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Verfahren zur Herstellung von Wollersatzfasern aus Viskose.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Wollersatzfasern aus Viskose.
Es ist bekannt, zum Koagulieren der Viskose zu Cellulosexanthogenatfäden eine wässrige, nicht saure Flüssigkeit zu benutzen und dann die koagulierten Fäden sofort in ein zweites Bad, das Säure zum Fixieren der Fäden enthält, zu leiten. Es entsteht dadurch, dass die Cellulosexanthogenatfäden ausgezogen werden, ein glänzender Kunstseidefaden. Daran ändert sieh auch nichts, wenn der saure Faden schliesslich noch durch warmes Wasser oder durch eine Wasserdampfatmosphäre geführt wird. Weiterhin ist ein Verfahren beschrieben worden, bei dem die Viskose zuerst in einem Salzbad oder einem schwach sauren Salzbad, das nur zur Fällung, nicht aber zur Zersetzung der frisch gesponnenen Fäden fähig ist, koaguliert wird. Die geformten Cellulosexanthogenatfäden werden dann mechanisch verformt und schliesslich in bekannter Weise, z.
B. durch ein heisses neutrales Bad, etwa ein auf 100 C erhitztes Glykolbad, zu Cellulosehydrat zersetzt.
Ferner hat man bereits in den österr. Patenten Nr. 146681 und 152559 vorgeschlagen, Cellulosexanthogenatfäden im ungespannten bzw. im in Stapel geschnittenen Zustand mit heissen Badflüssigkeiten zu Cellulosehydratfäden zu zersetzen. Diese Arbeitsverfahren haben sich als sehr gut zum Spinnen von Wollersatzfasern geeignet erwiesen, da die heiss zersetzte Faser eine der Wolle ähnliche Struktur besitzt.
Es wurde nun gefunden, dass es zur Schaffung des wolleartigen Äusseren beim Verspinnen von Viskose nicht notwendig ist, dass der Faden vollständig aus Cellulosexanthogenat besteht. Es genügt schon, wenn in sauren Spinnbädern frisch gefällte Fäden so rasch in die heissen Zersetzungsflüssigkeiten gebracht werden, dass die Fäden wenigstens zum Teil noch aus Cellulosexanthogenat bestehen. Ein solches Verfahren ermöglicht erfindungsgemäss das Spinnen mit den normalen Säuren für die Herstellung von kunstseideüblichen Spinnbädern nach Art der bekannten Müllerbäder und ein besonders rasches Verspinnen, weil die Fäden schnell bis zu dem gewünschten Verfestigungsgrade durchkoagulieren.
Auch bei dieser neuen Arbeitsweise entstehen gut gekräuselte wolleartige Fäden oder Stapelabschnitte.
Die Zersetzung der Fäden zu Cellulosehydrat muss auch hier ohne Spannung geschehen, eine Forderung, die durch Zersetzen der bereits in Stapel geschnittenen Fäden ohne weiteres erfüllt wird, bei Zersetzung endloser Fäden aber durch Anhäufen eines gewissen Fadenvorrats in der Zersetzungsflüssigkeit oder durch ähnliche Massnahmen erreicht wird. Bei Verwendung schnell wirkender Fällbäder, z. B. gewöhnlichen Müllerbädern, kann man die Durchführung des Verfahrens erleichtern, wenn man die Viskosen mit möglichst hohen Reifen (also möglichst ungereifte Viskosen) verspinnt. Auch das Arbeiten mit kurzen Badstrecken in den sauren Fällbädern ist vorteilhaft, wobei natürlich auch beide Massnahmen gleichzeitig benutzt werden können.
Nach Verlassen des ersten Fällbades muss der frisch gesponnene Faden natürlich so weit verfestigt sein, dass ein Zusammenkleben der Einzelfäden insbesondere beim Schneiden vermieden wird. Nach dem sauren Fällbad werden die Fäden-gegebenenfalls nach teilweisem oder vollständigem Entsäuern-in einem heissen Zwischen bad, das z. B. aus heissem Wasser bestehen kann, vom grössten Teil oder von der ganzen anhaftenden sauren Badflüssigkeit befreit.
Als Zersetzungsbäder können die in dem österr. Patent Nr. 146681 genannten Zersetzung- flüssigkeiten bei Temperaturen zwischen 80 und 110 C verwendet werden, wobei bei vorliegendem Verfahren die Verwendung von heissen Natriumsulfatlösungen bevorzugt wird, um keine fremden
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Substanzen in das Bad zu bringen und dadurch die Regenerierung des Bades zu vereinfachen. Das Zersetzungsbad wird zweckmässig neutral oder alkalisch gehalten. Wenn der saure Faden ohne Durchgang durch ein Zwischenbad direkt in das Zersetzungsbad geführt wird, kann dieses durch Zugabe der notwendigen Menge an alkalischen Zusatzmitteln, z. B. Lauge oder organischen Basen, neutral bzw. alkalisch gehalten werden.
Beispiel : Eine Viskose mit 6-5% Alkali und 7-5% Zellstoff wird in möglichst unreifem Zustande in ein Spinnbad versponnen, das 10% Schwefelsäure und 28% Natriumsulfat bei einer Temperatur 500 C enthält. Gesponnen wird Einzeltiter 1-4 mit einer Badstrecke von 10 cm bei einem Abzug von 50 tn/Mt. Nach dem Passieren des Spinnbades wird eine Luftstrecke von 60 cm durchlaufen und der Faden 25 Sekunden in heissem Wasser von 950 C ausgewaschen. Anschliessend wird die Faser geschnitten und drei Minuten lang der Einwirkung heisser gesättigter Natriumsu1fatlösung von 105 C ausgesetzt.
Danach erfolgt die übliche Nachbehandlung.