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Verfahren zur Pflanzenschädlingsbekämpfung
Zur Schädlingsbekämpfung an Pflanzen aller
Art, z. B. Obstbäume, Beerensträucher oder
Weinstöcken ist es bekannt, Bäume mit ver- schiedenen Chemikalien z. B. auch organischen
Farbstoffen in wässeriger Lösung zu spritzen.
Die Verwendung dieser Mittel ist nicht nur verhältnismässig kostspielig, da grosse Mengen solcher Flüssigkeiten verspritzt werden müssen, da alle Blätter erfasst werden sollen und der grösste
Teil abtropft, sondern sie ist auch sehr zeitraubend und mühsam und gewährt überdies meistens nur einen Schutz gegen gewisse Schädlinge, wogegen sie gegen andere Schädlinge wirkungslos bleibt. Es ist vereinzelt auch vorgeschlagen worden, flüssige Schädlingsbekämpfungsmittel in die Saftbahn der Pflanzen einzuführen, u. zw. sollten hiezu wirksame chemische Mittel, vor allem lösliche Extrakte solcher Pflanzen verwendet werden, die von den zu bekämpfenden Schädlingen nicht befallen werden. Hiezu sollten in der Pflanze Bohrlöcher angebracht werden, in welche man das Ausflussrohr eines Gefässes einführt, das das flüssige Mittel enthält.
Dieses bekannte Verfahren ist wegen der erforderlichen grossen Bohrlöcher praktisch nur bei grossen Bäumen, nicht aber bei jungen Pflanzungen anwendbar ; auch ist die Wirkung eine zeitlich und mengenmässig eng begrenzte.
Einen Fortschritt stellt demgegenüber die gleichfalls bekannte Einführung fester, im Saft der Pflanzen löslicher Stoffe in die Pflanze zum Zweck der Schädlingsbekämpfung dar, da der Pflanze hiebei nur eine leicht verheilende Schnittwunde beigebracht werden muss.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
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sierung durch Einführung fester, in den Säften der Pflanzen lösbarer Stoffe in die Saftbahn, das durch die Vielseitigkeit des damit verbundenen Effektes nur geringfügige Verwundung der Pflanzen und lang anhaltende Wirkung besonders vorteilhaft ist. Es besteht darin, dass Anilinfarbstoffe in fester Form, z. B. nach Art der Minen handelsüblicher Tintenstifte (Methylviolett, Eosin) in den Saftstrom eingebracht werden, so dass sich diese Mittel langsam lösen und in die übrigen Teile der Pflanze mitgeführt werden.
Dieses Verfahren hat sich im Verlauf einer länger dauernden Erprobung, insbesondere für
Obstbäume als vorzüglich geeignet erwiesen.
Die hiebei zu verwendenden Mengen sind äusserst gering. Z. B. wurde für ein dreijähriges
Bäumchen ein Stift im Gewicht von 1/10 ver- wendet. Bei kleineren Bäumchen und Sträuchern genügen Bruchteile dieser Menge, während für ältere Bäume entsprechend grössere Gewichtsmengen genommen werden müssen. Wie die
Erprobung gezeigt hat, wird durch diese Impfung mit Anilinfarben der Geschmack der Früchte in keiner Weise beeinträchtigt, dagegen erzielt man, dass die Bäume von allen Schädlingen, die sich vom Safte der betreffenden Pflanze nähren, so insbesondere von Blut-und Blattläusen, Käfern und Raupen aller Art, sowie auch von Pilzen und Meltau verschont bleiben, da allen diesen die Beimengung widerlich ist. Ist die Pflanze von solchen Schädlingen bereits befallen, so erfolgt eine Abwanderung derselben.
Zur Durchführung des Verfahrens kann man beispielsweise in ähnlicher Art wie beim Okulieren vorgehen. Man macht in die Rinde einen Tförmigen Schnitt, biegt die Schnittränder etwas auseinander und steckt ein geeignetes Stück des Imprägnierungsmittels in diesen Spalt ein ; sodann wird um die Wunde ein luft-und wasserdichter Verband z. B. aus dem üblichen Isolierband gelegt, so dass der Regen das Impfmittel nicht abwaschen kann, sondern dieses ausschliesslich langsam vom Saftstrom der Pflanze aufgesaugt und bis in die äussersten Verästelungen und Blätter mitgeführt wird.
Die Impfung kann in das Mark, u. zw. beim sogenannten"alten Holz"und beim"jungen Holz", sowie auch bei Jungtrieben erfolgen. Der Verband verhindert auch die Austrocknung der Wundränder, sowie deren Infektion. Wenn das Impfmittel aufgelöst ist, heilt die Schnittwunde zu und der Verband kann wieder entfernt werden.
Es ist klar, dass diese Schädlingsbekämpfung nicht nur an Bäumen, sondern ebenso an kleineren Pflanzen, wie Sträuchern und Weinstöcken durchgeführt werden kann, wie es ebenso für das Wesen der Erfindung gleichgültig ist, ob die Impfstelle sich an der Wurzel, am Stamm oder an einzelnen
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Ästen befindet. Selbstverständlich wird man aber am besten die Impfstelle so wählen, dass das Mittel möglichst dem gesamten Saftstrom beigemengt wird.