadurch gekennzeichnet, dass man den Färbeprozess in Gegenwart eines wasserlöslichen Aldehydes durchführt, welcher Affinität zur Faser besitzt.
Unter o-Oxy-o'-arnino-monoazofarbstoffen sind solche Monoazofarbstoffe zu verstehen, welche die Atomgruppierung
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enthalten, worin A Wasserstoff oder einen gegebenenfalls substituierten Alkylrest (vorzugsweise aber Wasserstoff) bedeutet. Monoazofarbstoffe dieser Art und deren komplexe Metallinsbesondere Chromverbindungen sind in grosser Zahl bekannt. Sie können sich beispielsweise von in Nachbarstellung zu einer Aminogruppe kuppelnden Azokomponenten, insbesondere 2Aminonaphthalin und seinen Sulfonsäuren einerseits und von o-Oxy-diazoverbindungen anderseits ableiten, wobei durch Gegenwart mindestens einer Sulfonsäuregruppe in mindestens einer der Komponenten dafür gesorgt wird, dass die erhaltenen Farbstoffe zum Färben aus saurem Bade geeignet sind.
Als Kupplungskomponente kommen somit beispielsweise 2-Aminonaphthalin, 2-Aminonaphthalin-5-,-6-und-7-sulfbnsäure sowie 2-Aminonaphthalin-3, 6--4, 7- oder-5, 7-disulfonsäure in Betracht. Als Diazokomponenten seien z. B. 2-Amino-l-oxybenzol-4-sulfonsäure, 2-Amino-1-oxy-4-nitrobenzol-6-sulfonsäure, 2-
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Die aus diesen Komponenten erhältlichen, metallhaltigen und insbesondere die chromhaltigen Farbstoffe zeigen beim Färben ein unterschiedliches Verhalten. Eine beschränkte Anzahl von ihnen kann auch ohne Aldehydzusatz in durchaus befriedigender Weise, d. h. ohne eine Entmetallisierung zu erleiden, gefärbt werden.
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Dies trifft z. B. für gewisse chromhaltige Farbstoffe, die sich von o-Aminophenolen mit zwei Nitrogruppen oder von o-Aminophenolen mit einer Sulfonsäuregruppe und einer Nitrogruppe ableiten, zu. Von besonderem Vorteil ist das vorliegende Verfahren bei Verwendung von chromhaltigen Farbstoffen, die sich von Nitroaminophenole ohne weitere Substituenten und von 2-Aminonaphthalin-sulfonsäuren ableiten ; so z.
B. bei Verwendung von Farbstoffen aus 2-
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ferner auch bei Farbstoffen, die sich von 2-Amino- l-oxybenzol-4-sulfons ure oder 2-Amino-4-chlor- l-oxybenzol-6-sulfonsäure oder 2-Amino-4-me-' thyl-l-oxybenzol-5- oder -6-sulfonsäure und 2-Aminonaphthalin ableiten.
Gemäss dem vorliegenden Verfahren werden die in Substanz hergestellten komplexen Chromverbindungen zum Färben verwendet. Unter diesen Produkten erweisen sich insbesondere diejenigen, die auf ein Farbstoffinolekül ein Atom Chrom gebunden enthalten, als vorteilhaft zum Färben nach dem vorliegenden Verfahren.
Die beim vorliegenden Verfahren zu verwendenden Aldehyde müssen wasserlöslich sein. Es können vor allem solche Aldehyde in Betracht kommen, die neben der Aldehydgruppe eine ionisierbare saure Gruppe, wie z. B. eine Carboxyl-oder zweckmässig eine Sulfonsäuregruppe, aufweisen.
Die Aldehyde müssen überdies Affinität zur Faser besitzen. Unter Aldehyden, welche Affinität zur Faser besitzen, sind hier solche zu verstehen, welche zu mindestens 60% auf die Faser aufziehen, wobei folgendes Prüfungsverfahren massgebend ist für die Entscheidung, ob diese Bedingung erfüllt ist oder nicht.
In eine Lösung, welche in 1900 Teilen
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zum Sieden. Nach halbstündigem Kochen gibt man 40 Teile 10% igue Schwefelsäure zu und behandelt eine weitere Stunde kochend. Hierauf wird die Wolle abgepresst, so dass die abgepresste Flüssigkeit in die Lösung zurückfliesst. Die letztere wird nach dem Erkalten mit destilliertem Wasser auf ein Volumen von 2000 Teilen ergänzt und zur Analyse verwendet (Lösung I).
Die abgepresste Wolle wird in 1900 Teile destilliertes Wasser von 50 C eingelegt und dort ohne Umziehen belassen, bis die Temperatur auf 200 C gesunken ist, was etwa 2 Stunden dauert. Dann wird sie, wie oben angegeben, abgepresst. Die so erhaltene Lösung wird mit destilliertem Wasser auf 2000 Volumteile ergänzt und ebenfalls zur Analyse verwendet (Lösung Ici).
Die Bestimmung der in den Lösungen I und II vorhandenen Aldehydmengen hat nach Methoden zu erfolgen, welche gestatten, den Aldehyd in einer Verdünnung von ? : 104 bis l : 10 mit hinreichender Genauigkeit zu bestimmen. Die Bestimmung kann also z. B. nach denjenigen an sich bekannten Methoden vorgenommen werden, bei welchen diese Bedingungen erfüllt sind.
Durch Subtraktion der beiden bei den Lösungen I und II gefundenen Werte von der insgesamt verwendeten Menge Aldehyd lässt sich die auf der Faser fixierte Menge Aldehyd leicht errechnen. Der so gefundene Wert ergibt dann, mit der Gesamtmenge Aldehyd in Beziehung gebracht, das obenerwähnte Mass für die Fasf affinität.
Die Aldehyde können farblos oder gefärbt sein.
Unter farblosen Aldehyden sind hier solche zu verstehen, welche keine chromophoren Gruppen enthalten.
Farblose Aldehyde, die beim vorliegenden Verfahren mit Vorteil verwendet werden können, sind z. B. diejenigen, die eine der Atomgruppierungen
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jedoch keine chromophoren Gruppen enthalten. Diese Atomgruppierungen können an einen aromatischen Rest, vorzugsweise einen solchen der Benzolreihe, gebunden sein. Dabei können die Aldehydgruppe und die löslichmachende Gruppe im gleichen oder in verschiedenen solchen, an eine der angegebenen Atomgruppierungen gebundenen Reste vorhanden sein. Es kann auch mehr als eine Aldehydgruppe und/oder löslichmachende Gruppe im Molekül von solchen faseraffinen Verbindungen anwesend sein.
Die Aldehyde mit den obenerwähnten Atomgruppierungen lassen sich nach an sich bekannten Methoden herstellen. So kann man Aldehyde, welche die Gruppierung-NH-CO-HN-enthalten, durch Verknüpfung zweier Moleküle einer aromatischen Aminoaldehydsulfonsäure mittels Phosgen herstellen.
Als besonders wertvoll erweisen sich Aldehyde, welche den Cyanurrest enthalten. Hiebei können auch solche Produkte verwendet werden, bei welchen nur zwei Kohlenstoffatome des Cyanurrestes an eine-NH-Gruppe gebunden sind und bei welchen das restliche Kohlenstoffatom des Cyanurrestes an ein Halogenatom oder eine Hydroxylgruppe gebunden ist.
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Derartige, den Chinazolinrest oder Cyanurrest enthaltende Aldehyde lassen sich ebenfalls nach an sich bekannten Methoden aufbauen, indem man z. B. die Chloratome des 2, 4-Dichlorchinazolins oder des Cyanurchlorids in geeigneter Reihenfolge durch Substituenten der angegebenen Art ersetzt, wobei man im Cyanurchlorid zweckmässig die an sich am leichtesten reagierenden Aminoverbindungen (z. B. Anilin oder Ammoniak) mit dem letzten verbleibenden) C-CI-Rest umsetzt.
Zum Aufbau der die obenerwähnten Atomgruppierungen enthaltenden Aldehyde können z. B. folgende Verbindungen in der angegebenen Weise verwendet werden :
A. Verbindungen, welche den sauren Rest der genannten Gruppierungen enthalten.
Phosgen,
Cyanurchlorid,
2, 4-Dichlorchinazolin.
B. Verbindungen, welche-NH-Reste der genannten Gruppierungen enthalten.
Ammoniak, Alkylamine, wie z. B. Butylamin, Mono- oder Diäthanolamin, Anilin, Benzidin.
Sulfonsäuren primärer oder sekundärer ali- phatischer Amine, wie Taurin oder N-Methyl- taurin.
Aminobenzol-mono-oder-disulfonsäuren, wie l-Aminobenzol-2-,-3-oder-4-sulfbnsäure, 1-
Aminobenzol-2, 4-disulfonsäure, Aminonaphthalin- mono-, -di- oder -trisulfonsäuren wie l-Amino- naphthalin-4-,-5-,-6-,-7-oder-8-sulfonsäure, l-Aminonaphthalin-3, 6-, -4) 8- oder -3) 8-disulfon- säure, 2-Aminonaphthalin-5-,-6-,-7-oder-8- sulfonsäure, 2-Aminonaphthalin-3, 6- oder-6, 8disulfonsäure.
Diaminobenzolsulfonsäuren, wie 1, 3-Diamino- benzol-4-sulfonsäuren, l, 4-Diaminobenzol-2-sul- fonsäure.
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säure.
Es ist leicht ersichtlich, dass eine sehr grosse Anzahl derartiger, wasserlöslicher Aldehyde, welche Affinität zur Faser besitzen, herstellbar sind. In den Ausführungsbeispielen sind einige typische Vertreter derartiger Verbindungen und Verfahren zu deren Herstellung beschrieben.
Das vorliegende Verfahren ist keineswegs auf die Verwendung von Aldehyden mit den genannten Atomgruppierungen : eingeschränkt ; es können auch Aldehyde anderer Zusammensetzung verwendet werden, vorausgesetzt, dass sie wasserlöslich sind und Affinität zur Faser besitzen.
Werden beim vorliegenden Verfahren gefärbte, wasserlösliche Aldehyde, welche Affinität zur Faser besitzen und die deshalb selber Farbstoffe sind, verwendet, so wählt man mit Vorteil solche, die für sich allein die Faser in gelben, vorzugsweise grünstichig gelben Tönen färben. Dass die Verwendung von gelb färbenden Aldehyden besonders günstig ist, ist leicht verständlich, indem der blaugrüne Farbton, den die komplexe Chromverbindung liefert, nur wenig und in der vom Färber meistens gewünschten Richtung, nämlich nach gelb, verschoben wird.
Abgesehen davon, dass die gefärbten wasserlöslichen Aldehyde Affinität zur Faser besitzen müssen, können sie beliebig gebaut sein. Besonders geeignet zur Verwendung beim vorliegenden Verfahren sind Azofarbstoffe, vor allem aber gelb färbende Monoazofarbstoffe. So eignen sich z. B. die Monoazofarbstoffe der allgemeinen Formel
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in welcher Ri einen Rest der Benzolreihe und R2 einen Rest der Benzol-oder Naphthalinreihe bedeuten, wobei im Farbstoffmolekül mindestens eine Sulfonsäuregruppe und eine Aldehydgruppe - vorzugsweise je eine einzige dieser beiden Gruppen-vorhanden sind, sehr gut. Die Farbstoffe dieser Zusammensetzung haben nicht nur die günstige Eigenschaft, reine, meist grünstichig gelbe Farbtöne zu erzeugen, sondern sie ergeben auch gleichmässige Färbungen von sehr guten Echtheitseigenschaften.
Als Beispiele für Farbstoffe der obenstehenden allgemeinen Formel, von denen einzelne in der deutschen Patentschrift Nr. 409563 und der schweizerischen Patentschrift Nr. 106929 beschrieben sind, können diejenigen folgender Konstitution angegeben werden :
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Das vorliegende Verfahren beschränkt sich nicht auf die Verwendung eines einzigen wasserlöslichen Aldehydes, der Affinität zur Faser besitzt, in Kombination mit einer einzigen komplexen Chromverbindung eines o-Oxy-o'-aminoazofarbstoffes. So gelangt man beispielsweise zu besonders wertvollen Färbungen, wenn man die Färbeoperation mit einer komplexen Chromverbindung eines o-Oxy-o'-aminomonoazofarbstoffes in Gegenwart von zwei wasserlöslichen Aldehyden vornimmt, welche beide Affinität zur Faser besitzen, von denen jedoch der eine farblos (z. B.
Cyanurderivat der weiter vom angegebenen Zusammensetzung) und der andere gefärbt (z. B. ein Monoazofarbstoff, welcher einer der oben angegebenen Formeln entspricht) ist.
Als zu färbende Fasern kommen diejenigen in Betracht, die mit sauren chromhaltigen Farb- stoffen üblicherweise gefärbt werden, insbesondere tierische Fasern, wie Seide und vor allem Wolle, gegebenenfalls auch Caseinfasern und anders, sich ähnlich verhaltende Fasern ; ferner auch : Kunstfasern aus Superpolyamiden oder Superpolyurethanen. Der Begriff Affinität zur Faser ist auf die jeweils zur Verwendung gelangende Faser zu beziehen.
Die Menge des gemäss vorliegendem Verfahren dem Färbebad zuzusetzenden Aldehydes bzw. der Aldehyde kann in weiten Grenzen schwanken.
Es ist jedoch ein Vorzug dieses Verfahrens, ss man, wie bereits angedeutet, schon mit sehr kleinen Mengen sehr günstige Ergebnisse erzielen kann. Schon ein sehr kleiner Zusatz von etwa 0-10% (auf die Menge des zu färbenden Materials berechnet) kann eine gute Wirkung ergeben. In vielen Fällen ist ein Zusatz von etwa 0-2 bis 1" eines Aldehydes zweckmässig.
Die Färbung unter Zusatz von wasserlöslichen Aldehyden, welche Affinität zur Faser besitzen, kann nach den zum Färben komplexer Chromverbindungen saurer Azofarbstoffe üblichen Methoden vorgenommen werden, d. h. zweckmässig in Gegenwart von 4 bis 8% Schwefelsäure (auf die zu färbende Faser berechnet) und bei
Kochtemperatur, gewünschtenfalls unter Zusatz von Salzen, wie Natriumsulfat.
Gegenstand des vorliegenden Patentes sind ferner Farbstoffpräparate für die Durchführung des obigen Verfahrens, die neben einer sauer färbbaren komplexen Chromverbindung eines o-
Oxy-o'-aminomonoazofarbstoffes noch minde- stens einen solchen wasserlöslichen Aldehyd enthalten, welcher Affinität zur Faser be- sitzt.
In solchen Präparaten können zweckmässig sowohl die chromhaltigen Farbstoffe als auch die Aldehyde in Form ihrer wasserlöslichen
Metallsalze, insbesondere als Alkalimetallsalze, wie Natriumsalze, vorliegen. Sie können beispiels- weise durch Vermischen der einzeln hergestellten
Salze des Farbstoffes und des Aldehydes oder auch durch gemeinsames Neutralisieren eines
Gemisches des entsprechenden chromhaltigen
Farbstoffes und Aldehydes in wässerigem Medium und nachträgliches Trocknen erhalten werden.
Diese Präparate können gewünschtenfalls weitere
Zusätze, wie Salze, z. B. Natriumchlorid oder
Natriumsulfat, und/oder Dispergiermittel ent- halten.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Er- läuterung der Erfindung, ohne deren Umfang irgendwie einzuschränken. Dabei bedeuten die
Teile Gewichtsteile, die Prozente Gewichts- prozente und die Temperaturen sind in Celsius- graden angegeben.
Beispiel l : In ein Färbebad, das 1-5 Teile der komplexen Chromverbindung des Farbstoffes aus diazotiertem 5-Nitro-2-amino-l-oxybenzol und 2-Aminonaphthalin-6-sulfonsäure, 3000 Teile
Wasser, 10 Teile krist. Natriumsulfat, 40 Teile 10% niger Schwefelsäure und 0-2 Teile der Ver- bindung der Formel
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enthält, geht man mit 100 Teilen gut genetzter Wolle bei 60-70 ein und erhitzt das Bad langsam zum Sieden. Nach halbstündigem Kochen gibt man weitere 40 Teile 10% ige Schwefelsäure zu und färbt I Stunden kochend. Hierauf wird die Wolle wie üblich mit kaltem Wasser gespült und getrocknet. Sie ist in gleichmässigen, reinen, grünen Tönen gefärbt.
Ohne den Zusatz der Verbindung der obigen Formel erhält man bei im übrigen gleicher Ausführung eine trübere und blauere Färbung.
Die der obenstehenden Formel entsprechende Verbindung lässt sich wie folgt herstellen :
Eine lackmusneutral reagierende Lösung von 19-5 Teilen l-aminobenzol-4-sulfonsaurem Natrium in 200 Teilen Wasser lässt man innert 30 Minuten zu einer Suspension von 18 Teilen Cyanurchlorid in 800 Teilen Wasser zutropfen. Das Cyanurchlorid soll in möglichst feiner Form vorliegen, und die Reaktionstemperatur wird durch indirekte Kühlung auf 0-5 0 eingestellt.
Es wird fortlaufend verdünnte Natriumcarbonatlösung zugegeben, so dass das Reaktionsgemisch auf Kongopapier stets violette Reaktion anzeigt.
Nach etwa 3 Stunden ist die zur Kondensation theoretisch benötigte Menge von 5-3 Teilen
Natriumcarbonat verbraucht.
Nun lässt man innert 30 Minuten zu dem so erhaltenen Reaktionsgemisch eine Lösung einlaufen, die man durch Auflösen in der Wärme von 12. 1 Teilen 3-Amino-l-benzaldehyd in 600 Teilen Wasser unter Zusatz von 11-5 Teilen 30% niger Salzsäure und nachträgliches Abkühlen auf 600 erhalten hat. Die Reaktionstemperatur darf dabei auf etwa 30 ansteigen. Unter ständigem Rühren bei 30-40"wird hierauf fortlaufend verdünnte Natriumcarbonatlösung zugegeben, u. zw. immer soviel, dass das Reaktionsgemisch neutral reagiert.
Es dauert etwa 10 Stunden, bis die zur Kondensation theoretisch benötigte Menge von 10-6 Teilen Natriumcarbonat verbraucht sind, wobei die erste Hälfte, die im wesentlichen nur die Freisetzung der Base aus dem Chlorhydrat des Aminobenzaldehydes bewirkt, innert kurzer Zeit aufgebraucht wird.
Dem gelatinös gewordenen Reaktionsgemisch werden 6-5 Teile 27oiges wässeriges Ammoniak zugesetzt und das Ganze innert einer Stunde auf 96-98'erwärmt. Es tritt bleibend schwach alkalische Reaktion auf. Nach zweistündigem Kochen am R Rückflusskühler wird von den puren- weise vorhandenen Verunreinigungen heiss ab. filtriert. Zum Filtrat gibt man in noch heissem Zustand Salzsäure bis zur schwach kongosauren Reaktion, wobei sich das Kondensationsprodukt als schleimige Masse abscheidet. Diese wird nach dem Erkalten abgetrennt, in 200 Teilen Wasser verrührt und durch Zusatz von Natriumcarbonatlösung bis zur lackmusneutralen Reaktion in Lösung gebracht.
Durch Eindampfen dieser Lösung erhält man das Kondensationsprodukt als Natriumsalz in Form einer schwach bräunli gefärbten Substanz.
Gewünschtenfalls kann man das Produkt auch nach erfolgter Reaktion mit dem Ammoniak und Abtrennung der Lösung von geringen Verunreinigungen durch Zusatz von Natriumchlorid abscheiden, abfiltrieren und trocknen.
Nach den obigen Angaben können auch die Aldehyde der Formeln
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hergestellt werden, wenn man anstatt 19. 5 Teilen
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24-5 Teile 1-aminonaphthalin-4-sulfonsaures Natrium verwendet. Im letzteren Fall ist am Schluss der Herstellung das Eindampfen der Lösung oder der Zusatz von Natriumchlorid unnötig, da das Produkt von selber zum grössten Teil ausfällt.
Verwendet man anstatt des obenerwähnten Farbstoffes die komplexe Chromverbindung aus
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eines der in diesem Beispiel angegebenen Aldehyde, so erhält man ebenfalls reine Grünfärbungen, während man ohne den Zusatz von Aldehyd bei sonst gleicher Ausführung trübere und blauere Färbungen bekommt.
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Beispiel 2 : Setzt man dem Färbebad anstatt des im Beispiel 1 beschriebenen Triazinderivates 0. 1 Teile der Verbindung der Formel
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erzielt man, wenn man die in diesem Beispiel angegebene Färbung unter Zusatz des Produktes vornimmt, das erhalten wird, wenn man 4,4'Diaminostilben-2, 2' -disulfonsäure in der angegebenen Weise mit Cyanurchlorid, 3-Aminobenzaldehyd und Ammoniak umsetzt.
Beispiel 3 ; Anstatt des im Beispiel 1 beschriebenen Triazinderivates setzt man dem Färbebad 0-1 Teile des Triazinderivates der Formel
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zu, verfährt im übrigen genau nach den Angaben des Beispiels 1 und gelangt praktisch zum gleichen Ergebnis.
Das Triazinderivat der obigen Formel kann folgendermassen hergestellt werden : . Eine lackmusneutrale Lösung von 20-1 Teilen 3-Aminobenzaldehyd-6-sulfonsäure in 500 Teilen Wasser lässt man innert einer Stunde zu einer Suspension von 18 Teilen Cyanurchlorid in 800 Teilen Wasser zutropfen. Dann arbeitet man weiter wie im Beispiel l (3. Absatz) angegeben. Nachdem man in der angegebenen Weise die Umsetzung mit dem Ammoniak durchgeführt und die Lösung von spurenweise vorhandenen Verunreinigungen abfiltriert hat, versetzt man das Filtrat heiss mit 200 Teilen Natriumchlorid. Beim Abkühlen fällt die Verbindung der obigen Formel als schwach bräunlich gefärbtes Natriumsalz aus. Sie wird abfiltriert und getrocknet.
Beispiel 4 : Anstatt des im Beispiel 1 beschriebenen Triazinderivates setzt man dem Färbebad 0-1 Teile des Harnstoffderivates der Formel
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zu und verfährt im übrigen genau nach den Angaben des Beispiels 1. Man erhält eine noch
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folgendermassen hergestellt werden :
In eine Lösung von 24-5 Teilen 4-amino- benzaldehyd-2-sulfonsauremNatrium in 350 Teilen Wasser werden unter gutem Rühren innert 6 bis 8 Stunden bei 20-25 5-5 Teile Phosgen ein-
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geleitet. Durch Zutropfen von verdünnter Natriumcarbonatlösung wird die freiwerdende Salzsäure fortlaufend neutralisiert. Nach beendeter Reaktion wird das ausgefallene Harnstoffderivat abfiltriert und gewünschtenfalls durch Umlösen gereinigt. In trockenem Zustand ist es eine schwachbräunlich gefärbte Substanz.
Beispiel 5 : Anstatt des im Beispiel 1 beschriebenen Triazinderivates setzt man dem Färbebad 0-2 Teile des Farbstoffes der Formel
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[erhältlich durch Kuppeln von diazotiertem 3-
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fährt im übrigen genau nach den Angaben des Beispiels l. Man erhält auf diese Weise eine ebenfalls reine und gleichmässige, aber noch gelbere Grünfärbung als die gemäss Beispiel 1 erhältliche.
Mit ganz ähnlichem Ergebnis kann anstatt des oben angegebenen Farbstoffes einer der Farbstoffe der Formeln
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in der angegebenen Weise verwendet werden.
Beispiel 6 : In ein Färbebad, das 1-5 Teile der komplexen Chromverbindung des Farbstoffes
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Wasser, 10 Teile krist. Natriumsulfat, 40 Teile 10% iger Schwefelsäure, 0-15 Teile der Verbindung der Formel
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und 0. 1 Teile des Farbstoffes der Formel
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enthält, geht man mit 100 Teilen gut genetzter Wolle bei 60-70 ein und erhitzt das Bad langsam zum Sieden. Nach halbstündigem Kochen gibt man weitere 40 Teile 10% ige Schwefelsäure zu und färbt 1 Stunden kochend. Hierauf wird die Wolle wie üblich mit kaltem Wasser gespült und getrocknet. Sie ist in gleichmässigen gelbstichig grünen Tönen gefärbt.
Anstatt des Farbstoffes der obigen Formel kann man auch den Farbstoff der Formel
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verwenden und gelangt dabei zu praktisch demselben Ergebnis.
Beispiel 7 : 75 Teile der komplexen Chromverbindung des Farbstoffes aus diazotiertem 5- Nitro-2-amino-l-oxybenzol und 2-Amino- naphthalin-6-sulfonsäure werden mit 25 Teilen der Verbindung der Formel
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vermischt. In ein Färbebad, das 2 Teile des so hergestellten Farbstoffpräparates, 3000 Teile Wasser, 10 Teile kristallisiertes Natriumsulfat und
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ein und führt den Färbeprozess wie im Beispiel 1 zu Ende. Man erhält eine in gleichmässigen, reinen gelbstichig grünen Tönen gefärbte Wolle.
Folgende Präparate ergeben, nach dem obigen oder einem ähnlichen Verfahren verwendet, ebenfalls sehr wertvolle, gleichmässige grüne bis gelbstichig grüne Färbungen : a) 70 Teile der komplexen Chromverbindung des Farbstoffes aus diazotiertem 5-Nitro-2-amino- l-oxybenzol und 2-AnUnonaphthalîn-6-sulfon- säure,
30 Teile des Farbstoffes der Formel
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b) 70 Teile der komplexen Chromverbindung des Farbstoffes aus diazotiertem 5-Nitro-2-amino- l-oxybenzol und 2-Aminonaphthalin-6-sulfon- säure,
22 Teile der Verbindung der Formel
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8 Teile des Farbstoffes der Formel
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c)
Die einzeln hergestellten wässerigen Lösungen von
70 Teilen der komplexen Chromverbindung des Farbstoffes aus diazotiertem 5-Nitro-2-amino- l-oxybenzol und 2-Aminonaphthalin-6-sulfon- säure,
22 Teilen der Verbindung der Formel
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8 Teilen des Farbstoffes der Formel
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werden miteinander vermischt und das Ganze zur Trockne eingedampft.
Beispiel 8 : In ein Färbebad, das 1-5 Teile der komplexen Chromverbindung des Farbstoffes aus diazotiertem 4-Chlor-2-amino-l-phenol
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Schwefelsäure und 0-3 Teile der Verbindung der Formel
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enthält, geht man mit 100 Teilen gut genetzter Wolle bei 60-70'ein und erhitzt das Bad langsam zum Sieden. Nach halbstündigem Kochen gibt man weitere 40 Teile 10% ige Schwefelsäure zu und färbt 11 Stunden kochend. Hierauf wird die Wolle wie üblich mit kaltem Wasser gespült und getrocknet. Sie ist in gleichmässigen grünblauen Tönen gefärbt. Ohne Zusatz des Kondensationsproduktes erhält man eine trübe, graue Färbung.
Beispiel 9 : In ein Färbebad, das 1-5 Teile der komplexen Chromverbindung des Farbstoffes aus diazotierter 4-Chlor- 2-amino-I-phenol-6-sul- fonsäure und 2-Aminonaphthalin, 3000 Teile Wasser, 10 Teile Glaubersalz, 40 Teile 10% ige Schwefelsäure und 0-3 Teile der Verbindung der Formel
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enthält, geht man mit 100 Teilen gut genetzter Wolle bei 60-70'ein und erhitzt das Bad langsam zum Sieden. Nach halbstündigem Kochen gibt man weitere 40 Teile 10% igue Schwefelsäure zu und färbt I Stunden kochend. Hierauf wird die Wolle wie üblich mit kaltem Wasser gespült und getrocknet. Sie ist in gleichmässigen, reinen, blaustichig grünen Tönen gefärbt. Ohne Zusatz des Kondensationsproduktes erhält man eine trübere und grauere Färbung.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Färbungen sauer färbbarer komplexer Chromverbindungen von o-Oxy-o'-aminomonoazofarbstoffen, dadurch gekennzeichnet, dass man den Färbeprozess in Gegenwart eines wasserlöslichen Aldehyds durchführt, welche. Affinität zur Faser besitzt.