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Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wirksamen Präparaten aus Primula und
Thymian und/oder QuendeL
Es ist bekannt, Extrakte aus Radix primulae mit Hilfe von alkoholischen Lösungsmitteln herzustellen, die als Expectorans Anwendung finden. Zur Herstellung eines sauren kristallsierten Saponins aus Primulaarten hat man bereits vorgeschlagen, die Primulawurzeln mit wässerigen Alkalilösungen auszuziehen und aus den so gewonnenen Auszügen das Saponin durch Säuren zu fällen, abzufiltrieren und nach Lösung in Alkohol weiter zu reinigen. Ferner ist es auch bekannt, Herba Thymi, sei es für sich, sei es zusammen mit anderen pflanzlichen Drogen zur Gewinnung von Keuchhustenmitteln mit Alkohol zu Extrakten zu verarbeiten.
Ein anderes Verfahren besteht beispielsweise darin, dass man einen Aufguss aus Thymian bereitet, mit Zucker zu einem Sirup verkocht und mit einer Lösung von Kaliumbromid sowie mit Thymianöl vermischt.
Die vorliegende Erfindung setzt sich zum Ziel, Präparate zu gewinnen, welche alle wirksamen Bestandteile von Radix primulae und Herba Thymi und/oder Herba Serpylli enthalten und die vor allem in Form von Hustentropfen oder Hustensirup ausgezeichnete Wirkungen besitzen. Das Verfahren gemäss der Erfindung besteht im Wesen darin, dass die Extraktion von Radix primulae einerseits und Herba Thymi und, oder Herba Serpylli anderseits in gesonderten Arbeitsgängen erfolgt, wobei die Konzentration der alkalischen, zur Vorbereitung der Extraktion von Radix primulae dienenden Lösung eines milden Alkali derart eingestellt wird, dass der Alkaligehalt gerade ausreicht, die Saponine durch Salzbildung in eine in Wasser leicht.
lösliche Form überzuführen und die Herba Thymi und/oder Herba Serpylli mit sehr verdünntem Ammoniak, vorzugsweise mit 1 % igen oder noch verdünnteren Lösungen behandelt werden, und dass der Extraktionsrückstand von Herba Thymi und/oder Herba Serpylli einer Wasserdampfdestillation unterworfen und die Extrakte sowie das mit Wasserdampf gewonnene ätherische Destillat vereinigt werden.
Die Durchführung des Verfahrens gemäss der Erfindung kann beispielweise nach folgendem Schema erfolgen :
1. Radix primulae, getrocknet, wird einer
Vorbehandlung mit geringen Mengen einer wässerigen Lösung schwacher Alkalien, z. B.
Alkalikarbonat oder Ammoniak, unterworfen, deren Konzentration derart auf Grund von Vor- versuchen eingestellt wird, dass einerseits die
Saponine durch Salzbildung in eine in Wasser leicht lösliche Form gebracht werden, anderseits das angewandte Alkali im Endprodukt nicht stört, worauf die so vorbereitete Droge mit Wasser extrahiert wird.
2. Getrockneter Thymian wird mit seht verdünnter wässeriger Ammoniaklösung, vorzugsweise von 1% oder noch verdünnteren Lösungen behandelt, wodurch ein Teil der Wirkstoffe in Lösung gebracht wird ; nach dem Abtrennen des wässerigen Extraktes wird der Extraktionsrück- stand einer Wasserdampfdestillation unterworfen, wodurch der Rest der Wirkstoffe, nämlich das in der Droge verbliebene ätherische Öl, gewonnen wird.
3. Das aus dem Thymian gewonnene ätherische Öl, allenfalls unter Zusatz sonstiger ätherischer Öle wird mit Hilfe des nach Punkt 1 aus Radix primulae erhaltenen, allenfalls mit Zucker versetzten Saponinextraktes in Lösung gebracht und mit dem gewonnenen Thymianextrakt vereinigt.
Das Verfahren ist in genau derselben Weise auf Quendel (Herba Serpylli) oder auf Gemische von Thymian und Quendel anwendbar.
Das Verfahren gemäss der Erfindung bietet den Vorteil einer vollständigen Ausnutzung der verwendeten Drogen und dies unter Benutzung einfacher Apparaturen. Das Verfahren gemäss der Erfindung führt ferner zu Präparaten, welche die an sich in Wasser fast unlösliche Primulasäure in Form der wasserlöslichen Salze, die ätherischen Öle teils in wässeriger Lösung, teils in durch das Saponin stabilisierter Emulsion enthalten. Die erfindungsgemäss hergestellten Präparate sind deshalb nicht nur selbst stabil, sondern auch in jedem Verhältnis mit Wasser und wässerigen Lösungen (z. B. Zuckerlösungen) mischbar, ohne dass eine Ausscheidung der an sich zum Teil schwer löslichen wirksamen Bestandteile stattfindet.
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Die erfindungsgemäss hergestellten Präparate enthalten die gesamten wirksamen Bestandteile der verwendeten Drogen zum Teil in Form von Ammonium-bzw. Alkaliverbindungen ; sie weisen jedoch keinen Gehalt an überschüssigem Alkali oder Ammoniak auf, der den Geschmack oder die Anwendung zu Heilzwecken beeinträchtigen könnte. Die Präparate können unmittelbar als Hustentropfen oder, wie oben erwähnt, nach verhergehendem Zusatz von Zucker oder zuckerhaltigen Flüssigkeiten als Hustensirupe Verwendung finden.
Beispiele :
1. 100 g Radix primulae in Pulverform werden mit einer Lösung von 6. 8 g Natriumcarbonat in 200 g Wasser durchfeuchtet und nach sechsstündigem Stehen mit Wasser perkoliert, wobei 400 g Perkolat aufgefangen werden (Perkolat A).
300 g Herba Thymi oder Herba Thymi, gemischt mit Herba Serpylli, werden mit 200 g 1 %igem Ammoniak durchfeuchtet und nach fünfstündigem Stehen mit Wasser perkoliert, bis die Menge des Perkolates 600 g erreicht (Perkolat B). Die extrahierte Herba Thymi wird mit Wasserdampf destilliert, das überdestillierende ätherische öl gesammelt, durch Schütteln in Perkolat A gelöst und Perkolat B zugefügt.
2.100 g gepulvertes Radix primulae werden mit einer Mischung von 10 20% igem Ammoniak und 140 g Wasser durchfeuchtet. Nach vier Stunden wird die Droge perkoliert und 2600 g Perkolat aufgefangen (Perkolat C). 200 g Herba Thymi oder Herba Thymi, gemischt mit Herba Serpylli, werden mit 200 g 0. % igem Ammoniak durchfeuchtet, nach fünfstündigem Stehen mit Wasser perkoliert und 400 g Perkolat aufgefangen (Perkolat D). Die extrahierte Herba Thymi wird im Wasserdampfstrom destilliert, das erhaltene ätherische Öl zusammen mit 0. 2 g Oleum Anisi aethereum in der Flüssigkeit gelöst, die man durch Lösen von 4500 g Rohrzucker im Perkolat C erhält. Schliesslich wird Perkolat D zugesetzt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wirksamen Präparaten, welche die wirksamen
Stoffe von Radix primulae und Herba Thymi und/oder Herba Serpylli enthalten, wobei die Ausgangsstoffe mit Hilfe von alkalischen Lösungen extrahiert werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Extraktion von Radix primulae einerseits und Herba Thymi und/oder Herba Serpylli anderseits in gesonderten Arbeitsgängen erfolgt, wobei die Konzentration der alkalischen, zur Vorbereitung der Extraktion von Radix primulae dienenden Lösung eines milden Alkali derart eingestellt wird, dass der Alkaligehalt gerade ausreicht, die Saponine durch Salzbildung in eine in Wasser leicht lösliche Form überzuführen und die Herba Thymi und/oder Herba Serpylli mit sehr verdünntem Ammoniak, vorzugsweise mit 1 % iger oder.
noch verdünnteren Lösungen behandelt werden und dass der Extraktionsrückstand von Herba Thymi und/oder Herba Serpylli einer Wasserdampfdestillation unter- worfen und die Extrakte sowie das mit Wasserdampf gewonnene ätherische Destillat vereinigt werden.