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Mittel zur Förderung des Pflanzenwachstums.
Zur Förderung des Pflanzenwachstums hat man bereits vorgeschlagen, Hefeextrakt zu ver- wenden. Es ist ferner bekannt, dass im Hefeextrakt Bios enthalten ist, das ein Gemisch verschiedener die Zellvermehrung, z. B. bei Hefe, fördernder Substanzen enthält.
Es wurde nun gefunden, dass Biotin, eine in dem Biosgemisch neben Mesoinosit und andern noch unbekannten Stoffen enthaltene Substanz, sowie Derivate des Biotins, eine ausserordentlich kräftige, das Pflanzenwachstum fördernde Wirkung ausüben. Diese übertrifft die von Hefeextrakten oder der das Biotin im Biosgemisch begleitenden andern Wachstumsstoffe um ein Bedeutendes.
Biotin kann z. B. in der folgenden Weise hergestellt werden :
Man unterwirft einen wässrigen Extrakt aus Hefe oder andern Mikroorganismen, Keimlingen, Samen oder Eigelb entweder einer Adsorption an geeignete Adsorbentien, wie Fnllererde, oder einer Fällung mit wassermischbaren Lösemitteln, um Ballastsubstanzen zu entfernen. Nach Abtrennung der Fällung wird die verbleibende Lösung einer nochmaligen Fällung mit wassermischbaren Lösemitteln oder Schwermetallsalzen unterworfen, worauf unwirksame Stoffe, die noch in der Lösung enthalten sind, durch Acylieren, z. B. mittels Essigsäureanhydrid, entfernt werden. Dann werden die Wirkstoffe mit Alkaloidfällungsreagenzien, z. B. Phosphorwolframsäure oder ReineckeSäure ([ (NHa) 2. Cr. (CNS) 4]. H), niedergeschlagen.
Das so erhaltene Produkt kann in bezug auf Biotin weiter angereichert werden durch Lösen und Adsorbieren an geeignete Adsorbentien, vorzugsweise Kohle, worauf das Adsorbat mit Hilfe von wassermischbaren organischen Lösemitteln unter Zusatz einer alkalisch reagierenden Substanz eluirt wird.
Das Fluat wird dann ein oder mehrmals mit den üblichen Alkaloidfällungsreagenzien gefällt und die Fällung in wassermischbaren organischen Lösemitteln gelöst. Ans diesen Lösungen werden die Wirkstoffe durch Zusatz von wasserunlöslichen Lösemitteln gefällt. Das so erhaltene Produkt kann dann mit einer alkoholischen Lösung einer Mineralsäure, z. B. einer 3% igen methylalkoholischen Lösung von Salzsäure, behandelt werden ; das Reaktionsprodukt wird mit Chloroform extrahiert. Hierauf kann der Chloroformextrakt mit Mineralsäurenausgezogen und die erhaltene Lösung einem der im vorhergehenden beschriebenen Reinigungsverfahren unterworfen werden.
Durch Destillieren eines so hoch gereinigten Produktes im hohen Vakuum und Auffangen der bei 185-250 C bei einem Druck von 0*001 mm übergehenden Fraktion kann man Kristalle von Biotin erhalten.
Durch Verseifen dieser Kristalle tritt Abspaltung von Methylalkohol ein und man erhält eine freie Säure. Diese Säure, ihre Salze sowieihreandernEster zeigen ebenfalls eine wachstumstimulierende Wirkung und werden in der Anmeldung als Derivate des Biotins"bezeichnet.
Biotin ruft schon in geringsten Verdünnungen, z. B. 1 : 125 Millionen, eine deutliche Beschleuni- gung des Wachstums gegenüber Kontrollen hervor.
Biotin kann gelöst im Giesswasser oder gemischt mit bzw. adsorbiert an an sich bekannte Pflanzennähr-,-reiz-oder-beizstoffe und/oder anorganische oder organische Trägersubstanzen Verwendung finden. Z. B. kann man Biotin in Mischung mit den üblichen Düngesalzen, im besonseren Stickstoffdüngemittel, wie Amoniumnitrat, Ammoniumsulfat, Harnstoff und seinen Salzen, z. B.
Harnstoffphosphat und Kalkstickstoff oder Kalisalzen, wie Carnallit und Kaliumnitrat, oder Phosphaten, wie Ammoniumphosphat oder Superphosphat, anwenden. Man kann auch Biotin in Mischung mit Kalk, Torf oder Braunkohle oder in Pastenform zur Anwendung bringen.
Als Saatgutbeizmittel, mit denen zusammen das Biotin auf das Saatgut aufgebracht werden kann, kommen die üblichen Nass-und Trockenbeizen in Frage. Erwähnt seien beispielsweise Alkyl-
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Alkoxyalkyl- oder Arylquecksilbersalze, wie die Acetate, Nitrate, Oxalate, oder Arsenverbindungen, z. B. Metylarsinoxyd, oder Chinone, Chinhydron oder Oxyphenylhydrazin.
Als zweckmässig hat es sich erwiesen, Keimlinge in Biotin enthaltenden Lösungen quellen zu lassen.
Besonders hat sich eine Mischung von Biotin mit Vitamin Bi bewährt.
Die wachstumfördernde Wirkung von Biotin lässt sich z. B. in folgender Weise zeigen :
Erbsen werden unter sterilen Bedingungen in Wasser gequollen, und es werden nach der Quellung die Embryonen von den Kotylen abgetrennt. Die Embryonen werden auf Nährgelatine, die lediglich Saccharose und anorganische Salze als Nährstoff enthält und der das Biotin z. B. in einer Konzentration von 1 : 125,000. 000 zugesetzt ist, gezogen. Der Einfluss des Biotinzusatzes auf die Länge und das Gewicht der Sprosse ergibt sich daraus, dass nach 50 Tagen bei Zusatz der genannten Menge Biotin gegenüber den Kontrollen die Länge der Sprosse um etwa 30%, das Trockengewicht der Sprosse um etwa 50% vermehrt wird.
Die wachstumsfördernde Wirkung von Biotin ist bei den einzelnen Pflanzenarten verschieden.
Sie hängt auch z. B. von den klimatischen Bedingungen und den Bodenverhältnissen ab.