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Verfahren zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen Durch frühere Arbeiten
des Erfinders isst bekanntge"vorden, Pflanzen, insbesondere Bäume, gegen pflanzliche
und tierische Schädlinge durch Impfung zu schützen. Als Impfmittel wurden dabei
lösliche Bestandteile solcher Pflanzen verwendet; die von den zu bekämpfenden Schädlingen
selbst nicht befallen werden. Hierbei wurden diesen Extrakten .oder Säften gegebenenfalls
noch geeignete Chemikalien, z. B. zur Erzielung verstärkter Wirkungen oder von Sonderwirkungen
einverleibt. -Bei der praktischen Durchführung dieses Verfahrens hat sich gezeigt,
daß die Ergebnisse nicht ganz gleichmäßig ausgefallen sind. Häufig werden neben
guten und ausgezeichneten Resultaten auch Mißerfolge erzielt, da anscheinend. der-
Impfstoff, z. B. in trockenen Zeiten, nicht .oder nicht genügend durch die wenig
Saft aufweisenden und mehr ;oder weniger mit Luft gefüllten Splintholzzellen durchdringen
kann. Er lagert sich vielmehr unweit der Einführungsstelle in mehr oder weniger
großem Ausmaße ab, und die Wirkung wird unzuverlässig.
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Auf Grundeingehender Versuche wurde nun gefunden, daß gleichmäßig
gute und zuverlässige Ergebnisse mit dem Pfianzenimpfverfahr:en dann :erzielt werden,
wenn man in die für die Einführung des Impfmittels in die Pflanzen @erzeugten Bohrlöcher,
und zwar zweckmäßig sofort oder alsbald nach ihrer Herstellung, Wasser, und zwar
vorteilhaft erwärmtes Wasser, z. B. solches von etwa 3o bis q.0°, .einführt und
erst dann das gegebenenfalls mit erwärmtem Wasser verdünnte Impfmittel einfüllt.
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Die Menge des einzuführenden Wassers richtet sich nach der Art und
Größe des -Baumes, dem Durchmesser des Stammes und sonstigen Verhältnissen, wie
trockenem oder feuchtem Boden, trockener oder feuchter Witterung. Wenn die Säfte
des Baumes gut treiben, benötigt man wenig Wasser zur Vorbeh.andlung. Das gleiche
gilt, wenn die Impfung z. B. nach vörangegangen:en Regengüssen
vorgenommen
wird. Im allgemeinen kann man etwa eb:ensoviel Wasser wie Impfmittel verwenden.
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Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, das Wasser abzukochen und dann
durch Abkühlen auf die gewünschte Temperatur einzustellen. An Stelle von Wasser
können auch harmlose oder anregende wäßrige Lösungen, z. B. verdünnte Lösungen von
Pflanzennährstoffen, wie Phosphaten oder Kalisalzen, verwendet werden. Wesentlich
ist, daß die wäßrige Lösung so dünnflüssig ist, daß sie leicht aufgenommen wird
und sich gleichmäßig und rasch in der Pflanze, insbesondere in der Nähe des Bohrloches,
verteilt.
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Die Einführung des- Impfmittels erfolgt zweckmäßig in unmittelbarem
Anschluß an die Einführung des Wassers bzw. der wäßrig:en Lösung. Die Einführung
des vorteilhaft erwärmten Wassers übt auf die Pflanze eine belebende Wirkung aus
und begünstigt die Weiterleitung des Impfstoffes und seine gleichmäßige Verteilung
in der Pflanze. Weiter hat die Einführung von Wasser auch den Zweck. die in dem
Bohrloch befindliche Luft zu entfernen. Wesentlich ist, daß zwischen dem Wasservorguß
und der Einführung des Impfstoffes keine neue Luft in den Bohrkanal eindringen kann.
Daher führt man zweckmäßig das Impfmittel dann ein, solange noch Wasser in dem Einfüllrohr
oder Bohrloch vorhanden ist, so daß also das zunächst eingefüllte Impfmittel, falls
es nicht mit Wasser verdünnt wurde, Gelegenheit hat, sich mit dem noch vorhandenen
Wasser zu mischen und in verdünnter Form eingeführt zu werden.
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Als Impfmittel kommen Stoffe in Frage, die zur Bekämpfung von tierischen
Schädlingen, wie Blutläusen :oder Blattläusen, und von pflanzlichen Schädlingen,
wie Pilzen, befähigt sind, z. B. geeignete Pflanzensäfte, Auszüge von Pflanzen,
wirksame chemische Mitteloder Mischungen dieser Stoffe.
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Durch die Impfbehandlung gemäß Erfindung kann man neben der unmittelbaren
Bekämpfung der Schädlinge noch beträchtliche andere Vorteile erzielen. Es wurden
z. B. häufig erhebliche Wachstumssteigerungen beobachtet z. B. in dem Sinne, daß
degenerierte Obstbaumsorten wieder völlig gesund wurden oder Obstbäume, deren Ertrag
durch Krankheit der Bäume stark vermindert war, durch Impfung wieder auf Höchsterträge
gebracht -werden konnten.
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Das Impfverfahren eignet sich für die Behandlung aller Baumsorten,
insbesondere von Obstbäumen und sonstigen Fruchtbäumen, ferner von Laubbäumen, wie
Ulmen, Platanen oder Ahorn, sowie auch von baumartigen Sträuchern. Das Impfmittel
kann in den Stamm oder in die Wurzel der Pflanzen eingeführt werden.
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Die Menge des anzuwendenden Impfmittels richtet sich nach der Zusammensetzung
und der Konzentration des Impfmittels und der Art und der Größe der zu behandelnden
Pflanze. Beispiel Ein Apfelbaum von 3o cm Durchmesser soll mit etwa 250 g
eines flüssigen Impfmittels geimpft werden. In etwa 2o bis 5o cm Höhe werden drei
Bohrkanäle über den Stamm verteilt, die in Kern- und Splintholz zweckmäßig schräg
mit leichter Neigung nach unten eingeführt werden und etwa 6 bis io cm tief sind.
Zur Einführung des Impfstoffes benutzt man in die Bohrlöcher passende Hohlzapfen
.aus Holz, an deren freiem Ende ein zweckmäßig zylindrisches, ebenfalls aus Holz
bestehendes Füllgefäß eingebracht ist.
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Nach Einführung des Zapfens wird eine geringe Menge Wasser von etwa
q.o` eingegossen, um die Luft aus dem Bohrkanal auszutreiben, dann wird der Füller
nach und nach mit Wasser vollgegossen. Das warme Wasser wird häufig schon in ganz
kurzer Zeit, z. B. nach 15 Minuten, von dem Baum aufgenommen. Bevor alles Wasser
aufgenommen ist, wird das Impfmittel in die Flüssigkeit eingefüllt. Es empfiehlt
sich, die Impfstoffe vor Einfüllung gut zu schütteln. Sie werden itn allgemeinen
innerhalb i bis 6 Stunden vom Baum aufgesaugt sein. Ist dies geschehen, so werden
die Füller entfernt und die Bohrkanäle mit passenden Holzkorken verschlossen und
mit Baumwachs überstrichen.