DE748094C

DE748094C - Verfahren zur Steigerung des Pflanzenertrages

Info

Publication number: DE748094C
Application number: DEA90554D
Authority: DE
Inventors: Dr Habil Hans-Ulrich Amlong; Gerhard Naundorf
Original assignee: DR HABIL HANS-ULRICH AMLONG
Current assignee: DR HABIL HANS-ULRICH AMLONG
Priority date: 1939-11-28
Filing date: 1939-11-29
Publication date: 1944-10-26
Also published as: ES151473A1

Description

Verfahren zur Steigerung -des Pflanzenertrages Es ist in neuerer Zeit eine Reihe von hormonartigen Stoffen bekanntgeworden, mit deren Hilfe mandieWurzelbildung und das Wurzelwachstum und damit auch sekundär das Sproßwachstum fördern und den Ertrag steigern kann. Bei .der Neubildung von Wurzeln handelt es sich um eine Wirkung dieser Stoffe auf die Zellteilung, bei der Wachstumsbeschleunigung um eine solche auf die Zellstreckung. Man teilt die Wuchsstoffe daher auch in Zellteilungs- und Zellstreckungshormone ein. Zu den ersteren gehören z. B. Biosstoffe (Biotin), Mesoinosit u. a.), ferner im Pflanzenreich vorkommende Vitamine (die Vitamine A, B1, B2, C, E u. a.) und schließlich Wundhormone, d. h. Stoffe noch unbekannter chemischer Konstitution, die bei der Verwundung von Pflanzenteilen entstehen. Zu den Zellstreckungshormonen gehörte neben dem natürlichen Auxin eine Reihe künstlicher Wuchsstoffe, die zwar im allgemeinen im Pflanzenreich nicht vorkommen, aber dieselbe physiologische Wirkung wie Auxin entfalten, z. B. o:-Naphthylessigsäure, /3-Indolvlbuttersäure und viele andere.
Man hat bisher Stoffe der genannten Art nur auf Stecklinge zur Förderung von Wurzelbildung und '\@rurzel-%vachstum einwirken lassen: Ferner ist des öfteren versucht worden, das Pflanzenwachstum dadurch zu steigern, daß man Wuchsstoffe auf Samen oder auf Knollen einwirken ließ. Mit diesem Verfahren sind jedoch nur in einzelnen Fällen, z. B. bei Rüben, mit Sicherheit Steigerungen des Wachstums und des Ertrages erzielt worden. Nach einem anderen Verfahren werden die Samen von Pflanzen mit weiblichen Sexualhormonen behandelt. Damit wird aber nicht eine Ertragssteigerung, sondern eine Beschleunigung der Blütenbildung bezweckt. Es wurde auch schon vorgeschlagen, Pflanzen uiit sehr verdünnten Lösungen von Wuchs- Stoffen zu begießen. Die Erfahrung hat aber gezeigt, daß die Stoffe meistens gar nicht all die Wurzeln gelangen, sondern vom Boden adsorbiert und hier nach kurzer Zeit zerstört «;erden.
Es wurde zwar auch bereits vorgeschlagen, die Wurzeln von Bäumen vor dem Auspflanzen mit Indolbuttersäure zu behandeln. Zu dem Zwecke wurden in die Haupt- und Seitenwurzeln Löcher gebohrt, in «-elche der Wuchs= Stoff eingebracht wurde. Dies geschah dadurch, daß runde Zahnstocher mit einer alkoholischen Wuchsstofflösung getränkt und nach dein Trocknen in die Löcher eingeführt wurden. Anstatt der imprägnierten Zahnstocher wurde auch eine Lanolinpaste in die hohrlöcher eingebracht. Dieses Verfahren ist jedoch für den praktischen Landwirt, Baumschulenbesitzer oder Großgärtner unerträglich zeitraubend, umständlich und teuer. Vberdies ist es nicht anwendbar bei kleinen bzw. jungen Pflanzen, die ja fast ausschließlich für die Wuchsstoffbehandlung in Frage kommen, weil die Wurzeln zu dünn sind, titn angebohrt werden zu können.
Es wurde null gefunden, daß man in besonders auffälliger Weise Wurzelbildung und Wurzelwachstum fördern und damit den Pflanzenertrag steigern kann, wenn man das Wurzelsystem junger Pflanzen mehrere Stunden lang in @,'uchsstofflösungen taucht, wodurch einmal unmittelbar Wurzelbildung und Wurzelwachstum, zum anderen aber auch das Sproßwachstum gefördert wird, da ein Teil der Wuchsstofflösung mit dem Transpirationsstrom in das Sproßsystem gelangt.
Bei diesem Verfahren geschieht die Behandlung der Pflanze also im Augenblick vollster Entwicklung, während bei dem obengenannten Samenbeizverfahren ruhende Pflanzenteile (Samen. Knollen u.dgl.) mit Hormonen behandelt werden.
Viele Kulturpflanzen werden ein- oder mehrmals pikiert (umgepflanzt). Es ist zweckmäßig, das Eintauchen der Wurzelsysteme beim Pikieren vorzunehmen, weil sich so ein besonderer Arbeitsgang erübrigt. Auch beim Umpflanzen jüngerer und älterer Bäume und Sträucher wird das N,\'urzeltauchverfahren geinäß der Erfindung mit Erfolg angewendet.
Man kann ferner die obengenannten Wuchsstoffe kombiniert anwenden, in einfacher Weise durch Vermischen mehrerer Wuchsstoffe und Verwendung einer Lösung dvs Gemisches, oder aber derart. daß man die Lösungen den genannten Wuchsstoffarten nacheinander zu verschiedenen Zeiten auf das Wurzelsystetn einwirken läßt. So ist. es z. B. zweckmäßig, bei mehrmaligem Pikieren die Wurzeln jedesmal mit der Lösung eine. anderen Wuchsstoffes zu behandeln. Beispiele t. WeilJkohl. Unbehandelte Pflanzcti haben 6 Wochen nach dem Pikieren ein durchschnittliches Kopfgewicht von je 200g. dagegen ein solches voll je d95 g bzw. 44o g, wenn das Wurzelsvstem vor dem Auspflanzen während 6 Stunden in eine o,ooi niolare Lösung von i'-indolvlessigsatireni Kali11tt1 bz-,1'. \scorbinsäure (Vitamin C) gctattcht Borden war.
2. Wirsingkohl. Unbehandelte Pflanzen haben 6 Wochen nach dem Pikieren ein durchschnittliches Kopfgewicht roll je i7## g, dagegen ein solches von je 253 g bzw. 271 g. wenn das Wurzelsystem vor dein -@ttspflatizcii während 3 Stunden in eine o,ooi niolare Lösung von a-naplitlivlessigsaureni Kalihin bzw. von Ascorbinsäure (Vitamin C) getaucht worden war.
3. Kohlrüben. Während eine 2o-din-Parzelle mit unbehandelten Pflanzen 5 -Monate nach dein Pikieren ein Rübengewicht roll 85.o kg und ein Blattgewicht von 12,5 kg ergibt, erbringt eine Parzelle, bei der die Wurzeln vor dem Auspflanzen während 6 Stunden in eine o,o2°/oige Lösung von Ascorbinsäure (@'itatnin C) getaucht worden «-aren. eine Rübenmasse von 1o6.2 kg und eine Blattmasse von 15,1 kg.
4. Einfluß auf die Wurzelzahl. Während getauchte Kennpflanzen der Saubohne. @-icia@aba. (o.ooi niol x-naplitlivlessigsattt-e, Kalium; Tauchzeit 6 Stunden), io Tage nach dein Tauchen durcli-schnittlicli je iioWurzeln aufzuweisen haben, besitzen ungetauclite Kontrollpflanzen nur je d i Wurzeln.

5. Einfluß einer Wuchsstoff-Kotnbination.

Grünkohl

(Halbholler grüner mooskrauser)

getaucht und ausgepflanzt: 24. 9. 1940-

Geerntet: j o. 11. 194o.

Je Versuchsserie 200 Pflanzen.

Durchschnitts-

Behandlung gewicht eines @t,_i,@crun@

Sprosses

k

K 1,30 0

I r,72 32.3

' II 1.37 5.3

III 2,05

K = Kontrolle (unbehandelt),

I ° 1100o mol Ascorbinsäure,

IM °'11000 11101 @-indolessigsaures Kalium.

I ff = t/=000 mol Ascorbinsäure -f-1;`. o@@o C'-indol-

essigsaures Kalium -j- 1@,"0" nlol

Vitamin B1,

i Tauchzeit: 6 Stunden.

Claims

PATtNTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Steigerung des Pflanzenertrages, bei dem das Wurzelsystem vor dem Auspflanzen mit Wuchsstoffen behandelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Wurzelsystem vor dem Auspflanzen in eine Lösung eines Wuchsstoffes getaucht wird, wobei als Wuchsstoffe zellteilungsfördernde Stoffe, insbesondere Biosstoffe, Vitamine und Wundhormone, oder zellstreckungsfördernde Stoffe, insbesondereAtixin, Naphthylessigsäure, Indolbuttersäure u. dgl., verwendet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man- Lösungen verwendet, welche die beiden genannten Wuchsstoffarten enthalten, und zwar entweder miteinander vermischt, also gleichzeitig, oder aber die Lösungen der einzelnen Wuchsstoffarten nacheinander auf die Wurzelsysteme einwirken läßt. Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegenstandes vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: deutsche Patentschriften .... Nr.696 176, 661r77; österreichische Patentschriften - 155 070, 156 8o2; britische Patentschrift ...... - 379 956: holländische Patentschrift . . . - 30381-, Chemisches Zentralblatt, 1939, I. S.699, 11 . S. 876/877; 1938, 11. S. 1070 u: 2804.